Literatur-Kanon - männlich, weiblich oder neutral?

  • Wenn ich richtig gezählt habe, ist doch deine Leseliste für 2019 relativ ausgeglichen. Sogar mehr Frauen als Männer.

    So schlecht können also die Frauen in deiner Wahrnehmungsschwelle nicht repräsentiert sein.


    Da bist du besser als ich, der nur 1/3 Autorinnen gelesen hat, 2/3 Autoren.


    Gestern hatte ich eine schöne Diskussion auf Twitter mit jemanden, die die Weimarer Klassiker und Shakespeare rausschmeißen wollte, weil das ja hauptsächlich Männer sind. Ach guck an, hat Jahrhunderte, Jahrzehnte, niemanden gestört. Jetzt plötzlich sollen die schlecht sein, weil die Schreiber männlich sind?

    Wer keine Probleme hat, redet sich selbst welche herbei.


    Bin weiterhin dafür, noch mehr auf Inhalte, Klappentexte und Genre zu schauen. Letztendlich sind es die Texte zwischen den Buchdeckeln, die gelesen werden sollen, nicht der Autorenname (oder eben Autorin) auf den Umschlag.

  • ich, der nur 1/3 Autorinnen gelesen hat, 2/3 Autoren.

    "Die Tendenz: Je höher das literarische Prestige eines Verlages, desto mehr scheint er auf Männer im Programm zu setzen.

    Ähnlich ausgeprägt ist das Verhältnis im Sachbuch, ..."


    Der Artikel, den Sarange verlinkt hat, liefert auch dazu die Erklärung. Als ausgeprägter Sachbuchleser wirst Du immer mehr Männern als Frauen begegnen.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Wenn ich richtig gezählt habe, ist doch deine Leseliste für 2019 relativ ausgeglichen. Sogar mehr Frauen als Männer.

    So schlecht können also die Frauen in deiner Wahrnehmungsschwelle nicht repräsentiert sein.

    Es geht in dem verlinkten Artikel wie in meinem Beitrag nicht um meine persönliche Wahrnehmungsschwelle und Leseliste, sondern allgemein um die unausgeglichene Präsenz von Frauen und Männern in Verlagsprogrammen und im Feuilleton. :winken:

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  • ... Vielleicht werde ich das im neuen Jahr mal richtig mit Datum und Artikeln auflisten, meine Zeitung damit konfrontieren und sie fragen, ob sie mich gern als Abonnentin behalten wollen. :lol:


    Und wer meint, das sei Genderquatsch: Zählt einfach mal. :winken:

    Die Diskussion, wie weiblich Rezensionsseiten oder Kulturteile einer Zeitung sein sollten, trifft ja mitten in eine Strukturkrise der Printmedien. Nicht grundlos suchen Zeitungen und Magazine die direkte Begegnung mit ihren Lesern bei Leserkonferenzen etc.


    Guck auch mal danach, ob deine Zeitung Rezensionen von Presseagenturen zukauft. Vermutlich sind Kulturseiten selbst eine bedrohte Art - und können deshalb Fürsprecher/innen vertragen. Bei dem aktuellen Abopreis für eine überregionale Zeitung sollte schon interessieren, was diejenigen wünschen, die ihn aufbringen.

    :wink:

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  • Ich habe mir überlegt im nächsten Jahr die Challenge, die dieses Jahr unter dem Titel #WirlesenFrauen stand, zu lesen. Durch die Diskussionen hier im Forum habe ich vermehrt auf das Thema geachtet und finde die Challenge ist ein schöner Weg, das Bewusstsein dafür auch im nächsten Jahr aufrecht zu erhalten. Gäbe es noch weitere Interessenten für die Challenge? Dann würde ich hier im Forum einen Thread dafür eröffnen.

  • Ich gucke mir später mal an, was das für eine Challenge ist, dann melde ich mich nochmal! :winken:

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  • Mir persönlich ist es egal, was irgendein Literaturkanon sagt und ich wundere mich auch nicht, wenn Klassiker-Kanones stark männerdominiert sind. Das wird daran liegen, dass es in früheren Jahrhunderten mehr männliche als weibliche Autoren gab.


    Bei meiner eigenen Lektüre lasse ich mich nicht von der (politisch korrekten?) Verpflichtung zu Frauenquoten leiten, sondern ausschließlich von meinem Interesse an den betreffenden Büchern. Angesichts meiner heute erstellten Lesestatistik ist dabei - wie ich schon geschätzt habe - ein ausgewogenes Verhältnis rausgekommen. Ich habe 2019 40 männliche und 39 weibliche Autoren gelesen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
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  • Bei meiner eigenen Lektüre lasse ich mich nicht von der (politisch korrekten?) Verpflichtung zu Frauenquoten leiten, sondern ausschließlich von meinem Interesse an den betreffenden Büchern.

