Gerechtigkeit: Wie wir das Richtige tun

Buch von Michael J. Sandel, Helmut Reuter

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Gerechtigkeit: Wie wir das Richtige tun

Darf ein Staat Söldner verpflichten, um Kriege zu führen? Ist es moralisch vertretbar, Leute dafür zu bezahlen, dass sie Organe spenden? Dürfen Unternehmen gegen Geld das Recht erwerben, die Luft zu verpesten? Fast alles scheint heute käuflich zu sein. Wollten wir das so? Und was können wir dagegen tun? Mit Verve und anhand prägnanter Beispiele widmet sich Michael J. Sandel dieser wichtigen ethischen Frage. Ist es in Ordnung, wenn Dachdecker nach einem Sturm den Preis für Reparaturen drastisch erhöhen? Warum gilt es als unmoralisch, Leihmütter für das Austragen eines Kindes zu bezahlen? Darf ein Soldat einen Schäfer erschießen, der seinen Spähtrupp an die Taliban verraten könnte, und damit das Leben vieler Kameraden retten? Anhand solcher Beispiele aus dem realen Leben, aber auch aus Literatur und Weltgeschichte diskutiert Michael J. Sandel die für jede Gesellschaft entscheidende Frage: Gibt es ein allgemeines Kriterium für gerechtes Handeln? Er prüft die Tauglichkeit moralischer Normen und stellt bedeutende Philosophen wie Aristoteles, Kant und Rawls einander gegenüber. Zudem erläutert er sein eigenes Konzept, in dem das Gemeinwohl und der konkrete Nutzen für den Menschen im Zentrum allen Tuns stehen.
Weiterlesen

Bewertungen

Gerechtigkeit: Wie wir das Richtige tun wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

(1)
(1)
(0)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Gerechtigkeit: Wie wir das Richtige tun

    […]
    Das kann ich genauso unterschreiben. Ich habe das Buch vor Kurzem beendet und es hat mir sehr gut gefallen, wie Sandel die verschiedenen Positionen dargestellt hat. Grob unterteilt findet man sich hier vor allem mit Argumenten der wichtigsten Strömungen konfrontiert, die entweder auf Kosten/Nutzen (Bentham und Mill), Freiheit (Libertarianer, Kant und Rawls) oder Zweck (Aristoteles) basieren.
    Die vielen anschaulichen Beispiele und aktuellen Debatten, z.B. Leihmutterschaft, Forschung mit embryonalen Stammzellen, die Frage nach der Freiheit des Marktes oder Berechtigung positiver Diskriminierung, runden die Theorie ab und vertiefen das Verständnis. Man bekommt im Laufe der Zeit ein gutes Gespür dafür, welche Positionen aus welchem Grund vertreten werden und wo man selbst steht. Am Ende kritisiert Sandel die üblichen Positionen und stellt dar, wie eine bessere Sichtweise auf unsere Gesellschaft seiner Meinung nach aussehen würde. Ein durchaus nachvollziehbarer, wenn auch vielleicht eher ungewohnter Standpunkt.
    Das Buch bietet allen an Philosophie interessierten Lesern eine gute Mischung aus Staats- und Moralphilosophie. Nicht ganz einfach zu lesen, Mitdenken ist hier gefragt, aber lohnenswert, wenn man sich einen Überblick über die aktuellen Argumentationsweisen im öffentlichen Leben verschaffen möchte.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Gerechtigkeit: Wie wir das Richtige tun

