Täuscher
Buch von Andrea Maria Schenkel
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Buchdetails
Titel: Täuscher
Andrea Maria Schenkel (Autor)
Band 1 der Kriminaloberwachtmeister Johann Huther-Reihe
Verlag: dtv
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 240
ISBN: 9783423215749
Termin: März 2015
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Zusammenfassung
Inhaltsangabe zu Täuscher
»Je schlechter der Mensch, desto größer das Glück.« Landshut 1922: Die Musiklehrerin Clara Ganslmeier und ihre Mutter wurden in ihrer Wohnung ermordet, ihr Schmuck ist gestohlen. Die polizeilichen Ermittlungen und Aussagen diverser Zeugen führen rasch auf die Spur von Hubert Täuscher, dem Verlobten von Clara Ganslmeier. Die Indizien scheinen erdrückend und er wird trotz seiner Unschuldsbeteuerungen schuldig gesprochen, das Todesurteil vollstreckt. Aber hat er tatsächlich den Mord begangen?
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Serieninfos zu Täuscher
Täuscher ist der 1. Band der Kriminaloberwachtmeister Johann Huther Reihe. Diese umfasst 2 Teile und startete im Jahr 2013. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2013.
Bewertungen
Täuscher wurde insgesamt 8 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.
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Rezensionen zum Buch
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Rezension zu Täuscher
- €nigma
Ich habe diesen Roman heute beendet, wobei ich ihn als E-Book gelesen habe. Der Rezension von @Teufelsweib möchte ich mich anschließen.Weiterlesen
Auch hier greift die Autorin wieder einen wahren Mordfall aus dem frühen 20.Jahrhundert auf, bleibt eng an der Faktenlage, verändert aber die Namen der Beteiligten. Die Erzählperspektiven wechseln häufig, ebenso die Zeitebenen, sodass der Leser sich konzentrieren und nach und nach alle Informationen zu einem Gesamtbild zusammensetzen muss. Erst am Ende erfährt man, wie der thematisierte Doppelmord sich tatsächlich zugetragen hat.
"Täuscher" ist kein spannender Thriller, zeichnet sich dafür aber durch andere Qualitäten aus. Das Buch ist eher eine Art Milieu- und Zeitstudie, die eine Menge Informationen und Eindrücke über das Leben in einer bayerischen Kleinstadt im ersten Viertel des 20.Jahrhunderts vermittelt. Ein Leben, das von Klatsch & Tratsch, Vorurteilen gegenüber ungewöhnlichen Lebensstilen und einer gewissen Selbstgefälligkeit der sogenannten "anständigen" Leute geprägt ist. Auch eine gewisse geistige Unbeweglichkeit der Ermittler ist festzustellen: Wozu Beweise suchen/sichern - noch dazu mit "neumodischen" Untersuchungsmethoden wie der Analyse von Fingerabdrücken -, wenn man doch schon seine vorgefasste Meinung hat? Nur der Kriminaloberwachtmeister Huther ist mit den unvollständigen Ermittlungen unglücklich und bekommt davon buchstäblich Magendrücken.
Interessant ist es außerdem, zu verfolgen, wie das relativ neue Medium des Films, bzw. des Kinos auf die bisher nicht daran gewöhnten Zuschauer wirkt. Es wird erörtert, ob Kinofilme sich auf die menschliche Psyche schädlich auswirken, weil diese nicht soviele Informationseinheiten verarbeiten könne, wie sie in einem Film präsentiert würden.
Die Sprache ist hier (im Gegensatz zu den anderen Büchern von Andrea Maria Schenkel) nicht ganz so stark bayerisch geprägt, was für Leser aus nördlicheren Regionen recht angenehm sein dürfte. Dennoch transportiert sie genügend bayerisches Lokalkolorit.
