Lindsey Davis - Tod eines Mäzens

  • Als bekennender Falco-Fan war dieses Buch für mich ein "Muss" - und ist es sicher auch für andere.


    Kurzbeschreibung nach Amazon
    "Lindsey Davis in Bestform!
    Marcus Didius Falco kann es einfach nicht lassen: Der erste Privatdetektiv der Geschichte gerät wieder einmal in einen Fall, der ihn Kopf und Kragen kosten kann! Als ein bekannter Mäzen Falco anbietet, sein schriftstellerisches Werk zu veröffentlichen, denkt der Detektiv, dass er sich endlich der dichterischen Kunst wird widmen können. Doch dann findet er seinen Gönner tot auf und bekommt den Auftrag, den Mordfall aufzuklären ... "


    "Lindsey Davis in Bestform" würde ich so nicht unterschreiben, mir haben andere Fälle von Falco durchaus besser gefallen, aber nichtsdestotrotz war es ein gutes Buch und ein richtig schöner Schmöker, den ich in der Lesenacht begann und im Freibad beendete.


    Ich mag einfach Davis locker-flockigen Schreibstil und die sicher absolut historisch unkorrekte Sprache, es macht aber einfach Spaß zu lesen. Ich genieße es, mit Falco in Rom unterwegs zu sein.
    Bereits ihr Dementi zu Beginn des Buches, in dem sie jede Ähnlichkeit des Schriftrollenladens mit ihrem Verlegern von sich weist und betont, dass die in dem Buch eine zentrale Rolle spielende Bank "Das Goldene Pferd" mit Sicherheit nicht ihre Bank sei, machte Lust auf dieses Buch.


    Dass Helena eine Leseratte ist und vor ihr keine Schriftrolle sicher ist und Falco schriftstellerische Ambitionen hat, war bereits aus vorherigen Büchern bekannt. Und dieser Fall spielt nun mitten im römischen Verlags- und Bankenwesen.
    Zuweilen war mir die Beschreibung der verschiedenen Autoren und der einzelnen Tempel Roms etwas arg in die Länge gezogen, der Bösewicht Anacrites hat meiner Meinung nach auch langsam ausgedient, auch die familiären Probleme Falcos mit Schwester, Vater und Mutter nahmen etwas Überhand, doch das Buch gewann zunehmend an Fahrt, es gab die gewohnten Schlägereien, in die Falco einfach verwickelt wird, witzige Dialoge, interessante Schauplätze und ich ging mit ihm gerne auf Mörderjagd.


    Diesmal gab's sogar ein Finale a la Christie, in dem Falco alle Verdächtigen zusammen in die Bibliothek einlud und den Fall - das brauch ich wohl nicht zu spoilern - löste.
    Und für meine romantische Seele gab's auch was Nettes - das freut doch das Herz :drunken:
    Und das Bonbon war wirklich, dass es auch im alten Rom schon "Lesesüchtlinge" wie hier gegeben hat, die an keinem Schriftrollenladen vorbeigehen können und über eine spannende Geschichte die Zeit vergessen ... Und die Machenschaften und Tricks eines Verlegers, Autoren mit "Schreibblockade", das war einfach nett und amüsant zu lesen.


    Sicher kein Buch, um in die Falco-Reihe einzusteigen, da sollte man sich wirklich an die "Silberschweine" halten, aber ein empfehlenswertes Buch, in dem Davis beweist, dass ihr die Ideen noch nicht ausgehen. (:wink:  jannmaat, bin mal gespannt, wie es dir gefällt.)


    Und nun muss ich knauserige Seele noch warten, bis "Die Leiche im Badehaus" als Taschenbuch erscheint :( .


    grüße von missmarple, die übrigens auch Helena beneidete, und sich manchmal auch eine Sklavin wünscht, die mit dem Nachwuchs spazieren geht, damit Mutter ungestört lesen kann :loool:

  • Erst einmal missmarple kommt vor her noch >Mord in Londinium<, jetzt im Februar 2006. Ich mag etwas durcheinander sein, aber mM nach sollte es eigentlich schon nächsten Monat kommen. :scratch:


    Nun zum aktuellen Falco, ich war wieder vollkommen begeistert und mir wird das mit seiner Familie auch nicht zu viel. :D


    Den Kriminalfall fand ich spannend und hatte auch bis zum Schluss eigentlich keinen Täter, sondern schwankte immer wieder zwischen verschiedenen Personen.


    Aber wie gesagt, ich finde das Drumherum, also seine Beziehung zu Helena, seiner Familie und selbst seiner Hündin einfach witzig und schön beschrieben.


    Und ja, ich gebe dir recht, die Falco-Reihe sollte man der Reihe nach lesen um die Familienverhältnisse zu verstehen. :D


    Für mich war das Lindsey Davis "in Bestform".


    ps: Ich musste viel schmunzeln und habe auch ab und an laut losgelacht, was andere wiederum zu Fragen nach meinem Geisteszustand verleitete. :mrgreen:

  • Hobby-Schreiberling Falco bekommt die Gelegenheit, seine Werke bei einer Lesung vorzustellen, und kommt überdies mit dem Scriptoriumsinhaber Chrysippus ins Gespräch, der ihm anbietet, seine literarischen Ergüsse zu vermarkten. So ganz ist Falco mit Chrysippus' Geschäftsgebaren nicht einverstanden, doch bevor er mit ihm über die hohe Eigenbeteiligung und anderes verhandeln kann, wird der Verleger tot in seiner Bibliothek aufgefunden, ziemlich brutal niedergemetzelt.


    Versteht sich von selbst, dass Privatschnüffler Falco und Petro, sein alter Kumpel von den Vigiles, die Ermittlungen aufnehmen, und recht bald stellt sich heraus, dass Chrysippus nicht nur im Verlagsgeschäft tätig war, sondern auch ein Bankhaus betrieb. Hat er dort krumme Geschäfte gemacht? Oder hat einer seiner Autoren einen Groll auf ihn?


    Während Falco und Petro im Geschäfts- und Privatleben des Verblichenen herumstochern, tut sich auch an privater Front einiges. Besonders die Tatsache, dass sich sein Erzfeind Anacrites auffallend oft in der Nähe seiner Lieblingsschwester Maia herumtreibt, gibt Falco zu denken.


    Eigentlich gibt es gar nicht viel Neues zu sagen zu diesem Falco-Krimi. Wie gewohnt malt Lindsey Davis mit spitzer Feder ein frisches, lebendiges Bild des alten Rom, und zwar ganz ohne falschen Respekt vor der altehrwürdigen Antike. Falco und seine pfiffige Freundin Helena, seine chaotische Familie und die anderen "üblichen Verdächtigen" sind in der kompletten Serie runde, liebenswerte Charaktere, die ich immer wieder gerne bei ihren Abenteuern begleite. Ich mag es auch, wie Davis im historischen Gewand Seitenhiebe auf heutige gesellschaftliche Phänomene verteilt. Diesmal kriegen das Verlagswesen und dubiose Finanzdienstleister ihr Fett ab.


    Der Fall an sich ist auch wieder spannend und gut konstruiert. Als das Bankwesen ins Spiel kam, habe ich trockene, undurchsichtige Verwicklungen befürchtet, doch die geschilderten Geldgeschäfte habe sogar ich Finanzniete verstand, was einen Extra-Pluspunkt für die Autorin gibt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    missmarple: dass Helena so eine Leseratte ist, finde ich auch immer wieder ungemein sympathisch :wink: