Michael Tsokos - Zerrissen

  • Kurzmeinung

    Annabell95
    Ein neuer Fall für Fred Abel. Toller True-Crime. Kaum aus der Hand zu legen.
  • Kurzmeinung

    hennie
    Äußerst spannend und authentisch erzählt
  • Klappentext:

    Rechtsmediziner Dr. Fred Abel ist zurück - in einer nervenzerreißenden Mischung aus True Crime, klassischer Ermittlung und hartem ThrillDr. Fred Abel muss vor Gericht in einem besonders schweren Fall von Misshandlung aussagen. Bei dem Opfer, einem kleinen Mädchen, handelt es sich ausgerechnet um die Nichte seiner langjährigen Kollegin Sabine Yao. Das Verhältnis zwischen den beiden Rechtsmedizinern ist dadurch äußerst angespannt.Währenddessen findet Privatermittler Lars Moewig, Fred Abels alter Freund, in seinem Kickboxclub eine grausam zugerichtete Leiche in einem Boxsack. Lars muss wissen, wer in seinem Club Männer in Sandsäcke einnäht und bittet Abel um Hilfe. Schon bald führen ihre Nachforschungen sie in die Welt der libanesischen Drogen-Clans. Eine Schattenwelt, in der es weder Gefangene noch Zeugen geben darf, seien sie auch noch so jung und unschuldig ...


    Mein Eindruck:

    Wer die drei Vorgängerbände kennt, wird eine Zugehörigkeit der Cover feststellen können. Auf den ersten Blick recht einfach gehalten, aber beim intensiveren Betrachten, sieht man das das Ungeheuerliche. Vorweg sei gesagt, dass die Handlung dieses vierten Bandes der Dr. Fred Abel Reihe, zwei Jahre nach dem Vorgänger "Zerbrochen" spielt und es sich um eine wahre Begebenheit handelt.

    Das Buch gliedert sich in Prolog - 119 Kapitel - Nachwort

    Kommen wir nun zum Prolog. Wieder ist es dem Autor gelungen, dass mir am Ende der Atem stockt. Wer war "er"? Wer waren seine Peiniger? Viele Fragen, da hilft nur eines...ganz schnell weiterlesen.

    Während beim Prolog unklar ist, wo dieses Martyrium stattfand, führt der Hauptteil nach Berlin-Moabit, in das Institut für Rechtsmedizin. Aber der Aufenthalt dort ist nicht lange, denn bereits nach dem ersten Kapitel findet Dr. Abel seinen neuen Fall in der kleinen Siara. In diesem Zuge möchte ich auf eine ganz besonders traurige Statistik des BKA hinweisen. Laut dieser Statistik sterben jede Woche drei Kinder durch die Gewalt von Erwachsenen. Das finde ich wirklich unfassbar traurig und furchtbar ernüchternd. Kinder, die nie das Glück kennenlernen werden! Kinder, die nie lieben werden! Und warum? Ja damit geht es im Buch wieder weiter.

    Aber nicht nur dieser Fall beschäftigt Fred Abel. Es tun sich mehr und mehr Nebenschauplätze auf. Zwar sind alle, auf ihre eigene Art spannend, aber gerade bei den Untersuchungen und Erklärungen wo was zu finden ist und weshalb man so oder so schneidet, wurde mein Lesefluss bzw. mein Interesse an den einzelnen Fällen jäh unterbrochen. So viel Randgeschehen und nur leider sehr wenig Bezug zum ersten Fall. Klar, es ist nun mittlerweile der vierte Band und somit sind die Knaller schon verbraucht, jedoch hatte ich keine medizinische Abhandlung oder ein Fschbuch der Rechtsmedizin bzw. Nachschlagewerk über den Ablauf einer Leichenschau erwartet. Im Nachwort erklärt sich der Autor dann und rollt die einzelnen Nebengeschichte nochmal auf.

    Auch im Privatleben des Rechtsmediziners gibt es Neuigkeiten. Aber davon möchte ich nicht zuviel verraten. Hierzu wird der Autor wohl im nächsten Band etwas ausführlicher.

    Apropos nächster Band... ja, es soll tatsächlich noch einen weiteren Band geben. Allerdings bin ich nun etwas skeptisch, ob Michael Tsokos nochmal zur altgewohnter Manier zurückfinden.

