Andreas Langer - Der dunkle Lord vom Kinderhort (ab 11.09.2019) (mit Autor)

  • Ich lasse mich gern überraschen, dass die Dinge nicht so sind, wie vermutet, und eben auch von den Eigenschaften der Figuren.

    Das geht mir genauso. Wenig ist langweiliger, als am Anfang einer Geschichte/eines Films schon genau zu wissen, wie sich die Personen später verhalten werden. Natürlich gilt das nicht für den gesamten Personencast - ein paar der wichtigeren Figuren sollten aber doch für Überraschungen gut oder schwer einzuschätzen sein.

  • Eine meiner Hauptfragen an das Buch war ja, was die Kinder für Lösungsstrategien entwickeln und ob sie sich an vertrauenswürdige Erwachsene wenden, die nicht ihre Eltern oder Lehrer sind. Heimlich hatte ich mir gewünscht, dass die Paten- und Tutorenaktionen von Schulen in der Gesellschaft generell auf fruchtbaren Boden gefallen sein könnten und es dadurch mehr Lösungswege geben würde. Nicht als Kritik an den Figuren oder am Buch gemeint, sondern einfach weitergesponnen, wie sich eine Gesellschaft kooperativ weiterentwickeln könnte. Dass Selim überlegt, ob seine Romanhelden für konkrete Probleme Ideen liefern könnten, hat mich zu dieser Frage schon gefreut. Er scannt ja praktisch ab, was wissen wir, was haben wir, wo irren wir uns evtl.

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    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • AndreasLanger

    Mir fällt allmählich auf, dass ich von Lesen evtl. eine andere Vorstellung habe als andere Leser. Ich hatte als Kind erst relativ spät eigene Bücher und habe praktisch mit der Tageszeitung und dem Gärtner-Pötschke-Abreißkalender Lesen gelernt. Da über die Tagesereignisse und über die Gartenarbeit jeden Tag gesprochen wurde, war Lesen in erster Linie ein Gesprächsanreiz und man kann als Kind in der Familienhierarchie aufsteigen, wenn man sich als Leser nun am Gespräch beteiligen kann. In meiner eigenen Familie hat sich das fortgesetzt. Lesen ist nichts Isoliertes, sondern man unterhält sich, weil man liest.


    Ich hatte den Eindruck, wenn ich hier in Gedanken herummäandere, dass du annimmst, du müsstest dein Buch erklären oder interpretieren. Das erwarte ich aber nicht, sondern versuche zusammenzutragen, über was man reden könnte. Über die Figuren, die Gruppendynamik, den Humor ...

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  • Dass Selim überlegt, ob seine Romanhelden für konkrete Probleme Ideen liefern könnten, hat mich zu dieser Frage schon gefreut. Er scannt ja praktisch ab, was wissen wir, was haben wir, wo irren wir uns evtl.

    Ja genau, er versucht seine Bucherfahrung für sich zu nutzen. Leider nicht so ganz erfolgreich, wie man es ihm wünschen würde.



    Lesen ist nichts Isoliertes, sondern man unterhält sich, weil man liest.

    Das finde ich sehr schön, quasi der Idealfall für jede Familie.

    Ich hatte den Eindruck, wenn ich hier in Gedanken herummäandere, dass du annimmst, du müsstest dein Buch erklären oder interpretieren.

    Jein. Ein paar mal zugegebenermaßen schon, im Großen und Ganzen habe und hatte ich aber schon den Eindruck, dass da jemand ist, der sich gerne mit Büchern und deren Inhalt auseinandersetzt, darüber nachdenkt, natürlich auch hinterfragt und auch an anderen Einschätzungen interessiert ist. Und das ist doch etwas sehr Wünschenswertes.


    Liest denn aus deiner Familie eigentlich noch jemand außer dir dieses Buch?

  • ... Liest denn aus deiner Familie eigentlich noch jemand außer dir dieses Buch?

    Zurzeit lese ich es allein.


    Als Multiplikatorin unterhalte ich mich regelmäßig mit Vorlesepaten, Erziehern/Erzieherinnen und Therapeuten darüber, wie ihre Schüler und Klienten in der Kinderliteratur dargestellt werden. Schüler umfasst dabei auch Erzieherinnen in Ausbildung. Die gesuchten Themen reichen von der Teilhabe dunkelhäutiger Kinder in Kinderbuchtexten, über Darstellung chronischer Krankheiten, was Eltern von Kinderbuchhelden für Berufe haben, den Wunsch, Alleinerziehende und Regenbogenfamilien sollten als Realität und nicht als Hauptkonflikt dargestellt werden, bis zu Sprachproblemen mit Kindern, in deren Kulturen kaum über Gefühle gesprochen wird und wo Eltern/Erzieher von Kindern nicht kritisiert werden. An dem Thema Gefühle habe ich auf Buchsuche gerade wieder zu knabbern, da Kinderbücher sich oft an weiße Mittelstandskinder mit großem Wortschatz richten, die Vorlesepaten jedoch bis 50% und mehr Migrantenanteil bei "ihren" Kindern haben. Auch da ist der oft geringe Wortschatz der Kinder zu Gefühlen und Konflikten wieder Thema.

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  • Buchdoktor

    Zurzeit lese ich es allein.

    Sind deine Jungs schon zu alt?

    Oder hast du hier

    Und gerade Mütter können so kontrollierend sein und jedes Buch vorher lesen, ob es ihr Kind nicht unnnötig beunruhigt.

    in Wahrheit über dich geschrieben und das Buch für zu beunruhigend befunden? :lol::lol::lol:


    den Wunsch, Alleinerziehende und Regenbogenfamilien sollten als Realität und nicht als Hauptkonflikt dargestellt werden

    Vielleicht ist da die Familie Flickenteppich was? Hab das Buch nicht gelesen, aber von der Thematik und der Figurenkonstellation könnte es ins Schema fallen.

  • 1. Eindeutig ja.

    2. Zwischen meinen Anforderungen an Bücher, die ich einsetze, und den Wünschen anderer Mütter kann ich unterscheiden. Bei Nachhilfeschülern habe ich mich u. a. mit den Werten der Herkunftsfamilie auseinanderzusetzen. Wer zahlt, schafft an.

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  • Seite 134-141, Die 4a kriegt Ärger


    Ich kann gut Frau Mertz verstehen, das sie enttäuscht von den 4 ist. Denn so kennt sie die 4 bestimmt nicht. Ich habe trotzdem das Gefühl, das sie mehr sauer auf Fridolin, als auf die 4a ist.

    Der Gipfel des Eisberges ist noch, das Selim und Lukas wieder ihr Rad schieben durften, weil Fridolin schon wieder die Luft rausgelassen hat.

    Ich finde es gut, das Lukas alles seinem Vater erzählt, was vorgefallen ist.

    Außerdem finde ich es gut, das der Vater von Lukas sich einschalten will und mit Frau Mertz reden möchte. Denn ich finde, das die 4 unbedingt Hilfe brauchen.


    Seite 142-149, Die Rückkehr


    So, nun will Frau Mertz mit Fridolins Vater sprechen. Hoffentlich bekommt Fridolin richtig Ärger.

    Ich wäre auch neugierig gewesen und hätte am offenen Fenster gelauscht.

    Das geht ja mal gar nicht, das Fridolins Vater, Frau Mertz so anmacht, als wäre Fridolin so ein Unschuldsengel. Dann sich auch noch beim Bürgermeister zu beschweren und die arme Frau Mertz so fertig zu machen. Das ist so was von fies. Aber da sieht man mal wieder, das die Reichen immer zusammen halten. Egal wie im Unrecht sie sind. Und dann noch mit der Spendensumme zu drohen. Das ist ja eine richtige Erpressung. Hoffentlich geht das noch gut aus.


    Seite 150-158, Tillmann Schmidt


    Fridolin meint jetzt auch, er wäre der Größte. Gut, das Verena Jenkes sich nicht einschüchtern lässt.

