Klappentext:
Nach ›Der Schatten des Windes‹ und ›Das Spiel des Engels‹ der neue große Barcelona-Roman von Carlos Ruiz Zafón. - Barcelona, Weihnachten 1957. Der Buchhändler Daniel Sempere und sein Freund Fermín werden erneut in ein großes Abenteuer hineingezogen.
In der Fortführung seiner Welterfolge nimmt Carlos Ruiz Zafón den Leser mit auf eine fesselnde Reise in sein Barcelona. Unheimlich und spannend, mit unglaublicher Sogkraft und viel Humor schildert der Roman die Geschichte von Fermín, der »von den Toten auferstanden ist und den Schlüssel zur Zukunft hat«. Fermíns Lebensgeschichte verknüpft die Fäden von ›Der Schatten des Windes‹ mit denen aus ›Das Spiel des Engels‹.
Ein meisterliches Vexierspiel, das die Leser rund um die Welt in Bann hält. (von der Verlagsseite kopiert)
Zum Autor:
Carlos Ruiz Zafón wurde 1964 in Barcelona geboren und lebt heute in Los Angeles. Mit den großen Barcelona-Romanen ›Der Schatten des Windes‹ und ›Das Spiel des Engels‹ begeisterte er ein Millionenpublikum auf der ganzen Welt; seine Bücher wurden in über 40 Sprachen übersetzt. ›Das Spiel des Engels‹ stand wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Nur kurze Zeit vor ›Der Schatten des Windes‹ schuf Carlos Ruiz Zafón den Roman ›Marina‹, der bereits die gleiche Magie und erzählerische Kraft verströmt. (von der Verlagsseite kopiert)
Allgemeine Informationen:
Originaltitel: El Prisionero del Cielo
Erstmals erschienen 2011 bei Editorial Planeta, S.A.
Aus dem Spanischen übersetzt von Peter Schwaar
Fünf Teile, untergliedert in nummerierte Kapitel. Der 2. und 3. Teil führen den Leser mit Fermins Erinnerungen – als Rückblende aus seiner Sicht in der 3. Person geschrieben – ins Barcelona des Jahres 1939. Die anderen Teile aus dem Jahr 1957, gleichzeitig Rahmenerzählung und Fortgang der Handlung, sind aus Daniels Ich-Perspektive geschildert.
403 Seiten
Auch wenn in einem Vorwort gesagt wird, jeder Band der Reihe um den „Friedhof der vergessenen Bücher“ stünde für sich und könne unabhängig von den anderen gelesen werden, hilft es einem Leser sicher, sich zurechtzufinden, wenn er die Vorgängerbände kennt, wobei für das Geflecht und die Beziehungen der Personen „Der Schatten des Windes“ entscheidender ist.
Inhalt:
Daniel Sempere ist glücklich mit Bea und seinem Sohn Julian, aber er macht sich Sorgen um seinen Freund Fermín, der in letzter Zeit geistesabwesend und bedrückt scheint, obwohl er kurz vor der Hochzeit steht.
Ein mysteriöser Fremder kauft das teuerste Buch aus Semperes Antiquariat, eine Ausgabe von „Der Graf von Monte Christo“, in das er eine Widmung für Fermín schreibt.
Von dieser Widmung und Daniels Sorge animiert offenbart Fermín seinem Freund schließlich die Geschichte seines Lebens während der dunkelsten Jahre der spanischen Diktatur.
Daniel erfährt, wie eng sein eigenes Schicksal und das seiner verstorbenen Mutter mit Fermíns Vergangenheit verknüpft ist, und dass er mit jemandem noch eine Rechnung offen hat.
Eigene Meinung / Bewertung:
Zafóns dritter großer Wurf rund um den „Friedhof der vergessenen Bücher“. Zum dritten Mal gelingt ihm die Sogkraft, den Leser in seine Geschichte hineinzuziehen und nicht loszulassen.
Vor allem das Herzstück des Romans, Fermíns Erzählung, die man der tatsächlichen Historie zurechnen kann, bewegt, und sie fesselt mit der Spannung eines Thrillers. Zwischen 1939 und 1943 wurden in Spanien schätzungsweise 250 000 Menschen ermordet, zahlreiche Regimegegner landeten in Gefängnissen, wo sie der Willkür der Justiz und ihrer Handlanger ausgesetzt waren. Diese Zeit ist zwar auch schon in den andere Bänden präsent, doch hier wird sie mit einer Lebensgeschichte verknüpft und dadurch „erlebbar“. Ein Element des „Graf von Monte Christo“ hat der Autor verarbeitet; es bleibt zu hoffen, dass die weiteren Motive –
Reichtum und Rache –
im nächsten Band zum Tragen kommen.
Im Vergleich zu den Vorgängern setzt Zafón die Mystery-Elemente hier sparsamer ein, auch wenn geheimnisvolle Zufälle und Geschehnisse weiterhin eine Rolle spielen. Handlung und Personengefüge sind nicht so verschachtelt und komplex, sondern einfacher und linearer gestaltet.
Der Horror nährt sich hier nicht aus dem Unheimlichen, sondern aus den realen Fakten der Epoche der Diktatur. Also: Weniger Fantasy, aber mehr History, weniger Grusel, aber mehr schwer zu zügelnder Zorn für den Leser.
Wieder gelingt es dem Autor, den Zauber und die Farben, aber auch das Düstere eines fernen Barcelonas einzufangen, seine Figuren weiter zu entwickeln und eine innere Verbindung zu den Handlungen von „Der Schatten des Windes“ und „Das Spiel des Engels“ zu schaffen. Wie Puzzlesteine fügen sich die drei Bücher ineinander, und gleichzeitig lässt Zafón noch Platz für weitere Ereignisse. Einige wenige unpassende Szenen kann man dem Buch nachsehen.
Wer „Der Schatten des Windes“ und „Das Spiel des Engels“ liebt, wird auch diesen Band mögen, und man darf gespannt sein und sich auf Nummer vier freuen.
Fazit:
Das bisher realste Buch der Tetralogie, ebenso begeisternd und fesselnd wie die Vorgänger.