Sebastian Fitzek - Elternabend

  • Kurzmeinung

    Nessy1800
    Ich hab wohl was anderes erwartet. Seine Thriller lese ich wahnsinnig gerne. Dieses hier war mir etwas zu übertrieben.
  • Kurzmeinung

    Aleshanee
    überdrehter Humor mit Tiefgang - fand ich gelungen
  • Über den Autor:

    Sebastian Fitzek, geboren 1971, ist Deutschlands erfolgreichster Autor. Seit seinem Debüt „Die Therapie" ist er mit allen Romanen ganz oben auf den Bestsellerlisten zu finden. Mittlerweile erscheinen seine Bücher in sechsunddreißig Ländern und sind Vorlage für internationale Kinoverfilmungen und Theateradaptionen. Als erster deutscher Autor wurde Sebastian Fitzek mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet und 2018 mit der 11. Poetik-Dozentur der Universität Koblenz-Landau geehrt. Er lebt in Berlin.


    Kurzbeschreibung:

    Sascha Nebel hat sich zur falschen Zeit am falschen Ort das falsche Auto für einen Diebstahl ausgesucht. Kaum, dass er hinter dem Steuer eines Geländewagens Platz genommen hat, zieht eine Horde demonstrierender Klimaaktivisten durch die Straße. Allen voran eine junge Frau, die den SUV mit einer Baseballkeule demoliert. Als die Polizei auf der Bildfläche erscheint, ergreifen Sascha und die Unbekannte die Flucht und platzen in den Elternabend einer 5. Klasse. Um die Nacht nicht in Polizeigewahrsam zu verbringen, bleibt ihnen keine andere Wahl: Sie müssen in die Rolle von Christin und Lutz Schmolke schlüpfen, den Eltern des 11jährigen Hector, die bislang jede Schulveranstaltung versäumten. Zwei wildfremde Menschen, zwischen denen kaum größeres Streitpotential herrschen könnte, geben sich als Vater und Mutter eines ihnen völlig unbekannten Kindes aus. Dabei ist die Tatsache, dass Hector der größte Rüpel der Schule ist, sehr schnell ihr kleinstes Problem ...


    Meine Gedanken zu dem Roman:

    Sebastian Fitzek gehört zu den Autoren in Deutschland, die keine gesonderte Vorstellung bedürfen. Doch die meisten Leser kennen ihn als Autor von fesselnden, originellen Thriller. Die Hinwendung zu humorvollen, satirischen Büchern ist eine große Überraschung für der Leserschaft. Ehrlich gesagt, ich war anfangs skeptisch. "Elternabend" ist mein erster Roman des Autors aus dem Genre: Humor.


    Der Anfang ist voller Klamauk: Sascha Nebel wird dabei erwischt, wie er einen Diebstahl begeht. Eine junge Frau schlägt auf das Auto, das er klauen will, ein und zertrümmert es. So beginnt die temporeiche Geschichte von Sascha und der Unbekannten. Um der Polizei zu entkommen, steigen die beiden in einen Bus, der zufälligerweise auf dem Weg zu einem Ausflug ist. Die Eltern einer vierten Klasse haben sich versammelt, um am Wochenende Zeit miteinander zu verbringen und wichtige Themen in Bezug auf ihre Kinder zu besprächen. So landen die beiden unter falschen Namen und unter Vorgabe falscher Tatsachen an einem Elternabend. Ab da geht es richtig rund. Viele Lügen, viele Ausflüchte und Ausreden, die beiden schlagen sich jedoch wacker und geben sich für die Eltern von Hector aus....


    Da ich das interessante Szenario nicht spoilern möchte, erzähle ich nicht weiter, allerdings kann ich mit Gewissheit sagen, es bleibt spannend. Und wie wir Sebastian Fitzek kennen, auch in diesem Roman findet er zu absolut unerwarteten Wendungen und überraschenden Vorkommnissen. Was ich allerdings unbedingt anmerken möchte, die Geschichte bleibt zwar leichtfüßig erzählt, doch die Thematik ist alles anderes als lustig. In der zweiten Hälfte des Romans wendet sich das Blatt, und der Leser ist mit ernsten, zuweilen traurigen Themen, wie Depression, Suizid, Mobbing konfrontiert. Doch diese fügen jedoch harmonisch in die leichte Erzählweise des Autors und liegen nicht schwer im Magen des Lesers, werden jedoch mit dem nötigen Respekt behandelt.


    Ich fand den Roman absolut Klasse, und habe das Buch an einem Abend durchgesuchtet, da ich es nicht weglegen konnte. Der Autor hat es geschafft mich so sehr emotional zu berühren und in seinen Bann zu ziehen, dass es gar nicht anders ging. Zum Glück hatte ich an dem Tag die Zeit dafür.


    Die Lesung des Romans dauert etwas über 5 Stunden und ist ungekürzt. Vorgelesen von Simon Jäger, dessen Stimme ich als sehr angenehm empfand. Lebendig und intensiv führt der Sprecher den Hörer in die Welt von Fitzeks "Elternabend", sodass man sich der Stimme nicht mehr entziehen kann. Simon Jäger ist die deutsche Stimme von Matt Damon und Josh Hartnett. Von mir eine klare Hörempfehlung. Der Roman bekommt 4,5 Sterne von mir.

