Helene Sommerfeld - Das Leben, ein ewiger Traum

  • Kurzmeinung

    Books and more
    Ein spannender Auftakt, der Lust auf Band 2 macht
  • Kurzmeinung

    hennie
    Diesen Roman fand ich spannender als viele Krimis!
  • Berlin, Anfang der 1920er Jahre

    Die Ärztin Magda Fuchs hat ihren Ehemann und ihr ungeborenes Kind verloren. Um Abstand von den tragischen Ereignissen zu gewinnen, verlässt sie ihre Heimatstadt Hildesheim und tritt in Berlin in den Polizeidienst.
    Dort hat sie es als Polizeiärztin vor allem mit Prostituierten zu tun, wird aber auch immer wieder mit dem Elend der vielen verwahrlosten Kinder konfrontiert, die unter widerwärtigsten Umständen leben müssen. Sie leiden oft nicht nur unter Hunger und Misshandlungen, sondern werden auch zum Betteln angehalten, verkauft oder einfach sich selbst überlassen.
    Mit dem sympathischen Kommissar Kuno Mehring nimmt Magda Fuchs den Kampf gegen diese Missstände auf, doch Berlin zeigt der engagierten Polizeiärztin auch ein ganz anderes Gesicht. Während auf der einen Seite unvorstellbare Not herrscht, pulsiert auf der anderen Seite das glamouröse Leben in der Metropole, kämpfen Frauen um Gleichberechtigung und Selbstbestimmung.



    Vom ersten Moment an hat mich der erste Band dieser fesselnden Trilogie in seinen Bann gezogen. Eine große Anzahl sehr gut charakterisierter Protagonisten aus den unterschiedlichsten Milieus beherrschen die Szenerie, allen voran die sympathische Magda Fuchs. Ihre umsichtige Handlungsweise hat mir sehr gut gefallen, obwohl sie sich - aus einem beschaulichen Städtchen kommend - als alleinstehende, berufstätige Frau in der Großstadt erst zurechtfinden muss.
    Die Schilderung der Lebensumstände der ärmsten Bevölkerungsschicht ist manchmal nur schwer erträglich. Es ist durchaus nachvollziehbar, dass es vor rund 100 Jahren vielen armen Kindern tatsächlich so ergangen sein könnte. Eine Vorstellung, die immer noch Abscheu hervorruft.
    Aber auch die andere, die glamouröse Seite zeigt sehr gut das dekadente Verhalten einer in ihrer Vergnügungssucht maßlosen Gesellschaftsschicht. Dass es Frauen mit eigenem Willen auch dort oft nicht leicht hatten, wird dem Hörer in Gestalt der schönen Celia von Liebenau glaubhaft vermittelt. Von der Mutter in eine unglückliche Ehe gedrängt, endet ihr Befreiungsversuch mit einer Katastrophe und zeigt doch ganz eindringlich die Stärke dieser Frau, die auch in den dunkelsten Stunden an ihrem Lebenstraum festhält.

    Natürlich darf auch das naive Mädchen aus der Provinz nicht fehlen, das von einer großen Schauspielkarriere träumt - leichte Beute für manche Schwerenöte. Da kann der Hörer nur hoffen, dass die arme Doris nicht gar zu hart auf dem Boden der Tatsachen landen wird.

    Auf das Rechtsanwaltsehepaar, das homoerotische Neigungen praktiziert und wohl den neuen Zeitgeist repräsentieren soll, hätte ich hingegen gut und gerne verzichten können, da die Darstellung recht klischeehaft ausgefallen ist.
    Den Aufbau der Geschichte mit einer Polizeiärztin im Mittelpunkt finde ich ungewöhnlich, hat mir aber gut gefallen, ebenso wie die glaubhaften Beschreibungen der unterschiedlichen Milieus, die in diesem Roman vorkommen.


    Die Stimme der Sprecherin Tanja Fornaro empfand ich als sehr angenehm, da sie auf jegliche Experimente mit allzu unterschiedlichen Ton- und Stimmlagen verzichtet. Mit viel Gefühl geht sie auf die jeweiligen Situationen ein ohne dabei zu Übertreibungen zu neigen.

    Mir hat der Roman aufgrund seiner außergewöhnlichen Handlung und glaubwürdigen Protagonisten gut gefallen.

    Für unterhaltsame 809 Hörminuten vergebe ich gerne :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Liebe Grüße von Lorraine :)


    "Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen." (Karl Kraus) :study: