Susanne Popp - Loreley - Die Frau am Fluss

  • Kurzmeinung

    Tine13
    Unterhaltsames Eintauchen in die Hintergründe eines Mythos
  • Kurzmeinung

    Rapunzel
    Fesselnder Roman, angelehnt an die Balladen von Heine und Brentano
  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Bacharach 1817. Die mittellose Waise Julie arbeitet als Magd im Gasthaus ihres Vormunds. Ein geheimnisvoller Zauber geht von ihr aus, und ihre außergewöhnliche Schönheit sorgt immer wieder für Eifersucht und Streit. Der Pfarrer fordert gar, dass sie den Ort verlässt.
    Auch Johann hat Eltern und Geschwister verloren. Er kehrt seinem Heimatdorf den Rücken, um in Karlsruhe bei der Rheinbegradigung sein Auskommen zu finden. Nach einem entsetzlichen Ereignis verlässt er die Großbaustelle und wird Schiffer auf dem breiten Fluss.
    Julie und Johann lernen sich kennen. Sie ahnen nicht, welche Schatten die Vergangenheit auf sie werfen wird. Am sagenumwobenen Loreley-Felsen nimmt das Schicksal seinen Lauf.


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)
    Die Bestseller-Autorin Susanne Popp wurde in Speyer am Rhein geboren und ist im Südwesten Deutschlands mit Blick in die Rheinebene aufgewachsen. Der Rhein als Fluss der Mythen und Legenden, als Sehnsuchtsort der Romantik und als Transportweg von den Alpen bis zum Meer hat sie seit jeher fasziniert. In den Romanen rund um die Figur der Loreley finden sowohl überraschende historische Fakten als auch märchenhafte Elemente ihren Platz. Susanne Popp hat zuletzt mit »Die Teehändlerin«, eine Trilogie über das Familienunternehmen Ronnefeldt, zahlreiche Leserinnen begeistert. Sie lebt heute mit ihrem Mann am Zürichsee in der Schweiz.


    Allgemeines
    Erschienen im Fischer Verlag als E-Book am 1. März 2024 und als TB mit 464 Seiten am 27. März 2024
    Gliederung: Prolog - Hauptteile nach verschiedenen Jahren geordnet, mit nummerierten Kapiteln – Epilog – Nachwort – Danksagung
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsort und -zeit: Bacharach und weitere Orte im Rheinland, 1817 bis 1828 (Prolog 1801)


    Inhalt
    Nachdem Julie zur Waise geworden ist, wird der Wirt eines Gasthauses in Bacharach ihr Vormund, in diesem Gasthaus muss sie hart für ihren Unterhalt arbeiten. Sie wird nicht besonders freundlich behandelt, doch das ist nichts gegen das Verhalten des Dorfpfarrers, der sie zu verabscheuen scheint, obwohl sie ein gehorsames und sehr hübsches Mädchen ist. Schließlich verlangt er sogar, dass Julie den Ort verlassen muss, ihr bleibt nur die Wahl, für einen Köhler zu schuften oder einen wesentlich älteren Fährmann zu heiraten.


    Johann gibt nach dem Tod seiner kleinen Schwester, die seine letzte Angehörige war, die Arbeit bei einem Bauern auf und will sich sein Geld auf den Baustellen der Rheinbegradigung 1817 verdienen. Da er lesen und schreiben kann, bleibt ihm die härteste Knochenarbeit erspart und er kann stattdessen seine Vorgesetzten unterstützen. Diese privilegierte Stellung verschafft ihm jedoch nicht nur Freunde. Nach einem traumatischen Ereignis und einem längeren Auslandsaufenthalt wird er Schiffer auf dem Rhein. Bei dieser Tätigkeit lernt er Julie kennen, die inzwischen eine Rheinfähre betreibt.


