Liebe Forianer,
ich habe eine Menge Autorenratgeber gelesen - von locker formulierten Tipps bis zu knallhart postulierten Dogmen im Sinne von "Wenn du das so und so machst, ist dein Buch reif für die Tonne" - etwas überspitzt formuliert. Sicherlich waren gute Dinge dabei, und ganz bestimmt habe ich eine Menge gelernt. Es kam aber der Punkt, wo ich das alles beiseite gelegt und mir vorgenommen habe: "Jetzt machst du dein eigenes Ding." Einfach, weil ich nicht in eine Schreib-Zwangsjacke gesteckt werden und quasi ferngesteuert bestimmten Paradigmen folgen wollte, die gerade angesagt sind oder meinetwegen auch schon immer angesagt waren.
Vor allem stellt sich mir die Frage, welche praktische Relevanz gewisse Postulate haben. D.h.: Wie gehen "normale" Leser*innen damit um, die vielleicht nicht den Anspruch haben, sich in Hochliteratur zu laben, sondern einfach unterhalten werden wollen. (Nichts gegen Literaten, zu denen ich mich allerdings definitiv nicht zähle.)
Also frage ich mal ganz konkret (und dabei auch verkürzend) und beschränke mich dabei auf fünf Aspekte:
(1) "Show, don´t tell!", heißt ein Paradigma. Situationen, Situationen, Situationen, stark vereinfacht. Wenig Erzählendes. Wie seht ihr das?
(2) Wenig Adjektive. Ich glaube, es war Mark Twain, der mal gesagt hat "Wenn du ein Adjektiv siehst, hat es platt." Sinngemäß, ich habe das jetzt nicht gegoogelt. Wirklich?
(3) Der auktoriale Erzählstil ist out. Personal ist angesagt. Ja? Keine auktorialen Einschübe?
(4) Rückblenden? Am besten weg damit.
(5) Der beste Prolog ist der, der nicht geschrieben wird.
Wie steht ihr als Leser*innen dazu?
Vielen Dank und beste Grüße
Dirk Möller