Charles Dickens - Little Dorrit (ab 02.01.2022)

  • da kannst einen mit tot hauen :shock:

    Nur mit der gebundenen Ausgabe :twisted:


    Farast schade, dass Du nicht mit uns mitliest, aber ich kann deine Gründe verstehen. Ich könnte auch keine zwei Leserunden parallel bewältigen. :friends:


    Ich hab mir mal die Kapitel bzw. Seitenzahlen angeschaut. Und ich hab mich daran erinnert, dass wir letztes Jahr zwar mit gut 150 Seiten pro Woche starteten, das Pensum dann aber runtergeschraubt hatten weil es zu viel wurde. Was haltet Ihr von folgendem Vorschlag (Kapitelüberschriften und Seitenzahlen beziehen sich natürlich auf meine englische Ausgabe):


    Woche 1 bis 09.01.: Buch 1 bis inkl. Kapitel 9 Little Mother - bis Seite 118

    Woche 2 bis 16.01.: bis inkl. Kapitel 18 Little Dorrit's Lover - bis Seite 237

    Woche 3 bis 23.01.: bis inkl. Kapitel 28 Nobody's Disappearance - bis Seite 358

    Woche 4 bis 30.01.: bis inkl. Buch 2 Kapitel 3 On the Road - bis Seite 491

    Woche 5 bis 06.02.: bis inkl. Kapitel 12 In which a great Patriotic Conference is holden - bis Seite 596

    Woche 6 bis 13.02.: bis inkl. Kapitel 23 Mistress Affery makes a Conditional Promise, respecting her Dreams - bis Seite 722

    Woche 7 bis 20.02.: bis zum Ende = Kapitel 34 Gone - bis Seite 860

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Was haltet Ihr von folgendem Vorschlag

    Sieht doch erstmal gut aus. Erst dachte ich, 9 Kapitel je Woche wäre etwas viel, aber einige Kapitel sind ja ziemlich kurz, passt also doch. Ich denke, unser Lesepensum wird sich im Lauf der MLR einpendeln, Hauptsache wir haben erst einmal einen Rahmen.


    Ich habe ja beim Buchkauf echt noch den Vogel abgeschossen. #-o Habe vor Weihnachten etliche Leseproben runtergeladen, weil ich nicht sicher war, welche Ausgabe ich lesen möchte. Weil mir das irgendwie auch nicht weiterhalf dachte ich mir, dass ich zu einer rebuy-Bestellung das Buch als Print dazubestelle. Als ich es dann auspackte, wunderte ich mich, wieso das Buch so dünn ist und musste dann feststellen, dass es sich um eine Kinderausgabe (Weltliteratur für Junge Leser) handelte. #-o :roll: Nun ja, die hat immerhin nur 117 Seiten und sogar ein paar Comicseiten. :totlach: Und wenn uns unklar sein sollte, was Dickens mit bestimmten Formulierungen oder Phrasen meint, können wir darin vielleicht die kindgerechte Bedeutung nachschlagen. :mrgreen:


    Ich musste nun doch zum ebook greifen, da die Printausgaben eine 3-wöchige Lieferzeit haben. Habe nun die angehängte zweiteilige Ausgabe - mal schauen, wie das Leseerlebnis damit werden wird.

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Das stand bei meiner auch, stimmte aber nicht. Hat nicht mal ne Woche gedauert.

    Gut zu wissen. Ich probiere es jetzt erstmal mit dem ebook und wenn es zu viele Fehler hat, kann ich ja immer noch umswitchen. (Das Buch hat ja einige cm bzw. Seiten :lol: ).

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • eine Kinderausgabe (Weltliteratur für Junge Leser) handelte. #-o :roll: Nun ja, die hat immerhin nur 117 Seiten und sogar ein paar Comicseiten. :totlach: Und wenn uns unklar sein sollte, was Dickens mit bestimmten Formulierungen oder Phrasen meint, können wir darin vielleicht die kindgerechte Bedeutung nachschlagen. :mrgreen:

    Das könnte hilfreich werden :loool:

    Sieht doch erstmal gut aus. Erst dachte ich, 9 Kapitel je Woche wäre etwas viel, aber einige Kapitel sind ja ziemlich kurz, passt also doch.

    Ich hab mich bemüht, dass es immer ca. 120 Seiten pro Woche sind. Und wenn das noch zu viel ist, können wir ja immer noch im Pensum runtergehen. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Dickens und Macfarlane

    gleichzeitig ist schon ein Brett.

    Mal den Teufel nicht an die Wand - das ist ja auch mein Pensum :shock:

    Ach - das kriegen wir schon gebacken :thumleft: !

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Dickens und Macfarlane

    gleichzeitig ist schon ein Brett.

    Mal den Teufel nicht an die Wand - das ist ja auch mein Pensum :shock:

    Ach - das kriegen wir schon gebacken :thumleft: !

    Ihr habt jetzt schon meine Bewunderung für diese parallelen Leserunden :loool:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • und werde "mit einem Auge" eure Leserunde verfolgen :winken:

    Schade, aber trotzdem freue ich mich, dass Du der Macfarlane-Leserunde erhalten bleibst!!

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ich fange mal vorsichtig an...


    Ich finde Romananfänge besonders spannend und bemühe mich jedesmal, dem Autor auf die Schliche zu kommen: wie katapultiert er mich als Leser von meiner aktuellen Realität in die fiktive Realität des Romans?

    Welche Signale setzt er, welche Erwartungen werden in mir wachgerufen, wie könnte die Geschichte weitergehen, packt sie mich oder ist der Sprung in die fiktive Realität eher ein schwacher Hopser?


    Erstes Kapitel: Sonne und Schatten


    Wie schön: Ort und Zeit werden genannt, das erleichtert mir das "take-off": Marseille an einem heißen Augusttag, ca. 1825. Ich bin wieder erstaunt, wie lebhaft und bildhaft Dickens erzählen kann. Die Sonne starrt auf die Stadt, und die Stadt starrt zurück :) , weit und breit starrt alles - mit solchen refrainartigen Wiederholungen hält Dickens seinen Leser bei der Stange.

    Marseille wird uns gleich zu Beginn als internationale Handelsmetropole vorgestellt, was sie ja tatsächlich auch war. Wir werden also "Abkömmlinge Babels", d. h. Menschen aus verschiedensten Kreisen und Ländern treffen.

    Einerseits also der "glühende Sonnenbrand", dem jeder entflieht - und andererseits eine dunkle Gefängniszelle, in der die beiden Insassen das Licht suchen.


    Das Spiel mit dem Gegensatz geht bei den Insassen weiter. Dickens/der Erzähler erwähnt besonders die weiße und weiche Hand des Mr Rigeaud, der uns von der Art seiner Beschreibung als Bösewicht präsentiert wird. Also jemand, der nie gearbeitet hat.

    Dieser andere sieht aus, als hätte er sich im Fasching als Pirat verkleidet: rote Binde um die Hüften + Messer, Ohrringe, schwarzes Haar, sonnenverbrannt; ein Italiener namens Johann Baptist Cavaletto. Hm. Wohl eher Giovanni Battista? Auf alle Fälle wird er uns sympathischer vorgestellt als sein Genosse.


    Merkwürdig, dass der Gefängniswärter seiner kleinen Tochter die Gefangenen präsentiert, so wie wir heute sonntags mit einem Kind in den Zoo gehen? Und sie dem Kind auch als Tiere vorführt?


    Dann gibt es ein kleines Theaterstück: Mr Rigeaud probt seine Verteidigungsrede. Und wir wissen, um was es bei ihm geht: ums "Rasieren".

    Ein großspuriger "Weltbürger", der von seinem "Esprit" immer als "Kavalier" gelebt hat, "feinfühlig und mutig". Ob er den Ehemann seiner späteren Ehefrau umgebracht hat, bleibt offen - könnte sein. Auf alle Fälle wird ihm der Mord an seiner Frau vorgeworfen.

    Sehr originell, wie er sich verteidigt. Aber trotz seiner großen Pose: er hat Angst.


    Meine Erwartungen nach diesem Anfang:

    - Es wird in dem Roman um Gegensätze gehen.

    - Wohl auch um Schuld und Unschuld (?).

    - Welche Rolle spielen die beiden Gefängnisinsassen?

    - Welche Rolle spielt die Engelsgestalt des kleinen Mädchens, wiederholt sich das Motiv?

    - Was ist mit Klein Dorrit????

    - Bleibt die Handlung in Marseille? Wenn nicht: wie kriegt der Erzähler die Kurve nach England?


    Bislang gefällt mir das alles sehr gut.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ich bin bei Dir, habe auch bereits gestern das erste Kapitel gelesen :)

    Ich finde Romananfänge besonders spannend und bemühe mich jedesmal, dem Autor auf die Schliche zu kommen: wie katapultiert er mich als Leser von meiner aktuellen Realität in die fiktive Realität des Romans?

    Welche Signale setzt er, welche Erwartungen werden in mir wachgerufen, wie könnte die Geschichte weitergehen, packt sie mich oder ist der Sprung in die fiktive Realität eher ein schwacher Hopser?

    Darüber haben wir uns ja schon einmal unterhalten. Ich bin dagegen der Typ "einfach anfangen und einfangen lassen" ohne groß drüber nachzudenken. Und wie ich es nicht anders erwartet habe, hat Dickens mich wieder sofort eingefangen. Er kann halt unbeschreiblich atmosphärisch schreiben - mit wenigen Sätzen ist alles da: alles starrt, wie Du es so schön wiedergegeben hast. Und dieses Starren ist mit einer Intensität beschrieben wie ich es von Dickens kenne und wofür ich ihn einfach zutiefst bewundere :pray:

    Auch die Gegensätze sind uns ja schon von anderen Werken bekannt und er spielt erneut damit - sowohl beim Licht als auch bei seinen ersten beiden Charakteren.


    Wobei Dickens mich mit diesem Start auch massiv überrascht hat: bei "Tale of Two Cities" war ich auf Paris gefasst, aber bei "Little Dorrit" hätte ich nie mit einem Start in Marseille 30 Jahre vor der eigentlichen Geschichte gerechnet. Worauf zielt er mit diesen beiden Charakteren hin, welche Rolle werden sie spielen? Denn dass sie wichtig sind steht wohl außer Frage. Also Erwartungen hat er in mir ganz sicher auch geweckt, auch wenn ich noch gar nicht spekulieren kann, welche Richtung sich aus diesem Start entwickeln wird. Doch bei deinen ersten beiden Punkten bin ich bei Dir: die Gegensätze werden uns begleiten und ich tippe auch auf Schuld und Unschuld, wobei ich "Little Dorrit" allein aufgrund dieser Bezeichnung zur Unschuld rechne.

    Merkwürdig, dass der Gefängniswärter seiner kleinen Tochter die Gefangenen präsentiert, so wie wir heute sonntags mit einem Kind in den Zoo gehen? Und sie dem Kind auch als Tiere vorführt?

    Ich glaube, dass wir hier unsere Einstellung / unseren Blickwinkel auf die Zeit vor 200 Jahren einstellen müssen. Vermutlich war das gar nicht so außergewöhnlich, evtl. lebte die Familie direkt am oder gar im Gefängnis? Oft genug saßen ja auch ganze Familien im Gefängnis, besonders im Schuldgefängnis. Und noch heute ist es für Kinder ja interessant, was die Eltern arbeiten.


    Ich glaub übrigens nicht, dass die Handlung in Marseille bleibt. Bezogen auf den Anfang der Geschichte ist das nur ein Gefühl, aber allein der Titel spricht für mich für eine Handlung in London. Außerdem enthält meine Ausgabe einen Stadtplan von London sowie eine Skizze von Marshalsea, dem damaligen Schuldgefängnis. Da werden wir wohl nicht in Marseille bleiben. Aber ob wir dort öfter mal Station machen? Das wäre möglich, immerhin kannte Dickens Marseille, hat es gut 10 Jahre vorher besucht und kannte auch das berüchtigte Gefängnis und Irrenhaus in Marseille.

    Lassen wir uns überraschen. :loool:


    Wieviel Interesse besteht von Eurer Seite an Anmerkungen zur Geschichte? Meine und taliesins Ausgabe enthält etliche Notes und Hinweise. :wink: Außerdem war das Vorwort sehr interessant. :-,

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Zu Kapitel 1

    Wieviel Interesse besteht von Eurer Seite an Anmerkungen zur Geschichte? Meine und taliesins Ausgabe enthält etliche Notes und Hinweise. :wink: Außerdem war das Vorwort sehr interessant.

    Ich hebe mal den Finger - wenn es nicht zuviel Mühe macht?

    Außerdem enthält meine Ausgabe einen Stadtplan von London sowie eine Skizze von Marshalsea, dem damaligen Schuldgefängnis.

    Gut! Damit sind schon Hinweise auf den Inhalt gegeben - das alles fehlt bei mir! Ich habe einen Sammelband als e-book, sogar ohne Seitenzahlen, was mich beim Zitieren sehr stört.

    Und ein Vorwort habe ich auch nicht.


    Irrenhaus

    Jetzt wird es noch spannender....

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • das alles fehlt bei mir!

    Ich probiere mal, ob sich das gut fotografieren lässt. :wink:


    Das Vorwort war eigentlich das Nachwort zur letzten der monatlichen Folgen von Little Dorrit - der Roman wurde zwischen 1855 und 1857 monatlich fortgesetzt wie so viele von Dickens Romanen. In dem nimmt Dickens Stellung zu Vorwürfen, er habe keine Satire geschrieben, sondern eine böse Karikatur der Gesellschaft geliefert. Er weist die Vorwürfe zurück und nennt diverse Skandale seiner Zeit um aufzuzeigen, dass seine Beschreibungen sehr wohl reale Bezüge haben bzw. es ähnliche Vorkommnisses gegeben hat (so wie er Bleak House ja auch an einem berühmt-berüchtigten echten Fall aufzieht). Ich versuche, das an den entsprechenden Stellen dann direkt aufzuzeigen.


    Die Introduction habe ich noch nicht gelesen, da eindeutig gewarnt wird, dass der Plot mehr oder weniger komplett darin aufgegriffen wird. Die lese ich also erst ganz am Ende.

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Huhu Ihr Lieben, :winken:


    ich bin mit Kapitel 1 auch durch und komme bislang wirklich gut zurecht mit meinem ebook (also noch keine Rechtschreibfehler und es liest sich bisher sehr gefällig :thumleft: )

    Ich bin wieder erstaunt, wie lebhaft und bildhaft Dickens erzählen kann. Die Sonne starrt auf die Stadt, und die Stadt starrt zurück :)

    Wahnsinn, oder? Die Beschreibung der glühenden, starrenden Hitze hat mich gestern gleich aus dem tristen Januar-Grau katapultiert. :lechz:

    Worauf zielt er mit diesen beiden Charakteren hin, welche Rolle werden sie spielen? Denn dass sie wichtig sind steht wohl außer Frage.

    Ich habe mich gefragt, welcher von beiden für die Handlung bedeutsam sein wird? :-k Viel sympathischer kam der "Pirat" Johann Baptist Cavaletto rüber - clever, genügsam, fröhlich, er hatte etwas von einem sehr positiven Überlebenskünstler. Dem anderen, Rigaud, traue ich sogar den Mord an seiner Frau zu, so unsympathisch hat ihn Dickens gezeichnet.

