Klappentext:
Denkt man an ein märchenhaftes Schicksal, so kommt man nicht sofort auf Kurtisanen und Frauenhandel, doch es ist tatsächlich ein alter koreanischer Mythos, der diesem Meisterwerk zugrunde liegt. Darin entführt Hwang Sok-Yong den Leser in das Asien des 19. Jahrhunderts, in eine Welt des Opiumhandels und der Prostitution: Von der Stiefmutter verkauft, findet sich die 15 Jahre alte Shim Chong plötzlich als Zweitfrau eines alten Chinesen wieder. Lenhwa, Lotosblüte, heißt sie jetzt, und alles ist so furchtbar anders, als sie es gewohnt ist. Viel zu essen hatte sie nie, und Betteln war ihr täglich Brot, denn sie diente ihrem blinden Vater als Augenpaar, doch der Alltag in dem fremden Haushalt kommt ihr erst recht vor wie ein böser Traum.
Autor:
Hwang Sok-Yong, geb. 1943, wurde mit zahlreichen nationalen und internationalen Literaturpreisen ausgezeichnet. Sein Werk ist in Teilen auch in Deutschland bekannt. Während der Militärdiktatur infolge unerlaubter Reisen in den Norden kurzzeitig interniert, gilt er heute als wichtiger Vertreter Koreas und war als Unterhändler seines Landes in Nordkorea.
Allgemeines:
Erscheinungsdatum: 10. Mai 2019
Seitenanzahl: 496
Verlag: Europa Verlag:
Originaltitel: Shim Chong – Yonkote Gil
Eigene Meinung:
Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, was der Autor mit diesem Buch bezwecken wollte. Wollte er darauf hinweisen, wie schlimm und schrecklich die Schicksale der verkauften Mädchen sind? Dann war mir die Erzählung zu emotionslos und die Handlungen Chongs nicht nachvollziehbar, beziehungsweise auch ihre emotionale Welt hat kaum existiert. Sie hat alles mehr oder weniger hingenommen und es war einfach keine Möglichkeit da, sie zu greifen und sich mit ihr zu verbinden. Oder wollte der Autor mit dem Buch auf die politischen Situationen damals aufmerksam machen oder etwas lehren? Die Konflikte zwischen China, Japan Amerika und den Briten? Den Taiping-Aufstand? Dann war mir das zu wenig. Es waren zwar immer Informationen eingestreut in den Roman, aber gegen Ende ballte sich dann die ganze Politik. Da gab es dann nur einigen Bezug zu Chong selber. Warum hat der Autor das Ende so gewählt? Chong hätte andere Möglichkeiten gehabt. Wollte er damit begreiflich machen, dass wir zu dem zurückkehren sollten, was wir können? Traurig, auch wenn natürlich die Heime eine tolle Sache waren, aber Chongs Geschichte selber wäre dann sehr traurig.
Was mir allerdings sehr gefallen hat war der Schreibstil selber. Zwar emotionslos, schafft es der Autor aber sehr gut die koreanische Kultur und die Rituale zu beschreiben.
Fazit: Eine nicht greifbare Protagonistin, deren Handeln für mich auch nicht nachvollziehbar war, mit der ich auch nicht emotional verbunden war, haben mir das Lesen schwer gemacht. Auch die Intention des Autor, so es denn eine gibt, habe ich nicht verstanden. Aber die Beschreibungen des Autors haben mir sehr gefallen und mir die koreanische Welt ein wenig nahegebracht.