Andreas Eschbach - Der schlauste Mann der Welt

  • Kurzmeinung

    SirPleasant
    Ein Ausflug in das Leben - und äußerst sporadische Wirken - des Jens Leunich.
  • Kurzmeinung

    Emili
    Erfrischend anders. Kein typischer Eschbach. Dennoch gute Unterhaltung.
  • Klappentext


    Jens Leunich besitzt nur so viel, wie in zwei Koffer passt – und außerdem genug Millionen auf dem Konto, um sein ganzes Leben in den Luxushotels der Welt zu verbringen. Abgesehen davon tut er – nichts. Gar nichts. Denn nichts zu tun, hat er erkannt, ist der beste Weg, die Welt zu retten. Bloß ist nichts zu tun nicht so einfach, wie die meisten denken. Diese und andere schlaue Einsichten will er nun niederschreiben – doch ganz gegen seine Gewohnheiten muss er sich damit beeilen, denn er hat nur noch zehn Tage zu leben …


    Meine Meinung


    Zuerst kurz vorneweg: ich bin schon seit vielen Jahren ein Fan der Bücher von Andreas Eschbach! Ich mag seine Ideen und vor allem auch, wie er gesellschaftliche Themen in eine spannende Handlung packt und seine Botschaften manchmal zwar deutlich zu spüren sind, er es aber meist den Lesern überlässt, welche Schlüsse er aus der Geschichte zieht.


    Ich hab jetzt gerade sein neues Buch "Der schlauste Mann der Welt" fertig gelesen und hab grade überhaupt keinen Plan, was ich davon halten soll bzw. welcher tiefe Sinn dahinter steckt.

    Eigentlich erscheint es klar.

    Denn das Buch könnte auch "Der faulste Mann der Welt" heißen :D

    Wobei man schon differenzieren muss, was faul eigentlich ist. Was beinhaltet es?


    Eschbach erwähnt hier einiges, aber immer nur am Rande ... z. B. was die Faulheit betrifft, die ja oft den sogenannten Sozialschmarotzern zugeschrieben wird. Aber tun diese Menschen wirklich den ganzen Tag nichts?

    Und mit "nichts" meint der Autor wirklich nichts. Also auch kein Fernsehen, kein einkaufen gehen, kein rauchen, kein zocken, kein Musik hören - also keine Ablenkung von dem, was tatsächliches Nichtstun beinhaltet: nämlich Meditation.

    Das ist nämlich gar nicht so einfach und sehr viele Menschen können das gar nicht lange aushalten: Still sitzen, nichts tun und vor allem: nichts denken. Das ist wirklich nicht einfach, ich hab es sehr oft versucht und bin jetzt, durch die Geschichte, wieder motiviert, neue Versuche zu starten.


    Aber zurück zum Buch. Zu Jens Leunich.

    Ein ganz normaler Typ würde man sagen in seinen jungen Jahren - nicht unbedingt vom Glück begünstigt schwimmt er so mit und weiß nicht recht viel mit seinem Leben anzufangen. Bis er plötzlich in einen kurzen Genuss des Luxus kommt - und diesen nie wieder missen möchte.

    Seine Millionen hat er auf sehr unseriöse Weise bekommen und ist seither durch die Hotels der Welt getingelt mit dem Vorsatz, nicht produktiv zu sein.

    Das könnte die Welt retten, sie ins Gleichgewicht bringen, denkt er. Wenn natürlich auch nicht durch ihn alleine, aber es kommt ihm mit seiner Lebensphilosophie auf jeden Fall sehr entgegen.


    Das alles, erkannte ich, waren nur Ängste, nichts Wirkliches. Was mich würgte, waren meine Gedanken, die ich festhalten oder weiterziehen lassen konnte, ganz, wie ich mich entschied.

    Zitat Seite 97


    Einiges in diesem Buch wirkt sehr provokant. Aber gerade dadurch regt es zum Nachdenken an, zum Hinterfragen der vielen Selbstverständlichkeiten, die sich in unser Denken und Handeln eingenistet haben und manches sollte man mit einem Augenzwinkern betrachten. Jens Leunich wirkt nicht gerade sympathisch - er hatte einfach Glück und kann dadurch alles das genießen, was "uns normalen Menschen" verwehrt bleibt. Das weckt Neid und das Gefühl der Ungerechtigkeit all jenen gegenüber, die sich tagtäglich abrackern müssen, damit überhaupt was zum Essen auf dem Tisch steht.


    Entdeckt hab ich auch wieder einige kleine Weisheiten, zumindest hab ich mir einige davon notiert, weil ich denke, dass sie einiges im Leben leichter machen.