Mir hat dieses Buch, wie auch schon die vorherigen Werke der Autorin, gut gefallen, allerdings sähe ich es lieber bei den "Romanen/Erzählungen" einsortiert als bei den "Krimis/Thrillern", da letzteres zu falschen Erwartungen verleiten könnte. -
Rezension zu Täuscher
- Teufelsweib
Am 1. April 1922 erschüttert ein grausiger Doppelmord ganz Landshut. Elsa Ganslmeier und ihre Tochter Clara werden ermordet in ihrer Wohnung in der Neustadt aufgefunden, nachdem zwei Freundinnen mehrere Tage lang vergeblich geklingelt hatten. Besonders erschreckend ist die Brutalität mit der der Täter vorgegangen sein muss. Die Mutter wurde mit einem Knebel erstickt und bei Clara durchtrennte der Mörder die Halsschlagader mit einem Messer. Außerdem fehlten in der Wohnung mehrere Wertgegenstände. Nach Auffinden der Toten verdächtigen die Freundinnen der beiden Frauen sofort Hubert Täuscher, einen Bürstenwarenfabrikantensohn, als Mörder. Täuscher nahm bei Clara Klavierunterricht und es war ein offenes Geheimnis, dass die beiden eine Liaison hatten. Die Polizei geht diesem Hinweis sofort nach und verhaftet Hubert Täuscher sowie Luck Schinder, der als sein Komplize angeklagt wird. Bei den Verhandlungen beteuert Täuscher immer wieder seine Unschuld, wird letztendlich aber in allen Anklagepunkten für schuldig befunden und verurteilt.Weiterlesen
Andrea Maria Schenkel ist bekannt für die Erzählung, Aufarbeitung und Interpretation alter, bayerischer Kriminalfälle und diesem Motto bleibt sie auch mit ihrem neuesten Werk „Täuscher“ treu. Die Geschichte beruht auf dem Raubmord, der 1922 von Ludwig Eitele in Landshut begangen wurde.
Schenkel schildert in einem sehr sachlichen Schreibstil den Mordfall und die darauf folgenden Verhandlungen. Hierbei wechselt die Perspektive recht rasch zwischen Dialogen, Zeitungsartikeln und Gerichtsprotokollen. Allerdings sind diese nicht chronologisch geordnet, sodass man immer sehr genau auf das angegebene Datum des jeweiligen Kapitels achten muss um die Orientierung behalten zu können. Dadurch gelingt es der Autorin aber eine besondere Spannung zu erzeugen. Ebenfalls sehr gut gefallen haben mir die teils dialektgefärbten Dialoge, wodurch alles noch authentischer wirkt.
Der Autorin gelingt es durch ihre Figuren die Atmosphäre und den Lokalkolorit der damaligen Zeit in Landshut realistisch darzustellen. Gerade kam das Kino in Mode und Hubert Täuscher träumte davon Schauspieler zu werden, weshalb er von den Landshutern argwöhnisch beäugt wurde, da in dieser Zeit für Individualität kein Platz war. Wer das Traditionelle in Frage stellte, zog Misstrauen auf sich. Klatsch und Tratsch waren an der Tagesordnung und etwas wie ein Doppelmord schürte natürlich die Gerüchteküche. Jeder weiß plötzlich etwas zu dem Fall zu berichten und in Täuscher haben sie das perfekte Opfer, das seiner gerechten Strafe zugeführt werden muss, gefunden. Wenn er also wirklich unschuldig sein soll, wie er behauptet, wieso verweigert er dann zu den Vorwürfen jede weitere Aussage?
Je länger Täuscher seine Unschuld beteuert, desto mehr Zweifel stellen sich beim Leser ein. Die Beweise, die ihn entlasten könnten, sind mehr als dürftig und doch gibt es einige eindeutige Aspekte, die genau dies beweisen könnten, denen aber nicht nachgegangen wird. Auf „neumodisches Zeug“ wie die Suche nach Fingerabdrücken, wurde verzichtet. Da der Fall größtes Medieninteresse weckte, wollte man ihn so schnell wie möglich abgeschlossen wissen. Diesen Eindruck weckt die Vorgehensweise des Gerichts beim Leser und regt zum Nachdenken an, ob man sich wirklich durch Gerüchte ein Bild von einem Menschen machen kann um ihn für sein Verhalten zu verurteilen.
Leider hat die Autorin auf ein Nachwort verzichtet in dem sie auf ihre Gedanken beim Verfassen dieser Geschichte, die Recherchearbeiten oder auf den wahren Kriminalfall eingegangen wäre. Erst nach eigenen Nachforschungen fand ich heraus, dass dieser Raubmord damals tatsächlich in Landshut geschehen ist.
„Täuscher“ beschert dem Leser eine ruhige, aber auch spannende Zeitreise in die Kriminalistik um 1920 mit psychologisch komplexen Handlungssträngen, durch die man zum Nachdenken angeregt wird.
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