    In seinem letzten Buch „Was man für Geld nicht kaufen kann“ hatte der amerikanische Philosoph Michael J. Sandel über die moralischen Grenzen des Marktes nachgedacht und wegen der zunehmenden Käuflichkeit von praktisch allem nicht nur zahllose zivilisatorische Errungenschaften bedroht gesehen, sondern auch festgestellt, dass sich die moralischen Grenzen bedenklich verschoben haben.
    Er entdeckte damals die zunehmende Ungleichheit in der Gesellschaft als Quelle: „In einer Zeit zunehmender Ungleichheit läuft die allumfassende Kommerzialisierung des Lebens darauf hinaus, dass Arme und Reiche zunehmend getrennte Leben führen. Wir arbeiten und kaufen und spielen an verschiedenen Orten. Unsere Kinder besuchen verschiedene Schulen, unsere Lebenswelten schotten sich voneinander ab. Das dient weder der Demokratie noch unserer Lebensqualität. Demokratie erfordert keine vollkommene Gleichheit, aber sie erfordert, dass Bürger an einer gemeinsamen Lebenswelt teilhaben. Es kommt darauf an, dass Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund und Sozialstatus miteinander in Kontakt kommen und im Alltag auch einmal zusammenstoßen. Denn nur so lernen wir, wie wir unsere Unterschiede aushandeln und wie wir gemeinsam dem Gemeinwohl dienen können.
    Am Ende läuft die Frage nach den Märkten also auf die Frage hinaus, wie wir zusammen leben wollen. Wünschen wir uns eine Gesellschaft, in der alles käuflich ist? Oder gibt es gewisse moralische und staatsbürgerliche Werte, die von den Märkten nicht gewürdigt werden – und die man für Geld nicht kaufen kann?“
    Nachdem 2008 sein „Plädoyer gegen die Perfektion“ noch bei der kleinen Berlin University Press erschienen war, legt der Ullstein Verjag nach dem großen Erfolg von „Was man für Geld nicht kaufen kann“ nicht eine Vorlesungsreihe von Sandel über Gerechtigkeit vor, die schon 2009 in den USA erschienen ist und nicht nur dort einen Ruf begründete, den die ZEIT in die Worte fasste: „Wenn Michael Sandel in Harvard über Gerechtigkeit philosophiert, hört die Welt ihm zu.“
    Was sich bei der Lektüre der beiden oben erwähnten Bücher zeigt, setzt sich in diesen, zeitlich vorher entstandenen Texten fort. „Wie wir das Richtige tun“ geht davon aus, dass man auch in einer globalisierten und unübersichtlich gewordenen komplexen Welt sehr wohl moralisch handeln und urteilen kann und dass es so etwas wie Richtig und Falsch gibt, das man herausfinden und begründen kann.
    Mit vielen praktischen Beispielen gelingt es ihm, auch dem Laien verständlich in zehn Kapiteln (Vorlesungen) so etwas wie eine Philosophiegeschichte der Gerechtigkeit zu formulieren. Sie mündet in die Forderung nach einer Politik des moralischen Engagements, in der der gegenseitige Respekt eine unverzichtbare Basis ist. „Anstatt den moralischen und religiösen Überzeugungen aus dem Weg zu gehen, die von unseren Mitbürgern ins öffentliche Leben eingebracht werden, sollten wir uns eher direkt mit ihnen beschäftigen – sie also manchmal in Frage stellen oder bestreiten und gelegentlich auch von ihnen lernen. Es gibt keine Garantie, dass öffentliches Nachdenken über schwierige moralische Fragen in jedem Fall zu einer Übereinstimmung führt oder auch nur zu einer Wertschätzung für die moralischen und religiösen Ansichten anderer. Es kann immer sein, dass, je mehr wir über eine moralische oder religiöse Doktrin erfahren, wir sie desto weniger schätzen. Doch das können wir nur wissen, wenn wir uns mit ihr auseinandergesetzt haben. Das Ideal eine Politik moralischen Engagements ist nicht nur anregender als eine Politik der Vermeidung. Sie ist auch eine verheißungsvollere Grundlage für ein gerechte Gesellschaft.“
    Eine lehrreiche und verständliche Einführung in die Moralphilosophie.
    Weiterlesen

Ausgaben von Gerechtigkeit: Wie wir das Richtige tun

Taschenbuch

Seitenzahl: 416

E-Book

Seitenzahl: 417

Hardcover

Seitenzahl: 416

Besitzer des Buches 2

Update: