Jeffrey Eugenides - Middlesex

  • @ marie
    ich hab samstag schon damit angefangen. :) gestern hatte ich gar nichts zu tun, außer zu lesen und ich wollte das buch einfach schnell beenden, um dann wieder eins lesen zu können, das mir besser gefällt ;)
    schnelldurchgang heißt für mich, ab und zu mal einen absatz überspringen. ich habe nicht das gefühl, dass ich dadurch etwas verpasst habe. so sehr oft habe ich das zwar nicht gemacht, aber es hat geholfen weiterzukommen ;)
    die thematik interessiert mich schon auch, ich habe mich nebenbei über hermaphroditen und vererbungen, gene, usw. (auch was mit inzest zu tun hat) mal durchs internet gesucht.


    mir gehts da ähnlich wie dir- wenn ich zu lange an einem buch hänge, werde ich zappelig :)

  • Seit ich in den 70er Jahren mit den russischen Klassiker gekämpft habe, habe ich nicht mehr solange für ein Buch gebraucht. Ich habe es gestern, nach 9 Tagen (in denen ich kein anderes Buch zwischendurch gelesen habe) endlich fertig bekommen.


    - im Vergleich: Illuminati hat 100 Seiten weniger, und ich habe 1,5 Tage gebraucht -


    Mir gefiel das Buch sehr gut. Zwar hätte der Autor stellenweise etwas raffen können, aber langweilig oder uninteressant fand ich das Buch an keiner Stelle - sonst hätte ich es nicht solange damit ausgehalten.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • ich bin gerade dabei "middlesex" zu lesen.


    auch bin eine person, die hibbelig wird, wenn das buch lange und die leserei sich zieht; jedoch nur bei büchern die mir nicht zu 100 % gefallen.


    deshalb genieße ich von middlesex, einer geschichte, wie sie auch john irving hätte schreiben können, jede seite.


    leider habe ich jetzt nur mehr 150 seiten....

  • Ich kann mich allen, die Middelsex toll fanden, anschließen! Ein tolles Buch, dass ich nicht mehr aus der Hand legen konnte.Es hat mir so gut gefallen weil es witzig, aber oft auch sehr nachdenklich geschrieben ist.


    Lilie

    Ein Leben ohne Bücher ist möglich - aber nur halb so schön!

  • Zitat

    Original von katha
    ... middlesex, einer geschichte, wie sie auch john irving hätte schreiben können,


    Genau das Gefühl habe ich beim Lesen auch immer, dennoch hat das Buch etwas ganz eigenes, zauberhaftes. Mehr dazu wenn ich durch bin.


    Liebe Grüße
    Siebenstein :wink:

    :montag: Judith Hermann - Daheim


    "Sehnsucht nach Liebe ist die einzige schwere Krankheit, mit der man alt werden kann, sogar gemeinsam."
    (Bodo Kirchhoff: Die Liebe in groben Zügen)


    Einmal editiert, zuletzt von Siebenstein ()

  • Ich habe "Middlesex" mittlerweile beendet und möchte mich, wie oben angekündigt, noch kurz abschließend dazu äußern.


    Interessant fand ich den Einblick in die Situation europäischer Einwanderer nach Amerika und die sich verändernden Umstände und Wertvorstellungen über drei Generationen hinweg. Im Vordergrund stand für mich aber ganz klar die Geschichte Cals, seine Entwicklung, seine Zerrissenheit und mitunter verzweifelte Suche nach seiner geschlechtlichen Identität. Ich habe mit ihm gefühlt und gelitten, als wäre er eine reale Person, so authentisch hat Eugenides ihn mir werden lassen. Die Bilder, die im Kopf entstehen, und insbesondere die teilweise skurrilen aber immer liebevoll gezeichneten Charaktere, haben mich manchmal an Irving erinnert, dennoch hat Eugenides eine ganz eigene, sehr lebendige Erzählweise, die mir sehr gefallen hat und das Buch keine Minute hat langatmig werden lassen.


