Stefan Zweig - Virata: Die Augen des ewigen Bruders

  • Inhalt:

    Dieses ist die Geschichte Viratas, den sein Volk rühmte mit den vier Namen der Tugend, von dem aber nicht geschrieben ist in den Chroniken der Herrscher noch in den Büchern der Weisen und dessen Andenken die Menschen vergaßen.



    Rezension: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Regt zum Nachdenken an, sehr eingängige Sprache, angenehme Sprechstimme


    Stefan Zweig erzählt die Geschichte von Virata in einer Sprache, die trotz der Jahre noch relativ leicht zu verstehen ist. Virata wird zu einer fassbaren Figur, der man gerne folgt. Seine Handlungen bedenkt er immer wieder, nur um festzustellen, dass er vielleicht doch einem Irrtum erlegen ist.


    Ich finde die wesentliche Thematik, die Fragen und Überlegungen nicht nur für die alten, indischen Zeiten, sondern auch für die heutige, interessant und wichtig. Am Ende kann es passieren, dass man sich in einer positiv-nachdenklichen Stimmung wiederfindet.


    „Virata: Die Augen des ewigen Bruders“ wird von Tommi Horwath, dem Melker Märchen Mönch, gelesen. Seine Stimme ist nicht nur angenehm anzuhören, sondern durch gekonnte Veränderung kann man die Entwicklung Viratas auch akustisch mitverfolgen.


    War ich anfangs skeptisch, ob ich mich an den großen Stefan Zweig wagen soll, so kann ich ihn, zumindest Virata, jetzt wirklich nur empfehlen.

    2024 - bis Ende März :study: : 22

    2023 - 100 gelesene Bücher :applause:

    2022 - 84 gelesene Bücher

    2021 - 88 gelesene Bücher

    2020 - 64 gelesene Bücher

    2019 - 65 gelesene Bücher

    2018 - 61 gelesene Bücher


  • Stefan Zweig schrieb diese Erzählung Ende 1920, noch unter dem Eindruck des Ersten Welkriegs. Er wollte die lärmende, politische Kulisse hinter sich lassen, und sich dem Thema der Selbstbesinnung und Selbstrückgewinnung widmen. Auch wenn sie jetzt eher zu den unbekannteren Novellen von Stefan Zweig gehört, so beschrieb er sie in Briefen an Freunde als besonders gelungen und sie gehörte zu seinen Lieblingswerken.


    Ich las die Geschichte in u.g. Sammelband, der im Anhang auch diverse Informationen zur Entstehungsgeschichte, Rezeption und dem allgemeinen Interesse Indiens (Nobelpreis an Tagore, Hermann Hesses "Siddhartha", Zweigs Indienreise,...) enthält.


    Virata, der starke Krieger, erschlägt irrtümlich im Kampf seinen Bruder - und dessen Blick verfolgt den Helden für den Rest des Lebens. Fortan wird er nun versuchen ein Leben ohne Sünde zu führen, ein gerechtes Leben, in Harmonie mit der Umwelt und anderen Menschen. Doch das ist gar nicht so leicht...

    Ich finde die wesentliche Thematik, die Fragen und Überlegungen nicht nur für die alten, indischen Zeiten, sondern auch für die heutige, interessant und wichtig. Am Ende kann es passieren, dass man sich in einer positiv-nachdenklichen Stimmung wiederfindet.

    Tatsächlich enthält der Anhang der erwähnten Sammelausgabe auch damalige Stimmen, die die Geschichte zwar im indischen Epos Mahabharata verorten, aber auf das Thema der Erbsünde hinweisen. Auch dies ein Beleg, dass sich zwar im Grunde um eine alte, indische Erzählung handeln mag, aber das Thema ist zeitlos und auch für uns Europäer noch spannend.

    War ich anfangs skeptisch, ob ich mich an den großen Stefan Zweig wagen soll, so kann ich ihn, zumindest Virata, jetzt wirklich nur empfehlen.

    Ich war jetzt so frei, in Deinem Regal hier im BT zu schauen, ob Du seitdem noch etwas anderes von Stefan Zweig gelesen hast, wurde aber nicht fündig :(

    Also die Schachnovelle ist wohl sein bekanntestes Werk, und auch nicht schwer zu lesen. Ansonsten möchte ich Dir auch gerne "Sternstunden der Menschheit" empfehlen...