    Es gibt Momente, die sehr konstruiert wirken, aber ich hatte das Gefühl, dass das keine so große Rolle spielt. Es war einfach nicht wichtig. Wichtig war das zwischen den Zeilen, das, was man nicht so leicht "fassen" konnte und erst im Nachwirken dann klarer wird.


    Von der Erzählweise her hätte ich mir etwas weniger Monotonie gewünscht (obwohl es vielleicht sogar bewusst so gewählt war, als Fingerzeig) und vielleicht ein paar kleine spannende Highlights oder besondere Einlagen gewünscht, die es noch etwas mehr aufgepeppt hätten.


    Ich denke jedenfalls, dass dieses Buch die Meinungen sehr spalten wird.

    Denn Egoismus wird ja irgendwie nicht gerne gesehen - es ist negativ behaftet, dieses Wort, obwohl es wieder im Kommen ist, allerdings unter anderen Namen. Denn was soll falsch daran sein, etwas für sich selbst zu tun. Auch wenn ich keiner Religion angehöre: aber sich selbst zu lieben ist alleine schon eine Pflicht um dem Leben, das einem geschenkt wurde, Respekt zu zollen und zu danken. Warum soll man sich dann nicht etwas gutes tun? Das Leben so leben, wie man möchte, wie es einem guttut?


    Die Kernaussage, würde ich sagen, spiegelt dieses Zitat für mich jedenfalls perfekt wider:

    Vergangenheit ist nur Erinnerung, Zukunft nur Erwartung, das wirkliche Leben dagegen findet in ewiger Gegenwart statt.

    Zitat 214


    Mein Fazit: gute 4 Sterne


    Weltenwanderer

  • Meine Gedanken zu dem Roman:


    Die Geschichte von Jens Leunich, dem Hauptdarsteller, und im Prinzip, dem einzigen Darsteller in dem neuen Roman von Andreas Eschbach ist schnell erzählt. Ein Mann träumt vom Nichtstun und einem Leben in Hotels. Keine Verpflichtungen, keine Sorgen, ständiger Service... :D Da ihm das Glück wohlgesonnen ist, kommt er in Besitz eines Vermögens, das ihm so ein Leben ermöglicht. Jens Leunich zögert nicht zuzugreifen, und nachdem er zwei Koffer mit all seinen Besitztümern, darunter ein paar Andenken und ein paar Bücher, gepackt hat, beginnt er ein Leben, von dem er immer schon geträumt hat...


    Der Plot zu diesem Roman ist nicht kompliziert, für Eschbachs Begriffe, viel zu simple. Wie dem auch sei, der Roman, mag er noch so ungewöhnlich für diesen Autor sein, ist ihm gut gelungen. Mit großem Vergnügen habe ich über das Leben des Hauptcharakters gelesen.


    Die Geschichte verläuft recht ruhig, ohne großes Aufhebens, auch das Erzähltempo ist gemächlich, passend zu der Grundidee, doch als Leser verspürte ich dennoch gewisse Anspannung: Ich wollte schon sehr gerne wissen, wie es weiter geht. Besonders gegen das Ende, als die Situation sich zuspitzte.


    Sehr gut hat mir gefallen, dass der Autor auf einem indirekten Wege den Leser zum Nachdenken bewegt, und die Themen, die aufkommen, sind interessant: Meditation, Faulheit, Nichtstun, Egoismus, Leistung, Müßiggang... :-k


    Was mich überrascht hat, ist die Einfachheit des Plots und die Kürze des Romans. Dieses Buch kann man mit anderen Werken des Autors nicht vergleichen. Doch ich muss sagen, auch einen kurzen Roman gelingt dem Schriftsteller sehr gut. Ich habe zum Glück die Geschichte als unterhaltsam empfunden, und habe mich keine Minute gelangweilt, da es doch spannend war zu erfahren, was will denn der Autor mit dieser Story bezwecken.


    Das weiß ich, übrigens, nach wie vor nicht, :wink: doch die Geschichte fand ich charmant und nachdenklich stimmend. Um ehrlich zu sein, hatte ich hier und da gedacht, wäre gar nicht mal so schlecht, so leben zu können, wie der Held von "Der schlauste Mann der Welt". Ob er in der Tat der Schlauste ist, soll der Leser entscheiden...

    Ich mochte den Roman. Von mir gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne und eine Empfehlung.

    2024: Bücher: 100/Seiten: 43 976

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Adrian, Lara - Hüterin der Ewigkeit