Helene Sommerfeld – Das Leben, ein wilder Tanz

  • Kurzmeinung

    Gartenfee
    Toller Abschluss einer Trilogie über starke Frauen!
  • Kurzmeinung

    Tine13
    Spannungsvoller finaler Abschluss der Trilogie
  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Es sind viele Jahre vergangen, seit der kleine Otto nach einem Familiendrama verschwand. Seiner älteren Schwester Elke konnte Polizeiärztin Magda ein neues Zuhause geben. Damals versprach sie sich selbst, die Geschwister wieder zusammenzubringen. Plötzlich eröffnen sich der Polizei neue Möglichkeiten. Kann Otto nach all den Jahren doch noch gefunden werden?


    Autoren (Quelle: Verlagsseite)
    Helene Sommerfeld ist das Pseudonym eines in Berlin lebenden Autoren-Ehepaars. Ihre Trilogie um die Ärztin Ricarda Thomasius hat ihre Leser mitten ins Herz getroffen und erreichte Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste.


    Allgemeines
    Dritter Band der Trilogie „Die Polizeiärztin“
    Erscheinungstermin: 16. März 2022 bei der dtv Verlagsgesellschaft als TB mit 528 Seiten
    Gliederung: Personenverzeichnis – Roman in 16 Kapiteln – Autorennachwort – Leseprobe des kommenden Romans von Helene Sommerfeld
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
    Handlungsorte und -zeit: Berlin, Mühlheim, Hildesheim, 1924 – 1926


    Inhalt
    Der abschließende Roman der Trilogie um die Polizeiärztin Magda, geborene Fuchs, verfolgt das Leben der schon aus den Vorgängerbänden bekannten Hauptfiguren in den Jahren 1924 bis 1926.
    Die Polizeiärztin Magda Mehring bemüht sich weiterhin, den kleinen Otto zu finden, der seit einer Familientragödie vier Jahre zuvor verschwunden ist. Außerdem wird sie in einen Mordfall hineingezogen, in dem ihr Ehemann, Kommissar Kuno Mehring, ermittelt. Eine reiche Dame der Gesellschaft ist unter Umständen, die ins Milieu der Halbwelt verweisen, ums Leben gekommen und es könnten „honorige“ Berliner Bürger in diese unselige Angelegenheit verwickelt sein.
    Die junge Celia Hinnes-Fahrland ist inzwischen mit dem reichen Unternehmer Edgar Hinnes verheiratet, aber das Leben im Goldenen Käfig sagt ihr nicht zu. Trotz der im Ehevertrag ausgehandelten Klauseln, die Celia allerhand Freiheiten, wie z.B. die Fortsetzung ihres Medizinstudiums, zugestehen, mischt sich ihre Schwiegermutter immer penetranter in ihr Leben ein und versucht, aus ihr eine Bruthenne für die Familiendynastie der Hinnes zu machen – dies führt wenig überraschend zu Konflikten in Celias und Edgars Ehe.
    Besser geht es Doris Kaufmann, die nach früheren Schicksalsschlägen nun auf dem besten Weg ist, ihren Traum zu verwirklichen und als Schauspielerin Karriere zu machen.
    Die Anwältin Ruth Jessen hat Veranlassung, sich von ihrem Mann Ottmar, mit dem sie in einer Scheinehe lebt, zu trennen, als sein Verhalten für sie untragbar wird.


    Beurteilung
    Da der abschließende Band der Trilogie inhaltlich nahtlos an die vorherigen Bände anschließt und das weitere Schicksal der vier Frauen sowie ihre Beziehungen untereinander im turbulenten Berliner Leben der 1920er Jahre thematisiert, ist es dringend geraten, die Bücher in der korrekten Reihenfolge zu lesen.
    Auch dieser abschließende Roman ist gut recherchiert und entwirft ein farbenprächtiges Panorama des Berliner Lebens in einer Zeit, die viel Wandel mit sich bringt. Das gilt vor allem in Bezug auf die Rolle der Frau, für die es immer selbstverständlicher wird, berufstätig zu sein und ihr eigenes Leben zu bestimmen. Frauen treten nicht nur ihren Ehemännern selbstbewusster gegenüber, sie nehmen sich auch im gesellschaftlichen Leben, nicht zuletzt im „Nachtleben“, mehr Rechte heraus. Juristinnen widmen sich der rechtlichen Beratung von Frauen und auch unter den Medizinern steigt allmählich der Frauenanteil.
    Bei der Polizei verbessern sich die Ausstattung und die Ermittlungsmethoden, es werden Leichenwagen mit einem kleinen Labor an Bord und die Einbeziehung von Fingerabdrücken eingeführt.
    Der Erzählstil ist anschaulich und stellenweise sehr spannend, durch den häufigen Perspektivwechsel bleibt das Interesse des Lesers durchgängig erhalten. Nicht nur die vier weiblichen Hauptfiguren, sondern auch deren Familienangehörige sind in ihren Charakteren gründlich ausgearbeitet. Besonders an der konfliktträchtigen Beziehung zwischen Celia und ihrer Schwiegermutter Alwine wird der enorme Wandel des Frauenbildes in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg deutlich.


    Fazit
    Ein starker Abschluss einer insgesamt sehr lesenswerten Trilogie, den man erst im Anschluss an die ersten beiden Bände genießen sollte!

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    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Über die Autorin (Amazon)

    Helene Sommerfeld ist das Pseudonym eines in Berlin lebenden Autoren-Ehepaars. Viele ihrer Romane und Sachbücher waren internationale Bestseller. Die einzigartige Lebendigkeit ihrer Bücher entsteht aus der Begeisterung für Medizin und dem Interesse an historischen Persönlichkeiten, verbunden mit der Leidenschaft, fremde Länder zu bereisen.


    Produktinformation (Amazon)

    Herausgeber ‏ : ‎ dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG; 1. Edition (16. März 2022)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Taschenbuch ‏ : ‎ 528 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3423220112

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3423220118


    Ein spannendes Finale

    1924 in Berlin: Viele suchen das schnelle Glück. Anscheinend auch eine schwer verletzte junge Frau, die Magda untersucht. Doch plötzlich stirbt die Unbekannte und Magda macht sich Vorwürfe. War ihre Diagnose falsch? Die Tote wird als Millionärin identifiziert. Sie hat das wilde Leben mit Herren aus den höchsten Kreisen genossen. Und Magda kommt mit ihren Recherchen mächtigen Leuten in die Quere. Aber Magda will auch unbedingt den kleinen Otto finden, der vor vielen Jahren verschleppt worden ist. Für seine Schwester Elke hatte sie ein Zuhause gefunden und sich vorgenommen auch Otto zu finden. Jetzt gibt es die Möglichkeit Ott anhand von Fingerabdrücken zu identifizieren. Aber es gibt viele Kinder, die sie überprüfen muss. Doch Elke erinnert sich an ein besonderes Merkmal ihres Bruders. Ein Junge wird gefunden, der Otto sein könnte. Oder jagt Magda nur einer fixen Idee nach, weil sie sich selbst schon so lange ein Kind ´wünscht?

    Polizeiärztinnen mussten sich um die medizinische Betreuung der Opfer von Gewaltverbrechen und um die gesundheitliche Versorgung der zahlreichen Prostituierten der Zwanzigerjahre kümmern. Es gab sie nur Nebenberuflich sie standen zwar im Dienst der Polizei, führten aber keine polizeilichen Arbeiten aus.


    Meine Meinung

    Dies ist der Abschlussband der Trilogie um die Polizeiärztin Magda Fuchs. Ich habe diese Trilogie gerne gelesen, obwohl ich anfangs irrtümlicherweise von einer anderen Tätigkeit ausgegangen bin. Aber das war mein Fehler. Dank des unkomplizierten Schreibstils der Autorin, konnte ich das Buch ohne Störung meines Leseflusses lesen. Es gab keine Unklarheiten im Text. In der Geschichte war ich wieder schnell drinnen, konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen. In Magda, die unbedingt den kleinen Otto finden wollte und nicht nur, weil seine Schwester Elke ihn so sehr vermisste. Dann war da noch Celia die ihren Edgar geheiratet hatte und hoffte, mit ihm glücklich zu werden. Schwanger war sie ja schon. Allerdings stand hinter Edgar nicht nur das Millionenvermögen der reichen Familie Hinnes. Mit Kuno Mehring hatte Magda ja ihren Mann fürs Leben gefunden und sie wünschte sich sehr ein Kind. Natürlich gab es auch wieder den einen oder anderen Mord, den Kuno aufklären und sein Chef Wagner die Lorbeeren einheimsen wollte. Und Magda versuchte mit allen Kräften Kuno zu helfen, soweit es ihr möglich war. Ich habe dieses Buch wieder sehr genossen, das heißt es hat mir sehr gut gefallen, mich gefesselt und ich habe mit den Protagonisten mitgelitten und mich auch gefreut, wenn etwas gut ausging. Es ist ein würdiges Finale der Trilogie. Am Ende findet man eine kleine Leseprobe des nächsten Werkes des Autorenehepaares. Was ich auch gut finde ist das Personenregister am Anfang des Buches, was ich hier nicht unbedingt erwartet hatte. Ich habe die ganze Trilogie mit Begeisterung gelesen und empfand dieses Buch als würdigen Abschluss. Von mir natürlich eine Leseempfehlung sowie die volle Bewertungszahl.

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    Liebe Grüße
    Lerchie



    _______________________
    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Authentisch erzählte Zeitgeschichte


    Inzwischen schreibt man das Jahr 1924 und Berlin stellt sich als Moloch dar. Wer nicht auf sich achtet, wird im Überlebenskampf in der Anonymität der erbarmungslosen Großstadt verschlungen. Erging es so der jungen, eleganten Frau, deren Leben Polizeiärztin Magda trotz ihrer Bemühungen nicht retten konnte? Magda werden wir genauso wie die anderen interessanten Frauen über mehr als 500 Seiten und bis ins Jahr 1926 begleiten. Da sind: die inzwischen mit dem steinreichen Edgar verheiratete Celia, die nun schon ziemlich berühmte Schauspielerin Doris, die umsichtige, aber auch eiskalte Anwältin Ruth Jessen, die erfolgreiche Schriftstellerin Erika Hausner und Ina Dietrich, die Fürsorgerin, die das Elend der Kinder, der Familien, der Prostituierten versucht, erträglicher zu machen. Es sind viele Personen, bekannte Menschen aus den vorherigen beiden Bänden und neue, die hinzukommen. In einer Übersicht vorn im Buch sind die meisten mit Geburtsjahr, Berufsbezeichnung, Verwandtschafts- Bekanntschaftsbeziehung aufgeführt. Das erweist sich als sehr nützlich!


    Die Geschichten um die Hauptpersonen werden sehr spannend fortgeführt und geschickt verflochten mit weiteren wichtigen Menschen, Nebencharakteren, Ereignissen und Örtlichkeiten. Das Autorenduo hat es wunderbar verstanden, die Schicksale der einzelnen Personen miteinander zu verbinden und weitere Beziehungsgeflechte herzustellen. Das alles ereignet sich in der gesellschaftlichen Entwicklung der Zeit. Einer der zentralen Punkte der Begegnungen ist die Pension „Bleibtreu“, in der verschiedene Frauen eine sichere und angenehme Bleibe finden. Celia ist nach dem Tod der Mutter die Besitzerin des Etablissements, zu dem auch eine Arztpraxis gehört, in der Magda als Frauenärztin praktiziert. Anhand der weiblichen Hauptfiguren ergibt sich ein anschauliches Bild, wie sich die Rolle der Frau in der dominant männlich geprägten Gesellschaft langsam zu wandeln beginnt. Doch nicht nur die Herren der Schöpfung stellen sich quer, wenn es darum geht, dass die Frauen selbstbestimmt ihr Leben gestalten. Nein, auch sie selbst stehen dem Fortschritt skeptisch bis ablehnend gegenüber. Ein wunderbares Beispiel ist die „Herrscherin" über den Hinnes-Clan, Alwine Hinnes, die sich rühmt, neun Kinder geboren zu haben.


    S. 170 Alwine: „Es ist wider die Natur, wenn wir Frauen wie die Männer sein wollen.“


    Viele weitere Themen bestimmen das Buch. Neben der erwachenden Emanzipation gibt es fast alles, was die Lektüre für mich so lesenswert machte. Menschliche Abgründe tun sich auf, aber auch viel Schönes gibt es zu erfahren. Von häuslicher Gewalt, Kriminalität durch Kinder über extreme Sexspiele, Transvestitismus, bestellte Schläger, bis hin zu Mord reicht das umfangreiche Spektrum.


    Fazit:

    Beste Unterhaltung bis zur letzten Seite. Ich wollte ständig wissen,wie es weitergeht und war daher recht schnell am Schluss. Nun freue ich mich auf den für Ende des Jahres (2022) angekündigten neuen Roman von Helene Sommerfeld „Die Töchter der Ärztin".


    Von mir gibt es die Höchstbewertung!

  • Leben im Berlin der 20er-Jahre


    Berlin in den 20er-Jahren ist bunt, wild und schrill, auch Magda muss dies erkennen. Sie wird zu einer unbekannten jungen Frau gerufen, diese wurde mehr Tod als lebendig aus dem Wasser gezogen. Doch alles scheint in Ordnung zu sein, umso überraschter ist die Polizeiärztin, als sie hört, die junge Frau ist dann doch verstorben. Noch verrückter wird die Sache, als dann herauskommt die Tote ist eine Millionärin und war dem Berliner Nachtleben sehr zugetan. Sie hat die Gesellschaft von Damen und Herren genossen, was ist ihr wirklich zugestoßen und warum musste sie sterben? Magda und ihr Mann Kuno wollen dies unbedingt herausfinden und kommen mit ihren Ermittlungen mächtigen Männern in die Quere. Auch treibt Magda immer noch die Frage um, was ist aus dem kleinen Otto geworden? Können sie ihn immer noch finden?


    Inzwischen hat Magda sich wohl an das Leben in Berlin gewöhnt. Sie hat ihre Arbeit als Polizeiärztin und wird respektiert. Auch ihr Mann Kuno scheint sich wohlzufühlen. Ihr Leben ist zwar nicht einfach, aber doch erfüllt. Die gemeinsame Suche nach Otto treibt sie zum einen an, aber auch ihr gemeinsames Leben können sie genießen. Mit „Das Leben, ein wilder Tanz“ liegt nun Band 3 von „Polizeiärztin Magda Fuchs“ vor. Dies ist wohl auch der letzte Teil dieser Reihe, aber vielleicht nicht das letzte Mal, dass man etwas von Magda, ihren Freundinnen und ihrer Familie liest.


    Helene Sommerfeld ist es gut gelungen, das Leben der Zwanzigerjahre lebendig werden zu lassen. Sie erzählt aus dem Leben dieser Zeit und gleichzeitig auch einen spannenden Krimi. Die Jagd nach dem Mörder der toten Millionärin ist vielschichtig gestaltet und hat mir gut gefallen. Gleichzeitig erzählt die Autorin aber auch andere Geschichten aus diesen Zeiten. Mit der Protagonistin Celia erfährt man so einiges über die Rechte und Pflichten der Frauen dieser Zeit. Obwohl gerade Celia so offen und weltgewandt auftritt, wird schnell klar, so einfach ist ihr Leben nicht. Ihr Mann hat große Verpflichtungen und Verantwortungen und die Schwiegermutter verweist ihn und auch Celia auf ihre Plätze. Das Leben dieser jungen Frau ist nicht nur umfangreich, sondern zeigt auch, wie schwer es auch für sogenannte privilegierte Frauen war.