    Beurteilung
    Cover und Kurzbeschreibung suggerieren einen leichten Frauen- oder Liebesroman, es handelt sich bei „Loreley-Die Frau am Fluss“ jedoch um einen gut recherchierten historischen Roman vor dem Hintergrund der Rheinbegradigung von 1817 und dem Aufkommen der damals revolutionären Dampfschifffahrt auf dem Rhein. In diesem Zusammenhang begegnet der Leser historischen Persönlichkeiten wie dem Ingenieur Johann Gottfried Tulla, nach dessen Plänen die Rheinbegradigung gestaltet wurde und dem Unternehmer Peter Heinrich Merkens, unter dessen Leitung 1825 die Preußisch-Rheinische Dampfschiffahrt-Gesellschaft gegründet wurde. Elisabeth Merkens, über deren Leben es nicht allzu viele Informationen gibt, tritt im vorliegenden Roman als mütterliche Freundin von Julie auf, während ihr Mann Peter Johanns Arbeitgeber wird. Die Informationen zum Großbauprojekt und die Fortschritte bei der Konstruktion der Dampfschiffe – das erste von ihnen hatte nur 12 PS und kam nicht gegen die Strömung an – sind äußerst interessant.
    Erst etwa zur Hälfte des Romans begegnen Julie und Johann einander, jetzt kommen auch Liebe und Intrigen ins Spiel, Julie hat einen „Stalker“ der immer wieder für eine ansteigende Spannungskurve sorgt. Die letztlich ungeklärte Herkunft Julies bringt einen Hauch des Mysteriösen mit sich.
    Die Charaktere der Protagonisten sind gut ausgearbeitet, auch wenn bei Julie ihre Schönheit ein wenig zu stark betont wird. In ihrer perfekten Gestalt gleicht sie einer Frau, die der Pfarrer früher kannte und offenbar fürchtete, doch auch der Dichter Clemens Brentano, der zum Bekanntenkreis des Ehepaares Merkens zählt, trägt eine Zeichnung dieser unbekannten Frau mit sich herum.
    Ein Nachwort der Autorin mit Hintergrundinformationen und Literaturempfehlungen rundet diesen lesenswerten Roman ab und weckt Vorfreude auf den zweiten Band, der chronologisch vorher angesiedelt ist und sich mit Julies geheimnisvoller Herkunft befassen wird.


    Fazit
    Ein unterhaltsamer, aber auch informativer historischer Roman – empfehlenswerte Lektüre!


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    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
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    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Schicksal am Loreley-Felsen

    Bacharach, 1817: Nachdem Julie ihre Mutter verloren hat, ist sie Waise und mittellos. Sie arbeitet nun als Magd im Gasthaus ihres Vormunds. Julie hat eine ganz besondere Aura. Ihre außergewöhnliche Schönheit sorgt immer wieder für Eifersucht und Streit. Der Pfarrer will sogar, dass sie den Ort verlässt. Auch Johann hat seine ganze Familie verloren und kehrt nun seinem Heimatdorf den Rücken. Er will bei Karlsruhe bei der Rheinbegradigung sein Auskommen finden. Doch nach einem schwerwiegenden Vorfall verlässt er die Baustelle und sucht nun sein Glück als Schiffer auf dem Rhein. Julie und Johann lernen sich kennen und dann nimmt das Schicksal seinen Lauf.

    "Loreley - Die Frau am Fluss" ist Band 1 der "Loreley-Romane".

    Der super leicht und flüssig zu lesende Schreibstil hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Ich fand die Handlungsorte und auch die Protagonisten wunderschön beschrieben und man konnte es sich auch sehr gut bildlich vorstellen. Alles wirkt sehr lebendig und auch authentisch zur damaligen Zeit. Dadurch wurde eine tolle Atmosphäre geschaffen.

    Die Handlung hat verschieden Perspektiven und Handlungssträngen, die immer im Wechsel erzählt werden. Die Spannung ist von Anfang bis Ende gegeben und man wird quasi mit der Handlung mitgerissen. Der Hintergrund zur Handlung zur ersten Dampfschifffahrt und der Rheinbegradigung etc. wurde sehr gut recherchiert und in die Handlung eingewoben.

