Die junge Agnes Gaudera muss nach einem tragischen Schicksalsschlag ihr Leben neu beginnen und lässt sich in einem kleinen Ort vor den Toren München nieder. Doch kommt sie in den ersten Tagen in der ländlichen Idylle nicht zur Ruhe. Ein kleiner Junge verschwindet und die Spuren deuten in alle Richtungen: Unfall, Lösegelderpressung, Gewaltverbrechen oder auch das Werk von Satanisten scheint nicht auszuschließen zu sein. Der Münchener Kommissar Konstantin Dühnfort übernimmt mit seinem Team die Ermittlungen. Als Agnes Gaudera durch Zufall den kleinen Jungen lebendig im Wald findet, scheint der Fall abgeschlossen. Doch Tage später wird die Erzieherin des kleinen Jungen im selben Ort brutal ermordet und der Fall gewinnt an Fahrt. In eine Richtung, die zunächst nicht absehbar ist …
Mit ihrem Debüt Der Sünde Sold legt Inge Löhnig einen Krimi vor, wie man ihn aus Deutschen Landen leider nicht oft zu lesen bekommt. Der eigentliche Krimi baut gleich in den allerersten Seiten eine schaurige Spannung auf, die sich in der Folge stetig steigert und sich bis zum Schluss nicht verliert. Geschickt legt die Autorin immer wieder falsche Fährten, denen man nur zu bereitwillig folgt. Dabei spart Inge Löhnig nicht mit beklemmenden Effekten, ohne dabei nach amerikanischer Manier zu übertreiben.
Überhaupt ist die gesamte Geschichte wie aus einem Guss, absolut stimmig. Die Kriminalgeschichte ist nicht überfrachtet mit immer neuen Grausamkeiten. Vielmehr mag man viele Details genauso nachvollziehen, wie man auch den Charakteren ein reales Leben zutraut. Alle Personen haben ihre Eigenheiten, Stärken, Schwächen und menschlichen Züge, die sehr stimmig immer wieder in die Kriminalgeschichte einfließen, ohne von ihr abzulenken. Auch eine Liebesgeschichte findet Einzug, ohne sich in den Vordergrund zu spielen. Um der Geschichte noch mehr Dynamik zu geben, ist die Handlung aus allen Perspektiven von Opfer, Täter und Ermittler geschildert, wobei die Blickwinkel sehr fließend wechseln.
Ein Genuss ist auch die Sprache. Lebendig und bunt wird die spannende Geschichte anschaulich transportiert und ist dabei doch knapp und genug um das Buch zu einem kurzweiligen Page-Turner zu machen, den man auch nach Mitternacht nur schwer aus der Hand legen kann.
Ein beachtliches Krimi-Highlight aus Deutschland, wie ich schon lange keines mehr gelesen habe. Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung mit Kommissar Dühnfort.
Die Autorin:
Geboren wurde sie Ende der Fünfzigerjahre in München. Nach erfolgreichem Schulabschluss studierte sie an der renommierten Münchner Akademie U5 Grafik-Design und arbeitete anschließend als Layouterin und später als Art-Directorin in verschiedenen Werbeagenturen.
Heute lebt sie als selbständige Grafik-Designerin und Autorin mit ihrer Familie in der Nähe von München
www.inge-loehnig.de