Die Saga von den kostbaren Büchern

Buch von H. P. Kraus

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    Biografiefan
    Du meinst, über alte Bücher zu lesen, ist langweilig? Dann kennst Du HPK nicht.

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Meinungen

  • Du meinst, über alte Bücher zu lesen, ist langweilig? Dann kennst Du HPK nicht.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Saga von den kostbaren Büchern

    "Setzen Sie sich mit diesem Buch in Ihren Lieblingssessel, stellen Sie Ihr Lieblingsgetränk griffbereit daneben, und fangen Sie an zu lesen. Nicht einmal Scheherazade hat bessere Geschichten erzählt, und diese hier zeichnen sich auch noch dadurch aus, daß sie wahr sind."
    So schreibt Herman W. Lieber im Juni 1977 in seiner Einführung zu diesem wundervollen Buch. Und im Vorwort vom Dezember 1977 lässt H. P. Kraus selbst uns wissen:
    "Der Umgang mit alten und seltenen Büchern mag auf den ersten Blick trocken und akademisch wirken. Wer Bücher liebt, wird ihn interessant und spannend finden. Er kann aber auch nervenaufreibend sein, denn man kann unmöglich voraussagen, was der nächste Tag bringen wird."
    H. P. Kraus, Hans Peter Kraus oder auch einfach HPK ist einer der bekanntesten Antiquare der Welt. Er wurde am 12. Oktober 1907 in Wien geboren. Als Fünfjähriger begegnete er dem Kaiser von Österreich und König von Ungarn, Franz Joseph.
    Die Männer in der Familie - Vater und Großvater, Onkel und Vetter waren Ärzte - gingen davon aus, dass auch H. P. eine medizinische Laufbahn einschlagen würde. Doch dessen Leidenschaft waren die Bücher. Sein Vater hatte Verständnis, war er doch selbst ein Sammler (u. a. besaß er mehr als einhundert Briefmarkenalben).
    Als der Erste Weltkrieg ausbricht, wird der Vater eingezogen und gab seine Praxis und die Wohnung auf. Die Familie zog nach Baden. Dort arbeiteten die Eltern im Lazarett. Die Mutter als Krankenschwester, der Vater, der eigentlich Frauenarzt und Geburtshelfer war, musste nun im Akkord operieren und amputieren.
    Der Vater wandte sich nun auch mehr und mehr seinen privaten Beschäftigungen zu: "Obwohl er ein guter Arzt war, konnte man sich des Gefühls nicht erwehren, daß Kunst und Antiquitäten seine wahre Berufung waren. Er hatte seine Freude daran. Sein Interesse - nennen wir es ruhig seine Leidenschaft - an diesen Dingen war so stark, daß er selbst in den dunkelsten Kriegstagen stundenlang Entspannung bei der Beschäftigung mit seiner Briefmarkensammlung finden konnte.
    Sobald es Zeit wurde, die Alben beiseite zu legen, fand er wieder in die Wirklichkeit zurück. Bis dahin lebte er in einer anderen, viel besseren Welt. Dies ist ja das bezeichnende Merkmal des wahren Sammlers: die Fähigkeit, sich völlig in die Sache zu versenken und alles andere um sich herum zu vergessen."
    H.P.s liebstes Hobby während des Krieges war das Sammeln von Schmetterlingen, Insekten, Blumen, Fossilien und Mineralien.
    Der Vater wurde noch nach Serbien versetzt; mit einer Lungenentzündung und Fieber kehrte er nach dem Krieg zurück.
    Wieder in Wien, hieß es für H. P., zurück zur Schule - er besuchte nun die Quarta des nahe gelegenen Realgymnasiums - und zurück zu seiner Münzsammlung. Sein Ziel war es, "einen vollständigen Satz römischer Kaiser zu sammeln, das heißt jeweils mindestens eine Münze mit dem Bild eines jeden Kaisers von Augustus bis zum Untergang Roms im Jahre 476 nach Christus". Für seinen schmalen Geldbeutel ein unmöglich zu schaffendes Vorhaben. Doch konnte er immerhin eine Sammlung von 50 Stück zusammentragen.
    Die Nachkriegszeit war für Sammler - so sie denn die finanziellen Mittel hatten - ein wahres Paradies. "Als Schatzsucher mit Leib und Seele" zog H.P.s Vater durch die kleinen Dörfer. Oft nahm er den Sohn mit.
    "In manchen Teilen Europas gibt es heute noch Dachböden, die seit Jahrhunderten kein Mensch betreten hat."
    Beim Durchstöbern so eines Dachbodens entdeckte H. P. sein erstes seltenes Buch - einen Atlas mit "Landkarten mit alten, aber beinahe richtigen Darstellungen des Mittelmeers und nicht ganz so richtigen anderer Teile der Erde". Datum: MDXCV. Ausgestattet mit Karten des berühmten flämischen Kartografen Gerardus Mercator.
    Sie brauchten nicht einmal dafür bezahlen. Erst viel später sollte H. P. den wahren Wert des Buches erfahren. Zuvor ermöglichte ihm der Verkauf des Buches für eintausend Schilling nach Beendigung der Schule eine Italienreise. Und die Beschäftigung mit dem Buch - herauszufinden, ob es sich tatsächlich um eine Erstausgabe handelte und ob es vollständig war - hat ihm "so viel Vorgeschmack vom Buchhandel gegeben, daß ich auf der Stelle erkannte, dies sei der richtige Beruf für mich".
    Wie H. P. Kraus zu einem der bekanntesten Antiquare wurde und was er uns aus seinem interessanten Leben erzählt, das müsst ihr selbst herausfinden. Ich kann euch versichern, dass das Lesen alleine, seine Erzählweise, schon unheimlich Spaß macht.
    In diesem Buch erfahren die Leserinnen*, wie ein richtiger Antiquar sein Handwerk ausübt, seine Hochs und Tiefs und sie können über wirklich alte Bücher staunen.
    Ich habe jedenfalls darüber gestaunt, wie Druckwerke, die noch älter als die erste Gutenberg-Bibel sind, bis heute erhalten bleiben können, während unsere heutigen Bücher nach ein paar Jahren vergilben und teilweise auseinanderfallen.
    Zum Schluss noch ein Zitat, das mir wie auf den Leib geschneidert ist:
    Den ganzen Tag mit Büchern umzugehen, über sie zu sprechen und davon auch noch leben zu können, das wäre genau das richtige für mich.
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Ausgaben von Die Saga von den kostbaren Büchern

Hardcover

Seitenzahl: 446

Besitzer des Buches 1

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