Inhalt:
Zehn Jahre dauert es, bis die geplante Bootsfahrt zum Leuchtturm unternommen wird. Zehn Sommer, die die Familie Ramsay mit ihren Kindern und Gästen in einem Ferienhaus in Schottland verbringt. Die Zeit verändert Menschen und Verhältnisse, und die Fahrt findet unter ganz neuen Voraussetzungen statt.
[Kurzbeschreibung von amazon.de]
Erzählweise:
Das Herausstechendste an diesem Roman ist wohl der alles andere dominierende Gebrauch von stream of consciousness / Bewusstseinsstrom. Diese Technik, die als ein wichtiges Merkmal der Wende zur literarischen Moderne gilt, versucht die Vorgänge, die im Inneren einer Erzählfigur ablaufen, so wiederzugeben, dass dabei die strömende, fließende Struktur von Gedanken, Gefühlen usw. nachgeahmt wird.
In To the Lighthouse wechselt dabei der Fokus kontinuierlich: Im Grunde wird der ganze Roman aus sich ständig wechselnden Perspektiven erzählt und der Leser erhält damit Einblick in die Innenwelt sämtlicher Romanfiguren. Zum einen ist dieses Vorgehen natürlich sehr interessant, weil dadurch ein abgerundetes Bild der Gesamtsituation entstehen kann. Zum anderen verlangt es dem Leser jedoch auch ein Höchstmaß an Konzentration ab, damit man weiß, durch welche Figur er eigentlich gerade hindurch sieht.
Das vorherrschende Thema, das in den Bewusstseinsströmen der Figuren reflektiert wird, ist die Vergänglichkeit des Lebens und der Versuch des Menschen dagegen anzukämpfen. Außerdem gibt es auch interessante Beobachtung zum Verhältnis von Männern und Frauen und zur Rolle der Frau.
Eigene Meinung:
In diesem Roman steht die Handlung ganz klar hinter der Innenschau der Romanfiguren zurück. Man könnte auch sagen, eigentlich passiert fast nichts. Durch den Einblick ins Innere der Figuren entsteht aber eine ganz eigenartige, faszinierende Atmosphäre. Spannend wird es, wenn die Perspektive wieder plötzlich wechselt und damit auch die Einschätzung über eine dritte Figur, die Person A positiv, Person B jedoch als absolut negativ empfindet. Dadurch entsteht eine interessante Mehrdimensionalität, was ich gut finde, denn ich mag es gar nicht, wenn man die Meinung des Erzählers über bestimmte Romanfiguren so aufgedrückt bekommt.
Den Schreibstil fand ich vor allem zu Beginn noch ziemlich anstrengend, allerdings habe ich mich im Verlauf des Buches eigentlich ganz gut daran gewöhnt und eben auch die Vorzüge entdeckt. Persönlich hatte ich mir auch erhofft, mehr von der Landschaft zu erfahren, der Roman konzentriert sich aber ganz stark auf die Psychologie der Charaktere.
Gerade dieser psychologische Aspekt macht den Roman dann aber definitiv lesenswert, auch wenn man vielleicht mal die Zähne zusammen beißen muss.