    Liebe Grüße
    Siebenstein :wink:

    :montag: Judith Hermann - Daheim


    "Sehnsucht nach Liebe ist die einzige schwere Krankheit, mit der man alt werden kann, sogar gemeinsam."
    (Bodo Kirchhoff: Die Liebe in groben Zügen)


  • hab mir das buch gekauft, weil soviele leute davon erzählt haben.. und.. ich fand es schrecklich.. wenn ich ehrlich bin, hab ich es nicht einmal zu ende gelesen und das hab ich sogar vergessen - ansonsten hätte ich es ja im thread angeführt, wo die nicht zu ende gelesenen bücher auftauchen sollten ; ) ..


    und.. dabei hab ich sogar relativ lange hineingelesen.. war einfach nicht meine art von buch..

  • Ich hab das Buch am Wochenende auch zu Ende gelesen und es war eines der besten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Vor allem das duale Thema - Hermaphroditismus (heißt das so :scratch: ) des Erzählers und Generationenkonflikte seiner Umgebung - finde ich einfach spitze und toll umgesetzt.
    Zwar hab ich auch meine Zeit zum Lesen gebraucht, allerdings ist es mir nie langweilig geworden und wenn's halt mal zuviel war, hab ich ein kleines Päuschen gemacht und dann ging's flux auch weiter...


    Also, von mir gibt's mindestens :thumright: :thumright: :thumright:

    Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen. (Lao-Tse)

    Einmal editiert, zuletzt von All_4_one ()

  • Ein wunderbares Buch, in dem man sich so richtig verlieren kann! =D>
    Der Werdegang der Einwandererfamilie ist unterhaltsam und interessant zu lesen,voll von unglaublichen Geschichten und eigenwilligen Figuren, aber im letzten Drittel , wo Cal seine ganz persönliche Geschichte erzählt - über seine erste Liebe und die Entdeckung seiner Andersartigkeit - steigert sich der Roman noch und wird richtig emotional und berührend. Mir gefällt, wie sensibel der Autor dem Leser die Thematik Intersexualität, die ja noch immer ein bisschen ein Tabuthema ist, nahe bringt.
    Ich mag auch den Schreibstil, es ist originell und unkompliziert, wie sich der Ich-Erzähler einbringt .. und es gibt auch immer wieder Passagen voller Poetik, die wunderschön zu lesen sind.

    Gruß Bibliomana :cat:
    "Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur!"

  • Ich hab das Buch mal geschenkt bekommen und sofort gelesen, bevor es auf meinem SUB landet - also es war jetzt nicht soo~ umwerfend toll wie gelobt, aber auch nicht wirklich schlecht ;)
    Ich würde es nicht nochmal lesen, aber "bereue" es auch nicht, es überhaupt gelesen zu haben.

  • Ich breche jetzt nicht in Begeisterungsstürme aus, ich habe schon bessere Bücher gelesen. Die Thematik hat mich wohl fasziniert, viele Dinge waren mir neu und deshalb auch sehr interessant. Auch der Stil hat mir eigentlich zugesagt, die Erzählerperspektive mit zuweilen direkter Ansprache der Leserschaft. Auch die Einblendungen der Gegenwart machten das Buch interessant und man wurde neugierig auf das Ende. Der Leser wird somit über 700 Seiten an der Stange gehalten.


    Nach einem sehr zähen Anfang "Erstes Buch" kam die Story so richtig in Fahrt, voll von skurrilen Personen und absurden Situationen. Im Mittelteil gab es durchaus Längen, einige Szenen (z.B. Father Michael und Milton inkl. Verfolgungsjagd) halte ich für entbehrlich. Es wurden viele Aspekte in den Roman verpackt, vom amerikanischen Traum, Rassendiskriminierung, Vorurteilen, Minderheiten, Genetik und Erziehung/Milieu, Generationenkonflikt bis hin zu Kapitalismus, Marxismus, usw. Für mich persönlich sind es zu viele Themen, die gestreift werden und deshalb nur oberflächlich behandelt werden.


