Une fille nommée Aglaé

Buch von Zakhar Prilepine, Joëlle Dublanchet

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Une fille nommée Aglaé

    Original: Восьмерка (Russisch, 2012)
    INHALT:
    Восьмерка/Une fille nommée Aglaé sammelt sieben Kurzgeschichten, Erzählungen mit dem Autor teuren Themen : die schützende Figur des Vaters (des Abwesenden oder des Gegenwärtigen), die unmöglichen Beziehungen zwischen Männern und Frauen, russische Welten und Weiten...
    Diese Geschichten geschehen alle im tiefen Russland, zugetragen von einem beteiligten Ich-Erzähler, mal Kind, mal Erwachsener :
    - Der kleine Vitia/Le petit Vitia - 26 Seiten : ein verlassenes und trauriges Land, von der Stadt weit entfernt, geprägt nur vom regelmäßig vorbeifahrendem Zug und den Streitereien zwischen Halbtrunkenen
    - Ein Aglaé genanntes Mädchen/Une fille nommée Aglaé – 104 Seiten : eigenartige Polizisten lassen die Ordnung in ihrer Art herrschen
    - Mein VaterMon père – 14 Seiten : schwer zu beleidigende Vaterfigur, die aber gleichzeitig unfähig ist, sich der Schwächen anderer eingedenk zu sein. Dem Ich-Erzähler erzählt von seinem Kommandanten in Tschetschenien…
    - Das Verhör/L'interrogatoire - 116 S : Novikow und Aleksei werden grundlos verhaftet, gewalttätig verhört. Mit welchen Konsequenzen ?!
    - Le brancard/Die Tragbahre – 28 Seiten : ein vielgeliebter Sänger, den der Ich-Erzähler verehrt und kennenlernt, zeitgleich mit einem Mâdchen. Wird « Brancard » angesichts der Idole von Jim Morrison oder Kurt Cobain ein anderes Schicksal haben ?
    - L'ombre d'un nuage sur l'autre rive/Der Schatten einer Wolke am anderen Ufer – 38 Seiten : Im ersten Teil Erzählung einer großen Liebe, Lustigkeit, Gedankenaustausch über die Mann-Frau-Beziehungen und das Eigene dabei für das jeweilige Geschlecht. Im zweiten Teil – Jahre sind vergangen – trifft der Ich-Erzähler nun seine alte Liebe wieder oder nicht ? Ist jede Liebe Erinnerung an die EINE Liebe ???
    - Der Wald/La forêt – 31 Seiten : Sehr geschickt erzählte Geschichte aus der Perspektive eines Kindes, das den vielseitig mit den Händen begabten Vater/Held verehrt (wo ist die Mutter?). Zusammen machen sie sich mit einem väterlichen Freund IN einem Fluß zu Fuß unterwegs zu einem Kloster flußabwärts. Wer ist Vater (namens Zakhar!), wer ist Kind ?
    BEMERKUNGEN :
    Zakhar Prilepine hat eine ihm eigene Art, diese in Fallen gefangenen Menschen zu beschreiben und als Trost die Liebe eines Vaters dazustellen. Frauen führen hier oft zu Missverständnissen oder gar Verstellungen. Was bleibt ? (Quelle: Anmerkungen des Verlegers)
    All diese Geschichten werden in der Ich-Perspektive erzählt als ob es sich jeweils um Gelebtes, Erinnertes des Autors selber handelt. Ein Vorgehen, das dem Autor lieb und geläufig ist. Doch befinden sich die Zeitebenen nicht in denselben Perioden : mal Kindheit, mal Heranwachsender, mal Erwachsener. « La fille nommée Aglaé » scheint mir die « städtischste » und in gewissem Sinne zeitgenössischste Geschichte zu sein in ihrer Gewalt und Unverhältnismäßigkeit. Ähnlich "Das Verhör". Andere könnten viel « zeitloser » verstanden werden, urrussischer ?
    Wir finden aber dennoch jene typische, ziemlich eigene Mischung zwischen einer gewißen Verlassenheit, Schwärze, Traumwelt und andererseits Spuren größter Zärtlichkeit und Menschlichkeit, wo der Leser nur unter dem Charme stehen kann. Dabei denke ich besonders an die kürzeren, mir liebsten, Stücke.
    Wenn man die etwas zweifelhaften Beziehungen und politischen Auffassungen Prilepins kennt mag man etwas abgeschreckt werden, aber : welch eine Schreibe ! Einige dieser Kurzgeschichten erreichen ein gewißes Maß an Vollkommenheit !
    ZUM AUTOR :
    Zakhar Prilepine (= Sachar Prilepin), geboren 1975 in Zentralrussland ist Sohn eines Hochschulprofessors und einer Krankenschwester. Er studierte Linguistik in Nischni Nowgorod und nahm u.a. am Tschetschenien-Krieg teil. Seit 1996 ist er auch Mitglied der Nationalsozialistischen Partei Russlands, dieser etwas kuriosen und zweifelhaften, von Edward Limonow mitbegründeten Partei (siehe auch Rezi: http://www.buechertreff.de/bio…emmanuel-carr-re-limonov/ ). Lange war er aktiv in der Koalition gegen die derzeitige Regierung « Ein anderes Russland ». Er ist derzeit Redakteur bei der « Novaya Gaseta », der Zeitung, der auch Anna Politovskaja angehörte.
    Gleich sein erstes Buch war 2006 für viele Preise nominiert, seither erhielt Prilepin u.a. 2008 den Russian National Bestseller Award und 2009 den Bunin Literaturpreis. Seine Bücher sind in über 20 Sprachen übersetzt. Prilepin lebt mit seiner Familie in Nischni Nowgorod. (Quelle : http://www.matthes-seitz-berli…utor/zakhar-prilepin.html und Klappentext der französischen Ausgabe ; erweitert durch andere Informationen)
    Hier seine Webseite bei livejournal : http://prilepin.livejournal.com/
    und seine pers. Webseite : http://zaharprilepin.ru/ru/sitemap.html
    Hier verschiedene Werke des Autoren bei Amazon :
    http://www.amazon.de/s/ref=ntt…pin&search-alias=books-de
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    Das Buch ist derzeit noch nicht auf Deutsch erschienen. Ich las es auf Französisch.
    Broché: 363 pages
    Editeur : Actes Sud Editions (1 avril 2015)
    Collection : Lettres russes
    Langue : Français
    ISBN-10: 2330039018
    ISBN-13: 978-2330039011
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Ausgaben von Une fille nommée Aglaé

Taschenbuch

 

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