    Wieviel Interesse besteht von Eurer Seite an Anmerkungen zur Geschichte? Meine und taliesins Ausgabe enthält etliche Notes und Hinweise. :wink: Außerdem war das Vorwort sehr interessant.

    Von mir aus auch sehr gerne (wenn es dir nicht zu viel Arbeit macht). Meine ebook-Ausgabe hat auch ein Vorwort, das ich aber noch nicht gelesen habe, um zu vermeiden, evtl. gespoilert zu werden.

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Ich versuche, das an den entsprechenden Stellen dann direkt aufzuzeigen.

    Das wäre schön, vielen Dank!

    so unsympathisch hat ihn Dickens gezeichnet.

    Ich habe beim Lesen innerlich grinsen müssen. Dickens zeichnet seine Figuren (meistens) wie Märchenfiguren: der Böse ist hässlich, der Gute kann zwar unschön aussehen, ist aber sympathisch. Dickens lenkt die Sympathien seines Lesers, d. h. ich muss nicht viel abwägen.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Kapitel 1


    Was für ein Anfang. Die Beschreibung der Hitze ist wirklich absolut intensiv und überzeugend, richtig toll!!!! Hat mich absolut hingerissen. Und ich glaube durch die MLR zu eine Jane Austen Roman hab ich grade auch nicht so sehr Probleme mit den Schachtelsätzen. Jedenfalls konnte ich es recht flüssig lesen.

    Allerdings hat mich der Anfang auch etwas überrascht. Da hier von der kleinen dorrit gar keine Rede ist und zwei Menschen beschrieben werden, Bei denen sich dem Leser grade noch kein Zusammenhang erschließt. Vielleicht ist einer der Vater von Dorrit?


    Sehr eindrücklich fand ich auch den Teil mit dem Kind das die 2 Gefangenen wie Zootiere präsentiert bekommt.

    Und dann "füttert" sie die beiden auch noch. Man könnte sagen die Unschuld füttert die Schuld. Bin gespannt ob sich uns das später noch erschließt.


    Mal sehen, Wie ich mit dem Buch so klar kommen werde. Harte Zeiten war ja nicht so unbedingt meins.


    Übrigens hab ich bei amazon gesehen, Dass es eine Verfilmung gibt. Kennt die jemand?

    Wer keine Fehler macht, macht wahrscheinlich auch sonst nicht viel.

  • Kapitel 1

    Sun and shadow


    Es scheint wir sind uns alle einig, dass dieser Anfang überaus gelungen ist. Dickens

    beweist hier wieder die große Kunst des Erzählens die seine Romane durchweg aus-

    zeichnet.

    Die Sonne, eigentlich immer ein Zeichen von Fröhlichkeit und Ausgelassenheit, ist hier

    von ganz anderer Seite beschrieben. man duckt und versteckt sich und strebt nach dem

    wenigen Schatten der noch Linderung verschafft. Der unbarmherzigen Hitze ist kaum

    zu entkommen. Dann der Schwenk zum Schattenreich im Gefängnis und den ersten

    Personen des Romans. Ein seltsames Paar hat sich da zusammengefunden. Ich bin mir

    nicht sicher, ob wir hier schon gut und böse eindeutig benennen können, aber die

    Sympathie liegt, wie drawe auch schon beschrieb, klar bei Herrn Cavaletto, der hier

    fast schon wie ein Untergebener dargestellt wird der sich seiner Rolle bewusst ist.

    Ob das nur gespielt ist, wird sich wohl noch herausstellen.

    Klar ist, dass es bei Dickens Figuren kaum Grauzonen gibt. Gut und böse, oder in diesem

    Fall sympathisch und unsympathisch, sind klar zu erkennen und auch gewollt so dargestellt.


    Wie bei euch, war es auch für mich schon eine kleine Überraschung, dass wir uns in

    Frankreich befinden und ich warte auch auf den Wechsel nach England und wie Dickens diesen gestaltet.

    Die Geschichte mit dem kleinen Mädchen, das den Gefangenen gezeigt wird ist schon

    seltsam, aber für die Zeit wohl nicht ungewöhnlich. Ich weiß, dass Dickens ein Gegner

    dieser Zurschaustellung war. Vor allen Dingen bei den öffentlichen Hinrichtungen, bei

    denen die Leute oft ihre Kinder mitbrachten. Sozusagen zur Abschreckung vor bösen

    Taten.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Lovecraft Country

  • Kapitel 1

    Ich habe mich gefragt, welcher von beiden für die Handlung bedeutsam sein wird? :-k Viel sympathischer kam der "Pirat" Johann Baptist Cavaletto rüber - clever, genügsam, fröhlich, er hatte etwas von einem sehr positiven Überlebenskünstler. Dem anderen, Rigaud, traue ich sogar den Mord an seiner Frau zu, so unsympathisch hat ihn Dickens gezeichnet.

    Das ist noch gar nicht vorauszusehen. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass Rigaud seinen Prozess nicht überleben wird - Cavaletto lauscht ja dem Lärm hinterher. Aber wir wissen auch, dass man sich bei Dickens nicht auf ein solches Gefühl verlassen darf. :-,

    Ich habe beim Lesen innerlich grinsen müssen. Dickens zeichnet seine Figuren (meistens) wie Märchenfiguren: der Böse ist hässlich, der Gute kann zwar unschön aussehen, ist aber sympathisch.

    Ja, das ist typisch für ihn und die Sympathien sind sofort verteilt. Aber auch die können sich im Verlauf verlagern, da traue ich Dickens viel zu. Wie taliesin auch sagt: alles Absicht :lol:

    Man könnte sagen die Unschuld füttert die Schuld.

    Interessantes Bild, das Du da zeichnest - es passt perfekt. Und Schuld und Unschuld können ja gut zum Thema des Romans werden, denken drawe und ich.

    Schön, dass Dir der Einstieg dieses Mal leichter gefallen ist. Tale of Two Cities war aber auch echt düstere Kost und ein schweres Kennenlernen von Dickens Kunst.

    Übrigens hab ich bei amazon gesehen, Dass es eine Verfilmung gibt. Kennt die jemand?

    Nein, ich kenne tatsächlich nur diverse Verfilmungen der Weihnachtsgeschichte.

    Die Sonne, eigentlich immer ein Zeichen von Fröhlichkeit und Ausgelassenheit, ist hier

    von ganz anderer Seite beschrieben

    Man spricht ja auch gern von der "gnadenlosen Sonne" - und gnadenlos wird sie beschrieben, wie sie alles versengt und verbrennt und fast tötet.

    Allerdings hätte ich im echten Leben grad gern ein wenig mehr von ihr :uups:

    Die Geschichte mit dem kleinen Mädchen, das den Gefangenen gezeigt wird ist schon

    seltsam, aber für die Zeit wohl nicht ungewöhnlich. Ich weiß, dass Dickens ein Gegner

    dieser Zurschaustellung war.

    Dann hab ich das also richtig in Erinnerung, dass solch Verhalten völlig normal war. Und ich erinnere mich dunkel an Dickens Ablehnung von Kindern bei Hinrichtungen.


    Meine Fußnoten sagen übrigens, dass Dickens Rigaud vermutlich einem lebenden Vorbild nachgestaltet hat, aber man ist sich nicht ganz einig, ob ein englischer Betrüger und Giftmörder oder ein französischer Doppelmörder das Vorbild war. Außerdem schummelt Dickens mit den Zigaretten, denn diese kamen erst gute 10 bis 15 Jahre später in Mode. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier