Alles ist erleuchtet

Buch von Jonathan Safran Foer, Dirk van Gunsteren

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Alles ist erleuchtet

Ein junger Amerikaner reist durch die Ukraine. Lebt sie noch, die Frau, die seinem jüdischen Großvater während der Nazizeit das Leben gerettet hat? In einem klapprigen alten Auto macht er sich auf die Suche nach einer gespenstigen Vergangenheit. Zusammen mit einem alten Ukrainer und dessen Enkel Alex, der ein herrliches verballhorntes Englisch spricht. Und dann ist da noch die Promenadenmischung Davis jr.jr. »Ein Geniestreich.« Die ZEIT
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Bewertungen

Alles ist erleuchtet wurde insgesamt 31 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Alles ist erleuchtet

    Welch schräges, witziges aber auch bitterernstes, tieftrauriges und hintergründiges Buch. Zugegebenermaßen kein allzu leicht lesender Roman da die drei unterschiedlichen Erzählstränge zu
    Beginn recht zusammenhanglos nebeneinander stehen. Da ist einmal Alex, ein ukrainischer junger Mann, der gemeinsam mit seinem Großvater einen jüdischen Amerikaner bei dessen Suche nach seiner Vergangenheit begleitet. Alex erzählt in einer unnachahmlichen Sprache (er ist noch immer dabei seine Englischkenntnisse zu erweitern), wie diese Reise ablief die auch eine Reise in seine bzw. die Vergangenheit seines
    Großvaters wird. Der zweite Erzählstrang kommt von dem Amerikaner, der die Geschichte seiner Familie darstellt, beginnend mit der
    Urururururgroßmutter Brod (sollte ich ein Ur vergessen haben, bitte ich dies zu entschuldigen :-)). Immer wieder zwischen Realität und Phantasie hin und her wechselnd, entsteht ein kunterbuntes Bild des Schtetls in dem die Familie des Amerikaners zuhause war. Der dritte und letzte Teil des Buches stammt wieder von Alex. Er und sein früherer Gast tauschen die jeweils geschriebenen Abschnitte aus und Alex kommentiert sie in seinen Briefen, die zudem die Geschehnisse in seiner Familie sowie seine
    Gedanken im Allgemeinen und im Speziellen beinhalten.
    Die
    Familiengeschichte von Foer (der den Amerikaner darstellt), spannt sich von 1791 bis zum II. Weltkrieg, während dem das gesamte Dorf der
    Vernichtung anheim fiel. Foers Großvater war der Einzige der sich retten konnte dank der Hilfe einer Frau, auf deren Suche sich nun der Enkel befindet.
    Es ist eine anrührende Geschichte über die Suche nach der
    Vergangenheit, nach Liebe, nach sich selbst, nach dem was zählt. Und irgendwie sind alle auf der Suche.
    Auch wenn das Buch schon ein paar Jahre alt ist - von seiner Lesenswürdigkeit hat es nichts verloren.
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  • Rezension zu Alles ist erleuchtet

