Die Lotosblüte

Buch von Hwang Sok-Yong, Ki-Hyang Lee

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Lotosblüte

Hwang Sok-yong entführt den Leser in das Asien des 19. Jahrhunderts, in eine Welt des Opiumhandels und der Prostitution: Von der Stiefmutter verkauft, auf einem Handelsschiff nach China gebracht – Shim Chong ist erst 15 Jahre alt, als sie sich plötzlich als Zweitfrau eines alten Chinesen auf dem Festland wiederfindet. Lenhwa, Lotosblüte, heißt sie jetzt, und alles ist so furchtbar anders, als sie es gewohnt ist – bis sie eines Tages entdeckt, dass auch sie ihr Leben in die eigenen Hände nehmen kann.
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Bewertungen

Die Lotosblüte wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Lotosblüte

    Asien 19. Jahrhundert: 15jährig wird Chong, die schon von Geburt an kein leichtes Leben hatte, von der Stiefmutter an eine reiche chinesische Familie verkauft, als Zweitfrau für den alten Patriarchen. Als dieser stirbt beginnt eine Odyssee für Chong, durch mehrere Länder, Freuden- und Herrenhäuser.
    Ein koreanischer Autor schreibt einen historischen Roman, der in Korea, China und Japan spielt, das klingt sehr interessant. Leider gibt es lange kaum Anhaltspunkte, wann genau der Roman spielt, nur wenige Ereignisse lassen sich historisch einordnen, wie etwa die Opiumkriege. Ist zunächst wenig historischer Hintergrund zu spüren, wird er im letzten Viertel geballt eingesetzt, so dass fast schon Chongs Geschichte darin untergeht. Ich hätte mir eine Zeittafel und ein Nachwort des Autors gewünscht, leider ist aber außer einem Glossar kein Bonusmaterial vorhanden.
    Erzählt wird bildhaft und detailliert, aber auch sehr sachlich und wenig emotional. Wenn man bedenkt, was Chong alles mitmacht, hätte man sich mehr über ihre Gefühlswelt gewünscht. Vielleicht liegt das daran, dass ein Autor und keine Autorin schreibt? So kommt mir Chong auch nicht sehr nahe, zumal ich auch ihre Entwicklung nicht immer nachvollziehen kann. Auch das ist sehr schade, weil ich so kaum mit ihr mitleiden kann. Das klappt etwas besser bei anderen Charakteren, wie z. B. Lingling. Da Chong relativ häufig ihren Standort wechselt, und dann mit ihren früheren Gefährten keinen Kontakt mehr hat, muss man sich ständig an neue Nebencharaktere gewöhnen. Manch einer wird womöglich mit den vielen asiatischen Namen Schwierigkeiten haben, wenn man aber aufmerksam liest, sollte das aber kein allzu großes Problem sein.
    Mich hat der Roman leider weniger gut unterhalten als erhofft und ich konnte keine Beziehung zur Protagonistin aufbauen. Interessant war etwas über die gesellschaftliche Situation zu lesen und die diversen Anregungen zum Googeln. Ich denke, der Roman ist am ehesten geeignet für Menschen, die sich für asiatische Literatur interessieren und vielleicht auch schon ein bisschen über die historischen Hintergründe wissen. Von mir gibt es leider nur 3 Sterne.
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  • Rezension zu Die Lotosblüte

    Inhalt
    Die Koreanerin Chong Shim wird in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit 15 Jahren an Mädchenhändler verkauft und soll als Konkubine die Lebensgeister eines gesundheitlich angeschlagenen 80-jährigen Chinesen stärken. Nach dem Tod des Patriarchen lässt sein jüngerer Sohn das Mädchen in seinem Bordell ausbilden. So wie Shim Chong (Chong wird als Vorname dem Familiennamen nachgestellt) in der populären koreanischen Legende ins Meer eintaucht und dem Meeresgott begegnet, erlebt auch Chong ihre Reise über das Meer, ihren „Lotos Weg“. Sie taucht als andere Person wieder aus dem Meer auf. In Nanking in China erhält sie den Namen Lenwha/heute Linhua geschrieben/Lotosblüte, muss eine neue Sprache und neue Regeln lernen und wird für ihren Besitzer gebadet, enthaart, mit Bimsstein poliert und parfümiert. Ihre Alpträume und Visionen von ihren miteinander ringenden zwei Körpern vermitteln eindringlich, dass sie sich ihrem Körper nicht mehr zugehörig fühlt. Im weiteren Handlungsverlauf wird Chong geraubt, wieder verkauft, schafft es jedoch durch ihre Intelligenz stets, in Bordellen als Hwachia, eine Art leitende Geisha, besser davonzukommen als andere Frauen. Ihr Lotosweg führt die gerade erst 20-Jährige nach Formosa/Taiwan, Singapur, Nagasaki, auf die zu Okinawa gehörenden Ryukyu-Inseln und nach Kagoshima/Satsuma. Die Veränderungen werden wiederum durch Namenswechsel markiert, Ihr Namenswechsel durch Heirat zu Frau Toyomioya wird noch nicht ihr letzter sein. Chong passt sich wie ein Chamäleon gezwungenermaßen jeweils ihrer Umgebung und den Erwartungen an.
    Verfolgen lässt sich (in der Zeit kurz vor dem ersten Opiumkrieg 1839-42) wie Frauen in der Zwangsprostitution immer wieder hoffen, ihre angeblichen Schulden bei ihren Besitzern abzahlen zu können oder den einen „guten“ Freier zu treffen, der sie freikauft, auf sein Schiff schmuggelt und aus dem Land bringt. Am Beispiel der Waise Kiri stellt sich die Frage, ob Frauen wie Chong das System der Zwangsprostitution am Leben erhalten oder nach Auswegen für die nachfolgende Generation suchen. Im letzten Viertel der Handlung gerät Chong in die Begegnung zwischen Japan und der historischen Figur Matthew Calbraith Perry, der 1853 in Japan landet. Zunächst verhandelt Perry darüber, dass in Seenot geratene ausländische Schiffe Zuflucht in japanischen Häfen finden und erzwingt dadurch langfristig eine Öffnung Japans gegenüber ausländischen Einflüssen. Der Haken, den Hwang Sok-Yong hier mit seinem Plot schlägt, hat mich nicht überzeugt, auch wenn er damit eine historisch bedeutende Phase verarbeitet. Letztlich dient Chong hier wieder fremden Herren und Interessen – dem Autor und seinen Lesern.
    Wertung
    Es ist sicher kein Zufall, dass ein in Changchun unter japanischer Besetzung der Mandschurei geborener Autor sich mit dem Aufeinandertreffen der japanischen, chinesischen und koreanischen Kultur und dem Moment der von außen erzwungenen Öffnung Japans gegenüber anderen Kulturen befasst. Die Reiseroute und den historischen Hintergrund muss man sich als Leser des Romans allerding erst selbst erarbeiten. Eine Zeittafel, Landkarte des Lotoswegs und ein Who is Who (wer herrscht gerade über welche Gebiete) hätte die Lektüre gewinnbringender machen können. Auch die Übertragung chinesischer Ortsnamen nach der veralteten Form von Wade-Giles ist eine unnötige Hürde. Chong brauchte noch keine Umschrift, um Chinesisch sprechen zu können – und Leser von heute wissen meist, dass das Buch erst erschien, als bereits Pinyin-Umschrift üblich war. Hwang Sok-Yong beschreibt Dinge und Landschaften sehr genau, sachlich wie eine Dokumentation, allerdings finde ich diese Sichtweise in expliziten Sex- und Gewaltszenen unpassend. Ich habe mich gefragt, ob Hwang Sok-Yongs Beschreibung von Zwangsprostitution die Vorgänge nicht verharmlost – indem er Prostituierten Lustempfinden zuschreibt oder die Vorgänge relativiert, durch den einen ersehnten Ausnahme-Mann, der die Frauen gut behandelt und ihnen mehr bezahlt als von der Chefin des Etablissements gefordert. Für einen historischen Stoff kippt die Übersetzung m. A. gelegentlich zu stark in moderne Umgangssprache.
    Fazit
    Nachdem ich alle Ortsnamen und den historischen Hintergrund recherchiert habe, war der Roman für mich eine gewinnbringende Lektüre, da hier Männerfiguren, die eine Trostfrau, Zweitfrau oder Konkubine halten oder ins Bodell gehen, aus einer asiatischen Perspektive gezeigt werden. Dass das durch einen männlichen Autor geschieht, hat mich jedoch nicht überzeugt.
    Empfehlen kann ich den Roman Lesern, die Interesse haben, sich den historischen Hintergrund selbst zu erarbeiten. Wer diese Einbindung vom Romantext erwartet, wird mit dem Buch vermutlich nicht glücklich.
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  • Rezension zu Die Lotosblüte

    Die 15jährige Shim Chong wird von ihrer Stiefmutter verkauft und wird so zur Zweitfrau eines alten Chinesen. Ihr Leben verändert sich damit. Nun heißt sie Lenhwa (Lotosblüte) und lernt es, ihre Reize einzusetzen. Doch als der Mann stirbt, verändert sich ihr Leben wiederum. Nach vielen furchtbaren Erfahrungen beschließt sie, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen.
    Es ist ein interessantes historisches Buch, mit dem man in eine fremde Welt eintauchen kann. Der Schreibstil ist klar und
    Die Verhältnisse, in denen Shim Chong aufgewachsen ist, waren sehr ärmlich. Sie musste betteln, um zu überleben und für ihren Blinden Vater da sein. Dann wird sie von ihrer Stiefmutter verkauft, was zu jener Zeit wohl nicht unüblich war. Sie bekommt zwar ein Leben im Luxus, muss aber die sexuellen Gelüste des alten Mannes befriedigen. Als er stirbt, beginnt für sie eine furchtbare Zeit. Wieder wird sie wie eine Ware weitergereicht und es ergeht ihr nicht gut. Aber sie ist entschlossen, ihren Weg zu gehen und nicht mehr andere über sich bestimmen zu lassen.
    Die vielen Sexszenen sind sehr ausführlich beschrieben, das hätte ich nicht unbedingt so haben müssen. Dafür fehlte mir die Beschreibung der Gefühle von Lotosblüte; ich konnte ihr daher einfach nicht nahekommen.
    Dem Autor ist es gut gelungen, diese uns fremde Welt lebendig und bildhaft zu beschreiben und uns die Kultur nahezubringen. Ein interessantes Buch!
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  • Rezension zu Die Lotosblüte

    19. Jh. Asien. Shim Chong wächst bei ihrem blinden Vater in Korea in ärmlichsten Verhältnissen auf, nur durch die Bettelei hatten die Familie ein Auskommen. Im Alter von 15 Jahren verkauft ihre Stiefmutter sie an einen 80-jährigen chinesischen Greis, dem sie als Zweitfrau zu dienen hat und sich fortan Lenhwa rufen lassen muss. Als dieser bald darauf stirbt, landet Chong in einem Bordell in Chinchiang, das dem Sohn des verstorbenen Alten gehört, aber insgeheim kämpft sie dafür, sich unabhängig zu machen und diesem Leben zu entkommen. Erst als die Briten den Hafen erobern, kann Chong aus dem Bordell und ihrem alten Leben entfliehen…
    Der koreanische Autori Hwang Sok-Yong hat mit “Die Lotosblüte” einen sehr tiefgründigen und einfühlsamen Roman vorgelegt, der den Leser in das Asien des 19. Jahrhunderts mitnimmt, um dort nicht nur alte Traditionen einer unbekannten Welt kennenzulernen, sondern auch den Tee-, Drogen- und Frauenhandel, der dort betrieben wurde. Der Erzählstil ist flüssig, poetisch, packend und sehr detailliert, der Leser hat während der Lektüre nicht nur die äußerst farbenfrohe Bilder im Kopf, sondern muss sich ebenso mit der politischen Lage sowie der Misshandlung von Frauen auseinandersetzen. Die teils sehr erotischen Szenen sind manchmal hart an der Grenze des Erträglichen, umso mehr gilt die Bewunderung den Frauen, die diese Behandlung über sich ergehen ließen und dabei nicht all ihre Hoffnungen und ihren Mut verloren. Der Autor lässt den Leser eine Reise durch das Korea und China des alten Jahrhunderts erleben und gibt dabei Einblicke in das Leben und die Traditionen sowie die Gedankenwelt preis, aber ebenso legt er die rohe Gewalt, die Erniedrigung von Frauen sowie eine menschenverachtende Haltung offen, die damals herrschte und zum Teil noch heute verankert ist.
    Die Charaktere sind sehr lebendig und glaubwürdig ausgearbeitet. Aufgrund ihrer Individualität wirken sie authentisch und dem Zeitgeist entsprechend. Wer einmal längere Zeit in Asien war, findet die Protagonisten sehr gut präsentiert und kann sich in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen. Chong ist eine junge Frau, der das Schicksal schon früh böse mitgespielt hat. Ihr Leben gehörte nicht ihr selbst, sondern wurde immer schon von anderen bestimmt. Doch Chong hat eigene Träume und Wünsche. Sie ist geduldig, zurückhaltend und dabei eine gute Beobachterin. Sie bereitet sich im Hintergrund auf ihre Zukunft vor, während sie nach außen hin, die folgsame Frau ist. Mit den Jahren entwickelt sie immer mehr Selbstbewusstsein mit dem nötigen Fingerspitzengefühl, um schwierige Situationen zu meistern und gibt nie auf, wenn sich das Blatt erneut wieder gegen sie wendet oder die politischen Umstände sich verändern.
    Hwang Sok-Yong zeichnet mit “Die Lotosblüte” ein wunderbares und spannendes Sittengemälde des alten Asiens, wobei er ungeschönt und mit doch poetischer Sprache dem Leser eine Welt eröffnet, die so fremd, so faszinierend und doch so erschreckend ist, wie man sie selten kennenlernt. Ein fesselnder Roman, der eine absolute Leseempfehlung mehr als verdient hat.
    Spannende
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  • Rezension zu Die Lotosblüte

