Die Hoffnung der Chani Kaufman

Buch von Eve Harris, Kathrin Bielfeldt

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Hoffnung der Chani Kaufman

Chani hat es geschafft. Sie hat den Mann geheiratet, den sie sich ausgesucht hat – nicht selbstverständlich, wenn man in einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde lebt. Und was nun? ›Seid fruchtbar und mehret euch‹; natürlich, aber genau das funktioniert eben nicht. Chani ist verzweifelt, denn ihr Mann Baruch kann sie verstoßen, wenn sie ihm keine Nachkommen schenkt. Und wer wäre sie dann noch unter ihresgleichen? Zwischen Rabbi, Fruchtbarkeitsklinik und ihrer Schwiegermutter muss Chani ›HaSchem‹ ein Schnippchen schlagen.
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Serieninfos zu Die Hoffnung der Chani Kaufman

Die Hoffnung der Chani Kaufman ist der 2. Band der Chani Kaufman Reihe. Diese umfasst 2 Teile und startete im Jahr 2013. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2024.

Bewertungen

Die Hoffnung der Chani Kaufman wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,9 Sternen.

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Meinungen

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Hoffnung der Chani Kaufman

    Als ich seinerzeit Die Hochzeit der Chani Kaufman las, war ich fasziniert von dieser so ganz anderen Welt, die wie eine Art Paralleluniversum mitten im pulsierenden London existiert – und hingerissen von Eve Harris` Schreib- und Erzählstil. Auf ein weiteres Buch aus ihrer Feder habe ich sehr gehofft, und lange darauf gewartet.
    Und nun geht es tatsächlich weiter mit Chani und Baruch und auch mit Rivka, deren Part mich schon im ersten Teil so berührte. Wie sie um diese schwere Entscheidung gerungen hat, mit der es ihr aktuell noch nicht wirklich gut geht, die sie aber dennoch nicht bereut.
    Eve Harris mich sofort wieder in diese Welt hineingezogen.
    Chani und Baruch leben inzwischen in Jerusalem, fühlen sich wohl in ihrer Umgebung und machen einen glücklichen Eindruck – wäre da nicht das Problem mit der ausbleibenden Schwangerschaft. Nahezu eine Katastrophe in dieser jüdisch-orthodoxen Gemeinde. Für Chani noch sehr viel mehr als für ihren Mann Baruch. Dementsprechend fühlt sie sich unzulänglich, voller Angst und ist kaum noch sie selbst. Nur noch selten, und dann eher schwach, blitzt die alte Chani kurz hervor. In ihrer Not bitten sie Baruchs wohlsituierte Eltern um finanzielle Unterstützung, damit sie in einer Kinderwunschklinik in London Hilfe suchen können. Hier setzt die Geschichte ein – um dann noch einmal um zwei Monate zurückzugehen und die Ereignisse bis zu diesem Punkt aufzugreifen, bevor sich die Dinge weiterentwickeln…
    Hatte ich vor Lesebeginn Zweifel, ob mich diese Fortsetzung wohl ähnlich fesseln könnte wie Die Hochzeit der Chani Kaufman, sind diese umgehend verpufft. Die Begeisterung, die mich durch den ersten Teil getragen hat, stellte sich sofort wieder ein und ich habe jede einzelne Seite genossen. Dieses Buch fand ich in mancher Hinsicht komplexer als den Vorgänger. Weil diese Welt für mich nicht mehr so neu und fremd gewesen ist, gab es weniger Überraschungen, dafür mehr Schauplätze, mehr Perspektivwechsel und irgendwie schienen mir die angesprochenen Probleme noch tiefgründiger oder elementarer? Schwer in Worte zu fassen. Es geht um den Glauben, und dass man ihn verlieren kann, und damit auch den Halt und die Geborgenheit einer Gemeinschaft. Wie es sich anfühlt, wenn Liebe und Glaube nicht mehr miteinander vereinbar sind, die Risse quer durch die Familie gehen, und für welchen Weg man sich entscheidet.
    Eve Harris erfüllt alle ihre Figuren mit einer warmherzigen Lebendigkeit, in den Haupt- wie in den Nebenrollen, die sympathischen ebenso wie die unsympathischen. Wie sie deren Eigenheiten und Schwächen auf eine irgendwie liebenswürdige Art schildert, ohne zu verdammen oder zu beschönigen, mochte ich schon in ihrem ersten Roman sehr. Sie erzählt mit dem gleichen feinen Humor und leiser Ironie, ihre wunderbar atmosphärischen Beschreibungen empfand ich als liebevoll und detailliert ohne auszuarten oder klischeehaft zu werden.
    Einfach großartig, klug und voller Empathie, und ein wunderbares Lesevergnügen von der ersten bis zur letzten Seite.
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  • Rezension zu Die Hoffnung der Chani Kaufman