    Da Rosalita in ihrer Rezension eigentlich schon alles beschrieben hat, hier nur ein paar subjektive Eindrücke - unter anderem auch zu der Originalausgabe "Everything is illuminated".
    Der Anfang fiel mir etwas schwer, weil er mit Alexander Perchovs seltsamem Englisch beginnt. Seine Teile des Romans sind aufgrund der seltsamen Grammatik und falschen Wortwahl sehr humorvoll und voller Situationskomik, aber auch sehr verquer.
    Das "Problem" ist, dass ich seine Sätze lese, dann versuche, sie in korrektes Englisch zu übersetzen, um danach noch die Übersetzung ins Deutsche vorzunehmen. Nach diversen Kapiteln in seiner abstrusen Sprache lachte ich mich nur noch weg! Mein neuer Lieblingssatz (nachdem er Jonathan kennenlernt) ist: "I was underwhelmed to the maximum." (In einer deutschsprachigen Rezension habe ich gelesen, dass es folgendermaßen übersetzt wurde: "Ich war total unterwältigt.")
    Interessanterweise verbessert sich sein Englisch im Verlauf der Berichte zunehmend (sicher bedingt durch seinen regen Austausch mit Jonathan nach der Reise) und ab einem bestimmten Punkt entspricht die Stimmung seiner Berichte der allgemeinen Atmosphäre.
    Zudem hat es auch etwas gedauert, bis ich verstanden habe, dass es drei verschiedene Erzählebenen gibt:
    Alexanders Briefe die Geschichte von Trachimbrod die Reise von Alexander und Jonathan
    Die Geschichten sind allesamt harter Tobak! Zum Lesen nebenbei eindeutig nicht geeignet, aber wenn man sich die Zeit und Muße nimmt, die Bewohner von Trachimbrod und Kolki kennenzulernen, leidet man mit ihnen, lacht mit ihnen über die skurrilen Persönlichkeiten, die in jeder Epoche auftreten und versucht mit ihnen, die Liebe zu ergründen.
    Bei der Lebensgeschichte von Yankl, der in Trachimbrod lebt, bin ich von Ton und Grundstimmung an Leo Gursky aus "Geschichte der Liebe" (Nicole Krauss)erinnert. Eine wunderschön-melancholische Atmosphäre, zwischen Traurigkeit und Hoffnung.
    Kurze Zeit nach der Lektüre habe ich auch den Film gesehen und finde ihn sehr gut! Er fängt die Stimmung gut ein - wunderschöne Bilder, melancholische und kraftvolle Musikuntermalung sowie vordergründig einfache Unterhaltungen mit viel Aussagekraft transportieren die Geschiche in einfacher klarer Weise! Die Geschichte des "Shtetls" Trachimbrod wird auf ein Minimum reduziert, aber das schadet dem Film in keinster Weise. Die Kombination von Leiden und Galgenhumor werden jeweils wundervoll transportiert und rühren ans Herz!
    PS: Wer den Roman im Original lesen möchte, sollte schon sehr gute Sprachkenntnisse haben, um nicht völlig zu verzweifeln!
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  • Rezension zu Alles ist erleuchtet

    Das ist wirklich ein ungewöhnliches Buch, es hat mir auch gut gefallen.
    Jetzt im Rückblick muss ich sagen auf englisch wäre es für mich wohl auch mit Wörterbuch zu schwer gewesen - der Autor experimentiert manchmal mit der Sprache und viel vom Sprachwitz in Alex’ Reisebericht bzw. Briefen wäre mir auch entgangen, (weil mein Englisch wohl noch schlechter ist als seines ).
    Ich hatte ja Bedenken, dass Alex' mangelndes Sprachgefühl in der Übersetzung peinlich wirken könnte, manche Leser waren davon ja ziemlich "genervt", aber ich finde es wie Rosalita gelungen und amüsant zu lesen.
    Alex, der angeberische Möchtegern-Macho, ist mir von Anfang an ans Herz gewachsen und wird Laufe der Geschichte, je mehr er von seinem wahren Wesen preisgibt, immer liebenswerter.
    Die Suche nach der Vergangenheit beginnt skurril, wird dann natürlich erschütternd, auch wenn man noch so viele Berichte über die Massaker gelesen bzw. gesehen hat, ist man immer wieder fassungslos. Gerade das Nebeneinander von komischen und grausamen Stellen bewirkt, dass einem das Grauen dann noch intensiver trifft, finde ich.
    Die fiktive Stetlgeschichte fand ich anfangs zwar etwas gewöhnungsbedürftig und manches konnte ich nicht nachvollziehen, aber die bizarren Geschichten, gespickt mit jüdischem Humor und Weisheiten über Liebe, Gott und die Welt, haben durchaus ihren Reiz.
    Im Forum „Ich lesen gerade“ hat Schnackchen übrigens eine kurze Leseprobe reingestellt: Jonathan Safran Foer - Alles ist erleuchtet .
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  • Rezension zu Alles ist erleuchtet