    Mir hat diese Mischung aus Krimi und Leben in dieser Zeit gut gefallen. Gemeinsam mit Magda erlebt man das Elend dieser Zeit hautnah und ist dabei, wie sie dagegen ankämpft. Auf der anderen Seite dann Celia, die zwar finanziell abgesichert ist, aber deswegen trotzdem nicht immer glücklicher ist. Und dann ist da noch Doris, die unbedingt eine erfolgreiche Schauspielerin werden will. Mit ihr kommt Glamour in die Geschichte, auch wenn ihre Szenen nur kurz sind. Es gibt noch so viele Charaktere mehr, die ich aber nicht alle auflisten will und kann, die die Geschichte aber doch um so viel mehr bereichern. Helene Sommerfeld zeigt einmal mehr, dass das Leben nicht nur schwarz/weiß ist, sondern bunt in allen Farben.


    Ein Personenregister zu Beginn sorgt für den Überblick über die verschiedenen Protagonisten und ein kleines Nachwort zum Schluss macht schon mal neugierig auf den nächsten Roman dieser Autorin. Eine kleine Leseprobe ist nämlich auch schon vorhanden.


    Fazit:

    „Das Leben, ein wilder Tanz“ ist ein gelungener Abschluss dieser Trilogie von „Polizeiärztin Magda Fuchs“. Mir hat diese Reihe gut gefallen, ich finde es sehr schade, dass die Arbeit von Magda nun beendet sein soll. Aber die Aussicht auf ein Wiedersehen mit anderen bekannten Charakteren versöhnt mich auch gleich wieder.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Ein sehr rundes Lese-Erlebnis


    Obwohl ich die vorherigen zwei Bände der Reihe nicht kenne, kann ich hier guten Gewissens die volle Punktzahl vergeben. Es war für mich ein sehr rundes Lese-Erlebnis, mit lebhaften Figuren, und einem lebendigen und glaubwürdigen Zeitportät.


    Magda Fuchs, die jetzt Magda Mehring heißt, ist mir durchweg sympathisch. Sie setzt sich für ihre Patienten ein, und behauptet sich auch in schwierigeren Situationen unter Männern, zum Beispiel im Polizeipräsidium. Gleichzeitig ist sie sehr menschlich, hat ein Herz für (Straßen-)Kinder, und liebt ihren Mann, Kommissar Kuno Mehring, aufrichtig.


    Doch das Buch wird gar nicht alleine aus ihrer Perspektive erzählt, wie ich zuerst gedacht hatte. Mindestens zu gleichen Teilen entfällt die Erzählzeit auf Celia Fahrland-Hinnes, eine Millionärsgattin, die sich im Laufe der Handlung vom Schoßhündchen ihres Gatten zu einer selbstbewussten Frau mausert. Sie und Magda kennen sich durch diverse private und gesellschaftliche Bande.


    Das Buch lebt weiterhin von sehr umtriebigen und lebhaft gezeichneten Nebenfiguren, die ich alle ins Herz geschlossen habe: Oberkommissar Wagner, der ständig seine Torten futtert, der Butler Bergmann, den seine Neigungen mehrfach in Schwierigkeiten bringen, und die Köchin Liesl, deren breitestes Bayrisch für so manchen Schmunzler gesorgt hat. Der Duft ihrer Rohrnudeln durchzieht sozusagen die Seiten...!


    Das Buch enthält ferner sehr "mutige" Themen, die ich so nicht erwartet hätte. Medizinische Themen werden auf dem Stand ihrer Zeit behandelt, was im Rückblick erstaunlich ist. Verhütung, psychische und Geisteskrankheiten, und Gallenblasen geben sich die Ehre. Sehr erstaunlich auch der Nebenerzählstrang rund um abnorme sexuelle Vorlieben, und Geschlechtsidentität...! Sicher war mir insgeheim bewusst, dass es das schon immer gegeben haben muss; es war dennoch packend zu lesen, wie damals damit umgegangen wurde. Zu guter Letzt: das Aufkommen der Nationalsozialisten. Das wurde sehr feinfühlig und glaubhaft behandelt. Dafür ein dicker Pluspunkt an die Autoren!


    Mir hat auch gefallen, dass sich das Buch keinem Genre so eindeutig zuordnen lässt. Es hat Anteile eines Krimis - denn einerseits sucht Magda nach dem vor Jahren verschwundenen Otto, andererseits kam eine fremde Frau unter dubiosen Umständen zu Tode. Es ist aber genauso gut ein "Frauenroman", da es hier vorrangig um die Entwicklung von weiblichen Charakteren geht. Die Männer treten in diesem Buch fast in den Hintergrund, die wahren Fäden ziehen die Frauen! Und ein historischer Roman ist es schließlich auch, da es die 20er Jahre in Berlin zum Leben erweckt.


    Deswegen kann ich das Buch letztlich nur begeistert weiter empfehlen. Hier werden verschiedene Arten von Lesern fündig: Spannung, Humor, und Zeitgeschichte, sowie eine gehörige Prise Drama - hier ist für alles gesorgt. Sehr wahrscheinlich werde ich mir nun auch die ersten beiden Bände besorgen.