    "Beuge die Regeln und lebe" Nachdem Chani Kaufmann gegen alle Widerstände (und ohne jüdischen Heiratsvermittler) ihren Baruch Levy geheiratet hat, warten alle Verwandten (und vor allem Baruchs Mutter) auf die erlösende Bekanntgabe einer Schwangerschaft. Denn, was ein geachteter Rabbi sein will, der muss viele Kinder haben. Nun ja, sein Anteil an einer Schwangerschaft ist relativ gering. Leidtragende sind immer die Frauen in der jüdisch-orthodoxen Welt, die im Durchschnitt jedes Jahr ein Kind zur Welt bringen. Aufgrund der zahlreichen religiösen Vorschriften, die auch das Eheleben reglementieren, sollte es eigentlich bei nahezu jedem Geschlechtsverkehr zu einer Schwangerschaft kommen, denn Sex ist nur während des engen Zeitfensters rund um den Eisprung gestattet. Doch ein Kind will und will sich nicht einstellen.
    In ihrer Verzweiflung wenden sich Chani und Baruch an eine nicht-jüdische Fruchtbarkeitsklinik. Hier erfährt Chani das erste Mal Grundlegendes über ihren Zyklus aus medizinischer und nicht aus religiöser Sicht. Nach verschiedenen Tests ist klar, Chanis Eisprung ist viel zu früh, nämlich schon am achten Tag nach der letzten Blutung.
    „Aber Gott kann sie nicht schwängern, meine Liebe. Das kann nur Sex.“
    Chani biss die Zähne zusammen:
    „In meiner Welt kann Gott alles. Und IHM muss man gehorchen. Was einen frühen Eisprung zu einem echten Problem macht.“
    Denn die jüdischen Gesetze verlangen, dass sich der Mann seiner Frau erst nach dem 12. Tag und der rituellen Reinigung nähern darf. Wie sollen die beiden den Teufelskreis unterbrechen?
    Der Rabbi, den Chani und Baruch um Rat fragen, verschanzt sich hinter den Vorschriften.
    „Nur HaSchem kann diese Dinge entscheiden.“ Daraufhin platzt Chani der Kragen und schnauzt den Rabbi an „Aber das stimmt nicht! Ihr Rabbis seid diejenigen, die die Gesetze machen!.“
    In einem zweiten Handlungsstrang begleiten wir die ehemalige Rebbetzin Rivka Silbermann, die selbst genügend Probleme hat: Sie hat ihren Mann Chaim und die Kinder verlassen, weil eben genau die vielen Vorschriften das weitere Zusammenleben mit dem ultra-orthodoxen Ehemann, der sie anlässlich einer Fehlgeburt beinahe verbluten hat lassen, weil blutende Frauen als unrein gelten, für sie unmöglich machen.
    Sie lebt, wie vor ihrer Hochzeit mit Chaim, säkular und wird deswegen von der ultra-orthodoxen Gemeinde angefeindet. Die Einmischung der Gemeindemitglieder geht so weit, dass man Rivka auflauert und ihr die Finger bricht, damit sie endlich in die Scheidung von Chaim einwilligt. Chaim soll nach Willen der Gemeinde eine respektable Witwe aus der Nachbarschaft heiraten. Die Gemeinde verbietet den Kindern den Umgang mit Rivka.