    2024: Bücher: 100/Seiten: 43 976

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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  • Furios, aberwitzig, skurril, urkomisch, nachdenklich, kurzweilig, abwechslungsreich und höchst unterhaltsam - das alles ist für mich "Elternabend" von Sebastian Fitzek, der hier einmal nicht als Thrillerautor unterwegs ist, sondern auf neuen Wegen den Horror eines Elternabends aufs Korn nimmt, mit einem wendungsreichen und grandios abstrusen Plot verquickt und mit viel Wortwitz garniert.


    Die einzelnen Charaktere sind wunderbar pointiert getroffen und herrlich überzeichnet, und vermutlich erkennt jeder Hörer und jede Hörerin die ein oder andere Person aus dem eigenen Erfahrungsschatz wieder. Auch ernste Themen wie Suizid, Mobbing und Depressionen werden aufgegriffen, wobei Fitzek auf Mark Twain verweist, demzufolge die verborgene Quelle des Humors nicht Freude, sondern Kummer sei.


    Das ungekürzte Hörbuch mit einer Laufzeit von knapp 5 Stunden wurde von dem großartigen Simon Jäger wunderbar flott eingesprochen. Simon Jäger verleiht jeder Figur eine unverwechselbare Note und spricht sie so lebendig und mit so viel Spielfreude, dass ich voll in die Geschichte eintauchen konnte und alles lebhaft vor mir sah. Auch den humorvollen Unterton trifft er wirklich großartig, und ich habe dieses Hörbuch sehr genossen.


    Ich kann das Hörbuch rundum weiterempfehlen und hoffe, dass Sebastian Fitzek noch viele weitere Nicht-Thriller folgen lässt!

  • SimoneF Hörbücher haben bei uns einen eigenen Bereich weshalb ich deinen Beitrag dort in einen eigenen Thread eingesetzt habe. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • In diesem Buch begleiten wir Protagonist Sascha Nebel über einen Tag hinweg, den dieser sich definitiv vollkommen anders vorgestellt hatte. Zu Beginn wirkte die Geschichte auf mich sehr skurril, sie erinnerte an einen Roadtrip mit Fremden. Mit dem Unterschied, dass Sascha und seine Fluchtgefährtin "Wilma" in einen Elternabend hinein geworfen werden, bei dem alle anderen Teilnehmenden eine sehr gute Vorstellung davon haben, wer sie sind - nur sie selbst nicht. Daraus ergeben sich zahlreiche lustige, peinliche, aber auch ernste und zum Nachdenken anregende Situationen und Gespräche.

    Ich brauchte zu Beginn etwas Zeit um wirklich in der Geschichte anzukommen, da ich zwar gut unterhalten wurde, zugleich aber das Gefühl hatte, die Handlung würde etwas ziellos vor sich hin plätschern. Spätestens ab der Hälfte wurde ich aber von den unerwartet ernsten Momenten und den Fragen, die sich auftaten, gefesselt. Die Entwicklung der Geschichte konnte mich mehrfach überraschen und ließ mich zum Ende hin nicht mehr los. Auch die offen dargelegten Botschaften zum Schluss fand ich gelungen.


    Fazit:

    Eine unterhaltsame, skurril lustige, aber auch unerwartet ernste und tiefgründige Geschichte. Empfehlenswerte :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne.

    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. Kurt Tucholsky :wink:


  • Eigentlich hab ich mit Sebastian Fitzek ja abgeschlossen, weil ich die hanebüchenen Wendungen am Ende seiner Thriller nicht mehr ertragen habe. Aber wenn ich eure Rezis so lese, könnte ich ihm mit dieser Story vielleicht nochmal eine Chance geben - das hört sich wirklich gut an. Und dann noch mit Simon Jäger als Sprecher... ich glaube, ich setze das Hörbuch doch mal auf meine Wunschliste.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    Ein Elternabend, der in einen ganztägigen Ausflug inkl. Übernachtung mündet, klingt für mich ebenfalls eher ungut (wenn ich auch nicht das Wort "Horror" verwenden würde). Zum Glück hatte ich dieses Vergnügen noch nicht.
    Sascha Nebel hat leider nicht so viel Glück. Er gerät ganz unvermutet in eine bunte Truppe von Eltern, dabei hat er noch nicht mal ein Kind in dieser Klasse...

    Was dann so alles passiert, ist zwar stellenweise recht überzogen von Sebastian Fitzek erdacht, dafür aber ziemlich amüsant und unterhaltsam. Man muss eben mit der Prämisse rangehen, dass das hier keine authentische Dokumentation sein soll sondern eine witzige und überdrehte Variante, die aber in all ihren Figuren doch überall ein Körnchen Echtheit versteckt hat. UND: es kommen dann doch noch 1-2 Wendungen zu Tage, die ich definitiv nicht habe kommen sehen!

    In der Hörbuch-Version liest Simon Jäger das Ganze in einer sehr engagierten Art und Weise, und verkörpert dabei die verschiedenen Figuren hervorragend. Das Ganze dann in den Dialogen auch noch im berliner Dialekt - herrlich!