Unseren Ängsten auf der Spur

Buch von Georges Duby

Bewertungen

Unseren Ängsten auf der Spur wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Unseren Ängsten auf der Spur

    Der Autor (Quelle: DuMont): 1919 geboren und seit 1970 Professor am Collège de France in Paris, hat Georges Duby in vielen seiner Arbeiten den Versuch unternommen, eine Mentalitätsgeschichte zu schreiben, die vor allem dem kulturellen und psychologischen Wandel Rechnung tragen will. Duby starb 1996.
    Klappentext (Quelle: DuMont): Die Menschen, die vor achthundert, tausend Jahren lebten, waren nicht mehr oder weniger ängstlich, als wir es heute auch sind. Angst vor der Armut, Angst vor dem anderen, vor Seuchen, vor Gewalt, aber auch vor dem Jenseits prägte ihr Leben. Ausgehend von unseren heutigen Ängsten, wirft der französische Historiker Georges Duby im Rahmen eines Gesprächs mit zwei Journalisten einen Blick auf die Ängste des Mittelalters, die eigentümlicherweise Ausdruck einer im Fortschritt begriffenen Welt waren. Aufschlussreich sind indes weniger die Übereinstimmungen als vielmehr die Unterschiede. So kannten unsere Vorfahren beispielsweise nicht die Einsamkeit, die heute oftmals mit der Armut einhergeht. Wozu nützt Geschichtsschreibung, wenn nicht dazu, Vertrauen in die Zukunft zu vermitteln und uns gegen die Schwierigkeiten zu wappnen, mit denen wir täglich konfrontiert werden? Die Erforschung der Mentalitäten von gestern hilft, uns den Gefahren von heute zu stellen.
    Französische, spanische, deutsche und italienische Ausgaben:
    Die französische Erstausgabe erschien 1995 unter dem Titel „An 1000 An 2000. Sur les traces de nos peurs“ im Verlag Les éditions Textuel in Paris (143 Seiten), neuaufgelegt u.a. 1999 und 2001 mit einem Vorwort von Jacques Le Goff ebendort (159 Seiten).Eine spanische Übersetzung von Oscar Luis Molina S erschien 1995 unter dem Titel "Año 1000, año 2000 la huella de nuestros miedos" bei Andrés Bello in Santiago de Chile (143 Seiten).Die deutsche Übersetzung aus dem Französischen von Martina Meister erschien 1996 unter dem Titel „Unseren Ängsten auf der Spur: Vom Mittelalter zum Jahr 2000“ im DuMont Buchverlag in Köln (143 Seiten).Die italienische Übersetzung von Chiara Frugoni erschien im Februar 1999 unter dem Titel "Mille e non più mille. Un viaggio fra le paure di fine millennio" bei Rizzoli in Mailand (134 Seiten).
    Inhalt:
    Vorwort von Georges Duby (1 Seite)Einführung: Mittelalterliche Ängste, heutige Ängste – ein berechtigter Vergleich? (12 Seiten)Die Angst vor der Not (26 Seiten)Die Angst vor dem anderen (28 Seiten)Die Angst vor den Seuchen (20 Seiten)Die Angst vor der Gewalt (24 Seiten)Die Angst vor dem Jenseits (22 Seiten)Fotonachweis (1 Seite)
    Mein Eindruck:
    Der legendäre französische Mittelalterhistoriker, der sich viel mit Wirtschaft-, Sozial- und Mentalitätsgeschichte befasste, unterhält sich mit den zwei „fachfremden“ Journalisten François Clauss und Michel Faure über soziale Ängste des Menschen des Mittelalters und der Gegenwart im Vergleich. Durch die Frage-Antwort-Form ist das Sachbuch sehr pointiert und recht eingängig und bietet somit für interessierte Laien einen schnellen Einblick in die Gefühlswelt und den sozialen Alltag des mittelalterlichen Menschen. Der Standpunkt, von dem gefragt wird, entstammt dezidiert der heutigen Zeit. Es geht nicht um ein tiefes Verständnis der Vergangenheit aus ihren eigenen Fragestellungen heraus, sondern eher um ein Beleuchten der eigenen Unkenntnis, wobei Georges Duby den Journalisten gerne hilft; um ein gewisses Staunen über die Nähe und Ferne des Mittelalters geht es, aber vor allem um eine schnelle Zuordnung im Abgleich mit der Gegenwart.
    Das Buch umfasst recht wenige Seiten und ist dank Großdruck und etlichen Abbildungen in kurzer Zeit durchgelesen. Wer historische Vertiefung sucht, ist hier völlig falsch. Auch wenn das Buch kaum an der Oberfläche kratzt, sind es sind genau solche breitenwirksamen Aufbereitungen historischen Fachwissens, derer es mehr geben sollte: Sie nehmen den in die Tiefe gehenden Fachtexten keinen Platz weg, da sie ein ganz anderes Publikum adressieren, aber sie Platzieren den Historiker im Mittelpunkt gegenwärtiger Diskussionen und zeigen ihn befähigt, Anleitung und Weisung für den modernen Menschen zu geben. Auch wenn das – wie im Grunde auch in dieser Buchveröffentlichung – zu Lasten der geschichtswissenschaftlichen Erkenntnistiefe über die Vergangenheit geht. Da bedürfte es schon eines Zugewinns an Umfang, Inhalt und Gedanken.
    Wohlwollende dreieinhalb Sterne.
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Ausgaben von Unseren Ängsten auf der Spur

Taschenbuch

 

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