Susanne Popp - Der Weg der Teehändlerin

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Die große Welt des Tees, die bewegende Geschichte einer Frau, die ihren Weg geht und das Schicksal einer Kaufmannsfamilie – der zweite Band der Ronnefeldt-Saga
    Frankfurt 1853: Die Teehändlerin Friederike Ronnefeldt möchte ihre zunehmend erwachsenen Kinder gut versorgt wissen. Schließlich hängt auch das Familienunternehmen von den Zukunftsplänen der neuen Generation ab. Doch die Geschwister entwickeln – zum Leid Friederikes – ihre eigenen Ideen. Mine lockt das Schauspiel, Elise möchte Lehrerin werden, anstatt zu heiraten und Wilhelm möchte Malerei studieren. Immerhin eines scheint sicher: Der Älteste, Carl, wird die Geschäfte übernehmen – nach dem Abschluss seiner Lehrjahre in Hamburg. Doch ist er der verantwortungsvollen Rolle gewachsen, die einst sein Vater innehatte?


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)
    Susanne Popp, geboren 1967, ist die Tochter von Jugendherbergseltern – Hagebuttentee, serviert in großen Metallkannen, gehört daher zu ihren Kindheitserinnerungen. Heute bevorzugt sie jedoch eine Tasse Darjeeling oder Oolong, und sie liebt es, in die Teeregionen der Welt zu reisen. Mit der Schriftstellerei begann sie als Verfasserin von Privatbiographien. Die Geschichte der Familie Ronnefeldt zu erzählen, war ihr daher ein ganz persönliches Anliegen, denn in diesem Traditionsunternehmen verbindet sich die Sehnsucht nach fernen Ländern mit dem Schicksal einer Familie im Deutschland des 19. Jahrhunderts. Die Autorin lebt heute mit ihrem Mann und ihrer Tochter am Zürichsee in der Schweiz.


    Allgemeines
    Zweiter Band der Ronnefeldt-Saga
    Erschienen als E-Book am 1. März 2022, als TB mit 512 Seiten am 30. März 2022 im Fischer Verlag
    Gliederung: Verzeichnis der Romanfiguren – Roman in zwei Teilen, Kapitel jeweils mit Überschriften versehen – Epilog – Autorennachwort – Danksagung
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsorte und -zeit: größtenteils Frankfurt und Hamburg, 1853/ 1854, 1889 (Epilog)


    Inhalt
    Der zweite Band der Saga setzt die Geschichte um das Teehaus Ronnefeldt in den 1850er Jahren fort. Acht Jahre nach dem Tod des Firmengründers Johann Tobias Ronnefeldt führt dessen Witwe Friederike das Geschäft zusammen mit dem ältlichen Prokuristen Besthorn. Gleichzeitig muss sie sich um die Erziehung ihrer fünf minderjährigen Kinder kümmern. Den ältesten Sohn Carl schickt sie nach Hamburg, um ihm dort eine kaufmännische Ausbildung zukommen zu lassen. Der zweitälteste Sohn Wilhelm zeigt wenig Interesse an einer solchen Lehre, er hilft zwar im Laden mit, fühlt sich aber eher zur Kunst hingezogen und ist ein begabter Zeichner. Der jüngste Sohn Friedrich ist noch ein Kind. Die beiden Töchter Elise und Wilhelmina machen der Mutter Sorgen: Elise, die eine gute Partie machen soll, will nicht heiraten, sondern das Lehrerinnenseminar besuchen, sie möchte von niemandem abhängig sein und ihren Lebensunterhalt selbst verdienen. Die erst siebzehnjährige Wilhelmina möchte dagegen heiraten, hat sich aber in einen unpassenden Mann verliebt und muss zu Verwandten nach Norddeutschland geschickt werden, um einen drohenden Skandal (Durchbrennen) zu verhindern.
    Auch beruflich hat Friederike Probleme. Der Prokurist ist in seiner Amtsausübung sehr konservativ und will die Zeichen der Zeit nicht erkennen, die Innovationen und Veränderungen im Geschäftsablauf erfordern.