    Fazit: Der vierte Band der Dr. Fred Abel Reihe bietet wieder eine Vielfalt an Kriminalfälle, die absolut spektakulär sind. Leider hat die Spannung etwas unter den medizinischen Details gelitten

  • Ein spannender und authentischer True-Crime-Thriller!


    "Zerrissen"ist der vierte Band der Fred-Abel-Reihe von Michael Tsokos,die Fortsetzung der Trilogie "Zerschunden","Zersetzt und "Zerbrochen".Auch diesmal ist dem Autor und Rechtsmediziner,der seit 2007 das Institut für Rechtsmedizin der Charité und das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin leitet,ein wunderbares Werk gelungen.Die Kombination aus Spannung und den vielen interessanten Eindrücken/Fakten aus der Arbeit eines Rechtsmediziners haben mich in "Zerrissen"wunderbar unterhalten.Die Beschreibungen waren wieder so real,sodass ich die Leichen auf dem Sektionstisch richtig vor Augen hatte.Diese detaillierten Informationen und Beschreibungen,gepaart mit dem spannenden,bildhaften,flüssigen und leicht zu lesenden Schreibstil hat "Zerrissen"zu einem richtig guten

    True -Crime-Thriller gemacht.

    Jeder Protagonist wird sehr gut vorgestellt,ausgearbeitet und man verliert trotzdem nicht den Überblick.Die Spannung fängt mit der ersten Seite an und hört bis zum Ende nicht auf.Da das Ende mit einem fiesen,aber vielversprechenden Cliffhänger endet,hoffe ich auf eine schnelle Fortsetzung,um unbeantwortete Fragen beantwortet zu bekommen.Hier haben mich mehre Handlungsstränge erwartet,teilweise aus verschiedenen Perspektiven der Protagonisten.Die kurzen und abwechslungsreichen Kapitel sind rasant zu lesen,mir fiel das weg legen des Buches unheimlich schwer.Ich wurde durch die Seiten gejagt und kam am Ende atemlos an.

    Die ganze Story beruht auf wahre Fälle,sodass das komplette Buch sehr authentisch ist.Einiges ist wirklich grausam und das Wissen,das es keine ausgedachten Geschichten sind,ist manchmal nicht leicht zu verdauen.

    Bei Fakten konnte der Schreibstil schnell sehr sachlich werden und ich habe sofort heraus lesen können,dass Michael Tsokos ein Mann vom Fach ist."Zerissen"ist ein spannungsgeladener und wendungsreicher Thriller,basierend auf echten Fällen und authentischen Ermittlungen,der ohne blutige Szenen wunderbar auskommt.Die Protagonisten sind bunt gemischt und sehr unterhaltsam.

    Der beliebte und durchaus gründliche Rechtsmediziner Dr. Fred Abel ermittelt bei Mordfällen des Bundeskriminalamts Berlins mit, wobei er inoffizielle Handlung ausführt und somit ständig indirekt selbst im Fall verwickelt ist.Man kann ihn als Workaholic bezeichnen und seine Neugier trachtet ihn auch diesmal nach seinem Leben.

    Abel hat auch in "Zerrissen"wieder einen sehr heiklen Auftrag.Er muss vor Gericht in einem besonders schweren Fall von Kindesmisshandlung aussagen,wobei es sich bei dem Opfer ausgerechnet um die Nichte seiner Kollegin Sabine Yao handelt.Nicht nur zu ihrer Schwester ist das Verhältnis extrem angespannt,auch zwischen ihr und Abel herrscht eine düstere Atmosphäre.Doch das soll erst der Anfang sein,denn ausgerechnet Abels langjähriger Freund und Ex-Söldner Lars Moewig findet in einem Kickboxclub eine grausam zugerichtete Leiche in einem Boxsack.

    Von aussen zugenäht und anschließend zu tode geprügelt.Da Moewig dies sehr persönlich nimmt stellt er auf eigene Faust Ermittlungen an und muss einsehen,dass er es ohne Abels Hilfe nicht schafft.Zusammen führen ihre Nachforschungen sie in die Welt eines libanesischen Drogen-Clans.Eine Welt,wo alles erlaubt ist und es keine Rücksichtnahme gibt.Das dessen Gerechtigkeitssinn schlimme Folgen hat spüren nicht nur die beide....

    Lars Moewig hat mir hier wieder sehr gut gefallen,sein Charakter und seine durchaus unkonventionellen Ermittlungsmethoden nehmen einen spannenden und zugleich lockeren Platz ein.Ich bin von diesem True-Crime Thriller wieder hellauf begeistert!

  • EIN WEITERES THRILLER-HIGHLIGHT FÜR MICH


    „Zerrissen“ ist bereits der vierte Band aus der Reihe um den Rechtsmediziner Dr. Fred Abel von der rechtsmedizinischen Abteilung der BKA-Einheit „Extremdelikte".


    Kurz zum Inhalt:

    Bereits im Prolog wurde ich mit einer ziemlich brutalen Tat konfrontiert, die im gesamten Thriller noch eine wesentliche Rolle spielen wird.

    Weiterhin ist Dr. Fred Abels fachliches Urteil gefragt bei einer schweren Verletzung eines kleinen Mädchens. Er kommt zu der Erkenntnis, dass diese von einer gewalttätigen Misshandlung herrührt und sagt vor Gericht aus. Er versäumt leider vorher mit seiner langjährigen Kollegin Sabine Yao zu sprechen, denn es handelt sich bei dem Opfer um ihre Nichte. Das trübt ihr Arbeits- und persönliches Verhältnis erheblich.

    Inzwischen findet Abels alter Freund Lars Moewig in seinem Kickboxclub zufällig eine grausam zugerichtete Leiche in einem Boxsack. Sie wurde darin eingenäht! Lars ist Privatermittler und bittet Abel um Hilfe. Ihre Ermittlungen führen sie recht bald zu dem libanesischen Saad-Clan, der mit Drogen im großen Stil handelt und keinerlei Skrupel kennt. Das bekommen nicht nur Lars und Fred zu spüren...


    Meine Meinung:

    Die 400 Seiten dieses True-Crime-Thriller lasen sich weg wie nichts. „Schuld“ daran sind neben der vielfältigen Handlung die kurzen 119 Kapitel. Dazu noch die ständig wechselnden Schauplätze in und um Berlin, die mich zwangen, meine Neugier zu befriedigen. Ich wollte wissen, wie es weitergeht. „Zerrissen" ist äußerst spannend und unterhaltend und war mein erstes Leseerlebnis der Reihe.


    Es ist unglaublich, wie sich der Fall des kleinen Mädchens entwickelt. Es sieht zunächst danach aus, als hätte die Mutter sich schuldig gemacht. Ganz geschickt verbindet der Autor Michael Tsokos (in Zusammenarbeit mit dem Journalisten Wolf-Ulrich Schüler) mehrere Sachverhalte und Taten miteinander und stellt damit logische Zusammenhänge her. Es entwickelt sich eine Brisanz in den verschiedenen Handlungsebenen, eine unglaubliche Dynamik bei den Szenenwechseln, die seinesgleichen in dem Genre sucht. Bei mir stellte sich immer wieder Nervenkitzel, Spannung, Entsetzen, Fassunglosigkeit sowie Abscheu ein, abwechselnd oder manchmal gleichzeitig. Mich beunruhigte sehr, dass in Berlin so lange schon diese kriminellen Parallelgesellschaften in Gestalt der libanesischen Familien-Clans existieren. Sie handeln gesetz- und rechtswidrig, indem sie mit Drogen, Prostitution, Geldwäsche ihr Geld verdienen und agieren mit einer abgrundtiefen Menschenverachtung und beispielloser Gewalt. Damit scheinen sie oft auch noch durchzukommen, führen Justiz und Polizei regelrecht vor. Unglaublich! Wie ist das möglich?

    Tsokos schreibt sehr anschaulich und realistisch. Auch die alltäglichen Fälle über die er hier ebenfalls berichtet, zeigen noch Brisanz. Sein Protagonist Fred Abel ist ein sehr authentischer, sympathischer Charakter und hat vermutlich eine ganze Menge mit dem Autoren gemeinsam. Ich freue mich auf weitere Fälle, sowohl mit Fred Abel als auch mit Paul Herzfeld.


    Fazit:

    Die drei vorherigen Bände kenne ich noch nicht, aber es war zum Verständnis auch nicht zwingend notwendig. Man kann das Buch auch ohne Vorkenntnis lesen. Ich werde mir jedoch die Bestseller-Trilogie "Zerschunden", "Zersetzt" und "Zerbrochen" demnächst besorgen, weil mir die Art und Weise der Darstellung rechtsmedizinischer Fälle zusagt.

