Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Baugrube

Am Rand einer großen Stadt heben Arbeiter eine riesige Grube aus, um ein »gemeinproletarisches Haus« zu errichten. Vom Kriegsinvaliden über den Handlanger bis zum Ingenieur bildet sich unter den freiwilligen Sklaven eine Hierarchie, die den sozialen Verhältnissen in Stalins Sowjetunion ähnelt. Mit Nastja, dem Waisenkind, das sich nach seiner bourgeoisen Mutter sehnt, ist der »neue Mensch« bereits unter ihnen. Doch am Ende wird es in der Baugrube beerdigt, dem kollektiven Grab, das sich die »Paradieserbauer« (Brodsky) geschaufelt haben. Andrej Platonows Helden setzen alle ihre Kräfte ein, die glückliche Zukunft der Menschheit durch ihrer Hände Arbeit herbeizuführen – und werden doch von der Wucht dieser Aufgabe erdrückt: Sie versinken in Schwermut, leiden an Erschöpfung und Grübelsucht oder gehen zugrunde, weil es in der neuen Ordnung der Dinge keinen Platz mehr für sie gibt. Die Sprache kann mit dem utopischen Denken nicht Schritt halten, der Boden entgleitet ihr unter den Füßen. Wie kein zweiter Autor lässt Platonow die Atmosphäre einer Epoche spüren, die voll war von Utopien und Prophezeiungen einer künftigen Welt. Die russische Revolution, die alle Bereiche des Lebens in diesem riesigen Land erfasste, der Kampf um einen »neuen Himmel und eine neue Erde«, findet in seinem Werk einen unerhörten Ausdruck. Auf der Grundlage der 2000 in Sankt Petersburg erschienenen, erstmals edierten gültigen Originalausgabe hat Gabriele Leupold, gerühmt für ihre Übersetzungen von Andrej Belyjs Petersburg und Warlam Schalamows Erzählungen aus Kolyma, eine neue deutsche Fassung des als unübersetzbar geltenden Buches erarbeitet.
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Bewertungen

Die Baugrube wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Baugrube

    Inhalt
    Am Rand einer großen Stadt heben Arbeiter eine riesige Grube aus, um ein »gemeinproletarisches Haus« zu errichten. Vom Kriegsinvaliden über den Handlanger bis zum Ingenieur bildet sich unter den freiwilligen Sklaven eine Hierarchie, die den sozialen Verhältnissen in Stalins Sowjetunion ähnelt.Mit Nastja, dem Waisenkind, das sich nach seiner bourgeoisen Mutter sehnt, ist der »neue Mensch« bereits unter ihnen. Doch am Ende wird es in der Baugrube beerdigt, dem kollektiven Grab, das sich die »Paradieserbauer« (Brodsky) geschaufelt haben.
    Platonows Helden verzehren sich in der Aufgabe, die glückliche Zukunft zu errichten. Die einen gehen zugrunde, weil ihnen die Wahrheit abhanden gekommen ist, die anderen weil sie ihrem herkömmlichen Leben entrissen wurden - von Träumern, die wie nebenher zu Mördern werden.
    1929 begann Platonow mit dem Schreiben „Die Baugrube“ und beendete das Buch 1930. Im Ausland wurde es erstmals 1969 publiziert und erst 1987 in der damaligen UdSSR. 1929 ist auch das zweite Jahr des ersten Fünfjahresplans in dem die Geschichte spielt. Es ist auch das Jahr in dem der Konflikt des Autors mit der stalinistischen Zensur beginnt.
    (Ich habe mich vor dem lesen im Netz etwas schlau gemacht, um ein Verständnis für die Geschichte und den geschichtlichen Hintergrund zu bekommen.)
    Eine Schlüsselszene ist der erste Absatz des Buches:
    […]
    Anmerkung aus dem Buch: Andrej Platonow selbst war dreissig Jahre alt, als er "Die Baugrube" schrieb.
    Woschtschew ist auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Allerdings , in seiner Naivität sucht er in auf den Wegen welche im die Partei anzeigt um seine spirituellen Bedürfnisse zu finden.
    […]
    Anmerkung aus dem Buch : Mensch ohne Bewusstsein - Klassenbewusstsein; der Gegensatz von bewusst und unbewusst leben zieht sich durch das ganze Buch. -am Schwanz der Massen finden -parodiert eine politische Phraseologie (etwa hinterherhinken, Schlusslicht sein) Vorwurf gegen Gewerkschaften, die es Versäumen, für Arbeitsdisziplin und Produktionssteigerung zu sorgen
    Eine weitere Schlüsselszene ist
    […]
    Anmerkung aus dem Buch: Woschtschews Sammeln von allerlei Funden in seinem Sack, ist ein wesentliches Leitmotiv "Der Baugrube".
    Wie er aus der Fabrik entlassen wurde weil er den Rhythmus der Arbeit störte indem er durch sein meditieren diese verlangsamte hofft er inmitten der Arbeiterklasse seine Antworten zu finden, findet jedoch nur Unzulänglichkeit und Brutalität.
    Dann setzt er seine Hoffnungen in die Wissenschaft um mit Hilfe des Ingenieurs Pruschewskij herauszufinden wie die Welt funktioniert. Die Antwort ist jedoch seltsam und enttäuschend -
    […]
    - der Ingenieur selbst erwägt sein Leben zu beenden.
    […]
    Mit dem Wissen des Hintergrundes der damaligen Propaganda des Regimes - Fünfjahrespläne, Wachstum, Aufbau, Brigade , Hoffnung auf die Zukunft einer sozialistischen Welt - wird im zweiten Teil der Geschichte in einer Kolchose - welche die Landschaft verändert, indem sie die traditionelle Bauernwirtschaft gewaltsam beseitigt - das langsame Scheitern und Versagen des Staates weiter aufgezeigt.
    […]
    Anmerkung aus dem Buch: Tschiklin - ist die zentrale Figur unter den Arbeitern mit der Bedeutung was diese vor allem tut: "tschikatj" - schlagen aber auch töten, abknallen.
    Obwohl Woschtschew bemüht ist sich dem kollektiven Gefühl der Gemeinschaft anzuschliessen gelingt es ihm nicht und findet keinen Frieden.
    Betrübt und enttäuscht wendet sich er von der Zukunft ab und richtet den Blick auf die Vergangenheit
    […]
    Die Anmerkungen am Schluss der Geschichte orientieren sich an den Kommentaren der Originalausgabe und dient mit den Hinweisen zum Leitmotiv zum Verständnis des Romans.
    Dank meines Lesens im Netz sowie den guten Anmerkungen gelang es mir, Platonows Figuren welche sich sprachlich und kulturell in einer Vergangenheit bewegen welche mir fremd ist ein gewisses Verständnis entgegen zu bringen.
    Woschtschew der zweifelnde Protagonist, der Name ist erfunden, wird aber dem Alter Ego Platonow zugeschrieben, im russischen sind es die Bedeutungen wie "wosk" Wachs - "woobschtsche", allgemein, das biblische "wotschtsche" vergebens.
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Ausgaben von Die Baugrube

Hardcover

Seitenzahl: 240

E-Book

Seitenzahl: 238

Besitzer des Buches 4

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