    Beurteilung
    Der zweite Band der Ronnefeldt-Saga ist nicht so sehr auf Friederike fokussiert, sondern stellt ihre älteren Kinder Carl, Elise und Wilhelm als weitere Protagonisten in den Mittelpunkt des Geschehens. Der stetige Perspektivwechsel gestaltet die Lektüre sehr kurzweilig. Die „Kinder“ sind zu jungen Erwachsenen mit eigenen Persönlichkeiten und Vorlieben herangewachsen, ihre Charaktere sind gründlich und differenziert ausgearbeitet. Es kommt zu Konflikten mit der Mutter, die zwar das Beste für ihre Kinder will, aber gerade ihrer Tochter Elise wenig Verständnis entgegenbringt und sie in einer traditionellen Ehe mit einem Mann ihrer Wahl sehen will, obwohl Friederike selbst ein eher „unkonventionelles“ Leben als Geschäftsfrau führt.
    Der historische Hintergrund ist gut recherchiert, sowohl im Hinblick auf die politische Unfreiheit – wer liberale Vorstellungen vertritt, hat mit Repressionen und Inhaftierung zu rechnen – als auch im Hinblick auf technische Neuerungen: Das wachsende Eisenbahnnetz fördert die Mobilität und die Telegraphie ermöglicht eine bis dahin ungekannt schnelle Verständigung unter den Menschen.
    Bei der Schilderung der Familiengeschichte hat die Autorin sich dichterische Freiheiten genommen. Die Mitglieder der Familie Ronnefeldt sind zwar allesamt historische Figuren, jedoch gibt es Änderungen und fiktive Zusätze, über die der Leser im Nachwort aufgeklärt wird.
    Das Nachwort lässt auch auf eine Fortsetzung hoffen, obwohl bisher kein dritter Band angekündigt ist.
    Es ist sinnvoll, aber für das Verständnis der Zusammenhänge nicht unbedingt erforderlich, den ersten Band „Die Teehändlerin“ zuerst zu lesen.


    Fazit
    Fesselnde Unterhaltung über die Geschicke des Unternehmens Ronnefeldt in der Mitte des 19. Jahrhunderts!

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Informationen über und ein Porträt von Friederike Ronnefeldt findet man hier.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Nächste Generation Ronnefeldt

    Nachdem im ersten Band Friederike und ihr Mann Tobias Ronnefeldt eine große Rolle gespielt haben, spielen in diesem Band um 1853 ihre bereits erwachsengewordenen Kinde die Hauptrolle. Nach dem Tod ihres Mannes hat Friederike den Teeladen mit einem Prokuristen weitergeführt. Sie möchte, dass ihre Kinder gut versorgt sind. Zu ihrem Leid entwickeln die Kinder aber mehr und mehr eigene Ideen. Elise möchte gerne Lehrerin werden statt zu heirarten, Mine entdeckt das Schauspiel und Wilhelm möchte Künstler werden. Außer der Älteste Carl. Er geht für seine Ausbildungsjahre nach Hamburg um dann die Teegeschäfte zu übernehmen. Frage ist nur, ob er der verantwortungsvollen Aufgabe gewachsen ist.

    Wer Band 1 noch nicht kennt, kann auch ohne Vorkenntnisse diesen zweiten Band "Der Weg der Teehändlerin" lesen. Allerdings ist es empfehlenswert ihn vorher zu lesen, da es ja hier um eine Familiengeschichte geht.

    Susanne Popp schreibt mit einem ansprechenden und lebendigem Schreibstil. Mich hat er von Anfang an in seinen Bann gezogen, sodass ich das Buch eigentlich kaum noch aus der Hand legen konnte.

    Die Handlung ist aus verschiedenen Perspektiven der einzelnen Protagonisten bzw. in verschiedene Handlungsstränge aufgebaut. Das sorgt für viel Abwechslung und Spannung.

    In diesem Teil hat man auch mehr über den Tee und den Teehandel zur damaligen Zeit erfahren. Auch die "Schwierigkeiten der Frauen" wurden wieder toll dargestellt. Die historischen Begebenheiten wurden toll mit Fiktion verknüpft. Beim Lesen weiß man nicht was nun wahre Begebenheiten waren und was Fiktion. Erst als ich das Nachwort gelesen habe, wurde es deutlicher.

    Ein bisschen schade fand ich, dass der Jüngste, Friedrich, recht blass geblieben ist. Hätte gerne auch mehr über seinen Weg erfahren. Was mir auch wieder gar nicht gefallen hat, war das abgehackte Ende. Im Epilog wird wieder ein riesiger Zeitsprung von 35 Jahren gemacht. Find ich sehr schade, denn ich hätte gerne noch mehr über den Weg der Kinder erfahren.

