Der beschwerliche Weg zur Hütte ist mir beispielsweise gar nicht aufgefallen, das finde ich aber interessant.
Mir auch nicht, aber das kann ich gut nachvollziehen.
Ich würde jetzt nicht von "dissoziativer Persönlichkeit" sprechen wollen, weil ich Diagnosen anhand eines Textes nicht unbedingt für angebracht halte, aber wenn ich das für mich mit "Erinnerungsschwierigkeiten" oder "unzuverlässigen, verschwimmenden Erinnerungen" ersetze, passt es für mich wieder.
Ich kann Deine Probleme mit quasi umgangssprachlichen Diagnosen sehr gut nachvollziehen. Mir geht es immer so, wenn jemand meint, heute sei er "depressiv". Da kann ich nur mitleidig gucken und ihm wünschen, dass er niemals im Leben erleben muss, was eine Depression ist.
Trotzdem: Bei "Erinnerungsschwierigkeiten" hätte ich wiederum Probleme, viele metaphorische Komplexe (wie eben der Weg zur Hütte, das Seil, die Kindstötungen etc.) unterzubringen. Für mich ist die Vorstellung eines Alter Ego oder einer Projektion hilfreicher. Das ist nur meine persönliche Ansicht, wobei es mir gefällt, wenn man zu ein und derselben Sache BEGRÜNDET anderer Meinung ist.
Übrigens vergleicht die Verfasserin des Nachworts den Roman mit "Fight Club" von Chuck Palahniuk. Auch dieser Roman arbeitet mit Andeutungen, die sich beim zweiten Lesen als so offensichtlich herausstellen, dass ich nicht verstehen konnte, wie ich das überlesen konnte.