Aki Shimazaki – Azami

  • Kurzmeinung

    tom leo
    Erster Band der 3. Pentalogie. Japan: Wird Mitsuo die "alte Liebe" wählen oder die eigentlich glückli. Ehe???
  • Original : Französisch, 2014


    INHALT :

    Mitsuo Kawano ist Mitdreißiger und Mitarbeiter in einer Zeitschrift. Eigentlich ist er glücklich verheiratet, doch nach zwei gemeinsamen Kindern mit Atsuko leben sie « sexfrei ». Manchmal geht er für seine Bedürfnisse in gewisse Erotik-Bars oder Shows … Eines Tages kreuzt er zufällig Gorô Kida, einen alten Klassenkameraden, der inzwischen ein einflußreicher Präsident eines bedeutenden Unternehmens geworden ist. Dieser wird ihn einladen zu einem Abend in einem exklusiven Klub, wo ebenso erstaunlicherweise eine gemeinsame ehemaligen Kameradin als hochklassige Animierdame arbeitet. Jene war damals während eines Schuljahres seine Banknachbarin und « erste Liebe » gewesen. Da waren sie zwölf Jahre alt. Das zufällige Wiedersehen weckt alte Träume...


    BEMERKUNGEN :

    In dieser ihrer dritten Pentalogie wendet die kanadische Autorin japanischer Abstammung erneut das « bewährte » - vielleicht auch nun etwas bekannte ? - Rezept an : Sie nimmt ein Thema und erzählt in den verschiedenen Büchern aus verschiedenen Blickwinkeln, manchmal gar Zeitebenen. Unabhängig voneinander könnte man nur eins dieser Bücher lesen, oder zwei oder eben die ganze Reihe.


    Ich landete zunächst beim zweiten Band, den ich hier besprach : Aki Shimazaki – Hôzuki . Nun griff ich zum ersten, typisch kleinformatigen, aber schön editierten Band dieses Zyklus’. Ich-Erzähler ist Mitsuo selber. Nah dran ist sein Name – dachte ich mir – an seiner alten Banknachbarin und Liebe, der jetzigen Animierdame an Freitagen, Mitsuko. Zufällig entfacht neu eine Bekanntschaft. Wie weit wird das gehen ? Wo lag oder liegt die Rolle des irgendwie geheimnisvollen Goro Kida, der von Mitsukos Arbeit als Animierdame wußte und Mitsuo dorthin mitschleppte ? Was treibt jene wohl an ? Was macht sie denn sonst, wenn sie dieser Arbeit anscheinend nur freitags nachgeht ? Hat diese Beziehung eine Zukunft oder wie geht es denn in der Ehe weiter ? Und manch anderes könnte man sich fragen…


    Der Titel ist wie immer mehrfach sinnhaft besetzt : eine Blume, ein Name, ein Wiegenlied, Charaktereigenschaften… und spiegelt somit auch eine gewisse Mehrdeutigkeit wieder, mit der Shimazaki überhaupt gerne spielt.


    Am Ende des Buches finden wir wie stets ein Glossar mit den japanischen Begriffen oder Bezeichnungen.


    Fein und unaufdringlich, weder krass noch schrill, schreibt Shimazaki hier von einem jener « Geheimnisse », die das Leben so zu bieten hat. Dafür hat sie ein Talent. Zur Freude des Lesers !


    AUTORIN :

    Aki Shimazaki (jap. 島崎 あき, Shimazaki Aki) ist eine kanadisch-japanische Schriftstellerin, die ähnlich wie Tawada Yōko nicht in ihrer Muttersprache Japanisch, sondern in Französisch schreibt und veröffentlicht. Sie wurde 1954 in Gifu/Japan geboren und arbeitete in Japan fünf Jahre lang als Kindergärtnerin und gab Unterricht in englischer Grammatik an einer Nachhilfeschule. 1981 emigrierte sie nach Kanada und lebte zunächst fünf Jahre in Vancouver, wo sie bei einer IT-Firma arbeitete, danach wohnte sie fünf Jahre lang in Toronto. Seit 1991 lebt sie in Montreal/Quebec. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit unterrichtet sie auch Japanisch. Erst 1995 im Alter von 40 Jahren begann sie im Selbststudium und an der Sprachschule Katimavik systematisch Französisch zu lernen. Bücher von ihr sind inzwischen in Englisch, Japanisch, Serbisch, Deutsch und Ungarisch erschienen.


    Taschenbuch

    Verlag: Coédition Leméac (7. Januar 2015)

    Sprache: Französisch

    ISBN-10: 2330038194

    ISBN-13: 978-2330038199