    Ich finde es eine gute Idee von der Vieren, das sie zu dem Reporter Tillmann Schmidt gehen. Das ist dann eine richtige Reportage, die dann in der Zeitung erscheinen wird. Und gut, das das Video als Beweismittel da ist. Ich könnte mir vorstellen, das es für den Bürgermeister und Fridolins Vater nicht so gut ist, das dieses Video in der Zeitung genannt wird und evtl. gezeigt wird.


    Seite 159-166, Wie früher


    Das ist ja mal eine richtiger Bericht in der Zeitung. Da stehen der Vater von Fridolin und der Bürgermeister wirklich schlecht da. Aber selber schuld, wer so Oberflächlich ist.

    Ok, ich finde es schon richtig, das Lukas Vater, wegen den heimlichen Filmen mit Lukas redet. Aber es ist trotzdem gut, das das Video bei dem Reporter gelandet ist.

    Fridolin ist, wie es aussieht, aus dem Hort genommen worden. Jetzt müsste da wieder Frieden sein.

    Ich finde es toll, das Frau Mertz sich bei den Kindern bedankt und sie gelobt hat.

    :study: Ein Tag ohne ein Buch, ist ein schlechter Tag! :study:


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  • Seite 167-175 Der Zaungast


    Fridolin musste bestimmt die 4 Hefte und die 2 Fahrradschläuche abgeben. Ich glaube nicht, das er selber auf die Idee gekommen ist.

    Außerdem habe ich das Gefühl, das er traurig ist, das er nicht mehr in den Hort darf. Er muss sehr einsam sein. Und dann ist auch noch die Mutter weg und lässt sich vom Vater scheiden. Irgendwie tut mir Fridolin leid.

    Ich verstehe aber nicht, warum er dann so fies war und nicht so bemüht, wenigstens im Hort Freunde zu finden. Und es wundert mich, das er ausgerechnet die einlädt, die er im Hort immer gemobbt hat.


    Seite 176-182 In der Gartenbergstraße 12


    Also ich hätte Fridolin nicht besucht, wenn ich so gemobbt geworden wäre. Das hätte ich mir nicht angetan.

    Und auch wahnsinn, das die 5 dann am Ende zusammen im Pool schwimmen und spielen. Könnten sie doch noch richtige Freunde werden?


    Meine Meinung zu dem Buch:


    Ich gebe der Geschichte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne, da ich es an manchen Stellen zu heftig fand für ein Kinderbuch. Ich finde auch, , das es eine Geschichte ist, die man zusammen mit dem Kind lesen sollte oder auf Fragen eingehen.

    Ich könnte mir auch gut vorstellen, das das Buch in der Klasse gelesen wird und als Schullektüre besprochen wird. Da würde bestimmt viel rauskommen. Außerdem könnte man mit der Geschichte, auch gut das Thema Mobbing in der Schule aufgreifen.

    Alles in allem ein super Kinderbuch, das zum Denken anregt.

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  • backmausi81 Ui, du bist durch jetzt, scheint ja nochmal ein ordentliches Pensum gestern und heute gewesen zu sein.


    Vielen Dank für deine Bewertung, ich finde sie sehr plausibel. Es geht teilweise schon heftiger zu als in anderen Kinderbüchern und da zieht jeder seine Grenze anders, ganz klar.

    Ich könnte mir auch gut vorstellen, das das Buch in der Klasse gelesen wird und als Schullektüre besprochen wird. Da würde bestimmt viel rauskommen. Außerdem könnte man mit der Geschichte, auch gut das Thema Mobbing in der Schule aufgreifen.

    Das denke ich auch, da sollten sich einige Anknüpfungspunkte für eine Diskussion in der Klasse ergeben.


    Alles in allem ein super Kinderbuch, das zum Denken anregt.

    Dieses Fazit freut mich sehr, großartig. Vielen Dank schon mal für deine Teilnahme an der Leserunde und deine ausführlichen Beiträge.

  • Also ich hätte Fridolin nicht besucht, wenn ich so gemobbt geworden wäre. Das hätte ich mir nicht angetan.

