Marian Keyes - Märchenprinz/ This Charming Man

  • Kurzmeinung

    Rincewind66
    Wer durchhält wird belohnt, mit einer sehr vielschichtigen Geschichte über 4 Frauen. Kein einfacher Chick-Lit Roman.
  • Kurzmeinung

    cocodrilla
    Am Anfang fiel es mir schwer, ins Buch reinzukommen, aber ca. aber der Mitte hat es mich dann doch gepackt.
  • Die Nachricht, dass der sympathische, gutaussehende Jungpolitiker Paddy de Courcy die etwas farblos wirkende Alicia heiraten wird, schlägt nicht nur in der Boulevardpresse ein wie eine Bombe. Ganz besonders trifft sie drei Frauen: die Stylistin Lola Daly, die eigentlich die ganze Zeit glaubte, Paddys Freundin zu sein; die Journalistin Grace Gildee, die Paddy bei seiner Autobiographie als Ghostwriterin unterstützen sollte; und Graces Schwester Marnie, eigentlich glücklich verheiratet mit zwei süßen Töchtern, die ihre erste Liebe Paddy nie vergessen und nie ganz überwunden hat.


    Lola ist völlig aus der Bahn geworfen, leistet sich im Job eine Katastrophe nach der anderen und flieht schließlich aufs Land, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Grace stürzt sich eifrig auf die Hintergrundstories und versucht unter anderem verzweifelt, ein Interview mit Lola einzufädeln, während sie im Privatleben mit der Krebserkrankung ihrer Tante zurechtkommen muss, und Marnie muss sich eingestehen, dass sie ein schwerwiegendes Problem hat, ihren Alltag zu bewältigen.


    Aus den Blickwinkeln dieser drei Frauen zeichnet Marian Keyes deren Lebensgeschichten nach. Dabei tun sich einige Abgründe auf - was anfangs wie ein vergnügliches, leicht überdrehtes und lockeres typisches Chick-Lit-Buch wirkt, greift im Verlauf der Handlung mehrere ernste Themen auf. Der Erzähltonfall wird nie moralisierend oder pathetisch, aber emotional geht es ganz schön ans Eingemachte.


    Die unterschiedlichen Charaktere von Lola, Grace und Marnie hat Keyes toll herausgearbeitet. Jede hat ihre eigene Stimme, ihre typische Sprache, was noch dadurch unterstrichen wird, dass zumindest in der englischen Ausgabe mit verschiedenen Schriftarten gearbeitet wird, je nachdem, wer gerade erzählt.


    Das eine oder andere mag ein wenig dick aufgetragen sein, aber alles in allem bekommt Keyes hier mal wieder Prädikat "lesenswert" für die seltene und gelungene Mischung aus Chick-Lit und Tiefgang.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • So, nach einem zweiten Anlauf habe ich es endlich geschafft.
    Ich muss ehrlich sagen, dass ich am Anfang keine große Lust hatte, weiter zu lesen. Der Schreibstil hat mir überhaupt nicht gefallen. Aber nach ca. 120 Seiten stellte sich dann heraus, dass das nur bei Lolas Erzählungen so ist. Die Geschichte gefiel mir dann aber immer besser und ich konnte mich richtig gut in die verschiedenen Charakteren rein versetzen. Würde es schon weiterempfehlen, aber darauf hinweisen, dass es sich am Anfang komisch lesen lässt, das weiter lesen sich aber auf jeden Fall lohnt.

  • Mit Lolas seltsamem Stil hatte ich anfangs auch Probleme, aber man liest sich mit der Zeit auch da ganz gut rein. Hast Du auf deutsch oder auf englisch gelesen?

  • Magdalena: Hab das Buch auf Deutsch gelesen. Sorry, hätte vielleicht die Nummer mit angeben sollen. :)
    Ja, nach einiger Zeit gewöhnt man sich dran. An sich finde ich das Buch aber echt nicht schlecht.
    Vor allem, weil die Erzählung immer von einer Person zur nächsten springt. Dadurch bleibt es auch ein bisschen spannend.

  • “Märchenprinz” ist mein nun mittlerweile dritter Roman von Marian Keyes und selten habe ich einem Buch so ambivalent gegenüber gestanden. Auf der einen Seite ist es das grundlegende Thema “Gewalt in der Beziehung”, dass mit gut umgesetzt ist und all seine Facetten zeigt, auf der anderen Seite steht aber auch der teilweise furchtbare Schreibstil. Zugegeben Marian Keyes moralisiert nicht, aber wer ein typisches Chick-Lit-Buch mit Spaß und Liebe erwartet, der ist mit einem anderen Buch sicher besser bedient.


    Die Idee mit den vier Frauen, die all ihre Geschichte mit Paddy und ihr derzeitiges Leben erzählen ist sicherlich auch gut gemacht und es wird auch deutlich abgegrenzt anhand den Kapitelüberschriften, aber teilweise war dennoch einfach zu viel. Vor allem die Parts von Lola waren für mich sehr schwer zu lesen, da ihre Sätze, die sie ins Tagebuch schreibt, sehr abgehackt sind, fand ich extrem nervend und furchtbar. Gelinde gesagt wären die Teile von Grace und Marny nicht im Erzählstil geschrieben, hätte ich das Buch schon nach wenigen Seiten zugeklappt worden.


    Insgesamt gesehen fand ich die Story auch etwas langatmig. Die Lebensgeschichten der vier Frauen und wie sie zusammenhängen, waren sehr interessant geschrieben worden, aber irgendwie hatte ich immer wieder das Gefühl, dass Marian Keyes gar nicht weiß wie sie das Buch beenden soll. Soll es nun eine Lebensgeschichte der vier Frauen werden oder will sie doch noch Paddy de Courcys Verhalten aufdecken. Erst im letzten Drittel des Buches kommt dann so etwas wie Klarheit in die Sache und nun habe ich mich nur noch gefragt, wie lässt sie die Geschichte zu Ende gehen. Und ja der “Märchenprinz” hat ein Ende, aber erwartet man dies auch nach all den Seiten in dieser Form? Ich weiß es nicht, aber dennoch bin ich mit dem Ende zufrieden. Auch wenn dieses mich das Buch nicht in einem besseren Licht erscheinen lässt.


    Fazit: Ein Buch mit einem brisantem Thema, aber das mich sprachlich und auch inhaltlich nicht restlos überzeugt hat.

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

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