    Da trifft es sich gut, dass Chani der verfemten Rebbetzin Rivka Silbermann über den Weg läuft. In Rickas winzigem Apartment, das nun ohne jüdische Merkmale wie die Mesusa am Türstock, auskommt, führen Chani und Rivka ein Gespräch, das Chani einen Weg finden lässt, HaSchem (also Gott) auszutricksen.
    „Die Rabbis machen die Regeln. Nicht HaSchem. Männer sagen dir, wann du Sex haben darfst und wann nicht! Also hast du die Wahl. Lass zu, dass die Regeln dich und deine Ehe zerstören, oder beuge sie ein wenig und lebe.“
    Meine Meinung:
    Wie schon im Vorgänger sorgen die zahlreichen, für Nichtjuden unbekannten Regeln und Vorschriften, für so manches Kopfschütteln. Einige davon sind „hausgemacht“
    wie der Druck von Baruchs Mutter, die ihre Schwiegertochter von Beginn abgelehnt hat. Immerhin hat Baruch hier Zivilcourage bewiesen und Chani gegen den Widerstand geheiratet hat. Also darf gehofft werden, dass die beiden die Vorschriften im richtigen Sinn beugen.
    Neben den oben geschilderten Ereignissen in London gibt es noch den Handlungsstrang von Avromi, Rivkas und Chaims ältesten Sohn, der nach seinem „Fehltritt“, sich in eine nichtjüdische Studentin zu verlieben, nun in Israel lebt. Doch den bislang umsorgten und einigermaßen weltfremden Avromi überfordert das ausgelassene und laute Leben in Israel. Er findet Aufnahme bei einem älteren Ehepaar, das ihn langsam und behutsam in die säkulare Welt des Judentums einführt.
    Gut gefallen haben mir die vielen eingestreuten jüdischen Begriffe, die in einem ausführlichen Glossar gut übersetzt und beschrieben sind.
    Das Buch ist sehr einfühlsam geschrieben und erklärt völlig unaufdringlich die Reihe von jüdischen Geboten und Verboten, die das Eheleben bestimmen.
    Ich war bis jetzt nicht ganz unbelesen, was diese Vorschriften anbelangt, doch die Vielzahl dieser oft für Nichtjuden barbarisch anmutenden Regeln, lassen mich tiefes Mitgefühl mit den Frauen haben. Erschreckend ist, wie unvorbereitet junge Menschen wie Chani und Baruch in eine Ehe gestoßen werden. Da muss schon auch den Müttern der Vorwurf gemacht werden, dass sie zumindest ihre Töchter nicht besser aufklären. Immerhin haben sie selbst Ähnliches durchgemacht. Die Mütter hätten es in der Hand, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Für die Jungs wäre die gute alte Tradition so mancher Adeliger oder Großbürger, die ihre Söhne ins Bordell geschickt haben, auch nicht schlecht.
    Über diese Selbsthilfegruppen, die jüdischen Frauen dabei hilft, aus ihrer orthodoxen Ehe zu entkommen, habe ich schon gelesen bzw. eine TV-Doku gesehen.
    Meine persönliche Meinung ist, Fundamentalismus – egal in welcher Religion – ist meistens für die Frauen menschenverachtend und daher entschieden abzulehnen.
    Fazit:
    Gerne gebe ich dieser gelungenen Fortsetzung wieder fünf Sterne und eine Leseempfehlung.
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  • Rezension zu Die Hoffnung der Chani Kaufman

    Kurzbeschreibung
    Chani hat es geschafft. Sie hat den Mann geheiratet, den sie sich ausgesucht hat – nicht selbstverständlich, wenn man in einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde lebt. Und was nun? 'Seid fruchtbar und mehret euch', natürlich, aber genau das funktioniert eben nicht. Chani ist verzweifelt, denn ihr Mann Baruch kann sie verstoßen, wenn sie ihm keine Nachkommen schenkt. Und wer wäre sie dann noch unter ihresgleichen? Zwischen Rabbi, Fruchtbarkeitsklinik und ihrer Schwiegermutter muss Chani 'HaSchem' ein Schnippchen schlagen.
    Autorin
    Eve Harris, geboren 1973 in London, Tochter polnisch-israelischer Eltern, arbeitete zwölf Jahre als Lehrerin, darunter an katholischen und jüdisch-orthodoxen Mädchenschulen in London und Tel Aviv. ›Die Hochzeit der Chani Kaufman‹ schaffte es auf die Longlist des renommierten Man Booker Prize. Eve Harris lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in London.
    Meine Meinung
    Seid fruchtbar und mehret euch
    Chani und Baruch sind mittlerweile schon längere Zeit verheiratet und immer noch ohne Nachwuchs. Der Druck von außen, speziell der Schwiegermutter, wächst und wird zum Problem. Die Schwiegereltern waren gegen eine Heirat mit Chani und glauben, daß sie an der Situation die Schuld trägt. Deshalb bekommt das junge Paar für sechs Monate Geld, damit sie in einer Londoner Kinderwunschklinik alle Möglichkeiten ausschöpfen können. Ansonsten, tja da hat die Schwiegermutter eine Scheidung und eine neue Frau für ihren Sohn schon im Hinterkopf. In der Klinik müssen die Eheleute viele intime Fragen über sich ergehen lassen und man erkennt wieder einmal wie naiv Chani in dieser Hinsicht immer noch ist. Aber am Ende wird der Grund für die Kinderlosigkeit festgestellt und es stellt sich die Frage, wie werden die jungen Leute mit dem Problem umgehen.
    In einem anderen Strang erlebt man Rebbetzin Rivka Zilberman, die ihren Ehemann Chaim, die Kinder und die enge jüdisch-orthodoxe Gemeinschaft verlassen hat, um in Freiheit zu leben. Sie hat den Scheitel gegen Jeans und Sneakers getauscht. Leider wird deshalb ihr Sohn Moishe gemobbt und ihre Tochter lehnt jeglichen Kontakt mit ihr ab. Einzig Sohn Avromi kann das nachvollziehen und geht ebenfalls seinen eigenen Weg. Noch Ehemann Rabbi Chaim wird für das Verhalten seiner Ehefrau zur Rechenschaft gezogen.
    Ich hatte bereits den ersten Band „Die Hochzeit der Chani Kaufman“ mit Begeisterung gelesen und genauso ging es mir mit diesem Buch. Ein breites Spektrum wird abgedeckt – das Buch liest sich flüssig, dabei spannend, empathisch, eingestreut wird typisch britischer Humor, aber auch Sex und Drama fehlen nicht. Durch die Autorin erfährt man als Leser einiges an Insiderinformationen des jüdisch-orthodoxen Lebens (im Glossar werden viele Begriffe erklärt), vor allem die Erkenntnis, daß alle Regeln von Männern (auch die für/gegen Frauen) gemacht sind. Chani und Rivka konnte ich in diesem Zusammenhang sehr gut verstehen, ihre Handlungen nachvollziehen und mit ihnen fühlen. Die Figuren werden sehr gut charakterisiert, die Schwiegermutter ist und bleibt eine echte Giftspritze. Über das Ende möchte ich nichts verraten, mir gefiel es.
    Für mich war das Buch ein echtes Highlight und ich empfehle es sehr gerne weiter!
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Ausgaben von Die Hoffnung der Chani Kaufman

Hardcover

Seitenzahl: 512

E-Book

Seitenzahl: 507

Besitzer des Buches 5

Update: