Stefan Slupetzky - Der Fall des Lemming

  • Der Fall des Lemmings ist der erste Kriminalroman von Stefan Slupetzky, geb. 1962 in Wien.


    Klappentext

    Der Lemming ist Müde.

    Er sitzt, an eine junge Birke gelehnt, am Rand der Wiese und wartet. Die Hände hat er in den Schoß gelegt, um sie nach Möglichkeit nicht zu bewegen. Entschieden zu eng, diese Handschellen ...

    Unweit von ihm haben sich vier Gendarmen postiert, im Kreis um Grinzingers Leiche und werfen ihm misstraurische Blicke zu. Alles ist so schnell gegangen. Beunruhigend schnell. Es war etwas vierzehn Uhr zwanzig, als er den Toten gefunden hat, Grinzingers Hinterkopf hat ihn sofort an aufgeplatzte Kürbisse erinnert. Die aufgebrochene Schale, dazwischen das weiche, saftige Fruchtfleisch, quellend amorph, von rötlichen Schlieren durchzogen. Aber er hat das freigelegte Gehirn nicht lange betrachtet. Er hat seine Aufmerksamkeit bedeutend wichtigeren Dingen zugewandt. Dem schweren, blutverschmierten Stein zu Grinzingers Füßen, beispielsweise. Und dem Mobiltelefon, das neben der roten Rose im Gras gelegen hat. Rasch und mit gebotener Vorsicht hat der Lemming begonnen die Leiche zu durchsuchen. Kaum zehn Minuten hat er dafür gebraucht, da sind schon die Gendarmen aus den Büschen gebrochen und mit erhobenen Pistolen auf ihn zugelaufen. "Stehen bleiben!", "Hände hoch!", "Waffe fallenlassen!", "Gesicht zur Wand!", haben die vier durcheinander gebrüllt, aber es war keine Waffe da und vorallem keine Wand, an der sich der Lemming hätte stellen können.


    Inhaltsangabe

    Lemming, eigentlich Leopold Wallisch, ehemaliger Polizist und jetzt Privatdetektiv soll einen Mann beschatten, der angeblich seine Frau betrügt. Der Mann war ein Lateinprofessor, verhält sich äußerst komisch (er vergräbt eine Brille im Wald) und wird schließlich ermordet.

    Der ehemalige Kollege vom Lemming, ein richtiges bösartiges A... ermittelt und da Lemming von seinem Job entlassen wird, möchte er auch die Hintergünde des Mordes aufklären.

    Wie sich herausstellt war der ehemaliche Lehrer ein Mensch der seine Schüler gedemütigt, gemobbt und unterdrückt hat und es hat sogar mehrere Tote gegeben. Anscheinend geht es um Rache.

    Die Aufklärung wird ein Schlagabtausch zwischen Lemming und seinem Exkollegen Krotznig, dabei geht es nicht gerade fein zu und das nicht nur verbal.

    Lemming kann immer mehr ehemalige Schüler ausfindig machen und auch ein Leonberger spielt eine wichtige Rolle 8)


    Meine Meinung

    Das war mein erstes Buch von Stefan Slupetzky, der ja ein sehr angesehener österreichischer Autor ist.


    Ich bin etwas gespalten und mir fällt die Beurteilung nicht leicht :uups:

    Einerseits hat mir das Buch sehr gut gefallen: leicht zu lesen, viel Wiener Schmäh, Lokalkolorit (da mag ich sehr), viele interessante Hintergrundinformationen und ein gut konstruierter durchaus schlüssiger "Fall".

    Andererseits war es mir manchmal zu "ordinär", gleich zu Beginn eine Szene wo Kriminalgruppeninspektor Krotznig einen Schwarzen Taxilenker vollkommen unangebracht fertig macht, da habe ich kurzzeitig überlegt ob ich überhaupt weiter lesen soll.

    Wirklich komisch wie unterschiedlich die eigenen Empfindungen sind, bei so etwas graust es mir - wenn ich über Mord und Totschlag im ärgsten Sinn lese, stört mich das überhaupt nicht.


    Trotdem überwiegt das Positive, die Protagonisten waren sehr gut gezeichnet, und so mancher schräge Charakter brachte mich auch zum Schmunzeln.

    Bin schon gespannt auf die weiteen Fälle vom "Lemming"

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau