Das Fieber

Buch von Makiia Lucier, Katharina Diestelmeier

Bewertungen

Das Fieber wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Fieber

    Ergreifende Atmosphäre, tolle Protagonistin, nur die Handlung war etwas zu ruhig
    Klappentext
    „Herbst 1918 : Die Spanische Grippe hat die Welt bereits im Griff. Aber für Cleo ist sie weit weg, sie ist mit sich selbst und ihrer Zukunft beschäftigt: Heiraten, Bohemien werden oder an die Universität? Doch die Gegenwart holt Cleo bald brutal ein. Die Seuche erreicht ihre Heimatstadt: Schulen, Geschäfte, Theater schließen - das öffentliche Leben kommt zum Stillstand. Und die Zahl der Opfer wächst: Nicht Kleinkinder und Alte, sondern vor allem Menschen in der Blüte ihres Lebens sterben. Als das Rote Kreuz freiwillige Helfer sucht, beschließt Cleo, nicht mehr untätig zu sein. Selbst wenn es den Tod bedeuten könnte.“
    Gestaltung
    Wie aus dem Königskinder Verlag gewohnt, ist die Gestaltung von „Das Fieber“ sehr außergewöhnlich. Der schlichte rosafarbene Hintergrund lässt das graue „Muster“ davor noch viel blasser als ohnehin schon erscheinen. Das „Muster“ besteht aus immer wieder ein und demselben Schwarzweißbild einer Krankenschwester mit Mundschutz, die stocksteif da zustehen scheint. Ich finde die Gestaltung sehr besonders und eigenwillig. Definitiv sticht sie hervor, allerdings mag ich die Grau-Rosa-Kombination nicht so gerne.
    Meine Meinung
    „Das Fieber“ ist eine Art historischer Roman. Normalerweise lese ich dieses Genre nicht, da ich nicht so viel mit geschichtlichen Daten und Zusammenhängen anfangen kann. Aber hier hat mich der Klappentext einfach sofort „gecatched“. Warum genau, kann ich eigentlich gar nicht so genau sagen. Ich fand einfach, dass es nach einer besonderen Geschichte klingt. Nach einem Mädchen, das zur Frau wird, nach harten Zeiten, nach Entwicklung, Mut und dem Bekämpfen von Angst. Ich dachte mir einfach, dass es eine ergreifende Geschichte werden könnte.
    Und was soll ich sagen? Das war es auch in gewisser Weise. Dieser Roman lebt definitiv durch seine Protagonistin und die Atmosphäre. Die Protagonistin Cleo erschien zunächst als typische Jugendliche mit all den Problemen, die sich in diesem Alter stellen. Vor allem beim Schulabschluss. Sie macht sich Gedanken um ihre Zukunft und hauptsächlich darum, was sie eigentlich möchte und vom Leben erwartet. Doch all diese Gedanken erscheinen ihr plötzlich nebensächlich, als die spanische Grippe ausbricht.
    Durch den Ausbruch der Krankheit wird Cleo erwachsen, sie entwickelt sich. War sie zu Beginn schon sehr reif und nachdenklich für ihr Alter, so ist sie nach der Zeit mit der spanischen Grippe noch viel erwachsener als schon zuvor. Cleo ist nicht das typische Teenagermädchen, das man aus so vielen anderen Jugendbüchern kennt, sondern sie denkt wirklich mit, ist klug, hilfsbereit und voller Empathie für andere.
    An dieser Stelle merkt man beim Lesen meiner Rezension vermutlich schon, dass ich Cleo als Protagonistin sehr mochte. Dies lag nicht nur daran, dass sie die Ich-Erzählerin ist, sondern auch daran, dass ich mich sehr gut mit ihr identifizieren konnte. Die Unsicherheit darüber, wie es mit dem eigenen Leben weiter gehen soll, erlebt jeder Mensch. Und als dann die Grippe „dazwischen kommt“, scheint dies gar keine Rolle mehr zu spielen. Doch eigentlich spürt man als Leser, dass es Cleo dabei hilft, noch weiter zu reifen und sich dessen bewusst zu werden, was im Leben zählt.
    Allerdings muss ich auch sagen, dass für meinen Geschmack die Handlung etwas vor sich hingeplätschert ist. Die Atmosphäre war sehr greifbar in ihrer Bedrückung, Hilflosigkeit und Traurigkeit. Dieser Aspekt gefiel mir sehr gut. Aber dennoch hätte ich mir ein wenig mehr Überraschungsmomente gewünscht, damit die Geschichte abwechslungsreicher wird. Mir war zu Beginn schon klar, dass es eine ruhige Handlung sein wird, die mich da erwartet, aber dennoch hatte ich gedacht, dass es mehr Momente gibt, in denen man erstaunt wird.
    Fazit
    „Das Fieber“ zeichnet sehr realistisch und greifbar die Hilflosigkeit, Angst und Bedrückung der damaligen Zeit wieder. Vor allem die Protagonistin trägt die Handlung und sorgt dafür, dass sie glaubwürdig erscheint. Auch die Atmosphäre war sehr greifbar und berührend. Für meinen Geschmack jedoch hätten ein paar mehr Überraschungsmomente oder schnellere Szenen der Handlung nicht geschadet, sodass der Leser mehr mitgerissen wird. Daher gute 3 von 5 Sternen!
    Reihen-Infos
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  • Rezension zu Das Fieber

    Worum geht es?
    Herbst 1918 : Die Spanische Grippe hat die Welt bereits im Griff. Aber für Cleo ist sie weit weg, sie ist mit sich selbst und ihrer Zukunft beschäftigt: Heiraten, Bohemien werden oder an die Universität? Doch die Gegenwart holt Cleo bald brutal ein. Die Seuche erreicht ihre Heimatstadt: Schulen, Geschäfte, Theater schließen – das öffentliche Leben kommt zum Stillstand. Und die Zahl der Opfer wächst: Nicht Kleinkinder und Alte, sondern vor allem Menschen in der Blüte ihres Lebens sterben. Als das Rote Kreuz freiwillige Helfer sucht, beschließt Cleo, nicht mehr untätig zu sein. Selbst wenn es den Tod bedeuten könnte.
    Quelle: Verlagsseite
    Über die Autorin
    Makiia Lucier ist auf der pazifischen Insel Guam aufgewachsen, hat Publizistik und Bibliothekswissenschaft studiert und lebt heute in dem Universitätsstädtchen Moscow, Idaho. “Das Fieber” ist ihr erstes Buch.
    Quelle: Verlagsseite
    Meine Bewertung
    Das Original “A Death-Struck Year” hatte ich schon lange auf meinem E-Reader. Und ich glaube, da hätte es auch noch eine Weile geschmort, wenn ich nicht gesehen hätte, dass das Buch in der deutschen Übersetzung erscheint. Dadurch wurde ich dann doch neugierig und habe es daher kurzerhand auf meine Leseliste gepackt. Zum Glück, denn mir wäre echt etwas entgangen, hätte ich dieses Buch nicht gelesen. Ich bin völlig ohne Erwartungen an dieses Debüt herangegangen, wurde von der Autorin dafür total überrascht und sie hat mich komplett begeistert.
    Einfach alles an diesem Buch hat mir gefallen. Cleo ist eine Hauptperson, mit der ich mich sofort identifizieren konnte und die ich direkt in mein Herz geschlossen habe. Ihre Zweifel, was sie nach Beenden der Schule mit sich und ihrem Leben anfangen soll, konnte ich total gut nachvollziehen. Und dazu ist sie so lieb und hilfsbereit, auch wenn sie sich damit leichtfertig selbst in Gefahr bringt. Aber sie stellt das Wohl der anderen ohne zu überlegen über ihr eigenes Wohl. Und dahinter steckt ein tieferer Sinn, den die Autorin nach und nach in die Handlung einbringt und der das Buch noch authentischer macht, als es sowieso schon ist.
    Auch die anderen Charaktere sind unglaublich anschaulich und einfach echt gezeichnet. Irgendwie mochte ich jeden von ihnen, es gab keinen Charakter, der mir nicht gefallen hätte. Manche spielen dabei eine größere Rolle als andere, aber doch sind sie allesamt wichtig für die Handlung und das Buch insgesamt. Es entwickeln sich im Verlauf dieses Romans wundervolle Freundschaften und in dieser großen Zeit des Elends und der Not merken die jungen Menschen, was wirklich wichtig ist im Leben. Sie lernen, sich aufeinander zu verlassen und fangen an, sich mit kleinen Dingen zufrieden zu geben. Es passiert einfach unglaublich viel auf zwischenmenschlicher Ebene. Normalerweise hätte ich es bei anderen Büchern kritisiert, dass natürlich eine Liebesbeziehung nicht fehlen durfte. Aber hier, in diesem Debüt, ist diese leise und zarte Liebe, die sich ganz langsam und vorsichtig zu einem Soldaten entwickelt, so passend, so stimmig und so authentisch, dass ich nicht das Gefühl hatte, die Autorin würde hier einen Handlungsstrang entwickeln, der nicht zum Buch passt. Nein, denn es sind wirklich ganz feinfühlige und leise Töne, die die Autorin in diesen Szenen anschlägt und die dem Buch neben dem vielen Leid und Elend einfach nur gut tun.
    Dazu kommt der unglaublich lebendige und eindringliche Schreibstil der Autorin, der mich begeistert hat. Als Leser fühlt man sich mittendrin im Geschehen, als würde man die ganze Zeit direkt neben Cleo stehen und sie begleiten. Makiia Lucier schafft es einfach, ihre Leser zu fesseln. Mir ist es so schwergefallen, das Buch zur Seite zu legen, und ich habe mich dann den ganzen Tag lang darauf gefreut, das Buch abends endlich wieder in die Hand nehmen zu können (bzw. meinen Kobo ). Ich war so gebannt, habe so mit Cleo und ihren Freunden mitgefiebert. Das Buch beginnt relativ ruhig, Cleo und die anderen wichtigen Charaktere werden langsam eingeführt. Aber schnell ändert sich alles, als die Krankheit, die zunächst so weit weg schien, plötzlich und völlig unverhofft die Westküste Amerikas erreicht. Schnell sind Streitereien unter Schulkameraden die geringsten Probleme und was erst nur Gerüchte und hinter vorgehaltener Hand erzählte Schreckensnachrichten waren, wird schnell zur Wirklichkeit. Denn die Spanische Grippe nimmt keine Rücksicht auf Alter, Geschlecht oder Ansehen. Sie wütet rücksichtslos und rafft die Bevölkerung dahin. Immer wieder wird auch der 1. Weltkrieg erwähnt, der aber im Vergleich zu der Spanischen Grippe fast eine untergeordnete Rolle spielt.
    Es gab viele Szenen, die mich total bewegt und getroffen haben. Zum Beispiel die, als Cleo durch die Straßen ihrer Stadt streift, an jedem Haus klopft, um Atemmasken zu verteilen, und eine Frau ihre Haustür nur einen Spalt breit öffnet, um zunächst misstrauisch zu fragen, was die Atemmaske denn kostet, und ihre Tür dann ganz weit öffnet, als Cleo ihr erwidert, dass diese Atemmaske natürlich nichts kosten würde. Oder die Szene, als die Augenlider eines kleinen Jungen mit hohem Fieber plötzlich flattern und er zwar schwach, aber doch unmissverständlich nach Cleos Finger greift, den sie ihm hinhält. Freud und Leid liegen in diesem Buch so nah beieinander und teilweise gingen mir die Szenen so zu Herzen, es war fast grausam, was die Autorin mit mir gemacht hat, in was für ein Wechselbad der Gefühle sie mich gebracht hat, wie es mich teilweise gegruselt hat, weil Makiia Lucier es einfach versteht, enorme Spannung aufzubauen und dabei so realistisch zu beschreiben, was rund um ihre Hauptperson Cleo geschieht. Aber doch habe ich jede Seite dieses Buches so genossen.
    Und dann hat es die Autorin kurz vor dem Ende des Buches tatsächlich geschafft, mich mit einem einzelnen Satz dazu zu bringen, hemmungslos zu weinen. Ich war auf einmal völlig geschockt, überfordert, fassungslos. Wie in einer Starre saß ich vor dem Buch, war nicht in der Lage, umzublättern. Ein paar Minuten hat das angedauert, in dem die Tränen einfach nur meine Wangen hinabgelaufen sind. Das zeigt, wie tief versunken ich in diesem Buch war und wie sehr es mich gefesselt und bewegt hat.
    Und damit möchte ich diese Rezension beenden und hoffe einfach, dass ich euch neugierig auf dieses Buch machen konnte, dass meine Begeisterung für dieses Debüt euch erreicht hat und dass ihr dieser Autorin eine Chance gebt, denn ich wünsche diesem Buch ganz viele Leser.
    Mein Fazit
    So grausam dieses Buch doch stellenweise ist, habe ich selten eine Lektüre so sehr genossen.
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Ausgaben von Das Fieber

Hardcover

Seitenzahl: 368

Besitzer des Buches 4

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