Ich fand es sehr anstrengend, das Buch zu lesen, was aber nicht an den Zeitreisen von Henry lag - manch einer findet es verwirrend zu lesen, sich selbst zu begegnen, aber ich hatte damit kein Problem. Es lag mehr daran, dass es einfach niemanden gibt, der mir wirklich sympathisch ist außer Henry vielleicht, den ich halbwegs leiden kann. Ich bin mit ziemlich hohen Erwartungen an das Buch herangegangen, weil es schließlich über die Maßen gepriesen und in den höchsten Tönen gelobt wurde. Anfangs war das Buch super schön und recht vielversprechend.
Besonders angetan hat es mir die Szene auf der Wiese, als Henry Clare von seiner Frau erzählt und sie weint, weil sie dachte, er würde vielleicht sie heiraten. Da war ich wirklich entzückt.
Aber dann wurde Clare älter und mir immer unsympathischer. Bis sie dreizehn ist, bleibt sie nett, danach entwickelt sie sich von dem süßen Mädchen hinweg zu einer ganz anderen Person.
Ausdrücke wie "Fick mich" oder "Meine Möse tut weh" macht sie auch nicht gerade sympathischer.
Es gibt da außerdem noch so einige Ausdrücke, die mir viel zu vulgär waren. Henrys und Clares Beziehung scheint sie sich sowieso fast nur um Sex zu drehen. Grundsätzlich ist es mir egal, wie oft ein Paar in einem Buch in die Kiste hüpft, aber bei Henry und Clare hat das etwas sehr ... nun ja, wie gesagt, etwas sehr Vulgäres an sich - und rein gar nichts mit Romantik zu tun.
Gomez verabscheue ich aus tiefstem Herzen. Ingrid bereitet mir Kopfschmerzen. Charisse ist eine blasse, unscheinbare Person, nicht ausdrucksstark genug gezeichnet. Clare ist mir ab vierzehn/fünfzehn Jahren unsympathisch geworden. All diese Personen tragen zu einer erdrückenden Atmosphäre bei, die das Buch beherrscht. Habe ich anfangs noch voller Begeisterung gelesen, so musste ich mich durch die schleichende, müde Atmosphäre des letzten Drittels kämpfen. Ich bereue es nicht, das Buch gelesen zu haben, aber noch einmal werde ich es nicht tun. Da schaue ich mir lieber den Film an - mal sehen, wie der so gemacht ist. Übrigens finde ich den Titel sehr schön und passend gewählt - so ziemlich das Beste am Buch.
Und zu guter Letzt kommen wir zu unserem tollen :--o Liebespaar. Eine der schönsten Liebespaare des Jahrhunderts? Um Himmels willen, ganz bestimmt nicht. Mal abgesehen davon, dass das Buch sowieso keine "Reise durch das Glück" ist, wie Die Welt preist. Die sehnsüchtigste Liebesgeschichte, die Angela Wittman von Brigitte in diesem Jahr bisher gelesen hatte? Dann hatte sie in besagtem Jahr ein unglückliches Händchen für Bücher.
Und ja, ich träume von der bedingungslosen großen Liebe (das geht an die überaus positive Kritik von HR), aber weder gefällt mir deshalb dieses Buch, noch weigere ich mich die Liebe zwischen Henry und Clare als bedingungslos und groß zu sehen.
Wie bedingungslos kann Clares Liebe zu Henry sein, wenn sie sogar froh ist, wenn Henry nicht da ist und sie ihre Ruhe hat? Wie groß, wenn sie ausgerechnet mit Gomez schläft? Betrunken zu sein ist in meinen Augen keine Entschuldigung. Sie fordert Henry auf, sie zu ficken - genau so hat sie es ggesagt. Ui, wie süß! Und auf die Frage, warum sie ausgerechnet Henry heiraten will, antwortet sie: "Weil er einfach Spitze im Bett ist!" Welche unglaubliche Romantik!Ich verstehe auch nicht, weshalb sie geschockt ist, als Henry Jason in den Schritt getreten hat. Ich meine, sie hat ihn gebeten, Jason zu verprügeln, richtig? Und das hat er nicht einmal getan. Stattdessen hat er ihm einen Tritt in Richtung Schritt verpasst, als Jason ihn beschimpfte. Den Tritt hätte ich Jason an Clares Stelle selbst verpasst. Ich begreife diese Frau einfach nicht.
Wie gesagt, ich bereue es nicht, das Buch gelesen zu haben, aber ich würde es nicht weiterempfehlen. Man hat nicht viel verpasst, wenn man es nicht gelesen hat. Ich hätte eigentlich vergeben, aber weil die kleine Clare so herzerweichend war, gebe ich noch einen Stern dazu.