Ein Zeitfresser mit vermeidbaren Längen!
Marias baut in diesem Werk einen überspannten Spannungsbogen auf: >> Ich wollte es nicht wissen, aber ich habe erfahren, daß eines der Mädchen, als es kein Mädchen mehr war, kurz nach der Rückkehr von der Hochzeitsreise das Badezimmer betrat, sich vor den Spiegel stellte, die Bluse aufknöpfte, den Büstenhalter auszog und mit der Mündung der Pistole ihres eigenen Vaters, der sich mit einem Teil der Familie und drei Gästen im Eßzimmer befand, ihr Herz suchte. << Der Leser ist nach diesem ersten Satz elektrisiert, und erwartet viel. Aber es kommt nichts …
Denn danach verflüchtigt sich der Autor ins Dolmetscher Geschäft, ins Kunstmilieu, man findet interessante Gedanken über Freundschaften, übers Schweigen und Geheimnisse wahren, über Skrupellosigkeit; aber einen roten Faden findet man nicht.
Und so fordert der Roman eine hohe Konzentration vom Leser ab, erfüllt aber andererseits dessen Lust nicht.
Das Leitmotiv: >> „Meine Hände sind blutig, wie die deinen; doch ich schäme mich, dass mein Herz so weiß ist.“ << kommt dabei auf der ganzen Strecke zu kurz.
Der Schluss des Werks liefert zwar einen in sich kompletten und geschlossenen Ausgang, das Gerüst ist gut konstruiert, hinterlässt aber keine befriedigende Sättigung, die der Autor zuvor verspricht.
Für mich ist dieser Roman dadurch ein Zeitfresser, der vermieden hätte werden können. Wenn ich das Buch nicht gelesen hätte, würde ich nichts vermissen.