    Das mache ich genauso. Ist also nicht meine Schuld, dass dabei dann mehr Bücher von Frauen als von Männern herauskommen... O:-) :lol:



    Bücherfreund

    Ich habe mir diese Challenge mal angeguckt und bin noch unentschlossen. Zum einen deshalb, weil ich Challenges normalerweise nutze, um meinen Fokus auf Bücher zu lenken, die ich sonst vielleicht für meinen eigenen Geschmack zu wenig wahrnehmen würde - Klassiker, weil mich die zeitgenössischen Bücher oft mehr reizen, dabei gibt es auch in älteren und bewährten Büchern viel zu entdecken; Weltreise, weil ich nicht auf Europa und Nordamerika eingeengt lesen möchte. Bei letzterem liefe ich ohnehin nicht Gefahr, das zu tun, aber die Challenge eröffnet manchmal noch neue Blickrichtungen.

    Bei den Aufgaben in "Wir lesen Frauen" kann ich für mein gerade ablaufendes Lesejahr in fast jeder Kategorie einen Haken machen, weil ich solche Bücher auch ohne Challenge gelesen habe. Und die Kategorien, die ich nicht erfüllen kann, interessieren mich momentan auch nicht besonders: Auf SP verzichte ich, da ich in dem Bereich so meine Zweifel habe, was das Lektorat und Korrektorat betrifft. Und ob eine Autorin transgender ist, ist mir normalerweise auch schnuppe. Wenn auf dem Buch ein Frauenname steht, nehme ich die Autorin als Frau und recherchiere nicht, ob sie früher ein Mann war oder intersexuell ist. Falls es für die Thematik des Buches eine Rolle spielt (Betroffenheit!), wird man auf dem Klappentext schon darauf aufmerksam gemacht werden...

    Ich denke also, dass ich persönlich bei so einer Challenge nur die Bücher eintragen würde, die ich ohnehin lese, aber nichts extra für die Challenge lesen würde. Und dann wäre es ja eigentlich gar keine richtige Challenge, oder? :lol:

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  • Ich lasse mir nicht vorschreiben, was ich zu lesen habe und was nicht, das entsscheide ich immer noch selbst.

    Und ich unterscheide nicht zwischen "männlicher" und "fraulicher" Literatur.

    Sicherlich sind Erotik- und Liebesbücher nicht wirklich ganz mein Genre, aber ich habe durchaus schon Bücher gelesen, die es als Randthema hatten. Beispielsweise die Liebesgeschichte in den Trywwidt-Büchern von Klara Bellis, oder in der Vergangenheit auch homoerotische Fantasy-Romane von Lynn Flewelling - auch wenn DAS für mich überraschend kam.


    Andererseits, wenn mir jemand das Trivium (Sieben freie Künste, Link auf Wikipedia) eines "Kanon-Buches" erklärt (also Grammatik, Rhetorik, Dialektik) kann ich wenigstens nachvollziehen, warum das Buch als Bildungskanon vorgeschlagen wird. Es einfach faktisch als "das gehört zu lesen" zu beschreiben, ist einfach nur schwach.

  • ich lese sowohl männliche als auch weibliche Autoren/Autorinnen, da gibt es gar keinen Unterschied. Solange das Buch mich interessiert, wird es gelesen, ganz unabhängig davon, wer das Buch verfasst hat. Ich finde es in der letzten Zeit diese ganze Diskussion echt übertrieben. :-,Es ist klar, dass in bestimmten Jahren mehr männliche Autorin gab, wenn man die Klassiker betrachtet, ganz einfach, weil die zu der Zeit mehr geschrieben haben und veröffentlichen konnten. Aber heute ist es nicht mehr der Fall, wenn die Autorin gut ist, wird sie auch veröffentlicht, so ist meine Meinung. Aber letztendlich ist es mir tatsächlich egal von wem das Buch veröffentlicht worden ist, von einem Mann oder eine Frau, O:-) der Inhalt muss stimmen. Ich schaue gar nicht erst auf den Namen des Autors, denn es ist mir nicht so wichtig. Der Inhalt muss mich überzeugen. Ich richte mich ausschließlich nach meinen Interessen... Wer denn dann letztendlich das Buch verfasst hat, spielt für mich eine untergeordnete Rolle. Ich habe aus purer Interesse nachgerechnet, wie viel ich tatsächlich von männlichen oder weiblichen Autoren gelesen habe, und kann sagen, dass es fast gleich ausgefallen ist. Also, auch unbewusst, halte ich den Gleichstand.:winken:

    2024: Bücher: 100/Seiten: 43 976

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Lese gerade:

    Adrian, Lara - Hüterin der Ewigkeit

  • Was einer privat liest, ist privat und muss privat bleiben. Ich denke, niemand von uns liest nach Quote, genauso wie niemand einen bestimmten Autor aufgrund von Geschlecht, Hautfarbe oder Religionszugehörigkeit meidet.


    Aber soweit ich Buchdoktor und Sarange verstanden habe, meinen sie doch in erster Linie die Repräsentation weiblicher Autoren in der Öffentlichkeit, und was das betrifft, finde ich die Diskussion über die Gleichberechtigung keinesfalls übertrieben. Denn es geht dabei um Anerkennung, also auch um Erfolg, nicht zuletzt um finanziellen Erfolg. Wenn man heute davon ausgeht, dass Frauen genauso gute Bücher schreiben wie Männer, dann muss sich das im Feuilleton und auch in den Kanons zeitgenössischer Literatur niederschlagen. Wenn nicht, dann stimmt etwas nicht und gereicht weiblichen Autoren eindeutig zum Nachteil.


    In der Wirtschaft und in der Politik hat man, zumindest zeitweilig, eine Quotenregelung eingeführt. Das ist sicher keine ideale Lösung und wird von manchen auch belächelt, aber sie sollte bewirken, dass Frauen überhaupt erstmal den Fuß in die Tür bekommen. Doch immer noch sind Frauen in vielen Bereichen unterrepräsentiert, beispielsweise im gut dotierten Vorstand großer Konzerne (vielleicht auch, weil Frauen bei den launigen Bordelltouren stören, die die Firmenleitung gelegentlich für ihre bewährten männlichen Mitarbeiter organisiert:wink:).


    Eine Quotenregelung im Feuilleton ließe sich schon deswegen nicht durchsetzen, weil sich die Journalisten und Literaturkritiker natürlich auch auf ihren Kunstgeschmack, also auf ein subjektives Kriterium berufen. Man kann es nicht verordnen, aber man kann wenigstens hin und wieder eine gleichberechtigte Behandlung von Autorinnen und Autoren im Feuilleton anmahnen.

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  • meinen sie doch in erster Linie die Repräsentation weiblicher Autoren in der Öffentlichkeit, und was das betrifft, finde ich die Diskussion über die Gleichberechtigung keinesfalls übertrieben.

    könnte ich auch sehr gut nachvollziehen, wenn ich tatsächlich das Gefühl haben würde, dass die Frauen ungerecht behandelt wären, wäre ich auch der Meinung, dass es was schiefläuft. :-? Aber ich habe nicht das Gefühl. Meinst du wirklich, dass die Frauen in der Literaturwelt unterrepräsentiert wären, jetzt abgesehen von der Zeiten der Klassiker. Ich finde, dass man genügend über Frauen als Autorinnen hört oder liest. :-k Bin echt jetzt überfragt, denn meinem Gefühl nach, gibt es ausreichend Informationen über Frauen als Autorinnen. Allerdings könnte es sein, dass es nicht genügend Frauen gewürdigt wurden als Autorinnen,:scratch: denn darauf achte ich erst gar nicht erst. Ist mir völlig gleich ob Mann oder Frau. Ist halt einfach nebensächlich für mich, ob die oder der ein Preis abgeräumt hat. Da liegen einfach die Interessen anders.

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    Lese gerade:

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  • Liebe Emili, dein Gefühl will dir bestimmt niemand absprechen. In dem von mir verlinkten Artikel geht es aber um konkrete und umfangreiche Auszählungen in den Feuilletons verschiedener Medien. Das sind Fakten, die von verschiedenen Menschen zusammengetragen wurden und die sich somit von individuellen Wahrnehmungen lösen. Und dort, in der öffentlichen Besprechung, sind Bücher von Frauen anteilsmäßig einfach unterrepräsentiert. Das hat zunächst nichts mit den persönlichen Leselisten der NutzerInnen dieses Forums zu tun, beeinflusst aber sicher wiederum das Kauf- und Leseverhalten von etlichen (nicht allen) Leuten, die die Rezensionen im Feuilleton lesen und entsprechend Bücher kaufen, ohne dass sie es böse meinen und Bücher von Frauen bewusst diskriminieren wollen. Mein Mann ist zum Beispiel so einer - er hat nicht die Zeit, um in Buchhandlungen oder im Netz nach passenden Büchern zu stöbern. Er liest aber den Kulturteil unserer Zeitung und kauft ein Buch, wenn er die Besprechung interessant findet. Wenn dort, vorgefiltert von der Redaktion, fast ausschließlich Werke von Männern besprochen werden (ich habe es selbst nachgezählt!), haben die Bücher von Frauen nie eine Chance, zumindest nicht bei meinem Mann. Und ich glaube nicht, dass er mit seiner Methode der Buchauswahl alleine ist. Also werden die Bücher von Frauen von Leuten, die sich am Feuilleton orientieren, weniger bemerkt, weniger gekauft, landen im Ranking weiter unten (was ja mit über die weiteren Verkaufszahlen entscheidet), sind am Ende weniger "erfolgreich". Dabei hatten sie von Anfang an gar nicht die gleichen Chancen. Deshalb denke ich schon, dass sich im Feuilleton etwas tun muss. Die wenigsten Leute befassen sich so intensiv mit Büchern, dass sie wirklich gut informiert und frei aus der Riesenauswahl schöpfen, sondern sie orientieren sich an vorher bereits gefilterten Titeln.

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  • ... Mein Mann ist zum Beispiel so einer - er hat nicht die Zeit, um in Buchhandlungen oder im Netz nach passenden Büchern zu stöbern. Er liest aber den Kulturteil unserer Zeitung und kauft ein Buch, wenn er die Besprechung interessant findet. Wenn dort, vorgefiltert von der Redaktion, fast ausschließlich Werke von Männern besprochen werden (ich habe es selbst nachgezählt!), haben die Bücher von Frauen nie eine Chance, zumindest nicht bei meinem Mann. Und ich glaube nicht, dass er mit seiner Methode der Buchauswahl alleine ist. Also werden die Bücher von Frauen von Leuten, die sich am Feuilleton orientieren, weniger bemerkt, weniger gekauft, landen im Ranking weiter unten (was ja mit über die weiteren Verkaufszahlen entscheidet), sind am Ende weniger "erfolgreich". Dabei hatten sie von Anfang an gar nicht die gleichen Chancen. Deshalb denke ich schon, dass sich im Feuilleton etwas tun muss. Die wenigsten Leute befassen sich so intensiv mit Büchern, dass sie wirklich gut informiert und frei aus der Riesenauswahl schöpfen, sondern sie orientieren sich an vorher bereits gefilterten Titeln.

    Genauso ist es. Ein Verlagsprogramm ist eine Vorauswahl, aus der wiederum die Wahrnehmung des Feuilletons eine subjektive, persönliche Auswahl der Redaktionsmitglieder darstellt. Es ist nicht belanglos, ob ein Buch eine kurze, lange oder von dpa übernommene Rezension erhält, ob allein das Buch vorgestellt oder ein/e Autor/in interviewt wird, ob die Rezension zeitnah erscheint oder nachdem der erste Hype bereits vorbei ist.


    Wer auswählt, nimmt Einfluss auf die Wahrnehmung Interessierter.

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  • Liebe Sarange Ich verstehe das schon, was du meinst, doch ich als eine Leserin, die sich intensiv mit Büchern und Autoren und Autorinnen befasst, sehe das nicht gleich auf den ersten Blick. Obwohl ich mich tatsächlich nicht mit dem Thema auseinandersetze... O:-)Für mich sind beide Geschlechter gleich. Punkt, aus... Ich kann schon verstehen, dass es dem womöglich im Allgemeinen nicht so ist, aber ich in erster Linie befasse mich mit Büchern, nicht mit dem Geschlecht dessen, der es verfasst habt. Ich möchte an dieser Stelle bloß sagen, dass es auch Leser gibt, die gar nicht erst drauf achten, von wem das Werk verfasst worden ist. Ich kann schon verstehen, dass es dir Sorgen bereitet, wenn die Kanons und ähnliches von Lesern, die nicht näher darauf eingehen, gelesen werden. Dann kommt es möglicherweise dazu, dass viele männliche Autoren Vorteil haben, den Artikeln nach. Stimme ich zu.

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    Lese gerade:

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  • Liebe Sarange Ich verstehe das schon, was du meinst, doch ich als eine Leserin, die sich intensiv mit Büchern und Autoren und Autorinnen befasst, sehe das nicht gleich auf den ersten Blick. Obwohl ich mich tatsächlich nicht mit dem Thema auseinandersetze... O:-)Für mich sind beide Geschlechter gleich. Punkt, aus... Ich kann schon verstehen, dass es dem womöglich im Allgemeinen nicht so ist, aber ich in erster Linie befasse mich mit Büchern, nicht mit dem Geschlecht dessen, der es verfasst habt. Ich möchte an dieser Stelle bloß sagen, dass es auch Leser gibt, die gar nicht erst drauf achten, von wem das Werk verfasst worden ist. Ich kann schon verstehen, dass es dir Sorgen bereitet, wenn die Kanons und ähnliches von Lesern, die nicht näher darauf eingehen, gelesen werden. Dann kommt es möglicherweise dazu, dass viele männliche Autoren Vorteil haben, den Artikeln nach. Stimme ich zu.

