Aki Shimazaki – Suisen

  • Original : Französisch, 2016


    INHALT :

    Direktor einer gutlaufenden Spirituosenfirma mit fünfzig Angestellten scheint alles wie geschmiert zu laufen für Gorô : verheiratet, Tochter und Sohn, beständige Liebhaberinnen… Doch eines Tages bröckelt diese sichere Fassade und er muß sich und seine Sicherheiten in Frage stellen.


    BEMERKUNGEN :

    Dies ist nun der dritte Band der dritten Pentalogie « Der Schatten der Distel » von Aki Shimazaki. Man kennt das Prinzip : sie erzählt von einem Umfeld, einem Personenkreis, und läßt in jedem der fünf Bücher eine andere Person zu Wort kommen. Ich-Erzähler ist hier also der Gorô, der in

    Aki Shimazaki – Azami schon als Klassenkamerad der dortigen Hauptprotagonisten Matsuo und Matsuko aufgetaucht ist. Hier aber steht nun er im Vordergrund, erscheint als leicht eingebildeter, von sich eingenommener Lebemensch in seinen Fünfzigern. Er scheint alles in der Hand zu haben, benimmt sich zumindestens so als ob er die Schicksale zum Beispiel seiner Familie weitestgehend bestimmen kann : die Frau ist der gesellschaftliche Sicherheitseckpunkt ; der Sohn hat seine Bestimmung als sein Nachfolger in der Firma, und die Tochter soll bloß nicht uf die Idee kommen, Philosophie zu studieren, sondern geälligst einen frauknformen Weg gehen… Dass er sich selbst extravagante Affairen leistet, gleichzeitig zwei Frauen « unterhält » gehört zu seinem Status ! Aber klar doch. Da ist die jüngere Schauspielerin Yuri, die doch ihm ihre Karriere verdankt ! Und O., die Witwe eines ehemaligen Angestellten seiner Firma, die doch von ihm unterhalten wird und ein kleines Häuschen « bei geringer Gegenleistung ». Sie ist stets da, verfügbar. Wenn ich rufe, hat sie auf der Matte zu stehen !


    Dieser arrogante Kerl, dieses Großmaul, kommt sich gleichzeitig als zufriedener und guter Familienvater vor. Doch dann blättern die Sicherheiten ab, und plötzlich steht er vor einem Scherbenhaufen… Was ist passiert ? Wie geht’s weiter ? Macht ihn dann etwas doch sympathischer oder doch zumindest verständlicher ?


    Im Vergleich zu den beiden anderen Bänden dieser Pentalogie ist dieser hier nicht etwa schlecht(er) geschrieben, aber sicherlich weitestgehend negativer über die erzählende Hauptperson, den man zunächst mal kaum für einen tollen Kerl halten kann. Diese Antipathie macht den Roman etwas schwerer verdaulich, wobei er sich andererseits wiederum gut einfügt in das Gesamtgeschehen der Pentalogie, und eine weitere Person beleuchtet. Dann wiederum scheint die Autorin auch diesem Gorô etwas zuzugestehen : eine verletzte Kindheit.


    Dem Buch ist wie immer ein Glossar angefügt, in dem einige japanische Begriffe näher erläutert werden. Aus dem Kontext war schon klar geworden, dass « Suisen » wohl Narzißen sind. Sie tauchen hier als Blume an sich in einem Lied vor, als auch als Muster auf einer recht symbolschweren Krawatte.


    AUTORIN :

    Aki Shimazaki (jap. 島崎 あき, Shimazaki Aki) ist eine kanadisch-japanische Schriftstellerin, die ähnlich wie Tawada Yōko nicht in ihrer Muttersprache Japanisch, sondern in Französisch schreibt und veröffentlicht. Sie wurde 1954 in Gifu/Japan geboren und arbeitete in Japan fünf Jahre lang als Kindergärtnerin und gab Unterricht in englischer Grammatik an einer Nachhilfeschule. 1981 emigrierte sie nach Kanada und lebte zunächst fünf Jahre in Vancouver, wo sie bei einer IT-Firma arbeitete, danach wohnte sie fünf Jahre lang in Toronto. Seit 1991 lebt sie in Montreal/Quebec. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit unterrichtet sie auch Japanisch. Erst 1995 im Alter von 40 Jahren begann sie im Selbststudium und an der Sprachschule Katimavik systematisch Französisch zu lernen. Bücher von ihr sind inzwischen in Englisch, Japanisch, Serbisch, Deutsch und Ungarisch erschienen.



    Broché: 168 pages

    Editeur : Coédition Leméac (1 mars 2017)

    Collection : ROMANS, NOUVELL

    Langue : Français

    ISBN-10: 2330072120

    ISBN-13: 978-2330072124