Rebecca Gablé - Von Ratlosen und Löwenherzen

  • Kurzmeinung

    Studentine
    Sehr informativer, kurzweiliger und empfehlenswerter Überblick über das englische Mittelalter.
  • Zu diesen Herrschaften gibt es bei Alison Weir Interessantes zu lesen:
    Hier und hier

    Danke. :kiss: JuleBule hat mir das schon gesagt/gezeigt. Aber gerade der humorvolle Stil von Frau Gablé hätte mich (besonders bezüglich der Eskapaden von Henry)interessiert. :mrgreen: Jedenfalls habt ihr zwei mich total angesteckt und ich krieg von solchen Büchern gerade einfach nicht genug!

  • Dann hat Jule Bule Dir sicher schon "British history for dummies" empfohlen oder ausgeliehen.
    Wir besuchen nächste Woche unseren ältesten Sohn, der in Regensburg studiert. Dann werde ich mal in meiner ehemaligen Stamm-Buchhandlung an der Uni schauen, ob ich das Buch dort bekomme. In den normalen Buchhandlungen liegen ja meist nur englischsprachige Romane herum.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Dann hat Jule Bule Dir sicher schon "British history for dummies" empfohlen oder ausgeliehen.
    Wir besuchen nächste Woche unseren ältesten Sohn, der in Regensburg studiert. Dann werde ich mal in meiner ehemaligen Stamm-Buchhandlung an der Uni schauen, ob ich das Buch dort bekomme. In den normalen Buchhandlungen liegen ja meist nur englischsprachige Romane herum.

    Ich habs mal bei ihr gesehen und reingeblattert, ja. Gelesen hab ich es aber noch nicht. Aber der Schreibstil von Alison Weir hat mich auch überzeugt, stimmt.
    *seufz*
    Der Wunschzettel wächst und wächst und wächst ... :queen:

  • Ich werde demnächst die hervorragende BBC-Doku-Reihe "A History of Britain" von Simon Schama komplett haben, davon haben wir einige Folgen in dem "British History"-Seminar geschaut, in dem wir auch "British History for Dummies" gelesen haben (u.a. haben wir dort auch einige Folgen "Blackadder" und "Fawlty Towers" geschaut - nicht umsonst ist der gute Mr Griffiths mein Lieblingsdozent :mrgreen: ). Wenn ihr zwei wollt, kann ich euch diese Doku dann zukommen lassen. :)

  • Angeregt durch die Vorstellung zum Sachbuch BOOK Preis hab ich mir das Buch nun in der Bücherei bestellt und ausgeliehen.
    Es ist ungemein interessant, genaues zum englischen Mittelalter zu erfahren, aber vor allem Rebecca Gables Schreib- und Erzählstil macht das Besondere des Buches aus. Denn es ist eindeutig ein Sachbuch, eine Abhandlung zeitlicher Geschehnisse usw. Aber sogar 3 Edwards oder 5 Eleanores schafft die Autorin mit zwinkernden Auge vorzustellen.


    Ein grandioses Buch, wenngleich - aber dafür kann die Autorin nichts - teilweise sehr verwirrend. Irgendwie bin ich froh, nicht in dieser Zeit gelebt zu haben mit Krieg und Königsmord und Könige die keine sind oder sein wollen :D


    Übrigens - was sehr für das Buch spricht: Mein Mann will es auch lesen - und das heißt was :wink:

  • Eigentlich lässt sich das Mittelalter zeitlich nicht hundertprozentig eingrenzen - außer in England. Hier dauerte es ziemlich genau von 450, der angelsächsischen Besiedelung Englands, bis zum Jahr 1485, der Schlacht von Bosworth, dem Ende der Rosenkriege. Während dieser Zeit herrschte ein ständiger Kampf um die Krone, die Herrschaftshäuser bekriegten sich gegenseitig und nicht zu vergessen, Englands endloser Machtkampf um Frankreich und Schottland. Dies kann ziemlich verwirrend sein, doch Rebecca Gablé schafft es mit ihrem ersten Sachbuch dem Leser ein Stück (englischer) Geschichte näher zu bringen - detailliert erklärt und leicht verständlich geschrieben auf humorvolle Art und Weise.


    Das Buch ist in sechs Kapitel gegliedert, jeweils bezogen auf das Volk bzw. das jeweilige Herrscherhaus, welches die Macht in England innehatte. Doch zunächst erklärt die Autorin worum es in "Von Ratlosen und Löwenherzen" überhaupt geht und räumt sogleich mit Vorurteilen auf "denn das Mittelalter war nicht finster, sondern farbenprächtig" und den Beweis dafür hält man mit diesem Buch in den Händen.


    Eingeläutet wurde das Mittelalter durch die Besiedelung der Angelsachsen, welche England seinen Namen gaben, gefolgt von den Normannen und den anschließenden drei größten Herrscherhäusern die Plantagenet, die Lancaster und die York. Rebecca Gablés Schwerpunkt sind vor allem die Könige, auf die sie sehr detailliert eingeht. Besonders hoch rechne ich es ihr an wie strukturiert sie dabei vorgeht um verwandtschaftliche Beziehungen, Bündnisse und Verschwörungen möglichst nachvollziehbar dem Leser zu erklären. Dies gelingt ihr äußerst gut, denn aufgrund der vielen identischen Namen kann man schon einmal ins Stolpern geraten.


    Doch das Buch besticht nicht nur durch die historischen Fakten und Rebecca Gablés beeindruckendes Fachwissen, sondern auch durch den amüsanten Erzählstil. Mit viel Ironie schildert sie das Leben bekannter wie weniger geläufiger Könige und anderer historischen Persönlichkeiten. Gablé bringt ihre eigene Meinung mit ein, ohne sie dem Leser aufzuzwingen und macht keinen Hehl daraus, wenn ihr eine Person unsympathisch ist, z. B. Jeanne d'Arc, was sie aber dann auch begründet.


    Besonders schön fand ich zwischendurch kleinere Anekdoten, woher z. B. der englische Begriff für Spanner "Peeping Tom" kommt, was "Assassinen" übersetzt bedeutet und dass die letzte Hinrichtung durch Vierteilen in London 1782 stattfand, also lange nachdem das Mittelalter vorbei war. Außerdem erklärt die Autorin, dass es das sogenannte "Recht der ersten Nacht", nach dem es dem Grundherrn erlaubt sei den Bräutigam in der Hochzeitsnacht sozusagen zu vertreten, in ganz Europa nie gegeben hat. Leider liest man von diesem Recht in vielen historischen Romanen, sodass mir Rebecca Gablé damit jetzt den Anstoß gegeben hat, die Fakten solcher Romane noch kritischer zu hinterfragen.


    Am Schluss erläutert die Autorin noch kurz wichtige und interessante Begebenheiten zur Zeit des Epochenübergangs, wie die Erfindung des Buchdrucks, Martin Luthers Geburt und Christoph Columbus' Entdeckung der Neuen Welt. Außerdem gibt es noch zwei Zeittafeln, die die wichtigsten Geschehnisse und die englischen Könige von 450 bis 1485 im Überblick zeigen, sowie einen Stammbaum von Englands Herrschern.


    Einen winzigen Kritikpunkt habe ich aber doch noch gefunden, das Buch hätte ruhig noch einige mehr Seiten mehr vertragen - nicht nur, weil das Lesen einfach viel Spaß machte -, Gablé hätte noch etwas näher auf die Bevölkerung und deren Lebensweisen eingehen können, da dies meiner Meinung nach zu kurz kommt.


    Das erste Sachbuch aus der Feder von Rebecca Gablé hat mich sehr beeindruckt! Aufgrund des ironischen Erzählstils liest es sich tatsächlich "mitreißend wie ein Roman" und bringt den Leser mehr als einmal zum Auflachen und Schmunzeln. Mühelos gelingt es der Autorin die verworrenen Verhältnisse einem Laien verständlich zu machen und lässt das Mittelalter auf amüsante Weise neu aufleben - Geschichtsstunde der etwas anderen Art und ich will mehr davon!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Einen winzigen Kritikpunkt habe ich aber doch noch gefunden, das Buch hätte ruhig noch einige mehr Seiten mehr vertragen - nicht nur, weil das Lesen einfach viel Spaß machte -, Gablé hätte noch etwas näher auf die Bevölkerung und deren Lebensweisen eingehen können, da dies meiner Meinung nach zu kurz kommt.


    Da kann ich Dir nur zustimmen. Das Buch zu Lesen hat richtig viel Spaß gemacht und ich war auch ganz traurig, als ich auf der letzten Seit war.


    Solch ein Sachbuch wäre auch als Schullektüre (englische Geschichte) gut geeignet.

    Liebe Grüße Hedi :love:

    “Wenn du einen Garten und dazu noch eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.”
    Cicero