    "Zerrissen" war ein weiteres Thriller - Highlight für mich!


    Michael Tsokos als Profi der Rechtsmedizin und als Autor bekommt von mir die Höchstbewertung und ich empfehle dieses Buch sehr gern! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Hier schreibt der Fachmann


    Wenn der Fachmann schreibt, erfährt man so einiges, was nicht unbedingt als Allgemeinwissen definiert ist. Ein suppenkellenartiges Instrument wird in der Pathologie verwendet, um bernsteinfarbene Flüssigkeit aus dem Herzbeutel zu entnehmen. Und der Clou: es IST eine Suppenkelle. Oder, anderes Beispiel: wird die Arteria subclavia durchtrennt, ist das mit über 90% absolut tödlich, auch wenn ein Arzt danebensteht. Das sind beileibe nicht die einzigen Beispiele. Der Autor ist halt ein bekannter Rechtsmediziner und schreibt über Dinge, von denen er Ahnung hat.


    Doch kann er auch wirklich Kriminalromane schreiben? Hier seien zumindest gelinde Zweifel angebracht. Clan-Kriminalität in Berlin ist bestimmt ein heißes, aktuelles Eisen. Doch muss man sich diesem im Bild-Zeitungs-Modus annähern? Da werden Gebiete ausgewiesen, in die kein Streifenwagen fahren kann? Da haben Clans Allmachtsfantasien -das mag ja noch angehen- aber sie sind auch in der Lage, diese umfangreich in die Realität umzusetzen Hier wird es eindeutig zu dicke.


    Und dann die Protagonisten, an erster Stelle, natürlich (!) der Rechtsmediziner Fred Abel, ein aufrechter ehrlicher Kerl, fachlich eine Eins. Sein langjähriger Freund, ein ehemaliger Elitesoldat, jetzt Privatdetektiv, der sich gleich mehrfach mit dem Clan anlegt und jedes Mal mit dem Leben davon kommt, obwohl er besiegt wurde. Seine Kollegin dagegen kommt tatsächlich sehr menschlich, verletzlich rüber. Seine „Geheimwaffe“, die IT-Spezialistin wiederum lebt für die Überwachung. Datenschutzgrundverordnung? Sch.. drauf! Auch der Forensiker ist bereit, für Abel mal ein paar Untersuchungen unter Hand extra zu machen. Eine Flasche guter Rotwein und schon läuft die DNA-Analyse.


    Mir ist das zu billig und dieses viele unnütze Wissen um Rechtsmedizin überzeugt mich nicht. Wer darüber hinweglesen kann, bekommt eine anständige Kriminalgeschichte serviert mit ordentlich Spannung und verschiedenen Schauplätzen in Berlin, mit ruhigen und mit spannenden Phasen, allerdings mit sehr kurzen Mini-Kapiteln, die immer wieder zu anderen Schauplätzen hin und herspringen. Das soll wohl so eine Art von „Gleichzeitigkeit“ suggerieren, ist mir aber zu hektisch. Der stringente Erzählfluss wird so immer wieder durchbrochen.

  • Von rockabella281

    Tsokos ist vielen ein Begriff; sei es durch den Autor Sebastian Fitzek, oder aber auch durch seine Arbeit als Rechtsmediziner und die Berichterstattung darüber in einem eigenen Podcast.

    Zudem hat Tsokos sich als Autor bereits einen Namen gemacht, so dass "Zerrissen" bereits der vierte Teil einer Reihe um den Rechtsmediziner Fred Abel ist.

    Zerrissen ist angenehm spannend, ohne dabei vom Leser allzu viel zu verlangen. Der Lesefluss ist konstant flüssig, ich habe mich als Leserin durchgängig unterhalten gefühlt, und im Endspurt konnte mich Tsokos doch noch fesseln, so dass ich das Buch auf den letzten Metern doch nicht mehr zur Seite legen wollte.

    Leider ziehe ich einen Stern ab, und zwar wurde die Haupthandlung immer wieder durch Einschübe ausgebremst. Tsokos hat hier einige Fälle aus seiner Laufbahn, mal tatsächliche, mal verfälschte, in die Handlung eingewoben. Dadurch verlierte ich beim Lesen den eigentlichen Handlungsstrang ausser Augen und hatte immer die Frage im Hinterkopf, wie dieser neue Fall wohl im Zusammenhang steht.


    Auch wenn die Fälle allesamt als solche sehr interessant sind, würde ich mir beim nächsten Mal ein wenig Weniger wünschen, da dies für mich zu sehr von der Haupthandlung ablenkt hat.


    Dennoch empfehle ich gerne weitere an Fans von solidem True Crime, einem guten und wissenschaftlich äußerst versierten Autor - vergnügliche Lesestunden sind trotz der oben genannten Punkte sicher!

    Gelesen April: 9 Bücher, 2 Comicreihen, 4157 Seiten
    Gelesen Mai: 13 Bücher, 2 Zeitschriften (Stern Crime Serie), 1 Comicreihe, 5065 Seiten
    Juni aktuell: 9 Bücher, 4 Comicreihen, 1 Zeitschrift (Stern Crime )

  • Super spannend!


    Mit "Zerrissen" beweist Michael Tsokos einmal mehr, dass er nicht nur ein großartiger Autor ist, sondern es versteht, seine Expertise verständlich in eine spannende Thriller-Handlung zu verweben. Ich hatte mich sehr auf die Fortsetzung der Reihe um Dr. Fred Abel gefreut und wurde nicht enttäuscht.

    Der Inhalt ist jedoch ziemlich haarsträubend, denn Abel muss sich in diesem Fall um Misshandlungsvorwürfe bei einem kleinen Mädchen kümmern. Und dass es sich bei dem Mädchen um die Tochter seiner langjährigen Kollegin Sabine Yao handelt, macht die Ermittlungen und die Rahmenbedingungen nicht gerade leichter. Schnell zeigt sich, dass das eigentlich gute Verhältnis zwischen den beiden darunter sehr leidet.

    Doch wer Tsokos kennt, weiß, dass das nicht der einzige Fall in diesem Buch ist. Die Ermittler werden auch durch einen in einem Boxsack eingenähten Leichnam auf Trapp gehalten, der in dem Kickboxclub von Abels langjährigem Freund Lars Moewig gefunden wird. Dabei spielen libanesische Drogen-Gangs, Gewalt und Jugendkriminalität eine Rolle...

    Wie auch in den Vorgänger-Bänden ist dieser Teil zu keiner Zeit langatmig oder lässt Langeweile aufkommen. Die Seiten fliegen nur so dahin und man fiebert der Auflösung entgegen. Tsokos vermag es, richtig filmreif zu schreiben, im Kopf läuft der Film mit - fast wie bei einem Drehbuch.

    Für mich wieder ein echtes Highlight im True Crime Bereich, das ich jedem Fan dieses Genres nur wärmstens empfehlen kann!

  • Autor: Michael Tsokos

    Titel: Zerissen

    Reihe: Fred Abel - 4

    Seiten: 400

    ISBN: 978-3-426-52549-4

    Verlag: Knaur


    Autor:

    Michael Tsokos wurde 1967 in Kiel geboren und ist ein deutscher Rechtsmediziner und Professor an der Charite in Berlin. Er leitet seit 2007 das dortige Institut für Rechtsmedzin, gleichzeitig das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berrlin-Moabit. Zudem ist er Leiter der Gewaltschutzambulanz der Charite. 1998-99 nahm er an der Exhuminierung und Identifizierung von Leichen aus Massengräbern des Bosnienkrieges und im Kosovo teil, 2004-05 war er im Auftrag des Bundeskriminalamtes zur Identifizierung der Tsunami-Opfer in Thailand täig. Er ist Autor mehrerer Fachzeitschriften, populärer Sachbücher und Mitautor mehrerer Thriller. Seit 2014 ist er Botschafter des Deutschen Kindervereins. Tsokos lebt mit seiner Familie in Berlin.


    Wolf-Ulrich Schüler arbeitet als Journalist und lebt mit seiner Familie in der Nähe von Köln.


