Klappentext:
1987 verbringen die beiden besten Freundinnen Laura und Iben die Winterferien wie jedes Jahr bei Lauras geliebter Tante Hedda in deren Feriendorf Gärdsnäset in Schonen in Süd-Schweden. Doch beim Luciafest geraten die Mädchen wegen eines Jungen in Streit, und am Ende des Abends brennt der Festsaal lichterloh. Laura wird schwer verletzt, Iben stirbt in den Flammen. 30 Jahre lang wird Laura nicht nach Gärdsnäset zurückkehren, ihre Tante wird sie nie wiedersehen. Als Laura nun die Nachricht erhält, dass Hedda gestorben ist und ihr Gärdsnäset vererbt hat, ist sie geschockt. Muss sie sich nun doch noch den Dämonen der Vergangenheit stellen? Notgedrungen reist Laura nach Schonen, um das halb verfallene Feriendorf zu verkaufen. Doch die Käufer sind merkwürdig aggressiv, und bald mehren sich die Anzeichen, dass Hedda einem dunklen Geheimnis auf der Spur war. - Amazon
Zum Autor:
Anders de la Motte, geboren 1971, arbeitete mehrere Jahre als Polizist in Stockholm und in der Security-Branche, bevor er Schriftsteller wurde. 2010 erhielt er für sein Debüt »Game« den Preis der Schwedischen Akademie der Krimiautoren. Sein Roman »UltiMatum« wurde 2015 als bester schwedischer Kriminalroman ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Malmö. - Amazon
Allgemeine Informationen:
Originaltitel: Vintereld
erstmals erschienen 2018 bei Forum, Stockholm
aus dem Schwedischen übersetzt von Marie-Sophie Kasten
Prolog, personale Erzählperspektive (Laura)
448 Seiten
Meine Meinung:
Eine alte Geschichte um einen Brand, bei dem ein Mädchen starb. Ein anscheinend natürlicher Todesfall. Ein heruntergekommenes Haus an See als Erbe. Eine an Leib und Seele verletzte Protagonistin.
Kalter schwedischer Winter, menschenleere Landstriche, Intrigen und Vetternwirtschaft – das sind erstklassige Stoffe für erstklassige Schwedenkrimis.
Anders de la Motte versteht es, Spannung aufzubauen, individuelle Personen zu erschaffen und besondere Schauplätze zu zeichnen. Parallel entwickelt sich die Krimigeschichte der Jetzt-Zeit zu dem, was der Leser aus der Vergangenheit erfährt.
Laura will das Haus verkaufen, möglichst schnell, bleibt aber dann doch. Die Geister der Vergangenheit braucht sie nicht zu wecken; mit ihnen lebt sie seit dem Brand. Damals schien alles geklärt, nun zeigen sich andere und neue Verbindungen, die in eine weitere 20 Jahre zurückliegende Vergangenheit weisen.
Manche Wendungen sind vorhersehbar, manche überrascht den Leser. Die endgültige Auflösung – man glaubt, sie schon erkennen zu können, ist zufrieden – dann macht de la Motte noch einen Schlenker – auf den ist man nicht vorbereitet – eine verblüffende Pointe.
Aber genau dieser Schlenker lässt mich abziehen, denn ich kann nicht glauben,
dass jemand diese Show jahrelang abziehen kann und nicht durch eine kleine Geste oder ein verräterisches Wort auffällt.
Dennoch gefällt mir dieser Krimi in seiner düsteren Atmosphäre sehr gut, und ich hoffe, dass meine Bücherei die anderen Bände des Skåne-Quartetts (Einzelbände) auch anschafft.