    Mein Fazit:

    Eine wirklich gut gelungene Fortsetzung mit der nächsten Ronnefeldt-Generation. Durch das abgehackte Ende vergebe ich allerdings nur 4,5 Sterne, aber eine klare Leseempfehlung gibt es trotzdem.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Über die Autorin (Amazon)

    Susanne Popp, geboren 1967, ist die Tochter von Jugendherbergseltern – Hagebuttentee, serviert in großen Metallkannen, gehört daher zu ihren Kindheitserinnerungen. Heute bevorzugt sie jedoch eine Tasse Darjeeling oder Oolong, und sie liebt es, in die Teeregionen der Welt zu reisen. Mit der Schriftstellerei begann sie als Verfasserin von Privatbiographien. Die Geschichte der Familie Ronnefeldt zu erzählen, war ihr daher ein ganz persönliches Anliegen, denn in diesem Traditionsunternehmen verbindet sich die Sehnsucht nach fernen Ländern mit dem Schicksal einer Familie im Deutschland des 19. Jahrhunderts. Die Autorin lebt heute mit ihrem Mann und ihrer Tochter am Zürichsee in der Schweiz.


    Produktinformation (Amazon)

    Herausgeber ‏ : ‎ FISCHER Taschenbuch; 1. Edition (30. März 2022)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Taschenbuch ‏ : ‎ 512 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3596706041

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3596706044


    Interessante und spannende Fortsetzung

    Im Frankfurt des Jahres 1853 möchte Friederike Ronnefeldt, ihres Zeichens Teehändlerin, ihre Kinder gut versorgt wissen. Es geht schließlich auch um die Zukunft des Unternehmens. Doch die Geschwister haben eigene Ideen, was Friederike nicht immer gefällt. Mine möchte gerne Schauspielerin und Elise Lehrerin werden. Sie wollen nicht heiraten. Wilhelm ist von der Malerei begeistert. Eines scheint jedoch sicher: Der Älteste Carl, wird das Geschäft übernehmen, nachdem er seine Lehrjahre in Hamburg abgeschlossen hat. Doch ist er der Rolle gewachsen?


    Meine Meinung

    Dies ist der zweite Band der Ronnefeldt-Saga und das Buch hat mich genauso begeistert wie der erste Band. Das Buch ließ sich wieder leicht und flüssig lesen, keine Unklarheiten im Text störten meinen Lesefluss. Ich war auch gleich wieder in der Geschichte drinnen, konnte mich gut in die Protagonisten hineinversetzen. In Friedericke, die sich Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder macht und eben wie damals üblich, für sie einen Ehepartner zu finden versucht, zumindest für die Mädchen. Doch, wie bereits im Klappentext erwähnt, haben die ihren eigenen Kopf. Wer wissen will, ob sie sich durchsetzen, Minchen also Schauspielerin wird, Elise Lehrerin, der muss dieses Buch lesen. Auch im Teehandel gibt es das eine oder andere Problem, das es zu lösen gilt. Und Carl macht in Hamburg auch so einige Erfahrungen. Positive und negative. Und dann ist da noch Käthchen, Friederikes Schwester, die wegen ihres unehelichen Sohnes (wer den ersten Band gelesen hat, weiß davon) Gewissensbisse hat. Hat sie damals das Richtige getan? Ich bin schon sehr gespannt auf den dritten Band, der ja demnächst erscheinen soll. Dieses Buch ist spannend geschrieben, es hat mich gefesselt und sehr gut unterhalten. Daher empfehle ich es sehr gerne weiter und vergebe die volle Bewertungszahl.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Da mich schon der 1. Band der Ronnefeldt-Saga nicht furchtbar begeistert hat, habe ich den 2. Teil nur gelesen, weil ich ihn unbedachterweise bereits gekauft hatte.

    In dieser Geschichte geht es vor allem um Friederikes fünf Kinder, deren Lebenswege für meine Begriffe wenig überzeugend und wieder recht klischeehaft abgehandelt wurden. Zeitweise hatte ich das Gefühl, dass die Autorin selbst nicht recht wusste, wie sie Spannung aufkommen lassen sollte, und hat leider nur sehr vorhersehbare Konstruktionen zustande gebracht.

    Am liebsten habe ich noch Elises Schicksal verfolgt, während die übrigen Figuren ziemlich farblos geblieben sind.

    Den 2. Teil dieser fiktiven Familiengeschichte finde ich noch uninteressanter als den ersten, weshalb ich nur :bewertung1von5: :bewertung1von5: vergebe.

    Liebe Grüße von Lorraine :)


    "Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen." (Karl Kraus) :study: