Die Hochzeit der Chani Kaufman

Buch von Eve Harris, Anna Schudt, Kathrin Bielfeldt

  • Kurzmeinung

    Rapunzel
    informativer, interessanter Einblick in die Welt des Chassisdismus

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Hochzeit der Chani Kaufman

Sie haben sich dreimal gesehen, sie haben sich noch nie berührt, aber sie werden heiraten: die neunzehnjährige Chani Kaufman und der angehende Rabbiner Baruch Levy. Doch wie geht Ehe, wie geht Glück? Eine fast unmögliche Liebesgeschichte in einer Welt voller Regeln und Rituale. Das freche und anrührende Debüt von Eve Harris.
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Serieninfos zu Die Hochzeit der Chani Kaufman

Die Hochzeit der Chani Kaufman ist der 1. Band der Chani Kaufman Reihe. Diese umfasst 2 Teile und startete im Jahr 2013. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2024.

Bewertungen

Die Hochzeit der Chani Kaufman wurde insgesamt 14 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Meinungen

  • informativer, interessanter Einblick in die Welt des Chassisdismus

    Rapunzel

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Hochzeit der Chani Kaufman

    Ein sehr feinfühliges Buch zu einem sehr schwierigen Thema. Wie weit darf man sich religiösen Vorschriften beugen?
    Eve Harris ist es gelungen, die Leser in die Welt des jüdischen Lebens eintauchen zu lassen. Manchmal erscheinen die vielen Gebote und Verbote ziemlich archaisch.
    Das Buch spielt auf zwei Ebenen. Zum einen in London 2007/2008 und zum anderen in Jerusalem in den späten 1980ern.
    Das Buch schildert die zaghafte Annäherung zweier, durch die strengen Regeln der Religion, völlig verunsicherten Menschen, nämlich Chani und Baruch. Beide versuchen – im Rahmen ihrer begrenzten Möglichkeiten – aus dem strengen Korsett ihrer Erziehung auszubrechen:
    Chani, indem sie bei Rebbetzin Zilbermann Rat sucht und sich bunte Unterwäsche kauft.
    Baruch, der entgegen aller Traditionen darauf besteht, Chani kennenzulernen und sie zu heiraten.
    Eine zweite Liebesgeschichte ist mit eingeflochten. Nämlich die der Rebbetzin Zilbermann. Einstmals als Rebecca eine säkulare Jüdin, wird sie von ihrem Ehemann Chaim zu einer orthodoxen Rabbinerin umgeformt. Lange Zeit kann sie diese ständige Unterwerfung unter die Gesetze der Thora aushalten. Als sie eine Fehlgeburt erleidet, beinahe verblutet, weil der Ehemann sie nicht angreifen darf und seine einzige Sorge ist, was die Nachbarn denken könnten, weil sie ihr Haupthaar unbedeckt lässt, bricht sie aus ihrer gewohnten Umgebung aus.
    Ja, und eine dritte Liebesgeschichte gibt es auch noch: Avromi Zilbermann, der Sohn der Zilbermanns gerät (nach Ansicht der jüdischen Tradition) auf Abwege. Er lernt auf der Uni die Studentin Shola kennen und lieben. Shola ist Nichtjüdin und daher eigentlich tabu.
    Gut gefallen haben mir die vielen eingestreuten jüdischen Begriffe, die in einem ausführlichen Glossar gut übersetzt und beschrieben sind.
    Das Buch ist sehr einfühlsam geschrieben und erklärt völlig unaufdringlich eine Reihe von jüdischen Geboten und Verboten.
    Ich war bis jetzt nicht ganz unbelesen, was diese Vorschriften anbelangt, doch die Vielzahl dieser oft für Nichtjuden barbarisch anmutenden Regeln, lassen mich tiefes Mitgefühl mit den Frauen haben.
    Vor der Lektüre dieses Buchs habe ich über manche Bekleidungsvorschrift schmunzeln müssen, nun sehe ich dies alles ein wenig in einem anderen Licht.
    Meine persönliche Meinung ist, Fundamentalismus – egal welcher Religion – ist meistens für die Frauen menschenverachtend.
    Fazit:
    Fünf Sterne und eine Leseempfehlung.
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  • Rezension zu Die Hochzeit der Chani Kaufman

    Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen, da es eine Parallelwelt eröffnet, von der ich nicht geglaubt hätte, dass sie in dieser starken Ausprägung auch mitten in Europa noch existiert. Orthodoxe Juden habe ich in Brooklyn gesehen, und von den Lebensverhältnissen in Me'a She'arim in Jerusalem habe ich gelesen, aber London? Da war ich echt baff. Eine Lebensweise, die eigentlich mindestens zweihundert Jahre zurückliegt und auch nicht unbedingt mit Religion begründet werden kann, sondern eher mit Tradition, wird zementiert und weitergetragen. Und das in Zeiten von Internet und Smartphones. Man muss sich also sehr bewusst dafür entscheiden, diese Seifenblase nicht zu verlassen, denn Informationen über andere Lebenswelten sind verfügbar und auch verlockend.
    Doch auch das extrem Traditionelle hat offenbar seinen Reiz; und so begegnet man in diesem Roman mehreren jüdischen Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und unterschiedlichen Lebenswegen, die teils eng, teils locker miteinander verknüpft sind und immer wieder Überraschungen bereithalten...
    Zum Inhalt möchte ich gar nicht mehr schreiben, da kann man in den Beiträgen oben genug lesen. Das Ende fand ich sehr passend. Mir hat auch gut gefallen, wie nah dran die Autorin an den Figuren ist - auch wenn ich deren Verhalten oft nicht gutheißen konnte, ist es der Autorin gelungen, dass ich es immer aus der Sicht der jeweiligen Figur verstehen und nachvollziehen konnte. Das hat die Lektüre für mich emotional sehr intensiv gestaltet und ich bin froh, dass ich als Leserin die Innenperspektive dieser Welt ein Stück weit teilen durfte. Und heilfroh, dass ich dies nur auf dem heimischen Sofa tun durfte und nicht in meiner eigenen Lebensrealität...
    Was mich ein wenig gestört hat, war die nicht-lineare Erzählweise. Ich bekomme Geschichten gern von vorne nach hinten erzählt und nicht mal rückwärts, mal vorwärts, dann wieder einen Sprung zurück und zwei nach vorn... (Damit meine ich jetzt auch nicht die verschiedenen Erzählstränge, sondern die Zeitsprünge innerhalb eines Stranges.) Wenn eine Geschichte wirklich spannend ist, hat sie so etwas meiner Ansicht nach nicht nötig.
    Auch ich hoffe sehr, dass die Autorin nachlegt.
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  • Rezension zu Die Hochzeit der Chani Kaufman