    Inhalt:

    Rechtsmediziner Dr. Fred Abel, stellvertretender Leiter der BKA-Einheit "Extremdelikte", muss als Gutachter in einem besonders schweren Fall aussagen. Ein heikler Umstand: Das Opfer ist die Nichte seiner Kollegin Sabine Yao. Kurz darauf landen zwei spektakuläre Morde auf Abels Sektionstisch. Seit Monaten ermittelt die Berliner Polizei gegen vier Brüder eines libanesischen Clans. Abel erkennt, dass die Machenschaften der Brüder schon länger seinen Weg kreuzen, und stellt eigene Nachvorschungen an. Doch das bleibt dem Clan nicht verborgen, und plötzlich ist das Leben von Abels schwangerer Lebensgefährtin Lisa in höchster Gefahr. (Klappentext)


    Einordnung:

    Michael Tsokos: Fred Abel 1 - Zerschunden

    Michael Tsokos: Fred Abel 2 - Zersetzt

    Michael Tsokos: Fred Abel 3 - Zerbrochen

    Michael Tsokos: Fred Abel 4 - Zerrissen


    Rezension:

    Wechselhafte und dicht geschriebene Thriller scheinen zurzeit in Mode. Wer möchte, findetr da viel Lesestoff. Spannend sind vor allem die, die sich an tatsächliche Geschehnisse anlehnen. Schließlich schreibt das wahre Leben mitunter die besten Geschichten, die, hätte man sie erfunden, mehr oder weniger auf Unglauben stoßen würden. Doch ist es auch hier notwendig, die Spreu vom Weizen zu trennen. Der Rechtsmediziner Michael Tsokos ist jemand, den dieser Spagat beim Schreiben gelingt. Seine Inspiration ist oft genug auf den Sektionstischen der Rechtsmedizin zu finden. So auch die Grundlagen für den neuen Fall um Rechtsmediziner Dr. Fred Abel.


    Die Gemengenlage der Spree-Metropole und noch einige andere Fälle aus dem Erfahrungsschatz des Autoren bilden erneut die Grundlagen für eine spannende Verwicklung, in der schon zum vierten Mal die Figur des Protagonisten Dr. Fred Abel die Hauptrolle einnimmt. Gleich mehrere Fälle werden so fiktionalisiert verwoben, so dass nicht nur erneut berufliche und private Grenzen der handelnden Personen sich vermischen, sondern auch eine dichte Taktung kaum Spannungstiefen erscheinen lassen. Kurzweilig sind die schnell zu lesenden Kapitel zu lesen. Ein Sog entsteht, den man sich als LeserIn kaum entziehen mag.


    Es geht um Clan-Kriminalität, Kindesmisshandlung, Drogenkriminalität und noch so einiges mehr. Die Grenze um Too-much-Moment ist nicht weit, wird zwar gestreift, dennoch nicht überschritten. Wenn auch nur, gerade noch so. Haarscharfe Wendungen sind folgerrichtig, wenn man sich auch manchmal beim Lesen selbst bremsen muss, um den einen oder anderen Spannungsmoment wirklich aufzunehmen, da der für die nachfolgende Handlung wichtig werden könnte. Das funktioniert hier noch, auch wenn der Autor das eine ums andere Mal etwas zu sehr ins Medizinische abdriftet. Das dürfte den Fans von Tsokos nicht neu sein, jedoch andere Thriller-Leser vielleicht abschrecken.


    Den vierten Band der Reihe kann man losgelöst von den vorangegangenen lesen. Keinerlei Faktenwissen darasu notwendig. Wer jedoch schon mehr Geschichten um die Rechtsmediziner Abel und Herzfeld gelesen hat, dem werden Anspielungen und Zusammenhänge auffallen, zudem auch, dass Tsokos immer geübter wird, wahrheit und Fiktion zu verbinden. Die ersten Bände lesen sich nicht ganz so flüssig, wie dieser nun vorliegende. Um so erfreulicher, dass auch hier Ausssicht auf Fortsetzung besteht.

  • Persönlicher Fall von Abel's Kollegin Sabine Yao


    Wow, was für ein spannender Thriller. Michael Tsokos hat hier mit dem 4. Teil um Fred Abel und seinem Team wieder eine Story geschaffen, die eine Mischung aus realen Begebenheiten aus seinem Tätigkeit als Rechtsmediziner und fiktiven Handlungen beinhaltet.


    Der Leser wird hier entführt nach Berlin in die Szene der Familienclans und der organisierten Krminalität. In diesem Teil ermittelt Abel im Fall einer Kindesmisshandlung die die Familie seiner Kollegin Sabine Yao betrifft. Außerdem bittet sein alter Feund Lars Moewig um Hilfe, als er im Boxclub eine Leiche in einem Boxsack findet.


