Christoph Ransmayr - Die Schrecken des Eises und der Finsternis (ab 09.04.2021)

  • Die Schrecken des Eises und der Finsternis - Anfang bis Ende - Seiten 1-368

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    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Mein Buch ist gestern gekommen, und ich war ganz überrascht, dass es so klein ist!

    Und dass es so schöne alte Stiche enthält!


    Wie wollen wir es mit der Einteilung halten? Wir sind ja eine etwa größere Leserunde, da halte ich es für sinnvoll, ein bestimmtes Lesepensum pro Woche zu vereinbaren.


    Ich selber würde lieber langsamer lesen, um kein Kampflesen aufkommen zu lassen und genügend Zeit zum Austausch zu haben. Und auch Zeit für die anderen Lektüren.


    Die Kapitel sind unterschiedlich lang. Ich habe mir folgende Einteilung überlegt:


    Kapitel 1 - 3 S. 9 - 42

    Kapitel 4 - 6 S. 43 - 94

    Kapitel 7 - 9 S. 95 - 126

    Kapitel 10 + 11 S. 127 - 174

    Kapitel 12 + 13 S. 175 - 240

    etc.


    Was meint Ihr?

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ich habe das Buch noch nicht vor mir liegen, aber so wie Du die Kapitellängen angibst, hören sich die Einteilungen großzügig an. Wollten wir dann eine solche Einteilung in einer Woche lesen? Das ist wirklich viel Zeit angesichts der Seitenzahl. Vielleicht aber auch okay. Das bedeutete dann, dass wir das Buch über circa zwei Monate hinweg lesen, oder?

    Ich wäre einverstanden.

  • Ich selber würde lieber langsamer lesen, um kein Kampflesen aufkommen zu lassen und

    Da wäre ich auch dafür, und wenn wir einmal abschweifen - wie sagt man so schön „vom Hölzchen aufs Stöckchen kommen“ ist es nicht zu anstrengend :wink:

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Ich selber würde lieber langsamer lesen, um kein Kampflesen aufkommen zu lassen und genügend Zeit zum Austausch zu haben.

    Gute Idee. Ich bin zwar kein Freund des Wochenpensums, aber die Einteilung lässt

    sicher genug Zeit für den Austausch.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Ich bin zwar kein Freund des Wochenpensums

    Ich weiß :) , aber bei der Gruppengröße scheint mir ein Wochenpensum hilfreicher zu sein.

    wir das Buch über circa zwei Monate hinweg lesen

    Ich habe bisher drei 3 Bücher von Ransmayr gelesen, und die waren alle drei stilistisch anspruchsvoll. Unvergessen in "Cox": ein Satz, länger als eine Buchseite. Ich habe die Hörbücher, die Ransmayr selber sehr sehr schön eingelesen hat, als hilfreich empfunden.


    Die philosophischen Dimensionen sind nicht auch nicht ohne, deswegen denke ich, dass wir uns Zeit lassen sollten. Du bist Anfang Mai anderweitig eingespannt, das können wir ja dann besprechen, wie wir es halten wollen.


    Warten wir mal ab, was die anderen meinen.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Was meint Ihr?

    Ich habe das Buch seit gestern auch vorliegen und finde deine Einteilung gut.

    Bei so vielen Mitlesern ist sicher auch ein Wochenpensum sinnvoll, weil man sich nicht mal eben absprechen kann, wenn bei einem Teilnehmer mal der Alltag zu groß wird und man für ein oder zwei Tage Pause benötigt. Innerhalb von einer Woche ist genügend Zeit und Platz.

    Wie die Welt von morgen aussehen wird, hängt in großem Maß von der Einbildungskraft jener ab, die gerade jetzt lesen lernen.
    - Astrid Lindgren -

  • Du bist Anfang Mai anderweitig eingespannt, das können wir ja dann besprechen, wie wir es halten wollen.

    Wenn wir so entspannt lesen, dürften meine Teilbeschäftigungen Anfang Mai nicht eine so große Rolle spielen, und ich kann relativ sicher gut mitlesen.

  • Ich selber würde lieber langsamer lesen, um kein Kampflesen aufkommen zu lassen und genügend Zeit zum Austausch zu haben.

    Eine schöne Einteilung, so können wir uns genügend Zeit lassen mit dem Buch.



    Interessanterweise unterscheidet sich die TaschenBibliothek-Ausgabe von dir mit meiner broschierten Ausgabe bezüglich der Seitenangaben. Ist aber gar kein Problem, weil die Kapitel ja übereinstimmen.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • Mein Exemplar ist heute eingetroffen! Es entstammt der Reise der Süddeutschen Zeitungs Bibliothek...

  • Guten Morgen @all - somit beginnt heute das Abenteuer und wir dürfen erleben was es mit dem „Schrecken des Eises und der Finsternis“ auf sich hat.


    1 Aus der Welt schaffen

    Wenn man den ersten Satz liest

    Zitat

    Josef Mazzini reiste oft allein und viel zu Fuß. Im Gehen wurde ihm die Welt nicht kleiner, sondern immer größer, so groß, daß er schließlich in ihr verschwand.

    fragt man sich unweigerlich wer war den dieser Josef Mazzini.

    Eine Person von welcher man sicher schon gehört hat ist Carl Weyprecht welcher an einem hellen, windigen Märztag 1872 eine Rede über die Gefahren des Nordens eine Rede hielt.

    Nur schon in diesem kurzen Abschnitt entfaltet sich die reiche Sprache von Ransmayr, wie er die Möwen erwähnt - die Möglichkeit eines Regenschauer.

    Man kann sich gut vorstellen wie einige Matrosen ängstlich in sich versanken, bei der Vorstellung der Gefahren welche der Leutnant beschrieb. Denn das war sicher für viele nicht nur neu sondern unvorstellbar.

    Dennoch gelang es Weyprecht seine Rede so zu gestalten und die Zuhörer zu fesseln um genug Matrosen anheuern zu können.

    Selbstverständlich erklärt er ausführlich wie das Schiff die Admiral Teggetthoff aussieht und ausgestattet ist. Sicher konnten sich die Anwesenden somit ein Bild machen was sie erwartet wenn sie anheuern.


    Edit: Eine Anmerkung zu der Einteilung der Kapitel - da ich das E-Book und zwar dieses Mal auf dem IPad lese, sind diese anders somit kann ich sicher nur bedingt die gleichen Vorgaben erfüllen.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Einteilung der Kapitel - da ich das E-Book und zwar dieses Mal auf dem IPad lese, sind diese anders somit kann ich sicher nur bedingt die gleichen Vorgaben erfüllen.

    Sind die Kapitel nicht identisch? Die Seitenangaben weichen ab, das ist klar.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Einteilung der Kapitel - da ich das E-Book und zwar dieses Mal auf dem IPad lese, sind diese anders somit kann ich sicher nur bedingt die gleichen Vorgaben erfüllen.

    Sind die Kapitel nicht identisch? Die Seitenangaben weichen ab, das ist klar.

    Sorry natürlich sind die Kapitel identisch, ich dachte an die Seitenangaben :uups:

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • natürlich sind die Kapitel identisch, ich dachte an die Seitenangaben

    Dann ist ja gut!

    :winken:

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ja, da bin ich auch zum ersten Mal, und bin gespannt, wohin uns die Reise führt!


    Meine Ausgabe aus der Bibliothek der Süddeutschen Zeitung hat beim flüchtigen Blättern 23 Abbildungen. Der Hinweis am Ende des Buches deutet darauf hin, dass Ransmayr die Teilnehmer zu Wort kommen läßt und zitiert.


    Das Ziel scheint in diesen ersten Seiten schnell klar(er) zu werden, die Zeit(en) werden umrissen für Mazzini (1981) und ein gutes Jahrhundert vorher für die österreichisch-ungarische Nordpolexpedition in den Jahren 1872 -1874.


    VOR dem 1.Kapitel gibt es ein "Vor allem" über den Platz der Abenteurer, des Abenteuers heute? Diese Zeilen sind sehr dicht. Anfrage an die Zugänglichkeit dieser Abenteurerorte, aber auch der Illusion. Interessant finde ich, dass der letzte Satz, dass "wir physiognomisch gesehen Fußgänger und Läufer sind", quasi durch diesen von serjena zitierten ersten Satz des ersten Kapitels aufgegriffen wird.

  • Da ich mich noch nie für die Polarerforschung speziell interessiert habe, finde ich es interessant diesen verschiedenen Persönlichkeiten zu begegnen wie Graf Wilczek und Julius von Payer welcher einen sehr speziellen Brief geschrieben hat an Johann Haller.

    Bin nun gerade etwas am grübeln - wegen dem Satz

    Zitat

    Ich bitte Dich, Haller, sie Dich noch nach einem zweiten Bergsteiger um

    Vor allem freue ich darauf, zu lesen wie der Autor diese Personen während der Reise charakterisiert und ihre Stärken und Schwächen skizziert.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • ...Julius von Payer welcher einen sehr speziellen Brief geschrieben hat an Johann Haller.

    Bin nun gerade etwas am grübeln - wegen dem Satz

    Zitat

    Ich bitte Dich, Haller, sie Dich noch nach einem zweiten Bergsteiger um

    Payer war ja der Kommandant der Landexpeditionen. Er selbst hat - siehe biographische Angaben zu ihm im 3.Kapitel - sehr, sehr viele Erstbesteigungen in den Alpen etc unternommen. Auf einem dieser Expeditionen hat er Haller kennengelernt. Er scheint aber für die Bedürfnisse dieser Polarexpedition noch einen zweiten zu brauchen. Und wendet sich bei der Suche halt an Haller.


    Was Mazzini anbetrifft - soll ich das nun sagen oder nicht? - so ruft das in mir die Erinnerung hoch an einen, wenn auch nicht ganz nahen, Bekannten, der vor drei Wochen mitten in einem Schneesturm in den Schweizer Bergen verlorenging. Man hat seinen Leichnam nicht gefunden... M. war ein sehr engagierter Kerl, der viel mit Flüchtlingen arbeitete, nicht nur in der Schweiz, sondern auch im Nahen Osten und in Afrika. Er war gerade circa 36 Jahre alt...

  • Vor allem

    Diese Zeilen sind sehr dicht. Anfrage an die Zugänglichkeit dieser Abenteurerorte, aber auch der Illusion. Interessant finde ich, dass der letzte Satz, dass "wir physiognomisch gesehen Fußgänger und Läufer sind", quasi durch diesen von serjena zitierten ersten Satz des ersten Kapitels aufgegriffen wird.

    Ich finde auch, dass diese Zeilen sehr dicht sind.

    Ich habe den Eindruck, das Ransmayr hier schon eine Art Grundakkord seines Buches anschlägt, wenn er sagt, dass die Abenteurer unterwegs sind zu "inneren und äußeren Zielen" (2. Satz). Das Erreichen eines äußeren Zieles ist, so verstehe ich ihn, mit einer inneren Entwicklung verbunden; das macht für mich die Lektüre noch spannender, weil sie über das rein Technische, das rein Körperliche hinausgeht und das Geistige, Psychische, Mentale ins Visier nimmt.


    Mir hat der Hinweis des Autors auf die großen Entfernungen gut gefallen. Die Reisezeiten sind verkürzt, sagt er, alles ist erreichbar - aber dennoch sind die Entfernungen gewaltig.

    Ich habe diese Erfahrung bei einer Reise zum Spitzbergen-Archipel gemacht. Vorher dachte ich, dass das vom Nordkap aus nur ein kleiner Hopser nach der Hauptstadt Longyearbyen sei, und dann fuhr das Schiff Tage und Nächte. Da wird man ganz demütig vor diesen Entfernungen.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Aus der Welt schaffen

    verschiedenen Persönlichkeiten

    Danke für die Links!

    Ist das nicht verwunderlich, dass eine österreichisch-ungarische Expedition zum Nordpol aufbricht? Landmenschen, mitten in Europa, sogar mit kontinentalem Klima - also keine wettergestählten Nordmänner? Der Kontrast wird auch sehr deutlich, als Weyprecht an einem freundlichen Frühlingstag an der adriatischen Küste die ersten Schrecken des Eises und der Finsternis beschreibt, "die Drohungen des höchsten Nordens" (S. 12).

    Aber er macht diese "Drohungen" zu einer persönlichen Sache jedes Teilnehmers: wer sich für Natur interessiere und neugierig sei, der erträgt auch diese Schrecken.


    so ruft das in mir die Erinnerung hoch an einen, wenn auch nicht ganz nahen, Bekannten, der vor drei Wochen mitten in einem Schneesturm in den Schweizer Bergen verlorenging. Man hat seinen Leichnam nicht gefunden

    Oh je.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ist das nicht verwunderlich, dass eine österreichisch-ungarische Expedition zum Nordpol aufbricht? Landmenschen, mitten in Europa, sogar mit kontinentalem Klima - also keine wettergestählten Nordmänner? Der Kontrast wird auch sehr deutlich, als Weyprecht an einem freundlichen Frühlingstag an der adriatischen Küste die ersten Schrecken des Eises und der Finsternis beschreibt, "die Drohungen des höchsten Nordens" (S. 12).

    Aber er macht diese "Drohungen" zu einer persönlichen Sache jedes Teilnehmers: wer sich für Natur interessiere und neugierig sei, der erträgt auch diese Schrecken.

    Ich glaube, das muß man im Kontext der Zeit lesen. Es war in dieser Zeit einfach sehr wichtig, bei den Polarexpeditionen mitzumischen, nicht nur um Routen für den vereinfachten Handel zu finden, sondern auch um auf der Bühne der internationalen Politik zu bestehen. Quasi jede Nation, die was auf sich hielt, wollte an den Polen mitmischen, um ihr KnowHow/ihr Können, ihre Entschlossenheit, ihre technischen Möglichkeiten etc. zu demonstrieren. Dazu kam gewiß auch noch der Forscherdrang: es galt, die letzten weißen Flecken auf den Landkarten zu tilgen und ein Fähnchen in bisher unbetretenes Gebiet zu stecken.

    I will take with me the emptiness of my hands. What you do not have you find everywhere. (W. S. Merwin)