    Die Hauptprotagonisten Julie und Johann sind sehr authentisch und von Beginn an sympathisch. Sie sind mir sofort ans Herz gewachsen. Julie wird als starke und selbstbewusste Frau dargestellt. Sie hat mir mit am besten gefallen. Aber auch die Nebencharaktere waren sehr authentisch und lebendig dargestellt. Einige davon mochte man genauso gerne, aber der ein oder andere war auch sehr unsympathisch, was aber durchaus voll gepasst hat.

    Mein Fazit:

    Ein wunderschöner Roman, sehr mitreißend und spannend erzählt. Mit einem riesigen Cliffhänger am Ende steigt die Spannung auf den Folgeband. Ganz klare Leseempfehlung.


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  • Rheinromantik trifft auf reale Lebensumstände der Zeit


    Bacharach 1817 am Rhein - Die verwaisten Zwillingsmädchen Juliane und ihre blinde Schwester Ruth könnten unterschiedlicher nicht sein. Die blonde Julie mit ihrer außergewöhnlichen Schönheit fällt auf, hat dadurch aber in der Dorfgemeinschaft ein schweres Standing. Sie weckt die Begierden der Männer und die Eifersucht der Frauen. Nur Elisabeth Merkens aus Köln, eine Reisende aus Köln, hat freundschaftliches Interesse an dem Mädchen, stellt dabei deren Herkunft in Zweifel. Der Pfarrer reagiert auf ihre Nachfrage sehr merkwürdig, Julie wird aus dem Ort verbannt, in ein erzwungenes Schicksal.

    Auch Johann aus Knielingen verlässt seinen Heimatort, nachdem er seine gesamte Familie verloren hat. Sein Lebensweg führt ihn sogar bis nach London und wird sich nach einigen Jahren mit dem von Julie kreuzen.



    Entlang des Rheins verbergen sich viele geheimnisvolle Sagen, Märchen, Erzählungen und natürlich auch jede Menge historisches Geschehen. Aus diesem Fundus schöpft die Autorin, um diesen wunderbaren historischen Zweiteiler zu schreiben. Der erste Teil „Loreley - Die Frau am Fluss“ wird auf mehreren Zeitebenen erzählt, auch die Charaktere und deren Lebensumstände verlaufen meist parallel, bis es dann zu schicksalhaften Begegnungen kommt. Mir gefällt dabei besonders der Bezug zwischen den historischen Persönlichkeiten und den fiktiven Charakteren, welche die Autorin hier verbindet. Mit anschaulichen und abwechslungsreich erzählten Szenen erfährt man viel über das damalige Leben und historische Begebenheiten. Die vielen Zeitsprünge sorgen für Abwechslung und eine lebhafte Gestaltung der Story. Besonders interessant fand auch ich die Beschreibung der Örtlichkeiten, sowie die Hintergründe zur Rheinbegradigung.


    Natürlich steht der Bezug zum Loreleyfelsen, die Sage und deren Hintergründe besonders im Focus. Das ganze Rätsel um die Figur der Julie wird im ersten Teil natürlich nicht gelöst; damit die Spannung auf den Folgeroman erhalten bleibt. Ein wenig Ahnung bekommt man, wohin sich die Geschichte entwickelt, der Mythos Loreley spielt auf alle Fälle eine große Rolle, denn auch der romantische Schriftsteller Clemens Brentano taucht als Charakter auf.


    Schon das Cover finde ich faszinierend, mit seinem poppig markanten Titel und dem altmodisch anmutenden Bildmotiv, ein spannungsvoller Kontrast und Hingucker.




    Mein Fazit:


    Ein sehr spannungsvoller und eindrucksvoller Roman, der mich großartig unterhalten hat! Freue mich schon unheimlich auf die Fortsetzung, um mehr über die rätselhafte Vergangenheit Julies zu erfahren:).


    Absolute Leseempfehlung für Geschichtsinteressierte, Liebhaber der Rheingegend und der romantischen Literatur dieser Zeit.

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