    Obwohl im Laufe der Story schon im Großen und Ganzen klar wurde wie es mit der Handlung weitergeht, war der Thriller von der ersten bis zur letzten Seite sehr spannend. Die detaillierten Beschreibungen der Sektionen "mit einem knackenden Geräuch zerteilte Rippen" ließen mich beim Lesen zusammenzucken.


    Interssant aber auch erschreckend fand ich den Hinweis am Ende des Buches, wo der Autor Vergleiche zu seinen realen Fällen zieht.


    Auch den versprochenen nächsten Teil muss ich unbedingt lesen.

  • Spannender True-Crime

    Rechtsmediziner Fred Abel ist zurück und muss vor Gericht in einem besonders schweren Fall von Misshandlung aussagen. Ein zweijähriges Mädchen liegt in der Charité auf der Intensivstation im Koma. Abel musste als Rechtsmediziner ein Gutachten von ihren Verletzungen erstellen, da der Verdacht bestand ihre Mutter hätte sie misshandelt. Ausgerechnet ist dieses Mädchen die Nichte von seiner langjährigen Kollegin Sabine Yao und jetzt ist das Verhältnis zwischen ihnen angespannt.

    Lars Moewig, Kumpel von Fred Abel, findet fast zu gleicher Zeit in einem Kickboxclub eine Leiche eingenäht in einem Boxsack. Er bittet Fred Abel um Hilfe und schon bald führen ihre Nachforschungen in die Welt eines libanesischen Drogenclans. Es wird gefährlich für die beiden...


    "Zerissen" ist ein 4. Teil und setzt die Trilogie um Rechtsmediziner Fred Abel fort. Es ist nicht zwingend erforderlich die vorherigen Bände zu kennen. Man kann das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen aber aus den vorherigen Bänden wird teilweise etwas aufgeriffen.


    Mit den kurzen Kapiteln, wo man sich denkt "ach ein Kapitel kann ich noch lesen" und den Cliffhängern an dem meisten Kapitelenden wird das Buch zu einem Pageturner. Die Orts- und Perspektivwechsel zwischen den einzelnen Protagonisten machen das Buch sehr abwechslungsreich und es wird nie langweilig.


    Am Anfang und in der Mitte fand ich es noch recht wenig Spannung, aber zum Ende steigert sie sich umso mehr, sodass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann.


    Die Fälle, die in "Zerrissen" abgehandelt werden, sind sehr nahe an der Realität und das finde ich sehr grausig und erschreckend.


    Der Schreibstil ist sehr spannend und die Handlungen werden sehr bildlich beschrieben. Dadurch sind die Handlungen teilweise sehr blutrünstig und brutal und nichts für einen schwachen Magen. Allerdings kamen ab und an mal Fachbegriffe vor, die ein Laie nicht wirklich zuordnen kann.


    Tsokos hat in Kursivschreibweise die Gedanken seiner Protagonisten in die Handlungen einfließen lassen, was mir sehr gut gefallen hat. Denn dadurch konnte man sich in die Personen noch besser hineinversetzen.


    Mein Fazit:

    Eine rundum gelungene Fortsetzung mit Fred Abel mit einem offenen Ende. Ich freue mich bereits jetzt schon auf den 5. Teil und auf alle vielleicht folgenden weiteren Teile. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Teil 4!


    Dr. Fred Abel vom Rechtsinstitut wird gebeten, eine Beurteilung für die Kinderintensivstation der Charité Berlin abzugeben. Er arbeitet beim BKA, in der Abteilung Extremdelikte und im Kindernotfall wurde ein 2-jähriges Mädchen schwer verletzt eingeliefert. Erst später wird klar, dass die Kleine die Nichte seiner Kollegin Sabine Yao ist. Zudem wird in einem Boxclub eine Leiche, eingenäht in einen Boxsack, gefunden. Beide Fälle halten die Polizei und die Rechtsmedizin auf Trab.



    „Zerissen“ beginnt im Zeitablauf 2 Jahre nachdem der vordere Teil "Zerbrochen“ geendet hat. "Zerissen" ist der vierte Teil rund um das Team der Rechtsmedizin in Berlin. Ich denke, man kann sehr gut auch ohne Vorwissen diesen Teil lesen.


