Ohne jeden Zweifel

Buch von Tom Rob Smith

Zusammenfassung

Über Tom Rob Smith

Der britische Schriftsteller Tom Rob Smith wurde 1979 in Norbury, London geboren. Smith studierte an der Universität Cambridge und erhielt den Harper Wood Studentship for English Poetry and Literature. Mehr zu Tom Rob Smith

Bewertungen

Ohne jeden Zweifel wurde insgesamt 31 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ohne jeden Zweifel

    Für Daniel ist es ein Schock, als er erfährt, dass seine Mutter Tilde wegen Wahnvorstellungen in die Psychiatrie eingeliefert wurde. Das behauptet zumindest sein Vater. Tilde aber, die mit ihrem Mann in Schweden lebt, flieht zu Daniel nach London und erzählt eine ganz andere Geschichte.
    So handele es sich hier um eine große Verschwörung, die das Verschwinden eines Mädchens mit sich bringe und in die Daniels Vater involviert sei.
    Niemand glaubt Tilde und ihr Sohn ist ihre letzte Hoffnung. Kann sie ihn überzeugen oder wird sie in der Psychiatrie landen?
    Von Tom Rob Smith habe ich bisher die Leo Demidow-Trilogie gelesen, die mir insgesamt gut gefallen hat.
    Auf sein neues Buch „Ohne jeden Zweifel“ war ich deswegen schon sehr gespannt, unterscheidet es sich doch thematisch komplett von der Trilogie.
    Zunächst war ich auch sehr begeistert von Smiths neuestem Werk. Sein Schreibstil ist gewohnt fließend und die erste Hälfte des Buches ließ sich auch zügig lesen, wobei ich nicht weiß, ob das eher an der großen Schrift und den großzügigen Absätzen liegt.
    Tilde erzählt ihre Geschichte und bis kurz vor Schluss ist Daniel auch eher eine Randfigur.
    Seine Mutter will ihn natürlich von ihrer Geschichte überzeugen und obwohl ich mir nie sicher war, ob sie die Wahrheit sagt oder nicht, fand ich ihre teilweise paranoiden Schilderungen mit der Zeit sehr anstrengend. Ihre „Beweise“ wirkten lächerlich und ihrer Erzählung ging nach der Hälfte die Luft aus, da ihre Beweisführung teilweise wirr und unglaubwürdig war.
    Der letzte Teil mit Daniel und die Aufklärung konnten das Buch schlussendlich noch etwas retten, allerdings hatte ich mir mehr erhofft.
    „Ohne jeden Zweifel“ ist schnell zu lesen und Smiths anschauliche Schilderungen verleihen der Geschichte etwas Lebendiges. Allerdings würde ich es eher als „Roman/ Erzählung“ bezeichnen anstatt eines „Thrillers“.
    Smith zeigt damit aber auch, dass er ein facettenreicher Autor ist von dem ich auf jeden Fall noch weitere Bücher lesen werde. An „Kind 44 “ oder „Agent 6 “ kommt es nicht heran.
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  • Rezension zu Ohne jeden Zweifel