    Und auch wahnsinn, das die 5 dann am Ende zusammen im Pool schwimmen und spielen. Könnten sie doch noch richtige Freunde werden?

    Ob Fridolins Übergriffe Mobbing waren, ist noch die Frage. Die Struktur, dass eine Einrichtung keine Kritik am Kind eines "wichtigen" Bürgers zulassen will/darf ist jedenfalls der Humus, auf dem Mobbing wachsen und gedeihen kann. Die Struktur: Ärgern ist kein Mobbing, es wird dann gemobbt, wenn andere tatenlos zusehen, ist für 10-Jährige sicher zu erkennen, bei der Zielgruppe ab 8 Jahre bin ich mir da unsicher. Damit sie den Zusammenhang erkennen, müsste stärker hinterfragt werden, was in Fridolin vorgeht und was er bezweckte. Vielleicht wollte er ja ursprünglich nur aus dem Hort fliegen und hat nicht weiter gedacht ...


    Die Idee, mit einer Geschichte wie dieser in einem Anti-Mobbing-Projekt zu arbeiten, finde ich nicht schlecht.

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  • Das kommt natürlich drauf an, wie man Mobbing letztlich definiert,

    Ich versuche es mal mit der Sichtweise Ohne Unterstützer- und Verharmloser-Szene kein Mobbing. Hier könnte man fragen, ob Frau M. ein festes Bild von Kindern "aus wohlhabenden Elternhäusern" hat, das sie daran hindert zu sehen, was wirklich geschieht. Den kleinen Lockenkopf würde sie vielleicht genauer beobachten ...

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  • Buchdoktor Guten Morgen, wie ich gerade gesehen habe, hast du ja schon am Samstag eine Rezension des Buches eingestellt. Vielen Dank dafür.


    Ich weiß nicht, wie das hier gehandhabt wird, ich antworte dir jetzt einfach mal hier, statt unter der Rezension:

    Viele deiner aufgeführten Punkte hatte ich ja hier schon in der Runde gelesen. Bezüglich dem, was ich noch nicht kannte, hast du deine Meinung schlüssig begründet. Ein Kritikpunkt unter Sprache scheint mir objektiv allerdings nicht gerechtfertigt. Du schreibst, du möchtest korrektes Schriftdeutsch lesen und führst:
    ich bin/habe gesessen, gestanden

    als Beispiel an. Denkst du, das wäre im Buch falsch? Wenn ja, dann möchte ich dich gern an diesen Beitrag des Dudens verweisen:

    https://www.duden.de/sprachwis…ldung-mit-haben-oder-sein

  • AndreasLanger

    Ich habe versucht es mit dem Vorlesen außerhalb der Familie zu erklären. Kinderbücher sind auch Lehrmittel oder stehen in Grundschulen in der Klassenbücherei zur freien Nutzung. Einem geübten Leser kann man natürlich zumuten, dass in anderen Gegenden anders gesprochen/geschrieben wird. Wenn ich Bücher für Kinder suche, die sich in der Schule schwertun oder bei denen in der Familie kein Deutsch gesprochen wird, möchte ich auf zusätzliche sprachliche Probleme gern verzichten.

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  • Fazit

    Lieber Andreas,

    vielen Dank, dass du die Leserunde begleitet und uns dafür Leseexemplare zur Verfügung gestellt hast. Dass eine von vier Teilnehmerin noch nicht aufgetaucht ist, finde ich in einer kleinen Runde ärgerlich. Vielleicht sollte diese Möglichkeit bei der Organisation von Leserunden berücksichtigt werden.


    Ich wünsche mir, dass du auch Vorleser, die nicht ihren eigenen Kindern vorlesen, als Zielgruppe entdeckst und bin gespannt auf dein nächstes Buch.


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  • Fazit

    Lieber Andreas,

    vielen Dank, dass du die Leserunde begleitet und uns dafür Leseexemplare zur Verfügung gestellt hast. Dass eine von vier Teilnehmerin noch nicht aufgetaucht ist, finde ich in einer kleinen Runde ärgerlich. Vielleicht sollte diese Möglichkeit bei der Organisation von Leserunden berücksichtigt werden.