    Klappentext:
    Denkt man an ein märchenhaftes Schicksal, so kommt man nicht sofort auf Kurtisanen und Frauenhandel, doch es ist tatsächlich ein alter koreanischer Mythos, der diesem Meisterwerk zugrunde liegt. Darin entführt Hwang Sok-Yong den Leser in das Asien des 19. Jahrhunderts, in eine Welt des Opiumhandels und der Prostitution: Von der Stiefmutter verkauft, findet sich die 15 Jahre alte Shim Chong plötzlich als Zweitfrau eines alten Chinesen wieder. Lenhwa, Lotosblüte, heißt sie jetzt, und alles ist so furchtbar anders, als sie es gewohnt ist. Viel zu essen hatte sie nie, und Betteln war ihr täglich Brot, denn sie diente ihrem blinden Vater als Augenpaar, doch der Alltag in dem fremden Haushalt kommt ihr erst recht vor wie ein böser Traum.
    Autor:
    Hwang Sok-Yong, geb. 1943, wurde mit zahlreichen nationalen und internationalen Literaturpreisen ausgezeichnet. Sein Werk ist in Teilen auch in Deutschland bekannt. Während der Militärdiktatur infolge unerlaubter Reisen in den Norden kurzzeitig interniert, gilt er heute als wichtiger Vertreter Koreas und war als Unterhändler seines Landes in Nordkorea.
    Allgemeines:
    Erscheinungsdatum: 10. Mai 2019
    Seitenanzahl: 496
    Verlag: Europa Verlag:
    Originaltitel: Shim Chong – Yonkote Gil
    Eigene Meinung:
    Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, was der Autor mit diesem Buch bezwecken wollte. Wollte er darauf hinweisen, wie schlimm und schrecklich die Schicksale der verkauften Mädchen sind? Dann war mir die Erzählung zu emotionslos und die Handlungen Chongs nicht nachvollziehbar, beziehungsweise auch ihre emotionale Welt hat kaum existiert. Sie hat alles mehr oder weniger hingenommen und es war einfach keine Möglichkeit da, sie zu greifen und sich mit ihr zu verbinden. Oder wollte der Autor mit dem Buch auf die politischen Situationen damals aufmerksam machen oder etwas lehren? Die Konflikte zwischen China, Japan Amerika und den Briten? Den Taiping-Aufstand? Dann war mir das zu wenig. Es waren zwar immer Informationen eingestreut in den Roman, aber gegen Ende ballte sich dann die ganze Politik. Da gab es dann nur einigen Bezug zu Chong selber. Warum hat der Autor das Ende so gewählt? Chong hätte andere Möglichkeiten gehabt. Wollte er damit begreiflich machen, dass wir zu dem zurückkehren sollten, was wir können? Traurig, auch wenn natürlich die Heime eine tolle Sache waren, aber Chongs Geschichte selber wäre dann sehr traurig.
    Was mir allerdings sehr gefallen hat war der Schreibstil selber. Zwar emotionslos, schafft es der Autor aber sehr gut die koreanische Kultur und die Rituale zu beschreiben.
    Fazit: Eine nicht greifbare Protagonistin, deren Handeln für mich auch nicht nachvollziehbar war, mit der ich auch nicht emotional verbunden war, haben mir das Lesen schwer gemacht. Auch die Intention des Autor, so es denn eine gibt, habe ich nicht verstanden. Aber die Beschreibungen des Autors haben mir sehr gefallen und mir die koreanische Welt ein wenig nahegebracht.
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Ausgaben von Die Lotosblüte

Hardcover

Seitenzahl: 496

Taschenbuch

Seitenzahl: 496

E-Book

Seitenzahl: 519

Besitzer des Buches 8

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