    Und genau darum geht es doch in diesem Thread - nicht um die individuelle Wahrnehmung und die Vorlieben einzelner LeserInnen hier im Forum, die sich intensiv mit Büchern beschäftigen, sondern um "Buch-Multiplikatoren" wie Feuilleton und Literaturkanons, die aber Einfluss auf Leute nehmen, die sich selber nicht intensiv mit Büchern beschäftigen.

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  • Hat jemand einen Überblick darüber, wie viele Bücher von weiblichen bzw. männlichen Autoren z. B. monatlich erscheinen? Nur mal angenommen, dass Männer - zahlenmäßig - mehr Bücher publizieren als Frauen, wäre es m. E. nicht so ungewöhnlich, dass sie auch öfter im Feuilleton oder in Kanons auftauchen. Sollte sich die Anzahl veröffentlichter Bücher aber die Waage halten, dann wäre es tatsächlich eine unfaire Vernachlässigung weiblicher Autoren.

    Was ich hier sage, lässt die Frage unberücksichtigt, ob Männer generell bessere Möglichkeiten haben, ihre Bücher zu veröffentlichen als Frauen.

    Wenn ich mich im BT umsehe, habe ich den Eindruck, dass sich die Veröffentlichungen weiblicher und männlicher Autoren die Waage halten. Aber das ist echt nur ein Eindruck, der falsch sein kann.

    signed/eigenmelody

    Dear Life,

    When I said "Can my day get any worse?" it was a rhetorical question, not a challenge.

    -Anonymous

  • Hier gibt es - auch in den Kommentaren - interessante Gesichtspunkte, z. B. der Literaturbetrieb als Klassengesellschaft, zu der der Zugang ungleich verteilt ist.

    -> Börsenblatt


    Zitat

    So kümmern sich Literaturhäuser i.d.R. nur um die "Upper Class" von Autor*innen, dann gibt es eine Mittelschicht und zuletzt eine ehrenamtlich arbeitende schriftstellerische Basis, die aber keinen Zugang zu renommierten Verlagen und besser dotierten Literaturpreisen hat.

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  • Ist halt einfach nebensächlich für mich, ob die oder der ein Preis abgeräumt hat. Da liegen einfach die Interessen anders.

    Ja, für Dich und mich ist das nebensächlich, aber für denjenigen, der den Preis bekommen oder nicht bekommen hat, keineswegs. Denn wer einen Preis bekommt, wird einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, bekommt bessere Buchverträge, verkauft mehr und verdient mehr. Außerdem erlaubt ihm das Preisgeld, sich wenigstens eine Zeit lang ungestört dem Schreiben widmen zu können. Olga Tocarczuk zum Beispiel, wer hat die vor der Nobelpreisverkündung gekannt? Jetzt gibt es hier im Forum eine Leserunde zu einem ihrer Bücher, Du hast Dir ihre "Jakobsbücher" zugelegt (oder warst das nicht Du), ihre Existenz ist bis auf Weiteres gesichert, und sie kann das tun, was Schriftsteller/innen am liebsten tun: Schreiben.:lol:

    Was ich hier sage, lässt die Frage unberücksichtigt, ob Männer generell bessere Möglichkeiten haben, ihre Bücher zu veröffentlichen als Frauen.

    Ja, aber das ist die entscheidende Frage. Nehmen Verlage eher Bücher von Männern als von Frauen an? Ich habe keine Ahnung. Es kommt vielleicht auch auf das Genre an. Science-Fiction und Sachbücher sind nach wie vor eine Domäne der Männer, Romance immer noch eher eine der Frauen. In der breiten Unterhaltungsliteratur Belletristik und Krimis gibt es aber, glaube ich jedenfalls, kaum noch Unterschiede, bei der "Hochgebirgsliteratur" weiß ich es nicht, ich habe den Eindruck, dass dort immer noch männliche Autoren vorherrschen, aber das kann täuschen.

    Wenn ich mich im BT umsehe, habe ich den Eindruck, dass sich weibliche und männliche Autoren die Waage halten. Aber das ist echt nur ein Eindruck, der falsch sein kann.

    Ich denke auch, dass hier Ausgewogenheit herrscht, aber wie gesagt, es kommt wohl auch ein bisschen aufs Genre an.

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