Die Autorin:
Flynn studierte Journalismus an der University of Kansas und Northwestern University. Sie wurde zunächst Fernsehkritikerin bei Entertainment Weekly, bevor sie sich für die Schriftstellerei entschied. Schon ihr erster Roman Sharp Objects (2006) bekam einige kleinere Preise wie den CWA Ian Fleming Steel Dagger 2007 und den New Blood Dagger. Doch erst Finstere Orte und vor allem die US #1 Gone Girl (2012) brachten den großen Durchbruch, alle drei Werke sollen verfilmt werden, der Regisseur von Finstere Orte wird Gilles Paquet-Brenner sein. Ihr Stil gilt als sehr düster (Serienkiller, Satanismus etc.) und wurde von Stephen King (“Gillian Flynn is the real deal, a sharp, acerbic, and compelling storyteller with a knack for the macabre”)[1] gelobt, Schauplatz ist ihre Heimat, der Mittlere Westen. (Quelle: Wikipedia.de)
Klappentext:
Who are you? What have we done to each other?
These are the questions Nick Dunne finds himself asking on the morning of his fifth wedding anniversary, when his wife Amy suddenly disappears. The police suspect Nick. Amy's friends reveal that she was afraid of him, that she kept secrets from him. He swears it isn't true. A police examination of his computer shows strange searches. He says they weren't made by him. And then there are the persistent calls on his mobile phone. So what did happen to Nick's beautiful wife?
Inhalt:
Nick ist gerade in seiner Bar, als er von einem Nachbarn den Anruf bekommt, dass seine Haustür offensteht. Erstmal denkt dieser sich nichts dabei, vermutet, dass seine Frau Amy kurz nach draußen gegangen sein wird. Doch als er dann doch mal nach dem rechten sehen will, stellt sich schnell heraus, dass hier etwas nicht stimmt. Das Bügeleisen ist noch eingeschaltet, im Wohnzimmer sieht es aus, als habe ein Kampf stattgefunden, und Amy ist spurlos verschwunden – einfach weg. Und das ausgerechnet an ihrem fünften Hochzeitstag. In Panik ruft Nick die Polizei und die Beamten nehmen alles ganz genau unter die Lupe – auch Nick. Klar, der Ehemann ist ja immer der Täter, Nick versteht das und ihm sind die Befragungen zunächst egal, da er einfach nur will, dass Amy gefunden wird und zu ihm zurückkommt. Doch der Spaß hört für ihn bald auf, denn hier in seinem Haus stimmen Sachen nicht, der Tatort ist fingiert. Nick steht plötzlich unter dem Verdacht, Amy entführt und vielleicht sogar getötet zu haben, und die Medien stürzen sich auf den Fall, denn Amy ist die Tochter zweier berühmter Jugendbuchautoren, die Amy zum Vorbild ihrer Kinderbuchreihe “Amazing Amy” gemacht haben. Nick muss seine Unschuld beweisen – aber wie soll er das machen, wenn die ganze Situation vollkommen undurchsichtig ist und immer verworrener wird? Nur eines ist wirklich sehr schnell sicher – irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht; und die Vorzeigeehe von Nick und Amy war alles andere als wirklich so schön und harmonisch, wie alle dachten. Hier hat jeder etwas zu verbergen – Nick, aber auch seine verschwundene Frau Amy. Warum hat sie sich zum Beispiel am Valentinstag eine Waffe besorgen wollen? Vor wem hatte sie solche Angst? Und was ist mit ihr passiert?
Meine Meinung:
“There are two sides to every story” sagt ein Slogan auf meinem Taschenbuch und auf keinen Roman, den ich bisher gelesen habe, trifft das so sehr zu wie auf diesen. Absolut verdient hat dieses Buch den Titel “Thriller of the Year” vom “Observer”. Es ist ein Buch, das wie kein anderer Thriller, den ich kenne, immer dann mit einer wirklich unerwarteten Wendung aufwartet, wenn ich gerade dachte, ich wüsste, was Sache ist. Jede, aber auch jede meiner Hypothesen war falsch, und das passiert mir beim Krimilesen echt nicht oft.
Ein besonderer Reiz der Geschichte ist, das sie von zwei Ich-Erzählern erzählt wird, einmal von Nick, einmal von Amy, deren Tagebuch hier auch zum Einsatz kommt. Beide Perspektiven sind spannend, weil sie einen gefangen nehmen. Las ich Nick, dachte ich, dass ich ihn eigentlich gern mag, las ich Amy, tat sie mir auch leid oder ich konnte mich in sie hineinversetzen. Bei einer der beiden Perspektiven kann man das irgendwann nicht mehr, aber wie gesagt, hier muss ich sehr aufpassen, nicht zu viel zu verraten.
Beide Ich-Erzähler sind absolut nicht vertrauenswürdig. Sie verschweigen Sachverhalten, sie manipulieren den Leser, sie lügen und biegen die Wahrheit, so weit es nur geht. Auch das ist beim Lesen unglaublich spannend, weil man dranbleiben muss, immer auf der Hut sein muss um zu verstehen, was da vor sich geht. Das fand ich großartig und es war eben einfach mal etwas Besonderes.
Selbst wenn man die Auflösung dann kennt, bleibt der Roman bis zur allerletzten Zeile spannend und unvorhersehbar. Das muss man wirklich erstmal schaffen. Zum Glück gibt es von Gillian Flynn noch zwei Thriller – ich werde sie auf jeden Fall noch lesen!
Eine deutsche Ausgabe gibt es noch nicht... schade!