    Ich hätte mir gewünscht, dass das Buch gerade in Bezug auf Cals "Umwandlung" tiefer geht. Seine/Ihre Gefühle, die Beweggründe, Ängste und Gedanken - auch während der "Umwandlung", die ja nicht von heute auf morgen vor sich geht - bleiben im Großen und Ganzen verborgen. Überhaupt stehen diese - doch für die Story so wichtige Szenen, wie ich finde - umfangmäßig in keinem Verhältnis zu weniger wichtigen "Begleiterscheinungen" (Rassenunruhen, Verfolgungsjagd, etc).


    Ich kann es nur eingeschränkt weiterempfehlen!

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Ich habe das Buch nnun endlich zu Ende gelesen und kann mich dem Lob der anderen nur bedingt anschliessen. Die Geschichte ist interessant und unterhaltsam geschrieben. Aber irgendwie konnte mich das Buch nicht ganz packen.
    Normalerweise lese ich Bücher zügig, aber für Middlesex habe ich fast 2 Wochen benötigt. Auch wenn die Geschichte über die europäischen Einwanderer interessant ist und amüsant geschildert wird, kann ich mich mit der Erzählperspektive nicht anfreunden. Der Protagonist schildert seine Geschichte aus der Perspektive des wissenden Dritten. Das hat zumindest für mich dazu geführt, dass auch ich die Geschichte distanziert erlebt habe.


    Gute Geschichte, aber für mich kein "Pageturner".

  • Ich habe die letzten 200 Seiten des Buchs gestern in einem Rutsch durchgelesen; die Geschichte kam im letzten Buch nochmal richtig in Fahrt. Das erste Buch war dagegen etwas zäh. Langweilig war die Lektüre aber an keiner Stelle.


    Ich hatte von Anfang an die Assoziation zu John Irving. Hätte anstatt Eugenides' Namen Irvings auf dem Umschlag gestanden, hätte ich es nicht bemerkt.
    Ich habe dieses Jahr auch "Die Selbstmordschwestern" vom selben Autor gelesen, was ich ebenfalls empfehlen kann. Dieses Buch erlebte ich als zutiefst melancholisch und deprimierend. Beeindruckt hat mich, wie Eugenides in Middlesex eine komplett andere Atmosphäre schaffen kann. Das Buch hat zwar auch traurige Passagen aber über allem schwebt diese komische Skurilität. Bücher anderer Autoren ähnelten sich meist immer ein wenig. So auch Irvings Romane.


    Weiterhin erlebte ich das Buch als sehr authentisch. Die Art und Weise, wie der Autor Cals Leben, seine Anatomie und seine Verwirrtheit schildert ist an keiner Stelle unglaubwürdig, was sehr faszinierend ist, schließlich würde es so ziemlich jedem eher schwer fallen sich in einen Hermaphroditen wie Cal hineinzuversetzen.


    Fazit: Sehr empfehlenswert. :)

    Ich :study:
    J.M.Coetzee - Das Leben der Tiere
    Erzählungen von Franz Kafka
    Gedichte von Allen Ginsberg und Cummings

  • Middlesex ist ein Buch welches ich schon seit Wochen (oder Monaten :scratch: ) lese, aber immer wieder durch andere Bücher unterbreche.
    Es gefällt mir gut, die Handlung ist durchaus interessant und auch vielschichtig, der Schreibstil gefällt mir auch, aber trotzdem komme ich nicht weiter...
    Eigentlich wäre das ein richiges Buch für eine Leserunde, aber dafür bin ich schon zuweit, werde mich wieder hinsetzten und darin lesen.


    Interessant finde ich, dass es anscheinend vielen von Euch auch so ergangen ist. Natürlich habt ihr nicht so e w i g wie ich gebraucht, aber doch länger als üblich.

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Heute habe ich 'Middlesex' beendet und nun sitze ich hier und bin ein wenig zwiespältig was das Buch betrifft.


    Ein sicheres Zeichen, dass ich das Buch zumindest interessant fand, ist meine Lesezeit. Ich lese in der Regel sehr langsam und für 'Middlesex' habe ich nur knapp eine Woche gebraucht, für meine Leseverhältnisse ist das schon ordentlich. Sobald ich gelesen habe, war ich von der Geschichte gefesselt.


    Aber das Buch hat mich nicht begeistert. Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass ich mit der Hauptfigur und Ich- Erzähler(in) "Cal" nicht zurechtgekommen bin. Ich konnte zu der Person keine Beziehung aufbauen. Alle Zweifel und Ängste, die Cal während seiner Jugendzeit durchgemacht hat, habe ich zwar gelesen, konnte diese aber nicht nachempfinden. Somit hat die Familien- und Leidensgeschichte mich nicht berührt, und Schicksalsschläge habe ich mit einem Achselzucken vernommen.


    Fazit: Ein interessantes Thema (Hermaphroditismus) mit einer Geschichte, die mich nicht emotional berührt hat.

  • ### Inhalt ###

    Calliope Stephanides wird als Mädchen geboren und stellt während ihrer Pubertät im Alter von 15 fest, dass ihre Regelblutung nicht kommt. Aus Sorge darüber, dass mit ihrer Tochter etwas nicht stimmt reisen ihr Vater Milton und Tessie mit ihr zu einem Spezialisten nach New York. Dieser stellt bei ihr fest, dass sie ein Hermaphrodit ist, was er ihren Eltern aber aus Sorge vor deren Reaktion nicht richtig verständlich macht. Gepeinigt von dem Schmerz ihrer Andersartigkeit, der Furcht vor einer angekündigten Operation und der Angst vor der Reaktion ihrer Eltern, die lediglich von einer leichten korrigierbaren körperlichen Abweichung ausgehen, die ihnen ihre Tochter wieder zurückbringt, nimmt sie reißaus und flieht an die Westküste nach San Francisco und lebt von da an als Cal unter ihresgleichen.



    ### Meinung ###

    Ein großartiges Buch. Ein Buch, das mir eine neue Sichtweise gegeben hat, die ich sonst nie anders erhalten hätte. Die Geschichte wird aus der Feder des 40 jährigen Cal geschrieben als er bereits als Kulturattache in der Berliner Botschaft arbeitet. Durch diese Distanz kann der Erzähler tief und detailreich von dem Leben seiner Familie berichten. Er spannt dabei zeitlich einen großen Bogen von um 1920 bis 2004 rum. Die Geschichte beginnt bei seinen Großeltern Desdemona und Lefty, die als Bruder und Schwester in Bithynios starten und dann vor den Türken flüchtend nach Amerika übersetzen. Auf dem Weg dorthin heiraten sie und nehmen eine Identität als Ehepaar an. Sie bekommen Kinder. Desdemona kommt in der Folgezeit mit ihrer biologischen Missetat nie wieder klar. Wir erleben die erste Zeit in Amerika, in der Lefty erst als Fabrikarbeiter in einer Fordfabrik arbeitet und später eine kleine erfolgreiche Kellerkneipe gründet. Die Geschichte geht weiter mit ihren Kindern Milton und Zoe. Milton geht zur Navy, kehrt zurück und kann nicht von seiner Cousine 2. Grades, Tessie, lassen, in die er sich vor seiner Laufbahn als Soldat bereits unsterblich verliebt hat. Später erfahren wir von den Kindern Tessies und Miltons, nämlich Pleitegeier und der Erzählerin Calliope und auch aus ihrem Leben bis zu ihrem "Coming-Out" auch vor sich selber erfahren wir vieles. Der Erzählung entnehmen wir als Leser viele Details über das Leben griechischer Einwanderer, dem Leben als andersartiger Mensch, über den Schmerz und die Isolation, die damit verbunden ist. Aus meiner Sicht ein sehr lohnenswertes Buch.



    ### Fazit ###

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    Calliope erzählt rückblickend nun als Mann von seinem Leben als Kind griechischer Einwanderer und seinem Leben als Hermaphrodit. Seine Erzählung spannt einen großen Bogen sowohl zeitlich als auch vom Erleben als Mensch zwischen den Geschlechterwelten.

    Der ideale Tag wird nie kommen. Der ideale Tag ist heute, wenn wir ihn dazu machen. -- Horaz


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  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Jeffrey Eugenides: Middlesex“ zu „Jeffrey Eugenides - Middlesex“ geändert.