    Jonathan Safran Foer - Alles ist erleuchtet
    Klappentext:
    Ein junger Amerikaner kommt in die Ukraine. Er heißt zufällig Jonathan Safran Foer. Im Gepäck hat er das vergilbte Foto einer Frau namens Augustine. Sie soll gegen Ende des 2. Weltkrieges seinen Großvater vor den Nazis gerettet haben. Jonathan will Augustine finden und Trachimbrod, den Ort, aus dem seine Familie stammt. Sein Reiseführer ist ein alter Ukrainer mit einem noch älteren klapprigen Auto, sein Dolmetscher, dessen Enkel Alex, ein unglaubliches Großmaul und ein Genie im Verballhornen von Sprache. Mit von der Partie ist noch Sammy Davis jr.jr., eine neurotische Promenadenmischung mit einer Leidenschaft für Jonathan, der Angst vor Hunden hat. Die Reise führt durch eine verwüstete Gegend und in eine Zeit des Grauens. Alex berichtet in seiner unnachahmlichen Sprache von den Abenteuern und irrsinnigen Missverständnissen während der Fahrt, Jonathan erzählt die phantastische Geschichte Trachimbrods bis zum furchtbaren Ende, und der alte Ukrainer begegnet den Gespenstern seiner Vergangenheit. Alex und Jonathan aber sind zum Schluss der Reise Freunde geworden….
    Aufbau:
    Das Buch besteht aus 3 Handlungssträngen, die sich immer mehr verweben.
    Zum einen wird die Reise des Jonathan Safran durch die Ukraine – auf den Spuren seiner Familie – im Jahr 1997 geschildert. Im Zuge dieser Reise schreibt er einen surrealen Roman über das Leben der Juden in Osteuropa, am Beispiel des Schtetls Trachimbrod und verarbeitet darin seine familären Wurzeln.
    Zum anderen wird diese 2-tägige Reise von Alex kommentiert, der mit seinem Großvater Alexander den amerikanischen Juden auf dieser Reise begleitet und als Dolmetsch fungiert.
    Der 3. Strang behandelt den Briefwechsel zwischen Alex und Jonathan Safran. Jonathan Safran schickt Alex immer wieder Kapitel seines Buches zum Korrigieren, Übersetzen bzw. eigentlich auch zur Beurteilung. Alexander antwortet ihm und versorgt ihn auch gleich mit den Neuigkeiten aus seiner Familie.
    Meine Meinung:
    Es ist gar nicht so leicht, die Eindrücke zu diesem Buch halbwegs vernünftig zusammen zu fassen. Es liest sich wie ein Schelmenroman, die unglaubliche Reise der drei Kreaturen in ihrem klapprigen Gefährt lässt eine vergnügliche Abenteuerfahrt erahnen, wäre der Hintergrund nicht so traurig. Die Geschichte ist voller Situationskomik, Wort- und Irrwitz und fast schon Absurdigkeiten, dennoch wird das Schicksal der osteuropäischen Juden während des 2. Weltkrieges sehr berührend und bedrückend geschildert, ohne zu verharmlosen. „…weil humorvoll die einzige wahrheitliche Art ist, eine traurige Geschichte zu erzählen“ (S.81) – dieser Satz liegt dem Buch zu Grunde, das Jonathan Safran schreibt.
    Einen besonderen Charme machen die "Dolmetschkünste" des jungen Alex aus. Seine Übersetzungen sind in Bezug auf Wortwahl und Grammatik sehr erstaunlich! Hier ist wohl ein Lob dem Übersetzer des Romanes (Dirk van Gunsteren) auszusprechen.
    Durch den Aufbau der Geschichte – die drei Handlungsstränge, die abwechselnd erzählt werden – ist der Leser natürlich gefordert, den Überblick zu bewahren. Langsam verweben sich die Stränge, Zusammenhänge lassen sich erahnen und auch der Eindruck, dass Alex’ Großvater ein Geheimnis zu verbergen hat, verhärtet sich…
    Alles in allem ein sehr beeindruckender Roman des jungen Schriftstellers Foer. Ich habe von ihm bereits „Extrem laut und unglaublich nah“ gelesen, doch „Alles ist erleuchtet“ hat mich nun wirklich überzeugt!
    Das Buch wurde 2005 verfilmt.
    Der Film liegt bereit, ich werde ihn mir in den nächsten Tagen ansehen und mich hier an dieser Stelle wieder melden
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Ausgaben von Alles ist erleuchtet

Taschenbuch

Seitenzahl: 288

Hardcover

Seitenzahl: 512

E-Book

Seitenzahl: 384

Alles ist erleuchtet in anderen Sprachen

  • Deutsch: Alles ist erleuchtet (Details)
  • Englisch: Everything is Illuminated (Details)

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