    Die Dankesworte gebe ich gern zurück. Schön, dass du mitgemacht und dich so rege eingebracht hast. Bei meiner Leserunde bei Lovely Books war es so, dass sich zwei Drittel der (dort 15) Gewinner fleißig beteiligt haben, vom restlichen Drittel kam nichts... Mal sehen, was hier noch passiert.



    Ich wünsche mir, dass du auch Vorleser, die nicht ihren eigenen Kindern vorlesen, als Zielgruppe entdeckst und bin gespannt auf dein nächstes Buch.

    Mein nächstes Buch stellt eine niedrigere Hürde für alle (Vor-)Lesenden dar, als es der dunkle Lord womöglich für manche ist. Ende Oktober erscheint es, ob ich dazu auf Büchertreff.de eine Leserunde abhalten werde, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.

  • Mit etwas Abstand zu den vorherigen Beiträgen, möchte ich jetzt abschließend meine Gedanken zusammenfassen und dann im Anschluss auch die Rezension veröffentlichen.

    Zum Schreibstil:

    Ich habe den Schreibstil als sehr passend für den potentiellen Leserkreis empfunden. Kinder im Grundschulalter können die Sprache gut lesen und auch für Eltern ist es eine angenehme Sprache, da sie die Geschichte fantasievoll und lebhaft vorlesen können. Aus meiner Sicht ist der Schreibstil gut gelungen.

  • Zu den Hauptfiguren:

    Lukas, Jakub, Gabriele und Selim sind sehr gut beschrieben. Zusätzlich zu der Zeichnung auf dem Cover, vermittelt auch der Text ein Bild von ihrem Aussehen und natürlich auch von ihren Charakteren, das es leicht macht, sich alle vier genau vorzustellen. Dadurch besteht die Möglichkeit sich mit einem oder mehreren von ihnen zu identifizieren, weil Gemeinsamkeiten entdeckt werden können. Gerade ihre Unterschiedlichkeit finde ich wunderbar, da so jeder der jungen Leser einen Bezug zu einem der Vier entwickeln kann und sich so in die Geschichte hinein versetzen kann.


    Fridolin Dunkel finde ich ebenfalls gut dargestellt. Der Name ist Programm, wie auch von Lukas bemerkt wird. Er wird wunderbar als Anti-Held heraus gearbeitet, der mit seinem Verhalten Unruhe in die Hort-Gruppe bringt und dabei auch zu ganz schön drastischen Mitteln greift. Große Teile des Buches habe ich mich gefragt, wann es eine plausibel Erklärung für sein Verhalten gibt und war dann sehr erleichtert über das versöhnliches Ende. Ich bin der Meinung, dass Kinder im Grundschulalter noch nicht zwingend mit der Realität von fehlenden HappyEnds konfrontiert werden müssen und deshalb hat es mir gut gefallen, dass es eine Entschuldung durch Fridolin und ein langsames Annähern mit der Vierer-Truppe gab.

  • Zu den Nebenfiguren :

    Frau Jeske finde ich gut herausgearbeitet. Sie scheint eine junge, motivierte Erzieherin zu sein. Ich finde es schön, dass sie eine gute Basis zu den Hortkindern hat. Sie ist empathisch, sympathisch und versucht wirklich einen guten Job zu machen und mit den gegebenen Möglichkeiten (Personalmangel, Finanzprobleme) den Kindern eine schöne Zeit im Hort zu bieten.


    Frau Matz hingegen bildet ein stückweit den Gegenpart. Sie trägt eine größere Verantwortung, ist schon dienstälter und dadurch etwas strenger mit den Kindern. Es wäre schön gewesen, wenn sie etwas mehr auf die Schwierigkeiten zwischen Fridolin und dem Vierer-Gespann geachtet hätte. Dennoch bildet es wohl die Realität ab und ist für die Geschichte stimmig.