Das Erbe der Uraniden

Buch von Hans Dominik

  • Kurzmeinung

    HarryF
    Altmodische Sprache, stummfilmgleiches Agieren der Personen und eine über weite Strecken verwirrende Handlung.

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Meinungen

  • Altmodische Sprache, stummfilmgleiches Agieren der Personen und eine über weite Strecken verwirrende Handlung.

    HarryF

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Erbe der Uraniden

    Science-Fiction-Klassiker haben stets einen besonderen Reiz. Die Vorstellung, die Autoren aus aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert von unserer heutigen Welt hatten, ist oft amüsant, manchmal völlig überzogen, aber meistens durchaus interessant. Vielfach sind es Schriftsteller mit wissenschaftlichem Hintergrund, die den technischen Fortschritt ihrer Zeit weiter spinnen und dabei häufig ziemlich genau ins Schwarze treffen. Daher greife ich mit einer gewissen Regelmäßigkeit zu solchen Klassikern – bin aber nach dem Lesen leider ebenso regelmäßig enttäuscht. So auch im Falle des vorliegenden Buches von Hans Dominik.
    Der Autor – Nachfolger von Jules Verne?
    Der 1872 in Zwickau geborene Dominik gehört im weitesten Sinne wie viele andere zur erwähnten Autorengruppe der wissenschaftlich fundiert arbeitenden Schriftsteller. Sein Interesse an technischen Zusammenhängen hatte zunächst ein Maschinenbaustudium zur Folge, das er aber zugunsten eine Stelle als Elektroingenieur abbrach. Während dieser Zeit verfasste er bereits seine ersten Abhandlungen und arbeitete danach für verschiedenen Zeitungen. 1907 erschien seine erste utopische Erzählung und von 1912 bis 1919 schrieb er regelmäßig, aber erfolglos, Romane. Erst der 1922 erschienene Roman “Die Macht der Drei” verhalf ihm zum Durchbruch. Inzwischen wird Hans Dominik in Science-Fiction-Kreisen oft als Nachfolger von Jules Verne bezeichnet.
    Die Geschichte – Verwirrend und langatmig
    Den Plot von “Das Erbe der Uraniden” wiederzugeben ist nicht so einfach, wie es scheinen mag. Folgt man der Inhaltsangabe auf dem Buchrücken geht es um einen Wettlauf zweier genialer Wissenschaftler, die beide als erste die Venus erreichen möchten. Tatsächlich ist dies jedoch nur ein Teil der Geschichte. Viel mehr Raum nehmen die Vorgeschichte, diverse Charakterzeichnungen der Hauptakteure und schließlich auch einige unerklärliche Geschehnisse auf der Erde ein. Da ist ein seltsames, scheinbar unlöschbares Feuer, das sich unaufhaltsam durch die Gesteinsschichten einer Insel frisst und den Wissenschaftlern Rätsel aufgibt. Da ist der geheimnisvolle Gorm, ein Mann dessen Identität niemand so recht kennt, dem man aber die Schuld für das Inselfeuer gibt. Da sind die Signale einer außerirdischen Spezies, den Uraniden, die auf der Venus stranden und dort der Umwelt zum Opfer fallen. Und da ist der skrupellose Wissenschaftler Canning, der mit allen Mitteln versucht, als erster auf die Venus zu gelangen, um sich die Technologie dieser Außerirdischen zu sichern. Dabei macht er auch vor Diebstahl und Mord nicht Halt.
    Neben diesen Handlungssträngen muss der Leser noch einige weitere kleinere Plots zu einem Gesamtwerk zusammenfügen, was zunächst recht anstrengend ist. Nicht nur der altertümliche Schreibstil sorgt dafür, dass die aufmerksame Verfolgung der anfänglich sehr verwirrenden Handlung schnell ermüdend wird. Auch die Geschehnisse selbst verhindern lange ein schlüssiges Bild. Ein halbes Buch lang fragt man sich, was das Ganze mit der Inhaltsangabe auf der Rückseite zu tun haben soll. Dann gewährt einem der Autor endlich so nach und nach Einblick in die Zusammenhänge. Welche Rolle Canning, Gorm und vor allem die Uraniden spielen wird einem erst sehr spät klar. Doch dann werden viele das Buch bereits zur Seite gelegt haben. Zu verworren sind die einzelnen Szenen, zu theatralisch die Dialoge und Aktionen der Personen, zu wenig zielführend die Rahmenhandlung.
    Sicher könnte man das Buch insgesamt als utopischen Spiegel der damaligen Gesellschaft sehen, doch unterhaltsam im Sinne von “leichte Kost” ist das nicht. Statt dessen fühlt man sich in einen Stummfilm von Fritz Lang versetzt, in dem erst das ausdrucksschwangere Spiel der Akteure und die ebenso tiefgründigen wie vielschichtigen Kulissen die einzelnen Szenen zu einem sinnvollen Ganzen zusammenführen. Nur dass es dem Roman “Das Erbe der Uraniden” am künstlerischen Anspruch eines Fritz Lang fehlt. So quält sich der Leser auf der Suche nach Unterhaltung durch viele komplizierte Personen, Orte und Begenbenheiten nur um schließlich Zeuge eines fast schon berechenbaren Endes zu werden.
    Fazit
    Für mich war “Das Erbe der Uraniden” wieder einmal ein recht unerquicklicher Roman. Die altmodische Sprache, stummfilmgleiches Agieren der Personen und eine über weite Strecken verwirrende Handlung sorgten dafür, dass ich beim Lesen nur quälend langsam voran kam. Selbst die erhofften Erkenntnisse über die technologischen Visionen der damaligen Zeit gingen im allgemeinen Durcheinander der ziellosen Handlung unter. Über die Hälfte des Buches fragte ich mich, wann Dominik denn endlich mal zum Punkt kommt und als es dann soweit war, hatte er jegliche Chance auf Unterhaltung bereits vertan. Möglicherweise ist der Roman aus historischer Sicht herausragend, doch sicherlich ist es nicht Hans Dominiks bestes Buch. Da hat “Die Macht der Drei” eindeutig mehr zu bieten.
    Wem ich dieses Buch empfehlen kann? Außer Wissenschaftlern, die sich mit der Geschichte der Science-Ficition befassen, fällt mir kein Leserkreis ein. Sicher, das ist sehr subjektiv betrachtet, aber für mich muss eine Geschichte dieses Genres zumindest einige Eigenschaften aufweisen, die da heißen: unterhaltsam, intelligent, actionreich, interessant, visionär, ergreifend, lustig. “Das Erbe der Uraniden” hat leider keines dieser Attribute in sonderlich ausgeprägter Form und fällt daher bei mir in vollem Umfang durch.
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Ausgaben von Das Erbe der Uraniden

Taschenbuch

 

Hardcover

Seitenzahl: 294

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