    Kurzbeschreibung (Amazon)
    Sie haben sich dreimal gesehen, sie haben sich noch nie berührt, aber sie werden heiraten: die neunzehnjährige Chani Kaufman und der angehende Rabbiner Baruch Levy. Doch wie geht Ehe, wie geht Glück? Eine fast unmögliche Liebesgeschichte in einer Welt voller Regeln und Rituale. Das freche und anrührende Debüt von Eve Harris.
    Über die Autorin (Amazon)
    Eve Harris, geboren 1973 in London, Tochter polnisch-israelischer Eltern, arbeitete zwölf Jahre als Lehrerin, darunter an katholischen und jüdisch-orthodoxen Mädchenschulen in London und Tel Aviv. ›Die Hochzeit der Chani Kaufman‹ ist ihr erster Roman; er schaffte es auf die Longlist des renommierten Man Booker Prize 2013 und war Finalist bei den National Jewish Book Awards 2014. Eve Harris lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in London.
    Mein Eindruck
    Von der ersten Seite an hat mich „Die Hochzeit der Chani Kaufmann“ hingerissen, und ich hoffe inständig, dass Eve Harris ihrem Debüt-Roman noch viele gleichermaßen lesenswerte folgen lässt.
    Sie öffnet hier die Tür zu einer Welt, von der man sich kaum vorstellen kann, dass sie auch heute, und noch dazu in einer Metropole wie London, existiert. Zeitweise hab ich mich gefühlt wie in einem Paralleluniversum. Ich kann mich nicht erinnern, jemals derart intensiv in das jüdisch-orthodoxe Leben eingetaucht zu sein. Wenn überhaupt, dann eher in einem historischen Roman.
    Die Geschichte beginnt mit dem Tag der Hochzeit von Chani und Baruch und gleich zu Anfang wird eine erwartungsvolle Spannung um deren Hochzeitsnacht aufgebaut. Für beide, da streng jüdisch-orthodox aufgewachsen und erzogen, ein Mysterium, ersehnt und gefürchtet zugleich. Wie wird diese erste intime Begegnung zwischen den beiden jungen Menschen verlaufen, die ihre Hochzeit gegen alle Widrigkeiten durchgesetzt haben, und derer gab es einige. Und je näher man Chani und Baruch kennenlernt, desto gespannter sieht man diesem „Event“ entgegen, aber man muss Geduld mitbringen, es dauert.
    Im weiteren Verlauf geht die Autorin immer wieder zurück in der Zeit, berichtet aus dem familiären Umfeld der beiden und rekapituliert den nicht ganz unkomplizierten Verlauf dieser Beziehung. Dabei erheitert sie ihre Leser mit kleinen Anekdoten. Eine meiner liebsten ist diejenige, als 100 jüdisch-orthodoxe Mädchen bei einem Ausflug nach Cornwall versehentlich von ihrer Lehrerin zu einem FKK-Strand geführt werden – herrlich. Ratet, welches Mädchen als einziges sehr genau hinschaut, gerade auf männliche Wesen *g*. Ihre Gedanken in dieser Szene waren zum .
    Rebecca/Rivka, die Frau von Rabbi Zilberman, soll Chani auf die Ehe vorbereiten, steckt jedoch selbst in einer tiefen Krise. Als sogenannte säkulare Juden, weltoffen und religionskritisch erzogen, haben sie und ihr Mann Chaim sich in Jerusalem kennengelernt und waren sogleich verzaubert, von der Stadt und von einander. Chaim fühlte sich zunehmend von dem streng orthodoxen Glauben angezogen. Rebecca verspürte zwar eine gewisse Faszination, hat sich aber letztlich nur aus Liebe zu Chaim für die enge Welt des orthodoxen Lebens entschieden. Nun ist sie schon lange seine „Rebbetzin“, doch trägt ihre Liebe noch angesichts der Probleme in ihrer Familie?
    Die Autorin sieht sehr genau hin, spricht offen über Tabuthemen, die gerade junge orthodoxe Juden beschäftigen oder bedrücken. Deren Nöte und Gefühle schildert sie ebenso glaubwürdig wie einfühlsam. Sie tut das in wunderschöner Sprache mit feinem Humor und oft sehr bildhaft. So schreibt sie einmal über Chanis Vater und dessen Zerstreutheit angesichts seiner immer zahlreicher werdenden Familie: “Er irrte durch das Haus im Nebel seiner nicht enden wollenden Vaterschaft“, irgendwie tragisch und humorvoll zugleich . Man begegnet in diesem Buch einer Vielzahl von beeindruckenden Sätzen und einen möchte (muss) ich noch zitieren: „Er war ihr Freund, ihr Liebhaber und ihr Partner. Es fühlte sich an, als stürzte sie in ein warmes Meer und stellte fest, dass sie schwimmen konnte“.
    Viele Dinge, wie z. B. die Riten anlässlich der Eheschließung, lassen einen beim Lesen grinsen, noch öfter aber entsetzt oder ungläubig aufseufzen. Unfassbar, auf gewisse Weise aber auch anrührend, wie sehr diese Menschen, insbesondere die Rabbiner-Familien, ihren Traditionen bis heute verhaftet sind. In einem bis ins kleinste durch die Religion reglementierten Leben gefangen und geborgen zugleich. „Ein Leben ohne Chaos“ und „ein Gefühl der Zugehörigkeit“, die Gewissheit „Teil eines Ganzen“ zu sein. Diese Werte sollte man nicht unterschätzen. Was macht glücklich…? Unser heutiges freies Leben mit seinen vielen Möglichkeiten, bietet dafür keine Garantie, warum sonst sind so viele Menschen davon überfordert und/oder auf Sinnsuche.
    Eve Harris erfüllt all ihre Figuren, in den Haupt- wie in den Nebenrollen mit einer warmherzigen Lebendigkeit ohne zu verdammen oder zu beschönigen.
    Dieser Roman ist einfach großartig erzählt, scharfsinnig, mit feinem Humor und augenzwinkernder Ironie. Er ließ mich staunen und schmunzeln und von Anfang bis Ende nicht mehr los.
    Ganz klar
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Ausgaben von Die Hochzeit der Chani Kaufman

Taschenbuch

Seitenzahl: 464

E-Book

Seitenzahl: 457

Hörbuch

Laufzeit: 00:11:21h

Die Hochzeit der Chani Kaufman in anderen Sprachen

  • Deutsch: Die Hochzeit der Chani Kaufman (Details)
  • Englisch: The Marrying of Chani Kaufman (Details)

Besitzer des Buches 34

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