    "Ein Mensch, der Ideale hat/
    Der hüte sich, sie zu erreichen!/
    Sonst wird er eines Tags anstatt/
    Sich selber andern Menschen gleichen."
    (Erich Kästner) :):)

  • Ein gelungener Abschluss der Trilogie


    Polizeiärztin Magda Mehring und ihr Mann Kuno, der Kriminalkommissar, leben nach wie vor in Berlin, das sich nun im Jahr 1924 zu einem Moloch entwickelt hat. Man tanzt den Tanz auf dem Vulkan, schert sich wenig um Konventionen und ein Menschenleben ist wenig wert.

    Das muss auch Magda wieder feststellen, als eine unbekannte Frau verletzt aus dem Fluss gezogen wird. Als die Frau wenig später ermordet aufgefunden wird, beginnt Magda nachzufragen, denn die Frau hat sich kurz vor ihrem Tod noch bei ihr gemeldet.


    Magda und Kuno suchen nach wie vor nach dem kleinen Otto, dem Bruder von Elke, die inzwischen bei Magdas Schwester lebt. Dabei beschreiten sie neue Wege der Kriminalistik, denn sie nehmen von jedem Straßenkind, das ungefähr in Ottos Alter ist, Fingerabdrücke und vergleichen sie mit denen in ihrer noch rudimentären Kartei. Und dann, erinnert sich jemand an ein besonderes Merkmal Ottos. Ist das der Durchbruch?


    Meine Meinung:


    In diesem Abschlussband der Trilogie begegnen wir wieder den starken Frauen aus den Vorgängerbänden, nicht nur Magda, sondern auch Celia Hinnes-Fahrland, der Journalistin Erika Hausner oder Cläre Hinnes. Allerdings treffen wir noch andere ungewöhnliche Frauen wie die Ärztinnen, die in Afrika gelebt haben. Zu ihnen gibt es eine gesonderte Reihe, die ich näher betrachten werde.


    Hinter dem Autorennamen Helene Sommerfeld verbirgt sich ein Duo, das penibel recherchiert und sehr gute Charakterstudien betreibt. Wir Leserinnen konnten sie Entwicklung so mancher Frau, wie zum Beispiel Celia, sehr gut nachvollziehen.

    Die bislang offenen Handlungsstränge aus den früheren Bänden werden gekonnt zusammengeführt.


    Fazit:


    Ein gelungener Abschluss der Trilogie, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)

  • Die Polizeiärztin Magda Fuchs ist mittlerweile mit ihrem Kollegen, Kommissar Kuno Mehring, glücklich verheiratet. Im Rahmen der polizeilichen Ermittlungen wird Magda als Polizeiärztin manchmal in seine Ermittlungen einbezogen. So auch im Fall einer schwer verletzten Frau, die von Magda untersucht wird und wenig später stirbt. Es stellt sich heraus, dass die Tote eine Millionärin war, die in den höchsten Berliner Kreisen verkehrte. Als Magda und Kuno Nachforschungen anstellen, geraten beide in Lebensgefahr. Selbstverständlich forscht Magda immer noch intensiv nach dem vor vielen Jahren verschwundenen Otto. Er ist der Bruder von Elke, der Ziehtochter ihrer Schwester. Aber auch Magdas Freundinnen müssen sich schwierigen Herausforderungen stellen.


    Der Roman „Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz“, ist der dritte und letzte Teil der Trilogie des Autoren-Ehepaars Helene Sommerfeld. In diesem Buch wird das Leben der Menschen im Berlin des Jahres 1924 beschrieben. Im Mittelpunkt der Erzählung stehen die krassen Gegensätze zwischen Arm und Reich in der Hauptstadt. Mit viel Engagement setzten sich Magda und ihre Freundin, die Fürsorgerin Ina, für Prostituierte, aber auch für Straßenkinder ein. Die Protagonistin Celia und ihr Ehemann Edgar leben nach wie vor ein privilegiertes, großbürgerliches Leben, aber die Fassade beginnt zu bröckeln. Am Zusammenleben zwischen Celia und ihrer Schwiegermutter werden die strengen gesellschaftlichen Regeln dieser Zeit und der Standesdünkel deutlich. Celia ist aber eine starke Persönlichkeit, die dennoch den Willen hat, eigene Wege zu gehen. Auch im letzten Teil der Trilogie begegnen wir starken Charakteren, den Autoren ist wiederum ein fesselndes Zeitporträt gelungen und die Spannung kommt nicht zu kurz. Ich vergebe fünf Sterne und spreche eine Kaufempfehlung aus.

  • Wer suchet der findet



    Berlin 1924 - Polizeiärztin Magda Fuchs, mittlerweile verheiratete Mehring und ihr Mann, Kommissar Kuno Mehring, werden dieses Mal in einen komplizierten Fall verwickelt. Das Opfer, eine reiche junge Frau, die ein kompliziertes und bizarres Liebesleben führt, kommt in der Hauptstadt zu Tode. Die Spur führt bis in den näheren Bekanntenkreis des Paares und bringt einiges an Verwicklungen mit sich. Nebenbei ist Magda immer noch auf der Suche nach dem kleinen Otto, dem Bruder von Pflegekind Elke.


