Mark Billingham u.a. - Inherit the Dead

Eigenzitat aus amazon.de:

Beworben wird dieser Benefiz-Titel zu Gunsten von “Safe Horizon”, einer Opferhilfsorganisation in den USA, als ein Lee-Child-Titel, aber Mr. Child hat hier in erster Linie das Vorwort beigetragen und kommt unter den Beitragenden überhaupt nicht vor. Insofern ist die Art, wie dieser Titel beworben wird schon ein wenig irreführend.

Mark Billingham, Lawrence Block, C.J. Box, Ken Bruen, Alafair Burke, Stephen L. Carter, Marcia Clark, Mary Higgins Clark, Max Allan Collins, John Connolly, James Grady, Heather Graham, Bryan Gruley, Charlaine Harris, Val McDermid, S.J. Rozan, Jonathan Santlofer, Dana Stabenow, Lisa Unger, Sarah Weinman schreiben gemeinsam einen Roman mit 20 Kapiteln, wobei jeder offen-sichtlich ein Kapitel vorlegt. Der Privatdetektiv Pericles (Perry) Christo bekommt von der sehr reichen Julia Drusilla den Auftrag, ihre Tochter Angel Loki zu finden, die seit etwa zwei Wochen verschwunden zu sein scheint. In Finanznöten, und weil er selbst eine Tochter hat, deren Anwesenheit er seit seiner Scheidung schmerzlich vermisst, nimmt Perry diesen Job an und macht sich auf die Suche nach der Vermissten, deren Photo bereits einen seltsamen Eindruck auf ihn macht.

Julia Drusilla hatte sich mit ihrer Tochter zerstritten und diese seit mindestens einem Jahr nicht mehr gesehen, oder auch nur gesprochen. Doch nun rückt Angels 21. Geburtstag näher, der Termin, zu dem ihr Treuhandkonto für sie geöffnet werden soll, an dem Julia zu 50% mit begünstigt ist und dazu müssen ein paar Papieren unterschrieben werden.

Der Ex-Polizist Perry macht sich in der Welt der Reichen und Schönen auf die Suche nach der ver-schwundenen jungen Frau und muss dabei feststellen, dass diese Menschen doch deutlich anders sind als die mit denen er normalerweise zu tun hat. Ihre Werte, ihre Definitionen von Beziehungen, ihr Bezug zur Wahrheit – all das ist Perry weitestgehend fremd und verunsichert ihn immer wieder.

Schnell stellt sich heraus, dass die „Jungfrau in Not“ zumindest eine ihre Nöte nicht mehr hat und dass deswegen jüngere und ältere Herren wie besessen von ihr sind – und offensichtlich entsetzt, dass sie spurlos verschwunden zu sein scheint. So richtig engelsgleich ist Angel wohl eher nicht und damit vergrößert sich das Spektrum möglicher Verantwortlicher für ihr Verschwinden enorm.

Die Geschichte mit dem leichten serie-noir-Charakter ist ganz nett, wenn auch nicht übertrieben originell. Die verschiedenen Erzählstimmen der beteiligten Autorinnen und Autoren sind gut aufeinander abgestimmt worden, und so wirkt die Geschichte mehr oder minder wie aus einem Guss – wenn auch nicht ganz. Dabei bleiben auch einige Charakterisierungen ein wenig auf der Strecke, weil sie nicht wirklich weiterentwickelt werden im Verlauf der Handlung und die Erzählung so nicht wirklich mitreißen kann. Die Auflösung der Geschichte ist nicht nur nicht sonderlich originell, sondern bedient sich eines erzählerischen Kniffs am Ende, der sich wirklich eher wie eine Verlegenheitslösung liest.