John Christopher - Flucht vor den Göttern / New Found Land

  • Inhalt:
    Im zweiten Teil der Trilogie von der Feuerkugel ziehen Simon, Brad, Bos und Curtius durch Amerika. Man muss den ersten Teil nicht gelesen haben. Denn die Vorgeschichte wird kurz erklärt: Simon und Brad sind 1981 in England von einer Feuerkugel in eine Parallelwelt befördert worden, in der das Römische Reich nie zu Ende ging. Nachdem sie dafür gekämpft hatten, dass dies nun letztendlich geschieht und die Christen die Macht übernehmen, stellte sich das Ergebnis als viel schlimmer heraus, und gemeinsam mit zwei Mitstreitern floh man in das von Europa unentdeckte Amerika. Der zweite Teil setzt einige Monate später ein, nachdem die kleine Gruppe ersten, friedlichen Kontakt mit einer Gruppe Algonkin-Indianer gemacht hatte. Man stellt fest, dass deren Gastfreundschaft begrenzt und die Kaufkraft von Glasperlen und ähnlichem Plunder rasch verfallen ist. Auf der Suche nach einem neuen Zuhause begegnet die Gruppe zwei weiteren Kulturen: einer Gruppe von Wikingern, die seit 1.000 Jahren auf einer Insel lebt, und den Azteken, die in dieser Parallelwelt ihren Herrschaftsbereich nach Nordamerika ausdehnen konnten.


    Bewertung:

    Auch dieser Roman beschäftigt sich damit, Zivilisationen in ihrer Verschiedenheit darzustellen. So manches Mal wird die Gruppe davon überrascht, wie unterschiedlich die Menschen denken. Selbst der schlaue Brad trifft falsche Interpretationen und kommt zu manchem Trugschluß. Dadurch und weil Reisen mit einfachsten Mitteln gefährlich ist, kommt es immer wieder zu brenzligen Situationen. Es ist ein abenteuerlicher Roman, in dem viel geschieht. Als Leser*in wird man von den Vorfällen und Reaktionen überrascht. Das Tempo ist hoch und meist bleibt die Darstellung der Kulturen an der Oberfläche. Es ist sicher eher ein Abenteuerroman, der mit etwas Historie ausgeschmückt ist, als ein Historienroman. Andererseits macht bereits der Klappentext klar: Es geht um eine Parallelwelt. Somit kann es auch nicht wirklich ein Historienroman sein. Mir hat das meistens sehr gut gefallen. Nur die Details eines Spiels, das wie ein Mittelding aus Tennis und Basketball wirkt, waren mir eine Spur zu viel. Andererseits wurde das Spiel selbst, der Wettkampf, spannend dargestellt. An ein oder zwei Stellen konnte ich nicht richtig mitgehen. Wie im ersten Band wurde dort etwas, das zuvor mit viel Verbissenheit und Einsatz verfolgt wurde, plötzlich aufgegeben. Das war für mich schlecht nachzuvollziehen. Ebenso warum Brad und Simon eigentlich zusammenbleiben. Denn ihre Rivalität wird auch im zweiten Teil fortgesetzt. Wieder gibt es eine Mädchen, in das sich beide verlieben. Und wieder neidet Simon Brad die Rolle des Anführers, die dieser wegen seiner vielen Kenntnisse und Begabungen meist einnimmt. Leider erfährt man wenig über das Innenleben der übrigen Figuren, während die Geschichte aus dem Blickwinkel von Simon erzählt wird. Von ihm erfährt man auch die schlechten Gedanken, den Mangel an Motivation und seine Trägheit. Andererseits ist er oft auch jemand, der dies überwindet und trotzdem handelt, was ihn sympathisch macht. Das Ende ist, wie bereits im ersten Teil, offen und deutet an, in welche Richtung die Abenteuer des letzten Teils führen werden. Zusammengefasst vergebe ich vier Sterne für dieses Buch.