    Unter dem Pseudonym Helene Sommerfeld nimmt das Schriftsteller-Ehepaar aus Berlin seine Leser auch im dritten und finalen Band ihrer Trilogie um Polizeiärztin Magda Fuchs, mit dem schwungvollen Titel: „Das Leben, ein wilder Tanz“, wieder mit in die spannungsreichen 20er Jahre der Hauptstadt.

    Es war wirklich viel los in dieser Zeit, erste Anzeichen des politischen Wandels sind schon zu spüren, alle historischen Geschehnisse werden dabei ganz geschickt in die Geschichte eingebaut und sind wie gewohnt hervorragend recherchiert. Ein lebhafter und gefühlvoller Schreibstil lässt dabei die Seiten nur so dahinfliegen, einfach total super:).

    Mit dabei sind natürlich auch wieder alle Charaktere aus der Schöneberger Pension, samt dem reichen Glamour-Paar Celia Fahrland und Edgar Hinnes.

    Wer die Trilogie „Die Ärztin“ kennt, wird begeistert sein, denn wir begegnen auch Figuren aus dieser Saga und dürfen uns auf eine baldige Fortsetzung über die Töchter der Ärztin freuen:)!

    Mein Fazit:

    Ein großartiges Finale, mit überraschenden Wendungen, verbirgt sich hinter den 624 Seiten, ich bin wirklich restlos begeistert und freue mich sehr auf weitere spannenden Bücher des erfolgreichen Duos.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :lechz:

  • Tolle Ankündigung im Nachwort!

    Da es sich um den dritten Teil dieser Reihe handelt können Spoiler in dieser Rezension für die ersten beiden Teile enthalten sein. Auch bei diesem Teil handelt es sich um einen spannenden Roman über starke Frauen mit spannenden Krimielementen. Erfolgreich bin ich wieder in die 20er Jahre in Berlin eingetaucht. Die eindringliche und ungeschönte Erzählweise hat mich gefesselt und bewegt. Die Reise von Magda, Celia, Doris, Ruth, Erika und Ina ist nun zwar leider vorbei aber das Nachwort lässt Hoffnung bei mir aufkeimen. Gerade Celia hat mein Herz im Sturm erobert und ich war fasziniert von ihrer Stärke aber auch die pragmatische und sehr sympathische Magda und Kuno haben mich nicht mehr losgelassen. Die Verknüpfung dieser Reihe mit einer weiteren Reihe von diesem Autoren-Duo war sehr klug und hat mich sehr überrascht. Von diesen beiden Autoren werde ich ab sofort alles blind kaufen. Im historischen Bereich überzeugt dieser Roman mit Spannung, Abenteuer und geschichtlicher Genauigkeit.

  • Eine Ära geht zu Ende

    Berlin 1924

    Die Polizeiärztin Magda Fuchs und ihr Mann Kuno stehen vor einem spektakulären Mordfall. Magda Fuchs, die nach ihrer Hochzeit mit Kuno jetzt Mehring heißt, wird zu einer verletzten Person gerufen. Eigentlich sind solche Einsätze für Magda Alltag, aber dieser Fall scheint ein wenig anders zu sein. Nachdem die verletzte Frau entlassen wurde, wird diese kurz darauf tot aus dem Hafenbecken gefischt. Der Tod ihrer Patienten wirft bei Magda einige Fragen auf: Hat sie Verletzungen übersehen und daraufhin eine falsche Diagnose gestellt? Aber nicht nur der plötzliche Tod wirft Fragen auf, sondern auch das Auftauchen einer Freundin der Verstorbenen, die sie als vermisst meldet. Nach und nach kommt heraus, in welchen Kreisen sich die Verstorbene kurz vor ihrem Tod verkehrte. Ihre Spurensuche führt das Ehepaar Mehring zu den mächtigsten Leuten Berlins. Auch wenn der aktuelle Fall schon ziemlich zeitaufwendig ist, so verliert Magda ihre eigentliche Mission nicht: sie will den Bruder von Elke finden. Wird es ihr diesmal gelingen?

    Auch bei Celia stehen stürmische Zeiten ins Haus, denn ihre Ehe mit Edgar scheint immer mehr ins Wanken zu geraten. Wird sie ihre Ehe retten können und wie geht es beruflich bei ihr weiter?

    Mit großer Begeisterung las ich die beiden ersten Bänder dieser erfolgreichen Trilogie. Im März 2022 ist nun der dritte und letzte Teil Polizeiärztin Magda Fuchs „Das Leben, ein wilder Tanz“ von Helene Sommerfeld im dtv Verlag erschienen.

    Tipp: Diese Reihe ist nicht für Quereinsteiger gedacht, denn die einzelnen Bände schließen nahtlos an den vorherigen und ohne die nötigen Vorkenntnisse, könnte der Einstieg in die Geschichte sehr schwer werden. Alle Teile hintereinanderweg zu lesen lohnt sich definitiv!!!

