Da ich überraschenderweise keine Rezension zu dem Roman gefunden habe, versuche ich mich mal daran.
Originaltitel
The Girl on the Cliff (Cover siehe folgenden Post)
Seitenanzahl
444 (inkl. Epilog und Danksagung der Autorin)
Über die Autorin
ZitatLucinda Riley hat viele Jahre ihrer Kindheit in Bangkok verbracht. Sie
liebt es zu reisen und ist auch heute noch ganz besonders dem Fernen
Osten verbunden. Nach einer erfolgreichen Karriere als Theater- und
Fernsehschauspielerin konzentriert sich Lucinda Riley nun ganz auf das
Schreiben. Sie lebt in Norfolk im Osten Englands.
Inhalt
Nach einem schweren Schicksalsschlag kehrt die Bildhauerin Grania Ryan in ihre Heimat Irland zurück. Als sie an den Klippen einen Spaziergang unternimmt, trifft sie auf das kleine Mädchen Aurora, barfuß und nichts als ihr Nachthemd am Leib. Nach dieser seltsamen Begegnung sucht Grania das Gespräch bei ihrer Mutter, welche jedoch plötzlich ungewöhnlich abweisend reagiert. Schnell wird klar, dass sie weitaus mehr über Aurora weiß, als sie zunächst zugeben will und auch über die unglaubliche Geschichte, die die Familie des Mädchens und ihre eigene seit Generationen mit einander vereint ...
Aufbau
"Das Mädchen auf den Klippen" gliedert sich in kleinere Kapitel, die dazu häufig in mehrere Abschnitte aufgeteilt werden.
Die Geschichte wird zum Großteil aus der Sicht eines allwissenden Erzählers in der Vergangenheitsform erzählt. Dabei wird die Geschichte verschiedener Generationen der Familien beleuchtet.
Ausnahmen bilden kürzere Abschnitte, die aus der Sicht Auroras dargestellt werden. Diese spielen in der Gegenwart und werden aus der Ich-Perspektive widergegeben.
Eigene Meinung
"Das Mädchen auf den Klippen" ließ sich von Anfang an sehr angenehm lesen. Dies lag nicht nur an der sehr angenehmen Kapitelaufteilung sondern auch an dem tollen Schreibstil der Autorin. Diese versteht es, mit einfachen Mitteln Atmosphäre zu schaffen und nimmt den Leser mit auf eine unglaubliche Reise durch die Zeit. Doch eins nach dem anderen.
Mit ihrer Protagonistin Grania gelingt es Riley, eine sehr sympathische Figur zu schaffen, die es einem leicht macht, sich in ihre Geschichte einzufinden. Man entwickelt schnell Gefühle für die junge Frau und kann sich wunderbar in sie hineinversetzen. Ich habe Grania gern auf ihrem Weg verfolgt, habe mit ihr gebangt, gehofft, geweint und nachgedacht und fühlte mich auf seltsame Art mit ihr verbunden. Sie wirkt sehr menschlich und hat, wie jeder andere auch, gewisse "Ecken und Kanten", die sie glaubwürdig erscheinen lassen und tiefgründig.
Aurora ist eine Figur, wie sie mir so noch nicht begegnet ist. Ein kleines Mädchen, das so reif und erwachsen wirkt, dass es fast beängstigend ist. Hier liegt einer der wenigen Punkte, die mir an der Geschichte nicht immer gefallen haben. Aurora, so jung und zerbrechlich sie teilweise erscheint, ist ungemein intelligent und hat oft Gedankengänge und eine Sprache entwickelt, die ich einem Kind in ihrem Alter nicht zutrauen würde - ganz gleich, wie die Autorin diese Eigenart auch erklären mag.
Die weiteren Figuren in "Das Mädchen auf den Klippen" sind sehr facettenreich, mal sympathisch und herzerwärmend, mal abstoßend und nervtötend. Eines verbindet sie jedoch alle: Nicht einer von ihnen ist langweilig oder wirkt "hingeschmissen". Jedem einzelnen von ihnen wurde Leben eingehaucht, was die Geschehnisse des Buches wunderbar abrundet und einen tief in sie eintauchen lässt.
Ebenfalls interessant an dem Buch ist der Aufbau. Begleitet man zunächst noch Grania, so wird man schnell von ihrer familiären Vergangenheit eingeholt und erhält Einblicke in das Leben der Generationen vor ihr, die offenbar eine Kettenreaktion der Geschichte in Gang gesetzt haben. So erfährt man beispielsweise auch von ihrer Urgroßmutter Mary und wie die Geschehnisse um die Familien Lisle und Ryan ihren Lauf nahmen. Dies war für mich sehr spannend zu Lesen und animierte mich dazu, eine Seite nach der anderen umzublättern und wenn ich noch so müde war.
Was den Aufbau weiterhin sehr schön aufgelockert hat, sind die "Beiträge" von Aurora selbst, die den Anschein geben, dass sie die Verfasserin des Buches ist. Auf jeden Fall eine schöne Idee, die in ihrem gesamten Ausmaß (wer das Buch kennt oder später ließt, wird an dieser Stelle wahrscheinlich wissen, was ich meine) super zum Buch passt. Diese von Aurora verfassten Elemente gliedern sich in die Erzählung wie Puzzleteile und machten sie für mich erst so richtig komplett.
Was kann ich noch sagen? Ich bin, bis auf wenige kleine Punkte, begeistert von "Das Mädchen auf den Klippen". Es ist ein sehr emotionsgeladenes Buch, bei dem ich häufig geschluckt habe und bei dem zahlreiche Tränen geflossen sind - aber ich bin vielleicht auch kein Maßstab. In jedem Fall wird es nicht das letzte Buch von Lucinda Riley sein, dass ich gelesen habe und ich empfehle es hiermit sehr gern weiter.
Fazit
"Das Mädchen auf den Klippen" ist ein wundervolles Buch, das einem viele schöne Lesestunden bereitet und in jedem Fall die eine oder andere Überraschung bereit hält. Zumindest sollte man nicht glauben, die Geschichte vorhersehen zu können. Ich vergebe sehr gern Sterne und freue mich schon auf den nächsten Titel der Autorin. Allen, die das Buch noch vor sich haben oder die vielleicht sogar neugierig geworden sind, wünsche ich schon jetzt ganz viel Spaß.
Tja ... das war meine erste eigene Rezension zu einem Roman, glaube ich. Und ich hoffe, ich habe es einigermaßen hinbekommen.