Martin Suter - Abschalten. Die Business Class macht Ferien

  • Klappentext:
    Was ist das Schlimmste für einen Manager? Kein Bonus. Das Zweitschlimmste? Ferien. Zur Untätigkeit gezwungen zu sein. Zu wissen: Die Firma wird untergehen, weil er nicht da ist. Oder, noch schlimmer: Die Firma wird nicht untergehen, obwohl er nicht da ist. Am allerschlimmsten: Die Firma wird wachsen und gedeihen, gerade weil er nicht da ist. Was bleibt dem Manager? Die Ferien managen oder die eigene Familie oder das Hotelpersonal, bis allen der Kragen platzt. Oder einen Weg finden, nicht in die Ferien zu fahren.
    Sie arbeiten im mittleren Management mehr oder minder bedeutender Unternehmen, sie tragen so klingende Namen wie Hunold, Huber, Lindner oder Glaser, und sie sind schrecklich erschöpft von all den Synergien, Strategien, Hierarchien, Gehaltsforderungen, Terminkollisionen und Verteilungskämpfen am Kaffeeautomaten. Dann ist es so weit: endlich Ferien! Und was machen sie daraus? Tja, manchmal stresst abschalten wollen doch mehr als nicht abschalten können. Aber lesen Sie selbst, und nehmen Sie sich bitte kein Beispiel.
    (von der Verlagsseite kopiert)


    Zum Autor:
    Martin Suter, geboren 1948 in Zürich, ist Schriftsteller, Kolumnist (er schrieb die wöchentliche Kolumne ›Business Class‹ und verfasste die Geschichten um Geri Weibel) und Drehbuchautor (u.a. schrieb er 2009 das Drehbuch zu dem Film ›Giulias Verschwinden‹). Bis 1991 arbeitete er als Werbetexter und Creative Director, bis er sich ausschließlich fürs Schreiben entschied. Seine Romane – zuletzt erschien ›Der Koch‹ – sind auch international große Erfolge. 2011 erschienen die ersten beiden Bände seiner Krimiserie, ›Allmen und die Libellen‹ und ›Allmen und der rosa Diamant‹. Martin Suter lebt mit seiner Familie in Spanien und Guatemala. (von der Verlagsseite kopiert)


    Allgemeine Informationen:
    Unter den Überschriften
    - Burn-out
    - Ferien Management
    - Quality Time
    - Fit & Wellness
    - Zurück im Büro
    versammelt das Buch insgesamt 56 Kurzgeschichte, dazu je eine als Vorwort und Nachwort. Allerdings sind nur 13 dieser Geschichten in diesem Buch zum ersten Mal veröffentlicht, die anderen sind früheren Business-Bänden des Autors entnommen.
    In allen Erzählungen geht es um Männer in leitenden Positionen, die sich für den Beruf verausgaben, und eigentlich im Urlaub entspannen wollen. Doch erst müssen sie lernen, dass Entspannung nicht von selbst funktioniert, und dass es neben dem Beruf noch ein Leben gibt. Die Geschichten sind meist aus der Perspektive eines unbeteiligten Beobachters und in einem ironischen bis zynischen Ton erzählt.


    Eigene Meinung / Bewertung:
    Oh Oh, die armen armen Superreichen und Erfolgreichen. Da können sie sich das teuerste x- :bewertung1von5: -Hotel am teuersten Ort der Welt leisten und haben doch nichts davon. Die Familie freut’s, aber für den Ehemann und Vater bedeutet das „Unternehmen Urlaub“ puren Stress. Denn eigentlich ist er in der Firma unabkömmlich und unersetzbar. Oder, was noch schlimmer wäre: Die Firma stellt während seines Urlaubs fest, dass er doch ersetzbar ist. Also sorgt er für ständige Erreichbarkeit per Handy, oder er fährt erst später nach, wenn die Familie bereits ein paar Tage am Urlaubsort ist, und fährt auch früher nach Hause. Die Kinder wissen längst: Papa muss arbeiten. Schwer arbeiten. Immer arbeiten. Und er macht es nur, damit es uns gut geht. Die Ehefrau berührt es nicht, sie hat sich seit geraumer Zeit schon mit der Situation arrangiert, Hauptsache, dass er das Geld nach Hause bringt und möglichst lang in der Firma bleibt, denn zuhause ist er nur ein Störfaktor. Und Ferien ohne ihn sind sowieso harmonischer.


    Die einzelnen Kurzgeschichten (sehr kurze Kurzgeschichten, meist nur 1,5-3 Seiten lang) sind spritzig erzählt, nehmen das Verhalten der Business Class aufs Korn, und weil man selbst nicht dazu gehört, lässt es sich mitleidlos und schadenfroh auf die unbekannte Spezies schauen.
    Aber: Wer eine Geschichte kennt, kennt sie alle. Die Männer (keine einzige Frau in den Führungsetagen!) haben ein Einheitsgesicht, Einheitssorgen und Einheitsgedanken. Ihr einziges Interesse gilt dem eigenen Posten. Frau und Familie hat man sich angeschafft, weil es in diesen Kreisen üblich ist. Gefühle sind ihnen bis auf eine ordentliche Portion Selbstmitleid im Großen und Ganzen fremd.
    Leider geht Suter, dessen leichte geschmeidige Sprache mit dem süffisanten Unterton besonders elegant klingt, so weit, seine eigenen Pointen zu recyclen und mehrfach zu verwenden.


    Fazit:
    Amüsant und pointenreich geschriebene Kolumnen, die jedoch als Buch, das man von vorne bis hinten liest, zu einem Einheitsbrei werden.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Wer die bisherigen Bücher von Martin Suter mit seinen Kurzgeschichten aus der Business Class gelesen hat, der wird von diesem neuen Band in neuem Taschenbuchformat enttäuscht sein. Nicht über die Qualität der durchweg lustigen und hintersinnigen Geschichten, sondern über die Tatsache, das nur etwa 10 % der Geschichten neu sind.


    In einem Nachweis am Ende des Buches wird darüber zwar in kleiner Schrift Rechenschaft gegeben, aber die wenigsten Leser werden dies beim Kauf in der Buchhandlung zur Kenntnis nehmen, und wenn sie das Buch online bestellen, haben sie überhaupt keine Möglichkeit, diese kleine Mogelpackung zu erkennen.


    Deshalb, bei allem Respekt für die Qualität der alten und auch der neuen Geschichten: 14,90 Euro sind für 13 neue Kurztexte zuviel.

  • wenn sie das Buch online bestellen, haben sie überhaupt keine Möglichkeit, diese kleine Mogelpackung zu erkennen.


    Das stimmt nicht, wenn man bei Amazon bestellt. Unter dem Titel steht: "Mit 13 neuen Geschichten aus der Business-Class".

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)