    Wie schon in den zwei Bänden zuvor, hat mich auch hier der flüssige und leichte Schreibstil des Autorenpaar Sommerfeld abholt und so konnte ich meine Reise mit Magda Fuchs ungehindert fortsetzen. Jeder Teil ist wie eine Art nach Hause kommen. Ab der ersten Seite trifft man liebgewonnene Personen wieder, und so war es auch diesmal. Polizeiärztin Magda Fuchs /Mehring, Kriminalkommissar Kuno Mehring, Medizinstudentin Celia Hinnes – Fahrland, Ingenieur Edgar Hinnes oder die erfolgreiche Schauspielerin Doris Kaufmann und so freute ich mich auf ihre persönliche Geschichte. Aber was wäre eine Handlung ohne Neuzugänge? Langweilig und so mischten sich neue, aber vor allen Dingen sehr interessante Charaktere unter den Bekanntenkreis. Wer schon den ersten oder sogar beide Bände gelesen hat, merkt wie nahtlose Übergang erfolgt und so befinden wir uns nun im Jahr 1926. Polizeiärztin Magda Fuchs hat ihren Freund Kuno geheiratet und heißt nun Mehring. Ihre Arbeit ist ein Spagat zwischen ihrer eigenen Praxis und der Polizeiwache. Ihr Augenmerk ist immer noch die Suche nach Elkes kleinem Bruder Otto, den sie bis heute noch nicht fand. Auch wenn die Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen gleicht, so ist aufgeben keine Option für Magda. Jeden noch so kleinsten Hinweis geht sie nach, aber die nötige Unterstützung findet sie nach wie vor bei ihrem Ehemann Kuno, der ihr eine große Hilfe ist. Durch Elke erhält sie einen entscheidenden Tipp, aber wird sie dadurch endlich den kleinen Otto finden? Ein anderer Fall beschäftigt Kuno, denn dieser muss in einem mysteriösen Mordfall ermitteln, aber die Suche nach dem oder den Tätern gestaltet sich schwerer als gedacht. Eine ehemalige Patientin von Magda wird tot aus dem Hafenbecken gefischt und seine Ermittlungen führen ihn in das turbulente Nachtleben Berlins. Wird er den Fall lösen können? Aber nicht nur beruflich stehen beide vor wichtigen Entscheidungen, auch privat müssen neue Weichen gestellt werden.

    Genauso wie bei Magda und Kuno steht auch Celia Hinnes-Fahrland vor wichtigen Entscheidungen. Ihre Ehe mit ihrem Mann Edgar steht unter keinem guten Stern. Zwar wird ihre Liebe mit der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter gekrönt, aber reicht dies aus, um die aktuelle Situation zu ändern. Zudem möchte Celia gerne ihr Medizinstudium beenden, aber wird dies als Mutter überhaupt möglich sein? Braucht ihre Tochter sie nicht mehr?

    Auch mit dem dritten und letzten Teil der erfolgreichen Reihe konnte mich das Autorenpaar Helene Sommerfeld erneut in ihren Bann ziehen. Entschuldigung, dass ich mich hier wiederhole, aber ich kann dies wirklich nur unterstreichen: die zwei verstehen ihr Handwerk und jedes Mal bin ich restlos begeistert, womit sie ihre Leserschaft beeindrucken. Erneut haben sie eine brillante Arbeit abgeliefert und dank ihrer akribischen und detaillierten Recherche hat der Roman eine enorme Authentizität erhalten. Hier stimmt einfach alles: angefangen von den Charakteren, die perfekt eingefangene Kulisse bis hin zur Handlung. Es ist kein Roman, den man einfach nur liest. Es ist eine Zeitreise mit all seinen Facetten, die Berlin in den Zwanzigern erleben durfte. So wie die Trilogie begann so stimmig ist auch ihr Ende.

    Das über 500 Seiten dicke Buch habe ich nur ungern aus den Händen gelegt, denn ich habe diese Reise mehr als nur genossen. Ich habe sie erlebt. Einerseits bin ich traurig, dass diese Trilogie mit diesem Band ihr Ende findet, aber andererseits bin ich offen für Neues. Am Ende dieses Buches befindet sich eine kleine Leseprobe ihres neuen Werkes und meine Neugierde wurde schon ein geweckt.

    5 von 5 Sternen und für mich ein absolutes Lesehighlight!

    "Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Phantasie." (James Daniel) :study:

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    Dich schaff ich auch noch - Angelika Schwarzhuber :study:

  • Zufriedenstellende Zeitstudie mit unpassendem Titel

    Der Titel des Buches lässt erwarten, dass die Hauptperson dieses Buches – und wie ich nachträglich feststellte, des dritten und letzten Bands einer Serie – eine Polizeiärztin ist. Diese Erwartung wird auch zu Beginn erfüllt. Magda Fuchs hat die Hoffnung, einen zurückliegenden Fall eines verschwundenen Jungens mit Hilfe von Fingerabdrücken weiter zu klären und den Jungen so möglicherweise in der großen Stadt Berlin ausfindig zu machen. Dass die Geschichte im Berlin der 20er Jahre spielt und eine emanzipierte Frau als Protagonistin hat, interessierte mich besonders. Ich mag die Zeit der 20er Jahre und interessiere mich für naturwissenschaftliche Vorgehensweisen aus früherer Zeit. Leider erfüllte das Buch in weiteren Verlauf die zunächst geweckten Erwartungen immer weniger. Tatsächlich stellte sich eine andere Frau, die schwangere Unternehmensgattin Celia als eigentliche, zentrale Figur heraus. Von ihr handeln ungefähr zwei Drittel des Romans. Und auch wenn ihre Geschichte mit der von Magda Fuchs ansatzweise verwoben ist, fand ich sie deutlich weniger interessant und somit das Buch etwas enttäuschend.


    Mein Fazit: Positiv: Die Figuren werden gut beschrieben, die historische Zeit ist sehr gut nachvollziehbar. Die Handlung war verständlich, obwohl ich die vorhergehenden zwei Bände nicht gelesen hatte. Negativ: Der Titel passt nicht zum eigentlichen Inhalt des Buches und die im Zentrum stehende Protagonistin ist viel uninteressanter als die titelgebende Polizeiärztin.


    Ich gebe daher :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von 5 Sternen

  • Ein gelungener Abschluss der Trilogie




    Polizeiärztin Magda Fuchs hat auch in ihrem dritten Buch einiges zu ermitteln. Es ist eine spannende, diverse Zeit im Berlin des Jahres 1924 und wir tauchen dank den Autoren mitten hinein ins wilde Leben. Ein Buch, dass die damalige Stimmung perfekt vermittelt, spannende Ermittlungen garantiert und Raum für reichlich persönliches lässt.




    Für mich war es das erste Buch der Trilogie, trotzdem habe ich mich sofort an Charaktere und Setting gewöhnt und bin in die Handlung abgetaucht. Es ist einfach eine spannende Zeit, in der nicht nur das Leben genossen, sondern einige auch über die Stränge geschlagen haben. Es ist also kein Wunder, dass Magda einiges zu tun bekommt. Eine Millionärin, die sie behandelt hat, stirbt kurz darauf und sie macht sich Vorwürfe. Doch dies ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Ermittlungen reichen bis in Regierungskreise und ihr Mann Kuno riskiert einiges, um den Fall aufklären zu können.




    Der dritte und abschließende Fall rund um Magda führt einige Fäden zusammen, löst offene Rätsel auf und sorgt dafür, dass man zufrieden auf die Geschichte rund um die Polizeiärztin zurückschauen kann. Eine „Fortsetzung“ wird es mit „die Töchter der Ärztin“ im Herbst geben.




    Geprägt ist das Buch von den starken weiblichen Charakteren, die würdigend ihre Doppelseite im Cover des Buches erhalten haben. Celia, die hochschwanger ihre Selbstständigkeit gegenüber ihren ehelichen Verpflichtungen zu wahren versucht. Rechtsanwältin Ruth, mit der man sich besser nicht anlegt. Schauspielerin Doris, die von ganz unten es bis nach Hollywood schafft, und so weiter. Starke Charaktere, die sich gegen die männliche Dominanz durchzusetzen wissen.




    Begleitet werden sie von teilweise schillernden Charakteren, die beispielhaft für die Vielfalt der damaligen Zeit stehen.




    Mir hat diese einmalige Mischung hervorragend gefallen, ich kann das Buch und die Serie nur jedem ans Herz legen, die ein lebhaftes Bild der damaligen Zeit miterleben möchten. Ein Buch, das fesselt, bewegt und einen in einen wilden Tanz verwickelt. Es lohnt sich, dass alltägliche Leben und die nicht ganz so alltäglichen Ereignisse, die es immer wieder durcheinanderbringen, mitzuerleben und sich in Charaktere und Zeit zu versetzen. Für Fans historischer Romane und starker Frauen.

  • Starke Frauen


    Das Leben geht weiter. Auch für die Frauen die wir in den Vorgängerromanen kennen und schätzen gelernt haben. Ob nun die Polizeiärztin, die Medizinstudentin, die Journalistin, die Sozialarbeiterin, die Rechtsanwältin. Helene Sommerfeld lässt uns an ihren Schicksalen teilhaben. Magda Fuchs ist nun glücklich verheiratet mit Kommissar Kuno Mehring, sie ergänzen sich und haben die gleichen Ideale. Celia, die Medizinstudentin, verheiratet mit Edgar Hinnes, muss gegen seine Mutter und bald auch gegen Edgars Gleichgültigkeit kämpfen. Zum Glück steht ihr die clevere Rechtsanwältin Ruth mit Rat und Vertrag bei. Doris, das junge Filmsternchen schafft den Sprung nach Hollywood während die Journalistin Erika zurück bleibt und mit ihrem Investigativjournalismus so manche Fälle aufdeckt, in denen die Polizei nicht weiterkommt und auch korrupte Politiker zu Fall bringt.


    Gegen Ende des Romans haben sich alle Stränge des Buches aber auch aus den Vorgängern restlos aufgelöst, der verschwundene kleine Bruder Otto wurde gefunden, alles löst sich in Wohlgefallen auf. Ein wenig zu sehr nach meinem Geschmack.


    Der schlichte, einfache Stil der geradlinig das Leben der Frauen beschreibt erleichtert das Lesen, man ist so plötzlich am Ende des Buches, dass man es kaum glauben kann.


    Das Titelbild schließt sich nahtlos an die Titelbilder der Vorgängerromane an, verdeutlicht auch dadurch die Trilogie.