    Der Thriller beginnt seinem Genre entsprechend. Ein Mann ist auf der Flucht und es geht brutal zu und her. Dieser Szene folgt eine Passage, in der nachts im Rechtsinstitut gruselige Dinge geschehen. Solche Situationen und die Beschreibungen der Autopsien, die sehr detailliert sind, sind nichts für sensible Leser. Der Fall rund um das 2-jährige Mädchen, das mit einem schweren Schädel- Hirntrauma auf der Intensivstation liegt, lässt einen schaudern.


    Dr. Fred Abel muss sich gleich um zwei, nein eigentlich drei, Fälle kümmern. Beide ziehen viele Details und Figuren mit sich. So ist die Handlung sehr komplex und ab und zu fällt es schwer den Fokus auf dem Wesentlichen nicht zu verlieren. Für mich waren zum Beispiel die Ausführungen zu medizinischen Details und Autopsien zu detailliert und hätten gekürzt werden dürfen. Ohne Zweifel, Michael Tsokos weiss, wovon er schreibt, ist er doch Professor für Rechtsmedizin. Weniger Informationen, die zu sehr ins Detail gehen, hätten dem Spannungsbogen gutgetan. Ab der Mitte sind die vielen medizinischen Beschreibungen und Berichte Geschichte und die Spannung nimmt an Fahrt auf.


    Was ich zu Beginn nicht geglaubt habe: Die beiden Fälle verbinden sich auf ungeahnte Weise. Absolut unvorhersehbar und clever gestrickt.


    Mir gefiel schon in den vorderen Bänden Fred Abel unheimlich gut. Das ist auch in diesem vierten Band so. Die Figur ist toll charakterisiert und überzeugt. Abel ist ein Workaholic, top in seinem Beruf und lässt nicht locker, bis er findet, was er vermutet zu finden. Hier in „Zerissen“ wird seine Arbeit gegen Schluss mit seinem Privatleben verwoben. So wird es sehr schnell persönlich und ich finde, das war genau richtig und nötig. Zeigt es doch den taffen Rechtsmediziner von einer weicheren und verletzlicheren Seite.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Rechtsmediziner Dr. Fred Abel und seine Kollegen und Kolleginnen haben in der Charité in Berlin alle Hände voll zu tun. Abel muss feststellen, ob ein Kleinkind sich tatsächlich bei einem Unfall schwerste Kopfverletzungen zugefügt hat oder ob es misshandelt wurde. Die Leiche eines Mannes wurde eingeliefert, der scheinbar lebendig in einem Boxsack eingenäht und dann zu Tode geprügelt wurde. Eine ältere Dame wurde fälschlicherweise für tot erklärt und zeigt plötzlich in der Rechtsmedizin wieder Lebenszeichen und es muss festgestellt werden, ob ein ranghohes Mitglied eines libanesischen Drogen-Clans seinen tödlichen Schussverletzungen erlegen ist oder ob der behandelnde Arzt bei der Operation geschlampt hat.


    Einige der Fälle scheinen offenbar zusammenzuhängen und plötzlich befindet sich nicht nur Abel auf der Abschussliste des Clans, sondern auch seine Partnerin.



    Aufgrund des Nachwortes weiß man, wie viel True Crime tatsächlich in diesem Thriller steckt und es ist unglaublich, was für Geschichten das reale Leben schreibt, denen sich Tsokos hier bedient und sie geschickt zu einem spannenden Thriller verarbeitet.



    Nach "Zerschunden", "Zersetzt" und "Zerbrochen" ist es bereits der vierte Band um Dr. Fred Abel. Durch kurze Kapitel entstand bei mir ein wahrer Lesesog, denn in diesem Buch gibt es so viele Schauplätze und verschiedene Handlungsstränge, dass absolut keine Langeweile aufkommt. Zum Glück sind die Ereignisse chronologisch geordnet und es erfolgt bei jedem Kapitelbeginn stets die Angabe, wo man sich befindet. Dadurch kommt man trotz der verschiedenen Orte und Fälle nicht durcheinander.



    Fazit: Ein wirklich toller True-Crime-Thriller, der mich aufgrund der verschiedenen Handlungsstränge, die alle für sich spannend sind, extrem gut unterhalten hat.


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