Das dritte Licht

Buch von Claire Keegan, Hans-Christian Oeser

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das dritte Licht

An einem heißen Sommertag, gleich nach der Frühmesse, liefert ein Vater seine kleine Tochter bei entfernten Verwandten auf einer Farm im tiefsten Wexford ab. Seine Frau ist schon wieder schwanger, noch ein Maul wird zu stopfen sein. Sollen die kinderlosen Kinsellas die Kleine also ruhig so lange dabehalten, wie sie wollen … So findet sich das Mädchen an einem seltsam fremden Ort wieder: Hier gibt es einen Brunnen, der nie austrocknet, Milch und Rhabarber und Zuwendung im Überfluss. Hier gibt es aber auch ein trauriges Geheimnis, das einen Schatten auf die leuchtend leichten Tage wirft, auf diesen einen glücklichen Sommer, in dem das Mädchen lernt, was Familie bedeuten kann. Das dritte Licht ist eine kleine, große Geschichte darüber, was ein Kind zum Leben braucht.
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Bewertungen

Das dritte Licht wurde insgesamt 24 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,6 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das dritte Licht

    Das Mädchen, das diese Geschichte erzählt und dessen Namen wir nicht erfahren, wird für eine Zeitlang zu Pflegeeltern geschickt. Warum weiß sie gar nicht so genau, aber die Mutter ist wieder einmal schwanger und die Familie vermutlich froh um ein hungriges Maul weniger, das zu stopfen ist. Zunächst ist das Mädchen unsicher und gehemmt, ja ein wenig ängstlich, doch als sie spürt, dass es die Kinsellas gut mit ihr meinen, beginnt sie aufzutauen und aufzublühen und ist erstaunt, wie anders dieses kinderlose Ehepaar mit ihr umgeht als ihre eigenen Eltern, für die sie nur eine unter vielen ist.
    Ein ganz schmales Büchlein mit nur 88 groß gedruckten Seiten im Original, aber auch ganz viel Einfühlungsvermögen in das Kind, das sich zunächst zu Fremden abgeschoben fühlt und dann ganz allmählich in die neue Situation hineinwächst und Gutes darin findet. Es ist schwer, viel über das Buch zu schreiben, ohne zu viel zu verraten. Auf jeden Fall hat es mir gut gefallen, so tief in die Gedanken- und Gefühlswelt des Kindes einzutauchen, und der Schluss hat mich (sofern ich ihn richtig interpretiert habe) dann sehr berührt.
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  • Rezension zu Das dritte Licht

    Irland in den 80er Jahren. An einem Sonntagmorgen wird ein junges Mädchen zu entfernten Verwandten gebracht. Ihre Mutter steht kurz vor der Geburt, weitere Geschwister warten zuhause. Die kinderlosen Kinsellas sollen die Kleine bei sich behalten, „so lange sie wollen“ und sie bei der Arbeit auf dem Hof einsetzen. Zunächst bleibt das Mädchen schüchtern und zurückhaltend; sie weiß nicht, was sie von diesen neuen Menschen zu erwarten hat. Doch dann erlebt sie so glückliche und unbeschwerte Tage wie noch nie zuvor – aber auch diese Familie hat ein trauriges Geheimnis.
    „Das dritte Licht“ ist eine Erzählung (oder ein kurzer Roman) der Irin Claire Keegan. Ursprünglich im Jahr 2013 auf Deutsch erschienen, handelt es sich hier um eine von der Autorin überarbeitete Neuausgabe, übersetzt wurden beide Versionen von Hans-Christian Oeser. Die Geschichte wird von der namenlosen Protagonistin in der Ich-Perspektive und der Gegenwartsform erzählt. Dem Alter des Mädchens entsprechend erhalten wir so einen naiven, aber ungetrübten Blick auf die Ereignisse.
    Im Verlauf der Handlung geben die Figuren immer mehr über sich preis. Die Familie der Protagonistin hat kaum Geld, da der Vater es stets verspielt. Um ihre vielen Kinder kümmert die Mutter sich nur notdürftig und mit wenig Geduld. Es ist traurig, mitanzusehen, wie das Mädchen bei den Kinsellas zu Beginn jeden Moment damit rechnet, für irgendetwas bestraft zu werden. Das Ehepaar hingegen präsentiert sich bodenständig und ruhig, beide bringen der Kleinen echte Zuneigung entgegen. So entsteht ein starker Kontrast zwischen einer Familie, die ihre Kinder nicht zu schätzen weiß und einer anderen, die sich wünscht, sie hätte eigene.
    „Das dritte Licht“ umfasst nur etwa 100 Seiten, aber auf diesen findet sich so viel Schmerz und gleichzeitig Hoffnung auf ein anderes, ein besseres, ein weniger einsames Leben. Und auch, wenn an sich nicht viel geschieht, entschädigt hierfür die wunderbare Sprache. Bei einem Spaziergang mit Kinsella am Meer sagt dieser zu seiner Pflegetochter: „Sieh mal, wo vorher nur zwei Lichter waren, sind jetzt drei.“ Eine tolle Metapher für diese gefundene Familie.
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  • Rezension zu Das dritte Licht

    Die 1968 in Irland geborene Schriftstellerin Claire Keegan ist vor allem für ihre Kurzgeschichten bekannt. Ihre Sammlungen von Kurzgeschichten („Wo das Wasser am tiefsten ist“ und „Durch die blauen Felder“ - beide bei Steidl) wurde mit Preisen überhäuft. Letztes Jahr war ihre Novelle „Kleine Dinge wie diese“ für den renommierten Booker Prize nominiert. Offenbar hat das das Interesse an ihrem Werk auch in Deutschland neu entfacht, denn eine alte Erzählung von ihr, die bereits vor zehn Jahren eine deutsche Veröffentlichung erfuhr, wird nun vom Steidl Verlag neu aufgelegt – in einer von der Autorin überarbeiteten Fassung und übersetzt von Hans-Christian Oeser. Und das definitiv nicht zum Schaden des Publikums!
    Gut, man kann sicher darüber diskutieren, dass Steidl hier für ein sehr großzügig gesetztes Buch mit 104 Seiten stolze 20 Euro aufruft (allerdings: Hardcover!). Das Lesevergnügen ist also schnell vorbei und hat ziemlich viel Finanz verschlungen. Und trotzdem: Es lohnt sich, denn „Das dritte Licht“ ist eine eine zarte, dichte Erzählung über Familienbande und Zuneigung, die nachhallt.
    Wir befinden uns im Irland der 1980er Jahre. Ein kleines Mädchen, höchstens zehn, soll den Sommer bei einem Ehepaar verbringen, das es (bisher) nicht kennt. Ihre eigene Familie hat mit zahlreichen Problemen zu kämpfen: Der Vater trinkt und spielt, die Mutter ist schwanger – schon wieder. Das Geld ist knapp und noch ein Maul zu stopfen, wird nicht einfach werden. Sich um eines der Kinder nicht kümmern zu müssen, ist offenbar ein verlockender Gedanke. Als die Kleine bei ihrer neuen Familie ankommt, wird schnell klar, dass hier vieles anders ist. Die Kinsellas sind liebend, fürsorglich, leise, fördernd. Sie nehmen das Mädchen auf, binden es ein und geben ihm ein liebevolles Zuhause. Doch diese gestohlene Zeit wird endlich sein – schließlich geht es zurück zu den Eltern.
    Nie verlässt Keegan in ihrer schmalen Erzählung die Gedankenwelt des Mädchens. Dadurch klingt vieles nur an. Vieles wird beobachtet und erzählt, aber natürlich nicht vollends verstanden – das wird dem Leser überlassen. Dadurch passiert das meiste in diesem kleinen Band zwischen den Zeilen, zwischen den Sätzen, in den Pausen. Diese leise, nachdenkliche, fast schon melancholische Grundstimmung speist die Kraft und den Sog von „Das dritte Licht“. Keegan erzählt – schon aufgrund der gewählten Perspektive – sehr zurückhaltend, nie plakativ. Sie lässt den Leser selbst denken und zu Schlüssen kommen und durch diese Freiheit entfaltet sich die ganze Stärke dieser Erzählung.
    Beizuwohnen, wie dieses kleine Mädchen ganz offenbar zum ersten Mal in seinem Leben liebevolle Zuwendung und das Interesse von Erwachsenen erfährt, ist berührend. Erst mit dieser überraschenden Erfahrung erkennt sie auch mehr und mehr die Defizite ihrer eigenen Familiensituation. Und doch kommt hier nie Bitterkeit ins Spiel, alle handelnden Personen nehmen die ihnen zugewiesenen Rollen als gottgegeben hin und arrangieren sich mit den Karten, die ihnen das Leben ausgeteilt hat.
    „Das dritte Licht“ überzeugt trotz seiner Kürze mit einer sprachlichen Intensität, die von der ersten Seite an packt. Das macht nur noch neugieriger auf mehr von Claire Keegan! Und wer zusätzlich zum Lesen auch noch Schauen will, der kann sich die im letzten Jahr herausgekommene Verfilmung von „Das dritte Licht“ vornehmen: „The Quiet Girl“.
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  • Rezension zu Das dritte Licht

    Kaum hat man diese schöne und berührende Erzählung begonnen, ist man auch schon wieder an ihr Ende gekommen. Gerne hätte man den Erzählungen des namenslosen Mädchens weiter gelauscht, die ihre Erlebnisse und Erfahrungen eines Sommers beschreibt, den sie bei ihren Verwandten in Irland verlebt.
    Die Geschichte wird im Präsens erzählt und sie beginnt an dem Tag, als das Mädchen zu den Verwandten auf eine Farm in Wexford gebracht wird. Sie belauscht ein Gespräch ihrer Eltern, aus dem hervorgeht, dass die ganz froh sind, die älteste Tochter bis zum Beginn der Schule bei den Verwandten unterbringen zu können. Es sind die achtziger Jahre, die IRA- Häftlinge sind im Hungerstreik. Doch all das ist nicht wichtig. Wichtig ist und wohl für das weitere Leben de Mädchens prägend, dass es dort auf der Farm unbeschwerte und leichte Tage verlebt, mit einem Verwandten, der ihr wird wie ein Vater, mit dem sie zusammenarbeitet und durch den sie vor allen Dingen erlebt und erfährt, dass es auch andere Formen des Familien- und Zusammenlebens gibt als die, die sie von zu Hause kennt.
    Sie entdeckt in dieser schönen Zeit so etwas wie die Anfänge ihrer eigenen Identität und sie lernt, mit dem großen Reichtum der Sprache und ihrer Ausdrucksmöglichkeiten zu spielen.
    Ein gelungenes, ein großes Stück Prosa, das in seiner zarten Schönheit und Poesie noch lange nachwirkt.
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Ausgaben von Das dritte Licht

Hardcover

Seitenzahl: 104

Taschenbuch

Seitenzahl: 112

E-Book

Seitenzahl: 60

Das dritte Licht in anderen Sprachen

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