Irmina

Buch von Barbara Yelin

  • Kurzmeinung

    Farast
    Vielschichtiger Comic über eine junge Frau im "Dritten Reich "
  • Kurzmeinung

    Kapo
    Ein dramatischer Graphic Novel über das bewegte Leben einer vielschichtigen und hochinteressanten Persönlichkeit.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Irmina

Die ehrgeizige Irmina reist Mitte der 1930er Jahre nach London, um eine Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin zu beginnen. Dort lernt sie Howard aus der Karibik kennen, dem sie sich im Streben nach einem selbstbestimmten Leben verbunden fühlt. Durch den klugen und zielstrebigen Oxfordstudenten beginnt Irmina ihren Blick auf die Welt zu öffnen. Doch findet ihre Beziehung ein jähes Ende, als Irmina, bedrängt durch die politische Situation, nach Berlin zurückkehrt. Im nationalsozialistischen Deutschland steht sie vor der Möglichkeit, den erstrebten Wohlstand endlich zu erlangen, wenn sie dafür die verbrecherische Ideologie des Regimes nicht infrage stellt. Und die politischen Ereignisse eskalieren weiter und weiter… Mit “Irmina” legt Barbara Yelin ihr Glanzstück vor: ein packendes Drama um die Entscheidung zwischen persönlicher Freiheit und dem Drang nach gesellschaftlichem Aufstieg. Basierend auf einer wahren Geschichte, erzählt sie in atmosphärisch dichten Bildern einen Werdegang voller Brüche, der aber auch exemplarisch für die Mitschuld durch Wegsehen und Vorteilsnahme vieler im Nationalsozialismus stehen kann. Jetzt auch als günstige Taschenbuchausgabe erhältlich! Mit einem Nachwort von Dr. Alexander Korb.
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Bewertungen

Irmina wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,6 Sternen.

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Meinungen

  • Vielschichtiger Comic über eine junge Frau im "Dritten Reich "

    Farast

  • Ein dramatischer Graphic Novel über das bewegte Leben einer vielschichtigen und hochinteressanten Persönlichkeit.

    Kapo

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Irmina

    Verlagstext
    Die ehrgeizige Irmina reist Mitte der 1930er Jahre nach London, um eine Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin zu beginnen. Dort lernt sie Howard aus der Karibik kennen, dem sie sich im Streben nach einem selbstbestimmten Leben verbunden fühlt. Durch den klugen und zielstrebigen Oxfordstudenten beginnt Irmina ihren Blick auf die Welt zu öffnen. Doch findet ihre Beziehung ein jähes Ende, als Irmina, bedrängt durch die politische Situation, nach Berlin zurückkehrt. Im nationalsozialistischen Deutschland steht sie vor der Möglichkeit, den erstrebten Wohlstand endlich zu erlangen, wenn sie dafür die verbrecherische Ideologie des Regimes nicht infrage stellt. Und die politischen Ereignisse eskalieren weiter und weiter… Mit "Irmina" legt Barbara Yelin ihr Glanzstück vor: ein packendes Drama um die Entscheidung zwischen persönlicher Freiheit und dem Drang nach gesellschaftlichem Aufstieg. Basierend auf einer wahren Geschichte, erzählt sie in atmosphärisch dichten Bildern einen Werdegang voller Brüche, der aber auch exemplarisch für die Mitschuld durch Wegsehen und Vorteilsnahme vieler im Nationalsozialismus sehen kann. Mit einem Nachwort von Dr. Alexander Korb.
    Die Autorin und Illustratorin
    Barbara Yelin, geboren 1977 in München, studierte Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Als Comiczeichnerin ist sie vor allem in Frankreich durch die Bände "Le visiteur" und "Le retard" bekannt geworden (beide erschienen bei Editions de l’an 2 – Actes Sud). In deutscher Sprache sind verschiedene Kurzgeschichten von Barbara Yelin in der Anthologie "Spring" erschienen, die von einem Kollektiv von Zeichnerinnen herausgegeben wird. Jede Ausgabe von "Spring" wird etwa zu gleichen Teilen mit Comics und Illustrationen bestritten. Desweiteren ist eine Kurzgeschichte von Barbara Yelin in der Anthologie “Pomme d’amour” (Die Biblyothek) erschienen. "Gift", die Geschichte eines historischen Kriminalfalls nach einem Szenario von Peer Meter, ist der erste umfangreiche Comic von Barbara Yelin. Barbara Yelin lebt und arbeitet in München.
    Inhalt
    So unbeschwert wie in der oberen Hälfte des Buchcovers wird Irmina nicht wieder unterwegs sein: Howard radelt mit ihr durch Oxford, um ihr stolz seine Universitätsstadt zu zeigen. Im Jahr 1934 lebt Irmina von Behdinger als Austauschschülerin in London und besucht dort eine Wirtschaftsschule, um Fremdsprachen-Sekretärin zu werden. Howard stammt von der Insel Barbados und hat sich unter erheblichen Anstrengungen ein Stipendium für ein Jurastudium in England erkämpft. Beide sind Außenseiter in England, Irmina als disziplinierte Deutsche (das „Nazifräulein“) und Howard aufgrund seiner Hautfarbe. Die keimende Beziehung zwischen beiden findet ein jähes Ende, als Irmina aufgrund der politischen Verhältnisse plötzlich ohne Unterkunft und ohne Geld aus Deutschland in England festsitzt – und sich zur Rückkehr nach Deutschland entscheidet. Mit dem Wissen der Gegenwart, dass sie sich besser irgendwie in England durchgeschlagen hätte als zurückzukehren, wirkt Irminas überstürzte Rückkehr auf Leser der Graphic Novel enttäuschend. Aus Irminas Sicht stellen sich die Dinge ganz anders dar. Sie ist zu der Zeit noch nicht volljährig und hatte als Frau bürgerlicher Herkunft vermutlich noch nie zuvor eine Entscheidung dieser Tragweite allein zu treffen. Zurück in Deutschland kann Irmina zwar als Fremdsprachensekretärin im Kriegsministerium ihren Lebensunterhalt verdienen, mit ihrem Gehalt jedoch vermutlich keine großen Sprünge machen. Anders als im Klappentext angekündigt sehe ich Irmina nicht als ehrgeizig, sondern höchstens als pflichtbewusst und fleißig, als durchschnittliche Frau ihrer Generation. Bereits in England war Irmina hauptsächlich mit dem eigenen Überleben beschäftigt und hat sich erst durch den Einfluss ihrer Gönnerin, bei der sie kostenfrei lebt, gezwungenermaßen mit den Tagesereignissen beschäftigt. Vier Jahre später sieht sich Irmina mit dem erstarkenden Nationalsozialismus und der Judenverfolgung konfrontiert und geht schließlich eine Vernunftehe mit dem SS-Offizier Gregor Meinrich ein. Der Briefkontakt zu Howard reißt ab. Nach Jahrzehnten, kurz vor ihrer Pensionierung erhält Irmina überraschend einen Brief aus Barbados.
    Barbara Yelin erzählt, angeregt durch den Nachlass ihrer Großmutter, als Graphic Novel die fiktive Geschichte einer jungen Deutschen während des Nationalsozialismus. Irmina träumt zwar davon, aus der vorgezeichneten Rolle als Ehefrau und Mutter auszubrechen, schreckt aber im entscheidenden Moment stets vor der Entscheidung für einen alternativen Lebensweg zurück. Zwischen Irminas Selbsteinschätzung und der Wertung anderer, die Irminas Ausbildung in London und ihr Eintreten für den diskriminierten Howard mutig finden, klafft nach meiner Ansicht ein gewaltiger Graben. Die Verfolgung Andersdenkender und Andersgläubiger findet für Irmina außerhalb ihrer pesönlichen Lebenswelt statt, obwohl sie durch die Erlebnisse mit dem farbigen Howard dafür sensibilisiert sein sollte. Eine Verbindung zwischen Gregors Dienstgrad und den nicht zu übersehenden Ereignissen in ihrer Straße stellt Irmina nicht her. In dieser Geschichte ist nicht zu übersehen, dass die Juden-Verfolgung keine Maßnahme einer Minderheit war, sondern von der Bevölkerung geduldet wurde und deren Bereicherung an jüdischem Besitz diente. Irmina steht als Figur stellvertretend für Mitläufer, die meinen, an bestehenden Verhältnissen nichts ändern zu können, und kann sicher Verständnis für diese ganz normalen Deutschen zur Zeit des Nationalsozialismus wecken.
    Fazit
    Mit dominierenden Schwarz- und Grautönen und wenigen roten Tupfen durch die Flaggen der Nationalsozialisten wirkt Irminas Leben so düster wie ein Novembertag in London. Besonders beeindruckend wirken auf mich die vielen Alltagsdetails und doppelseitige Straßenszenen, in die Busse und Pferdekutschen Dynamik bringen. Yelins Graphic Novel erzeugt sehr direkte Emotionen durch den Kontrast zwischen dem, was ich mir für Irmina gewünscht hätte und was ihr Leben letztendlich für sie bereithielt.
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Ausgaben von Irmina

Hardcover

Seitenzahl: 300

Taschenbuch

Seitenzahl: 288

Besitzer des Buches 5

  • Yra

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