Inge Löhnig - Der Sünde Sold

  • Kurzmeinung

    ManuH
    Schöner Schreibstil, sympathischer Kommissar, von dem ich gerne mehr lesen werde.
  • Mariaseeon – Wie kommt man auf so einen Ortsnamen? Wie spricht man diesen Namen vernünftig aus? Maria-Seeon oder Mariasee-On… Naja, das ist allerdings auch die einzige Kritik, die ich zu diesem tollen Krimi habe.


    In Mariaseeon, einem kleinen Ort irgendwo bei München, verschwindet ein kleiner Junge spurlos. Polizist Konstantin Dühnfort wird mit der Suche und Aufklärung beauftragt. Als die Hoffnung schon fast aufgegeben wurde, wird der Junge tatsächlich aufgefunden. Agnes Gaudera, neu zugezogen, findet den Jungen während einer ihrer täglichen Joggingrunden. Aber damit endet die Geschichte nicht, sondern fängt erst an und alles deutet auf einen religiösen Hintergrund.


    Mit Inge Löhnig habe ich eine neue deutsche Krimiautorin gefunden, die mich mit „Der Sünde Sold“ total umgehauen hat. Einmal angefangen, habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen.


    Inge Löhnig hat einen fesselnden Schreibstil, leicht zu lesen und unglaublich fesselnd. Ein Krimi, bei dem man wieder richtig rätseln konnte, wer denn nun der Täter ist.


    Von Dühnfort möchte ich mehr lesen. Ich mag ihn. Er ist kein Lackaffe, aber auch kein depressives Wrack. Irgendwie normal, greifbar und mit Leib und Seele Polizist.


    Es ist beruhigend, dass ich nicht warten muss, sondern die nächsten drei Dühnfort-Krimis schon erschienen sind. Ich hoffe, die Autorin kann dieses hohe Level halten. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich habe leider auch zuerst In weisser Stille gelesen und war davon schon nicht 100% überzeugt,
    aber doch genug um zu erfahren wie alles begonnen hat
    :wink:
    Alles andere hat Headline schon für mich geschrieben :applause:
    Danke dafür :thumleft:

    Mich hat der Roman nicht vom Hocker gerissen. Ich finde ihn gut, keine Frage - aber die Figuren um das Ermittlerteam herum sind mir doch etwas zu spiessig und spröde, ohne Ecken, ohne Kanten, ohne Witz - irgendwie nicht besonders eigen erdacht und deshalb Austauschbar. Mein Interesse haben sie in diesem Buch wenig geweckt. Und Manchmal ist die sonst fliessende Erzählweise zugunsten trendiger Metaphern geopfert. Genug gemeckert - das ist Jammern auf hohen Niveau.
    Denn die Geschichte selbst ist spannend, fesselnd und glaubwürdig. Wie die Ermittlungen vorangetrieben werden und sich der Täterkreis von Schritt zu Schritt einengt wirkt schon authentisch. Obendrein gibt es noch eine nicht ganz unproblematische Liebesgeschichte - der viel Platz eingeräumt wird (wie oft zu Beginn einer Romanserie, wenn die Figuren vorgestellt werden sollen).
    Nach all dem Für und Wider besitzt der Krimi dennoch hohen Unterhaltungswert und ist überdurchschnittlich gut.

    Ein Freund ist ein Mensch, der mich so nimmt wie ich bin -
    und nicht so,
    wie er am wenigsten Schwierigkeit mit mir hat!!

  • Dieses Buch war bis gestern das was man bei uns im Allgemeinen eine SuB-Leiche nennt. Im Rahmen der Monatschallenge 2013 habe ich es mal ausgegraben und gestern Nacht beendet. Da der Inhalt hier schon zu Genüge dargestellt wurde, beginne ich direkt mit meiner Meinung:


    Die unterschiedlichen Perspektiven bzw. Erzählstränge haben mir sehr gut gefallen, da das Buch nicht nur in dem Dorf spielt sondern auch in München. So nimmt der Leser die allwissende Position ein. Der Handlungsverlauf war spannend und abwechslungsreich, auch wenn mir

    nicht so ganz gefallen hat aber da ich gerade hier gelesen habe, dass es schon einen zweiten Teil gibt werde ich mich hier in Geduld üben. Zumal es insgesamt zu der Figur der Agnes passt und das Ganze stimmig bleibt.