    Klappentext (Quelle: http://www.randomhouse.de):
    Für Daniel ist die Nachricht ein Schock: Seine Mutter, die seit einigen Monaten mit ihrem Mann in Schweden lebt, wurde in die Psychiatrie eingeliefert. Tilde leide unter Verfolgungsangst und Wahnvorstellungen, behauptet Daniels Vater. Doch Tilde selbst, die aus Schweden zu ihrem Sohn nach London flieht, erzählt eine ganz andere Geschichte. Eine von vertuschten Verbrechen in einer eingeschworenen kleinen Gemeinschaft und dem Verschwinden einer jungen Frau in jener abgelegenen Gegend Schwedens. Doch niemand will ihr glauben. Nun ist Daniel ihre letzte Hoffnung. Tilde schildert ihm die Ereignisse der vergangenen Monate, immer in der Angst, dass auch er an ihrem Verstand zweifeln könnte …
    Über den Autor (Quelle: http://www.randomhouse.de):
    Tom Rob Smith wurde 1979 als Sohn einer schwedischen Mutter und eines englischen Vaters in London geboren, wo er auch heute noch lebt. Er studierte in Cambridge und Italien und arbeitete anschließend als Drehbuchautor. Mit seinem Debüt »Kind 44« gelang Tom Rob Smith auf Anhieb ein internationaler Bestseller. Der in der Stalin-Ära angesiedelte Thriller basierte auf dem wahren Fall des Serienkillers Andrej Chikatilo und wurde u. a. mit dem »Steel Dagger« ausgezeichnet, für den »Man Booker Prize« nominiert und bisher in 30 Sprachen übersetzt. Nach »Kind 44« und »Kolyma« schloss der Autor seine Trilogie um den Geheimdienstoffizier Leo Demidow mit dem Roman „Agent 6“ ab.
    Handlung:
    Das größte Problem des 29-jährigen Daniels ist momentan, dass er kaum Geld hat und dass er seinen Eltern immer noch nicht gestanden hat, dass er homosexuell ist und einen Partner hat. Das war auch einer der Gründe, warum er den Kontakt zu ihnen etwas einschlafen hat lassen seit sie vor einigen Monaten zu Beginn ihres Ruhestandes von London ins südliche Schweden ausgewandert sind um als Selbstversorger auf einem Bauernhof zu leben. Als ihn sein Vater Chris anruft um ihm etwas mitzuteilen, bricht eine Welt für ihn zusammen: Seine Mutter Tilde habe große psychische Probleme bekommen, die sich nach und nach verschlimmert haben. Sie habe sich eine große Verschwörungsgeschichte zusammengebastelt und alles und jeden beschuldigt, darin verwickelt zu sein. Er musste sie nun sogar ins Krankenhaus einweisen lassen und bittet Daniel nach Schweden, ins Heimatland seiner Mutter, zu kommen. Als er schon fast im Flugzeug sitzt, bekommt er in letzter Sekunde einen Anruf seines Vaters, in dem dieser ihm mitteilt, dass sich seine Mutter aus dem Krankenhaus auf Grund eines Formfehlers selbst entlassen konnte und nun spurlos verschwunden ist. Schon kurze Zeit später klingelt wieder das Telefon und es ist seine Mutter, die ihm ankündigt, dass sie gleich nach London fliegen wird. Er soll die Aussagen seines Vaters ignorieren und mit niemandem sprechen. Als sie ankommt, gibt sie einen entsetzlichen Anblick für Daniel ab: Sie hat abgenommen, sieht verhärmt und ungepflegt aus und wirkt um Jahre gealtert. Als sie in Daniels Wohnung ankommen, beginnt sie, ihm ihre Geschichte zu erzählten. Sie hat nur eine Tasche dabei, in der sie ihre gesammelten Beweise für eine Verschwörung, in der auch Chris stecken soll, mit sich trägt. Die Geschichte beginnt mit dem ersten Schock: Seine Eltern litten unter großen Geldsorgen und der Umzug nach Schweden war nicht die Erfüllung eines lange gehegten Traumes, sondern eine Flucht aus England, wo sie mit ihrem leeren Konto kein Bein mehr auf den Boden bekommen hätten. Es hätte ein Neubeginn sein sollen. Stattdessen stand ihr Umzug schon kurz nach der Ankunft unter keinem guten Stern. Während Chris mit dem ungewohnten, neue Leben anfangs nicht klar kam, war Tilde frohen Mutes und wollte Kontakte zu ihren Nachbarn und den Bewohnern des Örtchens knüpfen. Doch bei fast allen stieß sie auf Ablehnung, vor allem beim angesehendten Bürger und Großbauern Hakan. Einzig dessen Adoptivtochter Mia scheint sich mit Tilde anfreunden zu wollen. Aber auch sie gibt sich relativ verschlossen, wodurch Tilde der Meinung ist, dass sie etwas Schlimmes bedrückt. Sie will den dunklen Geheimnissen und Bedrohungen dieser Gegend auf den Grund gehen, wobei sie leider nicht damit gerechnet hat, zu was die eingeschworene Dorfgemeinschaft fähig ist…
    Meine Meinung:
    Nach seinen tollen Sowjetunion-Thrillern um den Agenten Leo war ich sehr gespannt wie sich Tom Rob Smith schlägt, wenn er einen Thriller veröffentlicht, der in der Gegenwart spielt. Und er hat mich nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil. "Ohne jeden Zweifel" ist ein Kriminalroman geworden, der von der ersten bis zur letzten Minute fesselt, sofern man auf offensichtlichen Psychoterror, übermäßige Action und viel körperliche Gewalt verzichten und sich auf unterschwellige, sich langsam wie eine dunkle Wolkenwand anschleichende Bedrohungen einlassen kann. Man merkt Tom Rob Smith an dass er, genauso wie die Mutter des Ich-Erzählers im Buch, schwedische Wurzeln hat, denn dieses Buch trägt sehr viel von der oft ruhigen, aber düsteren Atmosphäre der Schwedenkrimis in sich. Aber auch an Stilmittel von deutschen oder amerikanischen Psychothrillern wurde ich manchmal erinnert, so dass man letztendlich sagen kann, dass Tom Rob Smith' Schreibstil das Beste der internationalen Spannungsliteratur in sich vereint.
    Man muss sich das nur mal vorstellen: Wer kennt nicht die Beispiele von Ehepaaren, die über Jahrzehnte zusammen sind, gute und schlechte Zeiten durchgemacht haben, miteinander durch dick und dünn gegangen sind und deren solide Beziehung auf Gewohnheit, Respekt und Liebe aufgebaut ist. Eigentlich unvorstellbar, dass sich bei einem solchen Paar innerhalb kürzester Zeit ein so unüberwindbarer Graben auftut und einer der Partner dem anderen vorwirft, sich gegen den anderen verschworen zu haben, oder? Wie mag sich wohl Daniel gefühlt haben als er von den schlimmen Vorkommnissen zwischen seinen Elternteilen gehört hat? Seine Mutter, die immer hart gearbeitet und alles zusammengehalten hat, soll plötzlich verrückt geworden sein und Verfolgungswahn haben? Oder sein Vater soll laut seiner Mutter von neuen Bekannten so vereinnahmt worden sein, dass er sich gegen seine Frau gewandt hat? Egal, welche Geschichte letztendlich die Wahrheit erzählt, es ist etwas unwiderruflich kaputtgegangen und es wird nie wieder sein wie es war.
    Als Tilde in London eintrifft und Daniel in der Stille und Sicherheit seiner Wohnung ihre Geschichte mit den Vorfällen aus den letzten Monaten erzählt, kommt der Roman erst so richtig in Fahrt. Sie rät ihrem Sohn immer wieder, unvoreingenommen zu sein. Als Leser habe ich mir vorgenommen, es genauso zu handhaben wie Daniel und mich darauf einzulassen. Man glaubt ihr zunächst jedes Wort, ist mitfühlend und sie tut einem sehr Leid weil sie grundlos auf Ablehnung stößt obwohl sie sich an ihrem neuen Wohnort große Mühe gibt, sich anzupassen. Nach und nach zieht Tilde ein "Beweisstück" nach dem anderen aus ihrer Tasche und man fragt sich sehr früh, was wohl noch alles kommen wird. Das Wort "Beweisstück" habe ich bewusst in Anführungszeichen gesetzt, da man ja nicht weiß ob diese tatsächlich etwas zu bedeuten haben oder ob es nur die Wahnvorstellungen einer psychisch schwer angeschlagenen Frau sind. Tom Rob Smith spielt gezielt mit den Vermutungen des Lesers. Tilda wirkt zwar abgekämpft und etwas verwirrt, aber richtig psychotisch kam sie nicht rüber. Alles, was sie erzählt, könnte auch tatsächlich passiert sein, aber schon früh merkt man, dass viele ihrer Anschuldigungen nur auf Vermutungen basieren und sie sich diese zusammengereimt haben könnte. Hakans Sticheleien z.B. könnten nur falsch aufgefasst worden sein. Und als er sie vor dem versammelten Dorf bloßstellt, könnte es nicht eigentlich sein, dass er einfach nur ein unfreundlicher Flegel ist, der es nicht besser weiß und nicht gleich ein berechnender, bösartiger Mensch? Der doppelte Boden, den Tom Rob Smith ausgelegt hat, ist im kompletten Buch allgegenwärtig und ganz klar der Kernpunkt der Geschichte. Die Erzählungen von Tilde und ihre geschilderten Erlebnisse werden sehr genau beleuchtet und sind durchaus spannend, genauso wie die Ausflüge in ihre Kindheit in Schweden. Getragen jedoch wird "Ohne jeden Zweifel" größtenteils davon ob Tilde nun die Wahrheit erzählt oder nicht. Man macht sich als Leser natürlich seine Gedanken, man will unbedingt wissen, was wirklich passiert ist, und ich muss ehrlich zugeben, dass ich meine Meinung beim Genuss dieses Buches mehrmals geändert habe. Der Autor hat wirklich hervorragende Arbeit dabei geleistet, den Leser zu verwirren.
    Auch die Charaktere sind sehr gut gelungen. Obwohl Daniel der Ich-Erzähler ist, fungiert er lange Zeit nur als Nebenfigur. Er war größtenteils nur Mittel zum Zweck, so dass Tilde jemanden hatte, dem sie ihre Geschichte in allen Einzelheiten erzählen konnte und trotzdem ist sehr viel von ihm abhängig. Denn schon früh muss er sich entscheiden: Bringt er seine Mutter in ein Krankenhaus oder stellt er sich gegen seinen Vater? Erst ziemlich spät greift Daniel aktiv in die Geschichte ein und er ist es schließlich auch, der Licht ins Dunkel bringt. Der Star des Buches ist für mich allerdings Tilde, die ich mir immer als jüngere Version von Shirley MacLaine vorgestellt habe. Egal ob man ihr nun glaubt oder nicht, sie ist eine sehr starke und kämpferische Frau, die sehr sympathisch wirkt und mit der man wunderbar mitfühlen konnte. Auch die anderen Figuren wie die sehr zart wirkende schwarze Schönheit Mia, ihr zwielichtiger Stiefvater Hakan und viele weitere Charaktere, auf die man oft nur einmalig trifft, waren sehr überzeugend und realistisch.
    Fazit:
    "Ohne jeden Zweifel" ist ein überaus spannender und fesselnder Thriller geworden, der den Leser keine Sekunde loslässt bis er letztendlich die ganze Wahrheit in diesem dubiosen Ratespiel erfahren hat.
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Ausgaben von Ohne jeden Zweifel

Taschenbuch

Seitenzahl: 400

Hardcover

Seitenzahl: 384

E-Book

Seitenzahl: 401

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