John Christopher - Die Lotushöhlen / The Lotus caves

  • Inhalt:

    Marty und Steve sind beide 14 Jahre alt und leben 2068 in der Mondkolonie. Diese besteht aus einer einzigen, nicht allzu großen Kuppel. Jeder kennt jeden und obwohl es Freizeitangebote gibt, sind die Möglichkeiten beschränkt. Marty vermisst das freie, bunte Leben auf der Erde, obwohl er auf dem Mond geboren wurde. Sein neuer Freund Steve, der als Eigenbrötler gilt, fordert Martys Neugier und Abenteuerlust heraus. Zuerst begehen sie zusammen einen harmlosen Streich. In dessen Folge finden die beiden in einem Mondfahrzeug einen Schlüssel vor, welcher die Umkreisbeschränkung des Mondfahrzeugs aufhebt. Sie packen die Gelegenheit am Schopf und erkunden den Mond. Dabei geraten sie in die Lotushöhlen. Bisher unentdeckt von der Menschheit lebt dort eine außerirdische Lebensform.


    Bewertung:

    Die Geschichte läßt sich gut verfolgen, obwohl sie weniger ereignisreich und spannend als andere Romane von John Christopher ist. Es gibt wenige Höhepunkte in der Handlung und der Schwerpunkt liegt in Beschreibungen: Wie sieht die Mondstation und die Landschaft aus? Wie lebt es sich auf dem Mond? Wie verläuft die Reise? Wie sieht es in den Lotushöhlen aus? Meine Vorstellungskraft wurde damit überfordert. Ich konnte mir die Route durch die Mondlandschaft räumlich wenig vorstellen. Allerdings hatte der Autor sehr viele Ideen für die Lotushöhle und die Formen des außerirdischen Lebens, die einige Faszination haben. Die eigentliche Entdeckung ist jedoch wortwörtlich unspektakulär; der Autor lässt diese den Leser nicht sehen.

    Vielmehr müssen Marty und Steve sowohl die Ausdehnung der Höhlen als auch deren Geheimnis mit der Zeit entdecken. Ich hatte den Eindruck, dass John Christopher bei dieser Geschichte die psychischen Vorgänge das Wichtige waren. Marty findet die Höhlen bedrohlich. Dieses Gefühl sprang auf mich kaum über. Das mag auch an Steve liegen, der für die Schwere der Ereignisse sehr cool wirkt. In diesem Roman hat John Christopher eine Aussage dazu gemacht, wieso er (so oft) zwei Jungs als Protagonisten gewählt hat: Zu zweit ist alles gleich besser. Andererseits bringt er durch die teils gegensätzliche Haltung der beiden und durch ihre Rivalität eine gewisse Spannung in die Beziehung und es erlaubt ihm, die Handlung mit weiteren Aspekten wie persönlicher Reifung zu bereichern. Mir stellte sich die Frage, ob es einen biografischen Hintergrund gibt. So sehr es mir gefallen hat, dass John Christopher diese Aussagen gemacht hat, ist mir in diesem Buch auch positiv aufgefallen, wie geschickt er Andeutungen macht, zum Beispiel wenn...

    Das Ende hat mir auch gut gefallen. In gewisser Weise ist es für mich ein Happy End. Insgesamt vergebe ich vier Sterne für diesen Roman.