    Hinsichtlich des Täters hatte ich hier und da meine Verdächtigungen angestellt, die sich leider alle als falsch herausgestellt haben. :uups: Meiner Meinung nach macht es den Krimi allerdings nur besser, weil (oder vielleicht nur für mich nicht) so nicht direkt offensichtlich ist wer der Täter ist. Der Teil der Handlung der sich mit dem

    Priester beschäftigt finde ich auch gelungen. Das Buch ist zwar schon älter aber da ich es gerade erst gelesen habe passt es momentan auch wieder in den Kontext des Skandals um die katholische Kirche und den Kindesmissbrauch der öffentlich geworden ist, was mir ein Stück weit zeigt das dieses Thema (nicht in dem im Buch beschriebenen Ausmaß) aktuell ist und bleibt, von daher finde ich es durchaus mutig und richtig dieses Thema anzusprechen.


    Die Charactere sind mir eigentlich alle sympathisch, teilweise fehlte hier und da vielleicht ein bisschen Tiefe, was aber leicht zu verknusen ist, da die Charactere nicht oberflächlich wirken und es der Spannung keinerlei Abbruch getan hat. Die Greueltaten hier und da ein wenig auszuschmücken hat die Autorin auch recht gut hin bekommen. Der Leser bekommt einen Eindruck von der Brutalität des Täters und der Dringlichkeit der Polizei Ihn zu fassen. Leider kam für mich die Rolle der Medien bei solchen Vorkommnissen ein wenig zu kurz. Zu Beginn wird noch erwähnt, wie das Dorf von den Journalisten belagert wird, was im weiteren Verlauf aus dem Blickfeld gerät. Gut gefallen hat mir wiederum, das Löhnig zwar zwischendurch immer wieder auf die Klischees des Dorflebens hinweist, sich aber insgesamt nicht zu sehr damit beschäftigt. So bleibt der Fokus des Lesers auf der Handlung und wird nicht von Nebensächlichkeiten abgelenkt.


    Insgesamt ein ziemlich guter Krimi bzw. Thriller und ich freue mich darauf den zweiten Teil zu lesen: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "While we may come from different places and speak in different tongues our hearts beat as one" (Harry Potter and the Goblet of Fire)

  • Ein Ort in Bayern mit eingeschworener Dorfgemeinschaft und kirchlich verwurzelt, mit unaussprechlichen Geheimnissen in der Vergangenheit; ein Kommissar, solo, sympathisch, mit Seele und Geist; eine unglückliche Protagonistin mit schwerem Schicksal – Kindesentführung, Mord, Missbrauch, Gewalt in der Ehe. Es wird nicht viel ausgelassen, was man aus Dutzenden anderer Krimis kennt.


    Verbrechen und Liebe, eine bewährte Kombination. (Ja, ich muss ehrlich zugeben: Ich habe die Inhaltsangaben späterer Bände gelesen, um zu erfahren, welche Frau den einfühlsam-einsamen Kommissar denn nun endgültig bekommt. :lol: )
    Aber irgendwie plätschert das Ganze vor sich hin, denn zwei, drei spannende Szenen machen noch keinen guten Krimi.
    Noch bevor der erste Mord geschehen ist, kann man den (zukünftigen :-, ) Mörder erraten.


    Nein, das wird nichts mehr mit Regionalkrimis und mir. Liegt vermutlich an mir und meinen Vorurteilen gegenüber Regionalkrimis. :uups:

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Also mir hat der erste Band dieser Krimi-Reihe um Kommissar Dühnfort außerordentlich gut gefallen. :thumleft:

    Dühnfort gräbt tief in der Geschichte eines kleinen Ortes, findet Missbrauch, Vertuschung, und zutiefst gestörte Menschen. Außerdem erfahren wir viel vom Privatleben Dühnforts.

    Ich werde die Reihe weiterlesen, bei Gelegenheit.

    Nicht jeder, der das Wort ergreift, findet ergreifende Worte :-,


    (frei nach Topsy Küppers)